'Agent 6' - Seiten 001 - 093

  • Die ersten Seiten habe ich heute morgen in der Bahn gelesen, auf der Heimfahrt war es allerdings zu heiss zum Lesen.


    Den Anfang fand ich schon mal faszinierend, die Beschreibung, wie Tagebücher gelesen werden und wie leicht es doch ist, überall etwas staatsfeindliches zu finden ( edit: wenn man nur will ;-) ).


    Das Vorwort der Verlagsleiterin am Anfang des Buches verspricht ja allergrösstes Lesevergnügen. Ich bin bereit. :-]

  • Ich gehe sehr unbedarft an dieses Buch heran. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen und weiß nur was mein Freund mir von "Kind 44" erzählt hat.


    Bis jetzt gefällt es mir ganz gut, obwohl ich mich daran gewöhnen musste, dass die Gespräche immer kursiv sind mit einem Strich davor.



    Der Besuch des Sängers ging mächtig in die Hose, dass gefiel mir. :-]

  • Ich kenne die beiden Vorgänger auch nicht, begegne Leo hier zum ersten Mal.
    Dass die wörtliche Rede kursiv gedruckt ist, stört mich nicht. Kann man sich ja schnell dran gewöhnen.


    Mich hat es nicht berührt, die Szenen von 1950 zu lesen, nur die arme Polina tut mir leid. Ich wüßte auch gern, was aus Dimitri geworden ist, aber wahrscheinlich ist er in irgendeinem Strafgefangenenlager gelandet.


    Sehr schön, wie Jesse Austin den gesamten Parteiapparat ins Schwitzen gebracht hat, das hat mich schmunzeln lassen.


    Leo kann froh sein, dass er Raisa hat. Wobei ich mich frage, warum sie sich auf diesen Mann eingelassen hat. Beide Töchter scheinen adoptiert zu sein, da sie ja älter als 15 sind. Bei Elena habe ich ein komisches Gefühl. Weist der Tagebucheintrag darauf hin, dass sie vor einem Jahr jemanden kennengelernt hat, von dem ihre Eltern nichts wissen?


    Bisher gefällt mir das Buch sehr gut. Auch wenn ich Leo noch nicht besonders gut einordnen kann. Da fehlen mir dann doch wohl die Kenntnisse aus den Vorgängern.

  • Nun ist auch mein Exemplar eingetrudelt. Seine Verspätung lässt ... nun ja ... wie soll ich sagen? Also trotz der roten Banderole kommt es mir gelesen vor:
    Auf der Suche nach evtl. Nachworten, Personenregistern oder Karten (bin ja ein Fan von derartigen Dingen) entdeckte ich hinten eine mehrfach geknickte zerknitterte (normalgroße) Seite, es sind mehrere (Fingernagel-)Spuren am Buchschnitt und zu allem Überfluss rieselten undefinierbare Krümel heraus.
    Ob da ein Postler mitgelesen hat? :gruebel :grin
    Aber wie auch immer, die Krümel wurden beseitigt und dann auch rasch vom packenden Inhalt verdrängt.
    Ich muss gestehen, dass meine innenpolitischen "Kenntnisse" das Russland nach den Zaren (und Pasternaks "Doktor Schiwago" und Folletts "Sturz der Titanen") betreffend sehr gering sind, abgesehen vielleicht noch von einigen WeltkriegII.-Konsaliks, so man die denn gelten lassen kann.
    Auch kenne ich keine Vorläufer zu diesem Roman.
    Trotzdem gelang mir der Einstieg sehr gut. Ich fand es unglaublich spannend und gleichzeitig beklemmend, von Leos Tätigkeiten zu lesen. Die Geschichten zu den Tagebüchern erinnerten mich an Orwells 1984, bei der Story um Jesse hätte ich mich einerseits über ein Auffliegen der Potemkinschen Dörfer gefreut und doch gleichzeitig Leo die Daumen gehalten, dass "seine" Raisa (hier fehlt mir immer in Gedanken an Frau Gorbatschow das zweite "s"*g*) alias Lena ihn nicht brüskiert. Verwundert war ich zu Beginn, als vom Großen Vaterländischen Krieg die Rede war, aber inzwischen denke ich, dass das wohl der WKII. ist.
    Aufgefallen sind mir zwei Dinge:
    Eigentlich sollte Raisa doch auch Moskau aus der Luft gesehen haben und dann wäre NYC schon die zweite aus der Luft gesehene Stadt.
    Und gleich zu Beginn müsste es m.E. heißen, er sei TausendeN von (Tagebuch)Einträgen nachgegangen.
    Schmunzeln musste ich, als ich mich in die Irre geführt sah: Als der arme Leo die 13 Stockwerke erklomm, dachte ich erst, er ginge in seine eigene Wohnung, dann, als er das Tagebuch untersuchte, er sei auf Ermittlungstour, und dann war es doch seine Wohnung.
    Ein Wort noch zum Äusseren: Das Cover gefällt mir ausgezeichnet! Nur der Rückseitentext befriedigte mit den ersten Zeilen mein Bedürfnis nach vollständigen Sätzen, die also auch ein Verb enthalten, nicht, was aber wohl immer moderner zu werden scheint.
    Achja... ein Lesebändchen hätte ich noch gut gefunden.
    Aber der (bis jetzt) wirklich mitreißende Inhalt steht eindeutig im Vordergrund.
    Ich hoffe, das bleibt so, und begebe mich jetzt mit den weiblichen Mitgliedern der Familie auf USA-Tour... :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Und gleich zu Beginn müsste es m.E. heißen, er sei TausendeN von (Tagebuch)Einträgen nachgegangen.


