Raum ist ein Zimmer, in dem der 5jährige Jack seit seiner Geburt mit seiner Mutter lebt. Er ist in Raum geboren und kennt nichts anderes, die Welt draußen sieht er nur durch den Fernseher und ihm ist nicht klar, dass das Draußen tatsächlich echt ist. Seine Mutter und Raum sind seine ganze Welt.
Doch nach seinem fünften Geburtstag beginnt seine Mutter, ihm zu erklären, dass Raum nicht alles ist und dass sie nicht ewig darin bleiben können, da sie ihrem Peiniger hier völlig hilflos ausgeliefert sind.
Das Buch ist in 5 Abschnitte aufgeteilt und aus der Sicht von Jack geschrieben. Die Autorin benutzt, um dies deutlich zu machen, eine kindliche Sprache, oft von grammatikalischen Fehlern durchsetzt. Dies macht das Lesen erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel dadurch, dass Jack kaum Artikel für Gegenstände benutzt, sondern Tisch, Bett, Teppich etc. wie Eigennamen verwendet. Allerdings wird das nicht auf die Spitze getrieben, so dass es sich nach einer gewissen Eingewöhnung in den Stil durchaus leicht lesen lässt, außerdem hat Jack für einen 5jährigen ein erstaunliches Ausdrucksvermögen. Ich persönlich fand diese Kombination etwas unglaubwürdig, aber habe mich aufgrund der fesselnden Geschichte nicht weiter davon beirren lassen.
Laut Internet hat sich die Autorin durch das Schicksal von Elisabeth Fritzl zu diesem Buch inspirieren lassen. Der Täter kommt recht wenig vor, die Handlung konzentriert sich völlig auf Jack und seine Mutter. Sehr detailliert wird das Leben der beiden in Raum geschildert und ich fand es sehr beeindruckend, wie die Mutter versucht, ihrem Sohn alles zu geben, was in einemGefängnis eben möglich ist. Doch noch spannender war für mich der zweite Teil des Buches, der dann außerhalb von Raum spielt. Ohne hier mehr verraten zu wollen, war es einfach faszinierend, darüber nachzudenken, was für uns alles völlig selbstverständlich ist, was wir aber nicht kennen würden, wenn wir so wie Jack aufgewachsen wären.
Eine erschütternde Geschichte, hier als Roman erzählt – aber wie in den letzten Jahren ja mehrfach aufgedeckt, keine reine Fiktion und von daher umso bedrückender.