Inhalt:
Nach dem erfolgreichen Kampf gegen die Vampirin Celina, bei der Merit das Leben ihres Meisters Ethan Sullivan rettete, zieht die Jungvampirin als neue Hüterin ins Haus Cadogan ein. Die Gefahr für die Vampire scheint vorübergehend gebannt, doch schon bald tauchen die ersten Probleme auf. Ein Unbekannter versucht mit allen Mitteln, die Menschen gegen die Vampire aufzubringen. Merit ist gezwungen, sich ihrer Vergangenheit und ihrer Familie zu stellen, um den Täter zu finden und die Sicherheit der Vampire zu gewährleisten.
Meine Meinung:
„Verbotene Bisse“ ist der zweite Teil der „Chicagoland Vampires“ Serie. Der erste Teil „Frisch gebissen“ hat mich ziemlich begeistert, doch leider kann die Fortsetzung nicht an ihn heranreichen. Diverse Punkte, die ich in meiner Buchbesprechung zum ersten Teil positiv bewertet habe, muss ich nun negativ beurteilen.
Da ist zum ersten Merit, die Protagonistin, die bislang mit Authentizität und Klugheit punkten konnte. Sie verwandelt sich leider in ein kuschendes Weibchen, das alles tut, was ihr „Lehnsherr“ hier aufträgt, ohne dies großartig zu hinterfragen. Außerdem betont sie ständig, wie attraktiv Ethan, denn sie ja angeblich gar nicht leiden kann, doch ist. Daraus resultiert auch eine nervige Dreiecksgeschichte zwischen Merit, Ethan und Morgan, (Wieso kommt eigentlich KEIN Buch mehr ohne Dreiecksbeziehung aus???), die selbstverständlich zu einem von Merits größten Problemen wird. Daher macht sie leider, neben Merits Gejammer über ihre „innere Vampirin“, den größten Teil der Geschichte aus.
Ansonsten passiert leider auf den ersten 300 Seiten nicht viel. Die Geschichte braucht, anders als im ersten Teil, sehr viel Vorlaufzeit, die einem manchmal schon recht lang wird. Und als dann endlich was passiert, wird es auf wenigen Seiten mit knappen Worten abgehandelt. Hier fehlte mir dann auch ein wenig die Logik, das Hinführen des Lesers auf ein Geschehnis. Plötzlich ist der Bösewicht, der erst ein paar Seiten zuvor auf der Bildfläche erschienen ist, enttarnt, ohne dass man auch nur den Hauch einer Chance hat, sich selber Gedanken darüber zu machen, wer es denn sein könnte.
Die humorvollen Dialoge, die sich Merit und Ethan im ersten Band lieferten, such man dieses Mal ebenfalls vergeblich. Ihre ständigen Wortgefechte sind weniger witzig, sondern nervtötend und anstrengend. Ethan an sich hat mich jedoch positiv überrascht. Zwar ist er immer noch sehr verstaubt und wenig greifbar für den Leser, aber doch um Einiges sympathischer als in „Frisch gebissen“
„Verbotene Bisse“ ist keinesfalls ein schlechtes Buch, jedoch kein würdiger Nachfolger für den grandiosen ersten Teil. Ich hoffe, Chloe Neill steigert sich im dritten Teil „Mitternachtsbiss“, der im Januar 2012 erscheint, wieder deutlich. Es wäre sonst mehr als schade um diese Serie, denn mit „Frisch gebissen“ hat die Autorin ihr Können ja bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt.