Die Verabredung – Margriet de Moor

  • Verlag: Carl Hanser, 2000
    190 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Es ist Nacht. Frau und Tochter schlafen. Da findet Vincent, der Tierarzt, bei einem Spaziergang auf dem regennassen Gehsteig einen kleinen Taschenkalender mit den Eintragungen einer Frau. Und darin, unter einem Datum nur wenige Tage später, seinen eigenen Namen. Bereits in diesem Augenblick weiß er, daß diese Unbekannte ihm schicksalhaft bestimmt ist, auch wenn zwischen ihm und seiner Frau Noor die stillschweigende Abmachung besteht, daß er sie nie betrügen wird. Eine ungewöhnliche Dreiecksgeschichte und eine betörende Geschichte von der Liebe.


    Über die Autorin:
    Margriet de Moor, geboren 1941, studierte in Den Haag Gesang und Klavier. Nach einer Karriere als Sängerin, vor allem mit Liedern des 20. Jahrhunderts, studierte sie in Amsterdam Kunstgeschichte und Architektur. Sie veröffentlichte zunächst die Erzählungsbände "Rückenansicht" und "Doppelportrait". Schon ihr erster Roman "Erst grau, dann weiß, dann blau" wurde ein sensationeller Erfolg und in alle Weltsprachen übersetzt


    Mein Eindruck:
    Die Erzählstimme Margriet de Moors spricht am Anfang des 1999 geschriebenen Romans davon, dass die Geschichte einer Straße in den Niederlanden erzählt wird. Eine Straße auf der es schon viele Unfälle gab, so ist der Leser das ganze Buch darauf vorbereitet, dass diese Gefahr auch die Protagonisten des Romans treffen kann. Eigentlich ist es also doch nicht die Geschichte einer Straße sondern die von 3 Menschen. Einem Tierarzt, der durch Zufall ein Notizbuch einer Frau findet. Seine Frau Noor und schließlich die Frau, der das Notizbuch gehört: Gemma. Eine interessante Figur.

    Die Beziehungen der Figuren zueinander werden im folgendem ausführlich dargestellt, immer jedoch sprachlich erhaben, so verleiht die Autorin den Figuren auf ihre Art Ausdruck und lässt sie in großer Komplexität bestehen. Passagenweise bleibt trotzdem ein Fragezeichen, ob diese vielen Andeutungen notwendig sind. Eine einfachere Erzählweise könnte zum gleichen Ziel führen, doch Margriet de Moor ist der Stil der Sprache offensichtlich genauso wichtig wie die, stellenweise dünne, Handlung.


    Ein rätselhaftes Buch voller bedeutungsvoller Anspielungen und sprachlich atmosphärisch verdichtet, dabei behält der Roman eine fragile Leichtigkeit.

  • Vielen Dank für diese Rezi, Herr Palomar. Sie hat mich auf ein Buch aufmerksam gemacht, das mir sonst vllt entgangen wäre.


    Seit ich "Sturmflut" gelesen habe, bin ich bekennender Margriet de Moor-Fan.
    Mir gefällt ihr Sprachstil und die Fähigkeit trotz -oder gerade wegen- distanzierter Erzählweise dichte Atmoshäre zu schaffen und dennoch genug Raum für eigene Empfindungen zu lassen.


    Ich habe gerade ihren aktuellen Roman "Der Maler und das Mädchen" begonnen und werde trotz der "nur" 7-Punkte-Bewertung "Die Verabredung" auf jeden Fall in absehbarer Zeit lesen.

    lg butterfly49

    "Sapere aude" "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."
    (Quintus Horatio Flaccus)

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Das freut mich schon sehr, dass ich jemanden im positiven Sinne auf ein Buch aufmerksam machen konnte.


    Passiert nicht oft! :-)


    Na, das glaube ich ja nun überhaupt nicht (auch wenn man mit Margriet de Moor bei mir offene Türen einrennt. ) :-)

    Ich könnte jetzt gleich mehrere Bücher nennen, die ich aufgrund deiner Rezis gelesen habe -auch wenn nicht immer eine unmittelbare Reaktion von mir hier im Forum erfolgte. :wave

    lg butterfly49

    "Sapere aude" "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."
    (Quintus Horatio Flaccus)