    Meinst du den Satz auf Seite 8?:


    "............die Sichtung von vielen hundert Tagebüchern überwacht und war Tausende von Einträgen durchgegangen".


    Für mich liest sich das korrekt. :-)
    Oder täusch ich mich da?


    Edit: Zum Zustand deines Buches: Wir war es denn verpackt, als du es erhalten hast?

  • Du hast Recht!
    Er ging ja nicht NACH - er ging DURCH!
    sorry und danke!


    2. EDIT: Ganz normal verpackt...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Die Szenen um den Besuch und Auftritt von Jesse Austin waren perfekt beschrieben. Sehr deutlich wurde der ständige psychische Stress unter dem so gut wie alle Beteiligten in diesem System standen. Keiner traut keinem, jeder wird irgendwie überwacht.
    Raisa ist eine sehr kluge Frau.


    Mal schauen, wie die Situation 15 Jahre später aussieht...............


    Mich hat der Schreibstil von Tom Rob Smith auf jeden Fall sofort wieder in seinen Bann gezogen. Bis jetzt habe ich ja nur "Kind 44" gelesen ( welches mich absolut begeistert hat ) - "Kolyma" wird hoffentlich bald folgen.


    maikaefer, dann kanns kein Postbote gewesen sein. ;-)

  • Ich habe nun die ersten 50 Seiten gelesen und werde gleich den Rest von Teil 1 lesen.


    Ich habe zuvor schon "Kind 44" gelesen (das ich grandios fand) und "Kolyma" (das ich eher mittelmäßig fand). Ich bin also dementsprechend neugierig wie sich "Agent 6" entwickelt.


    Der Anfang ist noch etwas zäh, leider, bei "Kind 44" war ich sofort gefangen, aber es sind ja erst 50/ca. 550 Seiten.
    Befremdlich fand ich allerdings, dass es keine wörtliche Rede im herkömmlichen Sinn gibt. Liegt das daran, dass es ein Leseexemplar ist? Wohl kaum, oder? Bei den beiden Vorgängern gab es nämlich wörtliche Rede. :gruebel


    Dann spielt das Buch zeitlich vor den beiden anderen Büchern und Leo ist somit noch beim MGB und Junggeselle. Laut Klappentext wird es ja einen Zeitsprung geben, was ich sehr wünschenswert finde, da Leos Vergangenheit zwar interessant ist, ich aber gerne wisse möchte wie es mit ihm und seiner Familie nach den Vorkommnissen in "Kolyma" weitergeht.


    Ich bin bisher noch nicht wirklich begeistert, habe aber auch noch nicht alles gelesen und freue mich schon darauf wie die Geschichte weitergeht und wie sie Auswirkungen auf den "zukünftigen" Leo haben wird. :wave

  • Mein Buch ist am Freitag auch endlich angekommen und ich bin mit dem ersten Abschnitt durch.


    Die beiden "Vorgänger" hab ich auch nicht gelesen, ich gehe also ganz entspannt an das Buch heran, was eigentlich so gar nicht mein Gebiet ist. Kann mich nicht erinnern, das ich schon einmal ein Buch mit/über Agenten gelesen habe.


    Das Buch gefällt mir bis jetzt sehr gut und es läßt sich auch zügig lesen. Der Anfang ist ja schon gleich heftig. Es ist ja schon irgendwie erschreckend, wie man in harmlose Sätze oder in Kritzeleien einen staatsfeindlichen Hintergrund vermuten kann. Und eh man sich versieht, wird man zum Verhör geholt oder landet sonstwo.
    Polina und Dimitri tun mir auch leid. Wer weiß, was aus Dimitri geworden ist und dabei war er ja nur krank vor Kummer über den Tod von Polina.


    Leo als Geheimagent war mir zutiefst unsympathisch. Auch wenn er jetzt den Job gewechselt hat, gewisse Verhaltensweisen behält man anscheinend bei.


    Schmunzeln musste ich ja beim Besuch von Jesse Austin. Da bemüht sich die Parteiführung dem überzeugten Kommunisten aus dem Westen auch das entsprechende Kommunistenbild vorzuspielen inkl. Wohnung, Einkaufsbummel und entsprechenden Statisten und zack, macht Jesse denen einen Strich durch die Rechnung, durchschaut vielleicht auch die Bemühungen, möchte das einfache Leben sehen und bringt so einige Leute ins Schwitzen.


    Bin schon auf den nächsten Teil gespannt. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Kind 44 hatte ich als Hörbuch gehört und war absolut begeistert - und das obwohl für mich Hörbücher bisher immer die schlechtere Alternative zum Buch waren. Kolyma kenne ich leider nicht.


    Heute morgen habe ich mit Agent 6 angefangen, bin natürlich auch noch nicht weit, fühlte mich aber von Beginn an wohl mit dem Buch, soweit man das von einem Buch dieses Genres sagen kann. Tom Rob Smith Art zu Schreiben liegt mir sehr. Das Wiedersehen mit Leo freut mich, auch wenn sein Handeln in dieser Anfangsphase nicht nachvollziehbar scheint.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  • Da ich ja die beiden ersten Teile nicht kenne, bin ich total entspannt an das Buch herangegangen und bis jetzt bin ich noch nicht enttäuscht.


    Leo arbeitet beim Geheimdienst und benimmt sich eben so wie es vom Regime von ihm erwartet wird. Georgi sein ihm Unterstellter tut dies nicht und er versucht ihm nahe zu bringen wie er sich den nun verhalten soll. Das dies nicht unbedingt gut ausgehen kann werden wir ja noch merken.
    Wie Jesse Austin in Moskau sich verhält, verstehe ich nicht so ganz das man sich das wirklich schön reden kann unverständlich für jemanden der in dieser Zeit nicht gelebt hat.


    Dann findet Leo also doch noch eine Frau mit der er eine Familie gründen will.


    Hier ist ja dann der Zeitsprung und Leo ist verheiratet arbeitet nicht mehr beim Geheimdienst sondern als Leiter einer kleinen Fabrik und fühlt sich dort wohl. Seine Familie darf in die USA reisen doch er darf nicht mit.


    So nun ist der erste Abschnitt zuende und ich werde wohl fast gleich mit dem 2. Abschnitt beginnen, mal sehen wie weit ich heute noch komme.

  • Ja, das mit der unbegänsefüßten wörtlichen Rede in kursiv irritierte mich.
    Aber nur am Anfang.
    Dann riss mich die Geschichte zu sehr mit, als mich damit aufzuhalten.
    Allerdings find ich es MIT Gänsefüßchen doch viel besser!


    @ Frage (nicht nur) an Hasewue (ich les immer "Hase-Uwe :lache):
    Handelt eines der beiden Vorläufer von der Adoption einer oder beider Töchter?
    Falls die Antwort anderen Eulen der Meinung des Antwortenden nach zuviel verraten würde, bitte spoilern, danke!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Pelican
    Kind 44 hatte ich als Hörbuch gehört und war absolut begeistert -


    Das Hörbuch möchte ich unbedingt noch hören. Ich bin ja ein absoluter Hörbuchfan und höre sehr oft Hörbücher von Büchern, die ich bereits gelesen habe. Es steht schon länger auf meiner WL.


    Zum Verhalten von Leo am Anfang:
    Ich sehe das so, dass er in diesem System gefangen ist. Und dieses bestimmt sein Handeln. Es wird ja sehr deutlich, dass allen ständig die Angst im Nacken sitzt, dass sie durch ihre Taten, Worte etc. irgendwie als systemfeindlich eingeschätzt werden. Und selbst Leo, dem KGB Mann, geht es da keinen Deut anders - was ja die Geschichte mit Lena/Raisa zeigt.

  • Ich bin auch mit dem ersten Abschnitt durch.


    Die direkte Rede nur kursiv zu lesen, ist doch einigermaßen gewöhnungsbedürftig. Es wirkt auf mich auch etwas emotionslos. Wenn direkte Rede in Anführungszeichen steht, folgt ja meistens auch noch ein Zusatz, ob jemand etwas schmunzelnd, leicht irritiert oder wie auch immer gesagt hat. Naja, vielleicht passt es hier auch, wenn jede Gestik und Mimik in dem System sofort gleich auf dem Prüfstand steht.


    Hat Tom Rob Smith eigentlich einen besonderen Bezug zu Russland oder der damaligen UdSSR?


    Die beiden Vorgängerbände kenne ich nicht, aber ich werde sie mir wohl auch noch zu Gemüte führen.


    Die kurzen Kapitel lassen mich doch ziemlich flott durch den Abschnitt fliegen.


    Der Besuch von Jesse Austin hat mir sehr gut gefallen. Mal eben immer wieder die Pläne umwerfen und die Funktionäre müssen schauen, dass ihre Trueman Show nicht auffällt.


    Auf die anstehende Reise von Raisa und ihren Töchtern bin ich schon sehr gespannt. Das müsste ja eigentlich eher gegenteilig von Jesse Austins Besuch ausfallen.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Zum Verhalten von Leo am Anfang:
    Ich sehe das so, dass er in diesem System gefangen ist. Und dieses bestimmt sein Handeln. Es wird ja sehr deutlich, dass allen ständig die Angst im Nacken sitzt, dass sie durch ihre Taten, Worte etc. irgendwie als systemfeindlich eingeschätzt werden. Und selbst Leo, dem KGB Mann, geht es da keinen Deut anders - was ja die Geschichte mit Lena/Raisa zeigt.


    Zu dieser Zeit ist er nicht nur im System gefangen, sondern er glaubt zu diesem Zeitpunkt auch noch an das System und ist der Ansicht, daß die Schwächen mit der Weiterentwicklung verschwinden werden.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Tom Rob Smith Art zu Schreiben liegt mir sehr.


    Ich muß mich korrigieren. Beim Hörbuch "Kind 44" fiel mir wohl nicht auf, daß die Sprache sehr schlicht gehalten ist. Beim Buch empfinde ich das gerade sehr stark und finde es doch schade. Aber es läßt sich auf jeden Fall flott lesen.

  • Zitat

    Original von Pelican


    Zu dieser Zeit ist er nicht nur im System gefangen, sondern er glaubt zu diesem Zeitpunkt auch noch an das System und ist der Ansicht, daß die Schwächen mit der Weiterentwicklung verschwinden werden.


    Das habe ich jetzt nicht unbedingt so verstanden.
    Vielmehr denke ich, dass er "das Ganze" schon durchschaut und sieht, wie alles eigentlich abläuft. Er ist ja quasi mittendrin, siehe die Geschichte mit Austin. Ihm ist ja klar, was für ein Theater da gespielt wird...........

  • In "Kind 44" arbeitet Smith deutlicher heraus, daß Leo sogar zeitlich etwas später immer noch an das System glaubt.


    Hier gibt es nur wenig Hinweise, wie z. B. S. 36:


    Zitat

    Als Idealist mit Prinzipien hatte sich Leo diese Täuschung damit schöngeredet, dass die Revolution ja noch längst nicht abgeschlossen war. Nur noch wenige Jahre, dann würden sie im Wohlstand leben."

  • @ Pelican: Da du auch Kind 44 - im Gegensatz zu mir - kennst - kannst DU vielleicht bitte meine obige Frage beantworten? :anbet

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)