"George W. Bush ist ein hochintelligenter Politiker"

  • Als ich diesen Satz heute früh im meiner so geliebten Zeitung "Der Standard" gelesen habe, habe ich echt zu würgen angefangen. Aber dann, nachdem ich das interessante Interwiew gelesen habe, war ich der selben Meiung - natürlich genau so mit derjenigen Ironie des Experten.


    Aber lest selbst:


    http://derstandard.at/?url=/?id=1920748


    Der Mann sagt zB folgendes:


    "ber Bush hat zu Recht gewonnen, weil er der bessere Kandidat war als Kerry. Bush ist ein hochintelligenter, überaus effizienter, erfolgreicher demokratischer Politiker. Ich mag ich nicht, ich schätze ihn nicht, aber ich unterschätze ihn auch nicht.


    Die europäische und die amerikanische Linke hat mit ihren "Bush ist ein Idiot"-Witzen einen fatalen Fehler gemacht. Bush, der Idiot, hat die Linke für acht Jahre abserviert, und es wäre hoch an der Zeit, sich das einzugestehen. Es ist auch unrichtig, dass er ein Gefangener seiner Berater wäre. Bush war immer sein eigener Herr. "


    Gewagte, aber diskussionswerte These:


    Hat die Linke, hat ein Teil von Europa, also auch wir, zu blind Bush-Bashing a la Moore betrieben, und ihn dadurch unterschätzt? Bush hat mit mehr Stimmen gewonnen als jeder andere Präsident zuvor - Wie kann das denn sein?


    Haben die Amerikaner gedacht: Jetzt erst recht, wenn die da drüben dagegen sind?


    Haben wir übersehen, dass die Demokraten kein ordentlichen Programm gehabt haben?


    Haben wir Bush selbst unterschätzt? Mir kommt langsam vor, dass er zwar wirklich nicht der intelligenteste ist, durch sein affenartiges Aussehen etwas belastet ist, aber sehr wohl weiß, welche Berater er zu sich holt.


    Fest steht, dass Bush ein eiskalter Machtpolitiker ist, und vor nichts zurückschreckt.


    Der Mann, der interviewt wurde, ist übrigens striker Bush-Gegner.


    Gruß

  • Ist es wirklich wichtig zu wissen, ob Bush intelligent ist?


    Ist es wichtig für einen Machtpolitiker, intelligent zu sein?


    Können intelligente Menschen glaubhaft Dummheit vorgaukeln?


    Können dumme Menschen glaubhaft Intelligenz vorgaukeln ?


  • nein


    nein


    kommt drauf an...


    kommt drauf an...


    *gg*

  • Ob Bush mehr Stimmen hatte als je ein Präsident vorher, werden wir nie wissen, da die Stimmen nie genau ausgezählt wurden.
    Und was heißt überhaupt 'Mehr Stimmen'? Das ist eine indirekte Wahl. Letztlich wählen bloß Interessengruppen. Auf die de facto Bevölkerung der USA gerechnet, ist die 'Wahlbeteiligung', nämlich die Wahl der Wahlmänner, seit Ende des 2. WK stetig gesunken. Bei Reagan lag sie z.T unter 50%, d.h. in den Siebzigern und Achtzigern war bloß knapp ein Viertel der Bevölkerung vertreten. (Zwei Parteien-System) Tolle Demokratie. Seither steigt sie ein bißchen. Aber nicht, daß es so arg ins Gewicht fiele.
    Wahlfälschung gibt es bloß in der Ukraine, ich weiß. :grin
    'Intelligenz'? Was soll das sein? 'Intelligenz' ist nur ein Ausdruck dafür, daß die Menschen denken (sollen), die da oben wissen schon, was sie tun.
    His, du mußt doch immer fragen, was hinter solchen Artikeln steht. Warum und wem ist es wichtig, Bush plötzlich positiv darzustellen? Der Mann sucht ein neues Kriegsziel, außenpoltisch. Das muß legitimiert werden.
    Also: hör auf zu kotzen, fang an zu denken. Das ist die fruchtbarere Beschäftigung.
    :-)
    magali (die vor vielen Jahren aufgehört hat, deutschsprachige Tageszeitungen, welcher Couleur auch immer, zu lesen)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Das mit der hohen Intelligenz wage ich doch schwer zu bezweifeln angesichts der Sprachweisheiten, die sinnigerweise unter "bushisms" zusammengefaßt werden.
    Teile des Interview mit Michael Ignatieff betreffs des Staatssystem in den U.S.A. erscheinen mir fast schon naiv ...


