221 Seiten
Kurzbeschreibung:
„Eines Morgens Anfang Mai stand ein junger Mann in einer Adidas-Hose mit schwarz-rot-goldenen Seitenstreifen und Fitneß-Equipmenttasche vor mir und fragte, ob ich ein Auto zum Ausschlachten hätte. Wo sollte ich so schnell einen alten Wagen herbekommen?“
Das fehlende Auto soll nicht die einzige Sorge des 42jährigen Icherzählers bleiben, eines frühpensionierten Geschichtslehrers und „promovierten Träumers“. Er und seine Gattin Gabi, hanseatische Handchirurgin, haben sich auseinander gelebt, und irgendwie ist ihnen die Liebe abhanden gekommen. Zeit für ein wenig Abwechslung. Das erkennt auch der hausierende Schrotthändler Adrian, ergreift seine Chance und bringt das einstmals ruhige Leben der beiden Eheleute gehörig durcheinander – so durcheinander, daß der Icherzähler sich bald ohne Frau und Geld und in heilloser erotischer Verwirrung wiederfindet. Und sich wider Willen mit seinem Leben, seinen Erinnerungen an die erste Liebe und der Sehnsucht nach seiner Heimat auseinandersetzen muß.
Über den Autor:
Arnold Stadler, geboren 1954, lebt in Sallahn, Wendland. Er studierte in München, Rom und Freiburg im Breisgau. Arnold Stadler wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Alemannischen Literaturpreis und mit dem Georg-Büchner-Preis.
Mein Eindruck:
Als dieser Roman mit dem ungewöhnlichen Titel erschien gewann der badische Autor Arnold Stadler auch den renommierten Büchner-Preis. Das zusammen machte ihn schlagartig bekannt. Ich fand den Roman, den ich von 10 Jahren das erste Mal gelesen hatte, nicht so überzeugend. Es ist aber fair, dem Buch noch eine zweite Chance zu geben. Der Roman ist eine Dreiecksgeschichte zwischen einem frühpensionierten Lehrer und seiner Frau, Gabi die Handchirurgin ist sowie der im Titel angekündigten Figur, Adrian. Die Erzählperspektive ist in der ersten Person und konsequent aus der Sicht des Lehrers erzählt.Gabi und Adrian werden nur seinem Empfinden nach geschildert. Dabei tarnt sich der Erzählton durch viele skurrile Szenen mit einer trügerischen Leichtigkeit und einem Humor, der, typisch für Stadler, eine Verzweifelung verhüllt.
Der Leser wird Adrian als schmierige Figur wahrnehmen, auch wenn das Paar, das sich nach langjähriger Ehe offenbar langweilt, so ganz und gar auf ihn einlässt.
In der zweiten Hälfte des Buches fehlt Adrian und es geht auch etwas im Buch verloren. Es wird schwerer, dem sprunghaft erzählenden Protagonisten zu folgen.
Mein ursprüngliches Urteil bleibt, auch wenn ich jetzt mehr lohnenswerte Passagen gefunden habe als beim ersten Lesen.
Ich besitze zwar eine signierte btb-Ausgabe von 2001, doch da das Buch bei Dumont für einen attraktiven Preis neu erschienen ist, trage ich diese ISBN ein.