• eigentlich halte ich es immer so, dass ich das lese wovon ich denke
    dass es mich interessiert, nicht das wovon andere sagen dass mal es
    gelesen haben muss.


    Einige Klassiker die ich gelesen habe, haben mir gefallen, andere habe ich abgebrochen, genau wie bei der aktuellen Literatur auch, das würde ich also gar nicht daran festmachen, obs ein alter oder neuer Titel ist.

  • Vielen Dank für eure interessanten Antworten! Habe das mit den Klasikern jetzt auch besser verstanden, das heißt warum sie zu ihrerer Zeit so berühmt waren.
    Bin dadurch auf die Idee gekommen das ich nur ein andres Genre an Klassikern lesen muß. Könnt ihr mir da vielleicht Tipps geben? Vielleicht irgendwas das von der Sprache her etwas einfacher ist, nicht unbedingt 1000 Seiten hat und vom Thema vielleicht etwas Humorvoller ist oder gibt es unter den Klassikern sowas nicht?

  • Biene


    Tilia Salix hat völlig recht. Entscheide nach dem, was Du gern liest.


    Klar gibt es lustige 'Klassiker'. Hier mal Titel querbeet, wie sie mir in den Kopf kommen (ungeachtet meiner Vorlieben)
    Wenn Du mit Austen nicht zurecht kommst, wie ist es mit Dickens? 'David Copperfield' ist ziemlich amüsant, auch wenn es traurige Stellen hat, allerdings hat der Roman über 500 Seiten.


    Hasek, Der brave Soldat Schweijk
    Penzoldt, Die Powenzbande
    Kästner, Drei Männer im Schnee/ Die verschwundene Miniatur
    Twain, Tom Sawyer und Huckleberry Finn
    Fontane, Frau Jenny Treibel (kann Dir aber verstaubt vorkommen)
    Keller, Die drei gerechten Kammacher, das ist eine Novelle, kein Roman.


    Klassiker sind aber auch die weiter oben genannten Märchen aus der Grimmschen Sammlung. Oder die Kriminalgeschichten von Doyle mit Sherlock Holmes. Oder 'Die Schatzinsel' von Stevenson. Oder 'Dracula' von Stoker. Romane und Erzähkungen von W. Somerset Maugham und von Pearl Buck, Maugham eher kürzer, Buck eher länger, aber entschieden unter 1000 Seiten. :lache


    Oder Theaterstücke. Oder Gedichte. Oder ...


    Viel Sapß bei der Auswahl!


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali: 'Mansfield Park'. Wegen der Stringenz, weil er am besten durchgearbeitet ist. Er hat einen denkerischen Überbau, was die Rollen von Frau und Mann betrifft, der Austens Zeit voraus war bzw. nur in kleinen Intelelktuellen-Zirkeln diskutiert wurde. Daß ich J.A. heute langweilig finde, war natürlich provozierend formuliert. Ich verkenne weder noch bestreite ich ihren Platz in der Literatur. Ich stelle aber auch die Frage, was uns eine Geschichte, die 200 Jahre alt ist, noch sagen kann. Der gesellschaftliche Kontext, der zu 'Pride and Prejudice' gehört, ist verschwunden. Wenn wir heute das Buch als die Liebesgeschichte zweier Menschen sehen, die sich aufeinander zu entwickeln, lesen wir de facto eine reduzierte Fassung. Über die Frage der finanziellen Versorgung können wir lächeln. Austen konnte das nicht. Die Provokation galt aber auch dem Umstand, daß man Bücher in jedem Alter anders liest. Lesen, gerade Literatur lesen ist eine Entwicklung, finde ich. Wer weiß, vielleicht finde ich ja in zehn Jahren 'Pride and Prejudice' wieder prima. Im Moment teile ich das Urteil der Autorin darüber. 'Too light and bright and sparkling'.


    Hallo magali,


    zunächst zu "Mansfield Park":
    Die Argumentation, warum Du diesen Roman für den Klassiker von Austen hältst, verstehe und teile ich, auch wenn meine Vorlieben in eine andere Richtung gehen. In "Mansfield Park" entwickelt Austen Visionen, die ihrer Zeit weit voraus waren und nicht von jener Leichtigkeit wie "Stolz und Vorurteil " oder "Emma" geprägt sind.
    Was die Aktualität des Themas der Rollenverteilung von Mann und Frau betrifft, ist sie heute - wenn auch in anderer Form - immer noch nicht vom Tisch.