    Was mich überhaupt sprachlos staunen läßt (aber keineswegs ein Zeichen von Intelligenz ist!), ist seine Fähigkeit, eine Menge eigentlich kompetenter, gebildeter und intelligenter Leute um sich zu scharen, die genau seinen Kurs fahren.


    Ich will das jetzt wirklich nicht gleichsetzen, aber so einen hatten wir auch schon mal -- und nicht nur wir, sondern auch andere Nationen, und das mit mehr oder weniger furchtbaren Folgen. Spurlos ging das an keinem der betreffenden Länder vorüber ...
    Genau deshalb wird mir Angst und Bange bei dem Gedanken, was passiert, wenn der Kerl schlicht und einfach beschließt, an der Macht zu bleiben ... :wow

  • Zitat

    Ob Bush mehr Stimmen hatte als je ein Präsident vorher, werden wir nie wissen, da die Stimmen nie genau ausgezählt wurden.


    Da bist du aber entweder sehr schlecht informiert, oder du verweigerst die Realität. :grin


    Bush hat 59 Millionen Stimmen bekommen. Das ist die absolut Mehrheit, die sind sicher ausgezählt, und da konnte man die Wahlmänner hindrehen wie man will.


    Bushs erste Wahl war eine Farce, die 2. war leider eine volle Bestätigung.


    Zitat

    His, du mußt doch immer fragen, was hinter solchen Artikeln steht. Warum und wem ist es wichtig, Bush plötzlich positiv darzustellen? Der Mann sucht ein neues Kriegsziel, außenpoltisch. Das muß legitimiert werden.


    Du hast schon den Artikel gelesen, oder? ;-)


    Der Experte ist ein absoluter Liberaler, ein Gegner von Bush, ein scharfer Kritiker der Administration.


    Warum ist man denn, wenn man die Gegnerschaft (also uns) etwas kritisiert, automatisch ein Bush-Freund?


    Zitat

    Warum und wem ist es wichtig, Bush plötzlich positiv darzustellen? Der Mann sucht ein neues Kriegsziel,


    Es ist wichtig, Bush realitisch darzustellen, und nicht zu polemisieren wie Moore, jene Polemik, die uns dazu gebracht hat, Bush zu unterschätzen, und dämlich dreinzuschauen, als er wirklich gewählt wurde ...


    Gruß

  • Apropo dumm:


    Arnold Schwarzenegger ist auch nicht gerade der hellste, aber immerhin hat er in Kalifornien einiges erreicht, was ihm keiner zugetraut hätte.


    Es kommt nicht darauf an, wie ein Politiker intelligent ist, sondern wie dieser Politiker seine vorhandene Intelligenz ausnutzt.


    Ich denke, Bush ist ein gefährlicher, eiskalter Machtpolitiker, der weiß, welche Berater er sich holen muss. :-(


    Gruß

  • His,
    ich 'verweigere' die Realität nicht, wünschte ich könnte. Ich leugne sie nicht mal, wie du sagen wolltest.
    Natürlich hast du darin recht, daß man Bush realistisch sehen soll. Bush-Witze bringen uns nicht weiter, verschleiern im Gegenteil das Problem. Ich erinnere daran, daß die BRD einen Kanzler hatte, über den alle jahrelang Witze rissen und der de facto seit Adenauer der erfolgreichste Kanzler der BRD war. :wow
    Natürlich habe ich den Artikel nicht gelesen, ich sagte doch, ich lese keine Zeitung.
    Wahlstimmen? Okay. Ich mißtraue jeder Zahlenangabe, die in einer so angespannten Situation und in einem Land, das eine Verfassung hat, die einem überkommenen Begriff von Liberalismus entspringt, veröffentlicht wird. Ich formulier anders rum: wieso gibt es 'Wahlfälschung'immer bloß in der Ukraine?
    Aber um es kurz zu machen:
    Die US-Demokraten sind grundsätzlich nicht so anders als die Republikaner. Das sind Parteien von Millionären. Grob gesagt, vertreten die bloß unterschiedliche Konzerne. Der eine Cola, der andere Pepsi. Das ist der Denkfehler bei Michael Moore und den anderen. Die haben ihre fortschrittlichen Ideen auf die Demokraten projeziert.
    Ad Moore: daß er sich nun mal in Bush verbissen hat, ist sein demokratisches Recht. Falls du auf seinen jüngsten Film anspielst, der war sehr gezielt auf die inneren Verhältnisse der USA zugespitzt und stieß deswegen hier auf Unverständnis. Das schmälert jedoch Moores Leistung als kritischer US-Dokumentarfilmer nicht.
    Ich sagte nicht, daß der Typ in dem Artikel ein Bush-Freund ist. ???
    Und ich sage, daß die Rolle des Präsidenten eine sehr abhängige ist. Von Beratern abhängig, von der Wirtschaft. Der Präsident ist eine Galeonsfigur, der basierend auf Vorstellungen von Übervater, Königtum, Gottgleichheit die anweisungen seiner Berater ausführt.
    Ist bei der euch der neue Film über Robert MacNamara gelaufen? Fog of War?
    Und ich sage immer noch, daß das Wort 'intelligent' nur dazu da ist, um allen klar zu machen, daß die da oben es besser wissen. Oder daß wir sie fürchten sollen. Und das sollten wir.
    Aber wir sind in Wahrheit doch auch gescheit, oder?
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Wenn Bush wirklich dieses Jahr noch den Iran "mit lokalen Zielen" (Atomkraftwerken u.a.) angreift, dann wissen wir endlich, wer er ist und was er will. Glaube kaum, dass er noch zu stoppen ist. :-(

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Wen interessiert der IQ von Hitler bei der Bewertung der Figur?


    Dito interessiert mich der IQ des politischen Topmörders unserer Tage auch nicht.



    Außerdem: Was ist das für eine schwachsinnige Schlussfolgerung?


    Wenn ein liberaler Bushgegner sagt, Bush sei intelligent, da muss da was dran sein. weil es ja ein Bushgegener sagt.... ?!? Hä?

  • Marlowe, bitte!!
    Was Positives.
    Darf gar nicht dran denken.
    was er ist und was er will, wissen wir doch schon lange.
    Ist aber leider auch meine Einschätzung. Mich rettet immer bloß, daß es in der Weltpolitik manchmal Faktoren gibt, die man übersieht. Hab das nie auf der Reihe. Irgendwas wirtschaftliches. Ein Ölvorkommen in der Mongolei. Eine Bürgermeisterwahl in New Hampshire. Whatever.
    Laßt uns hoffen
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • :grinVor Kubas Küste wurde jetzt ein riesiges Ölfeld (feinste Qualität) gefunden, mal sehen, wann Bush nach Massenvernichtungswaffen in Kuba "suchen" lässt, wundern würde es mich nicht. :-)
    magali : Ich würde Dir gerne etwas Positives anbieten, an weltpolitisch gesehen finde ich da nichts, ein glas Merlot vielleicht? :-]

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

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  • War es nicht Einstein, der sagte, das der 4. Weltkrieg mit Keulen und Steinen gekämpft wird?!


    ...


    :wow



    Manchmal denke ich, das die Zeit besser war, als sich noch Ami und Ruski als DIE 2 Atomweltmächte gegenseitig in Schach hielten...da waren beide seiten mehr oder weniger vernünftig genug, die Füße still zu halten.


