Titel: Der Klassenfeind und ich
Autorin: Barbara Bollwahn
Verlag: Carlsen
Erschienen: Mai 2009
Seitenzahl: 268
ISBN-10: 3551358419
ISBN-13: 978-3551358417
Preis: 6.95 EUR
Die Autorin Barbara Bollwahn wurde 1964 geboren, studierte in Leipzig Spanisch und Englisch. Nach der Wende begann sie als Journalistin zu arbeiten. In der „taz“ schrieb sie bis 2007 die Ost-West-Kolumne „Rotkäppchen“.
Dieses Buch ist das fiktive Tagebuch des Mädchens Ramona Montag. Es beginnt am 15. April 1984 und endet 12. April 1990. Ramona ist 16 Jahre alt als sie mit diesem Tagebuch beginnt. Sie schildert dort ihr Leben als junge Mensch in der DDR.
Das Buch ist als Jugendbuch konzipiert und soll jungen Menschen zeigen, wie das Leben in der DDR gewesen ist. Sicher wird das Leben in der DDR authentisch dargestellt, aber man merkt dem Buch deutlich an, dass es eben nicht von einem jungen Menschen geschrieben wurde. Die „Erwachsenen-Handschrift“ wird immer wieder deutlich sichtbar. Außerdem sind viele Passagen mit dem heutigen Wissen geschrieben worden. Es wäre sicher besser gewesen, statt eines fiktiven Tagebuchs einen Roman zu schreiben. Bedauerlicherweise fehlt es diesem Buch auch an Tiefe – gerade wenn man ein Buch für junge Menschen schreibt, gerade dann sollte man sich nun wirklich richtig Mühe geben. So wie die vermeintliche Tagebuchschreiberin schreibt, so schreibt kein Mädchen von 16 Jahren. Das Buch ist ganz einfach „zu erwachsen“.
Sicher kein Flop – aber auch unter einem Highlight versteht man etwas anderes.
Vieles wirkt aufgesetzt und wie gewollt und nicht gekonnt. So bleibt nach Beendigung der Lektüre dieses Buches schon ein klein wenig Enttäuschung zurück. Dem Buch bzw. der fiktiven Tagebuchschreiberin fehlt es an echter Emotionalität, die Emotionen werden schlichtweg zu steril beschrieben – sachlich, aber ganz sicher nicht so, wie ein junges Mädchen sie in ihrem Tagebuch beschreiben würde. Die Autorin bedient Vorurteile, hält sich sehr oft an DDR-Klischees fest – vielleicht wäre es wirklich besser, das Leben in der DDR so zu beschreiben wie es wirklich war und wie es junge Menschen erlebt haben.
Derjenige der nichts über die DDR weiß, der wird mit diesem Buch sicher keinen Fehlgriff machen, derjenige aber, der selbst in der DDR aufgewachsen ist, der wird ganz sicher zu vielen Dingen in diesem Buch etwas sagen können.