    Zu "Pride and Prejudice":
    Natürlich dominieren in diesem Stoff die Probleme, wie man sich eine gute Partie angelt und immer über den neusten Tratsch informiert wird, dennoch bietet dieser Roman eine ganze Menge mehr.
    Jane Austen porträtiert die Gesellschaft ihrer Zeit und die doch gravierenden Unterschiede von Adel und Berufsständen ausgezeichnet, lässt ihre Protagonistinnen tatsächlich die Option ausdiskutieren, ob eine nichtstandesgemäße Heirat eine Möglichkeit ist und entwickelt Gedanken über die Liebe. Und der letztgenannte Aspekt kommt schließlich nie aus der Mode ;-) und macht neben der Wortgewandtheit Austens diesen Stoff zum Klassiker.
    Den Aspekt "Versorgungsehe" möchte ich zudem aufgreifen.
    Gibt es in der heutigen Zeit nicht Tendenzen, auf derartige Verbindungen wieder zurückzugreifen? Für so abwegig halte ich das gar nicht.


    Man kann Austen nicht mögen, aber ihre Roman sind sicherlich nicht das Schlechteste, was der Literaturmarkt zu bieten hat.

  • Zitat

    Original von magali
    Was die Dostojewski-Übersetzungen angeht, sidn wir natürlich nicht einer Meinung. :grin


    Das habe ich auch nicht erwartet! :grin


    Nach allerdings inzwischen drei Erfahrungen, als da sind:
    - Tolkien: "Der Herr der Ringe"
    - Lagerlöf: "Gösta Berling" (habe ich sehr intensiv verglichen)
    - Dostojewskij: "Die Dämonen", "Schuld und Sühne"
    daß mir neue Übersetzungen nicht zusagen, habe ich nicht vor, weitere Versuche in diese Richtung zu unternehmen. Ich bleibe beim altbewährten.



    Zitat

    Original von magali
    Ich wage die Voraussage, daß Dir 'Persuasion' gefallen wird.


    Davon gehe ich, offen gesagt, auch aus. :-) Wobei ich etwas erstaunt über mich selbst bin, daß ich offensichtlich leichter mir zusagende englische denn deutsche Klassiker finde. Aber das ist ein anderes Thema.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Salonlöwin


    Austen schreibt nicht darüber, wie man sich eine gute Partie angelt, sondern daß man sich eine gute Partie angeln muß. Da die Frauen ihrer Zeit keine andere Wahl hatten, wertet sie diese abscheuliche Situation durch ein für ihre Zeit neues Verständnis von Liebe auf.


    Was Versorgungsehen angeht: die waren nie verschwunden. Ich sehe auch kein Problem dabei. Liebe kann vergehen. Auf Geld paßt man vielleicht mehr auf. :grin




    SiCollier


    da wir grad dabei sind, ein Tip, den ich Dir schon lange geben wollte: die Romane von Anthony Trollope. Bist Du schon auf den gestoßen? Vor allem die Barchester Towers Bücher könnten Dir zusagen.


    Deutsche Klassiker, englische Klassiker? Wie steht es mit Frankreich? Italien? :lache
    Ich weiß auch nicht. Ich lese ja auch, was mir gefällt.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @ magali


    Danke für den Hinweis! :-) Ja, auf Anthony Trollope bin ich - zumindest dem Namen nach - schon gestoßen, was bedeutet, daß "irgendwann" auch ein (oder mehrere) Roman(e) von ihm dran sind. "Irgendwann" deshalb, weil ich mittlerweile so viel hier habe, daß ich davon erst mal einiges lesen möchte, bevor Neues dazu kommt.


    Und Frankreich, Italien etc. pp. Zumindest von Frankreich weiß ich, daß das meist so gar nicht meine Mentalität ist. Abgesehen von den Autos, also Autos bauen können die, weshalb die ganze Familie seit "Ewigkeiten" Citroens fährt. :grin


    Italien - mal sehen. "Die Verlobten" möchte ich schon lange wieder lesen; die habe ich vor Ewigkeiten in meiner Jugend gelesen und weiß eigentlich nur noch, daß ich sehr angetan davon war. Höchste Zeit also, die Erinnerungen aufzufrischen. Nur * sieht ins ZuB * wann ich das alles lesen will, da steht in den Sternen. ;-)


    :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • also viel Erfahrung mit der Thematik habe ich außer mit


    Die Leiden des jungen Werther - Johann Wolfgang von Goethe
    u.
    Der Schimmelreiter - Theodor Storm
    als Reclam


    eigentlich nicht. Aber diese waren ja schnell gelesen, aber ich weiß nicht, ob ich mir diese Literatur freiwillig kaufen würde :lache