    Oder ist Euch dieser Gedankengang jetzt zu unrealistisch?

  • Zitat

    Original von Marlowe
    :grinVor Kubas Küste wurde jetzt ein riesiges Ölfeld (feinste Qualität) gefunden, mal sehen, wann Bush nach Massenvernichtungswaffen in Kuba "suchen" lässt, wundern würde es mich nicht. :-)


    Unwahrscheinlich. Die kubanische Presse und einige revolutionären Medien in Südamerika verbreiten zwar etwas von feinster QUalität, aber die Realität sieht wohl anders aus (Kuba meldet neue Erdölfunde, Der Standard vom 11.02.05). So sehr ich mir wünsche, daß Kuba dem übermächtigen Nachbarn trotzen kann, muß man doch sehen, daß die weltweite Tagesproduktion derzeit bei 77 Mio Barrel liegt. :wow
    Kuba darf das bißchen brackige Brühe fördern, denn Kuba beherbergt Camp Delta.

  • Zitat

    Original von Insomnia


    Manchmal denke ich, das die Zeit besser war, als sich noch Ami und Ruski als DIE 2 Atomweltmächte gegenseitig in Schach hielten...da waren beide seiten mehr oder weniger vernünftig genug, die Füße still zu halten.


    Besser? Sicher nicht für uns, oder vergisst man wirklich so schnell? Im Ost-West-Konflikt war das potentielle Schlachtfeld Deutschland. Und hätte der 3. Weltkrieg auch nur drei Tage gedauert, dann wäre von uns nichts mehr übrig geblieben.

  • /me wartet darauf, das klein bush auffällt, daß Deutschland vielleicht Massenvernichtungswaffen haben könnte oder sich auf der Achse des Bösen befindet.....


    Für mich ist dieser Mensch so gefährlich eben weil er dumm ist... aber gut... lassen wir das, das spielt tatsächlich keine Rolle.
    Fragen wir doch lieber wer so dumm ist, ihn zu wählen.... ach ja die Amis..... noch Fragen? :anbet

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Fragen wir doch lieber wer so dumm ist, ihn zu wählen.... ach ja die Amis..... noch Fragen? :anbet


    Sagen wir mal so: Solche Anwandlungen hat wohl jede Nation gelegentlich. So die Deutschen 1932, deren Wahverhalten zu einer NSDAP-Minderheitsregierung führte und das wiederum zur Machtergreifung (es geht also auch ohne Mehrheit). Oder -- ohne das alles gleichsetzen zu wollen! -- die Italiener mit ihrem Silvio, die Spanier vor wenigen Jahren mit ihrem Schrumpfwestgoten, die Weißrussen mit ihrem gefährlichen Spinner ...
    Nicht einmal die mächtigste Nation der Welt, nicht einmal "God's own country" wäre vor einem Irren an der Macht gefeit -- schon gar nicht, wenn dieser Irre eine dermaßene Unterstützung aus den wirtschaftlich potenten Kreisen hat, weil einer von ihnen ist.


    Die U.S.A. sind sowieso eine Oligarchie: Die Mächtigen stammen eigentlich immer aus ein paar Geschlechtern, die seit der Unabhängigkeitserklärung die Macht unter sich aufteilen -- eine Ausnahme war z.B. Clinton.
    Michael Ignatieff baut auf die "Reibungen" innerhalb des "demokratischen Systems" zwischen den Mächtigen und den diversen Institutionen, die sich immer bewährt hätten. Nur leider zeigt jedes System irgendwann Verschleißerscheinungen ...

  • Zitat

    Original von Iris
    Genau deshalb wird mir Angst und Bange bei dem Gedanken, was passiert, wenn der Kerl schlicht und einfach beschließt, an der Macht zu bleiben ... :wow


    Tja, vielleicht würde das dann dazu führen, daß sich die anderen *Weltmächte* mal zusammenreißen und überelegen, wie man so einen kleinen Bush noch los werden kann, wenn Wahlen das schon nicht schaffen......*hat eine Vision.... *