'Im Labyrinth der Fugger' - Seiten 113 - 241

  • Es geht spannend weiter.


    Den Georg Fugger verstehe ich nicht, erst lässt er seine Tochter Unterricht nehmen und lesen, warum lässt er dann den Pater die Bücher aussortieren und verbrennen.


    Anna gefällt mir, jetzt habe ich erfahren, das sie erst 14 Jahre alt ist.
    Sie erkennt vieles, kann sich nur noch nicht durchsetzen. Die Szene in der Kirche mit Schellebelle war ganz schön hart.


    ja und Kellebenz, der ist auch so ein Fall, meint er im Rausch findet er seine Tochter und was hat er gegen Georg Fugger. Er hat ja praktisch Selbstmord begangen.


    Ob das wirklich Bianka war, die er zuletzt gesehen hat?


    Heute Abend geht es weiter.

  • Also ich bin auch irgendwie schockiert. Einerseits ist Georg ja extrem stolz darauf das Anna so viel weiß und so viel kann, andererseits schaut er einfach zu wie seine teuren Bücher verbrennen (bei der Hildegard von Bingen - Schrift hätt ich ja glatt heulen können), ich bin mal gespannt was für eine Bewandnis das noch hat...


    die Sache mit Isabella war schlimm. Wie einfach man damals Unschuldige in sowas reinziehen konnte erschreckt mich immer wieder.


    Tja, Kellenbenz - schade, ich hatte gehofft das er das Ende des Romans noch erlebt, aber andererseits war es fast klar.
    Ich denke schon das es Bianka war die er gesehen hat...


    Ich fand die ganze Sache im Dom wirklich schlimm, ganz einfach weil ich sowohl für Schellebelle als auch für Kellenbenz gehofft hatte das es irgendwie doch noch gut ausgeht...

  • Pater Canisius macht sich breit im Haus, warum lässt Georg das zu? Das ist mir wirklich nicht klar. Er hat sich erfreut an den schönen Dingen und jetzt lässt er sie Canisius einfach so davon schleppen oder verbrennen? Ich hoffe ja, dass bei den Transporten, die Kellenbenz beobachtet, einiges gerettet wird.
    Schellebelle ist wirklich ein sehr schöner Name. Bei ihrer Geschichte muss ich daran denken, dass viele Leute meinen, als unbescholtener Bürger zur falschen zeit am falschen Ort zu sein und in die Fänge der Justiz oder des Geheimdienstes zu geraten, wäre eine Erfindung des modernen Überwachungsstaates. Aber das gab es schon immer.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Pater Canisius macht sich breit im Haus, warum lässt Georg das zu? Das ist mir wirklich nicht klar. Er hat sich erfreut an den schönen Dingen und jetzt lässt er sie Canisius einfach so davon schleppen oder verbrennen? Ich hoffe ja, dass bei den Transporten, die Kellenbenz beobachtet, einiges gerettet wird.
    Schellebelle ist wirklich ein sehr schöner Name. Bei ihrer Geschichte muss ich daran denken, dass viele Leute meinen, als unbescholtener Bürger zur falschen zeit am falschen Ort zu sein und in die Fänge der Justiz oder des Geheimdienstes zu geraten, wäre eine Erfindung des modernen Überwachungsstaates. Aber das gab es schon immer.


    Hallo Nachtgedanken,


    durch Annas Sicht erfährt der Leser ja nur, was ihr ihr Vater mitteilt oder was sie belauscht. Georg Fugger weiht sie nicht in seine Pläne ein, warum er sich scheinbar willenlos allem fügt. Aber im Laufe des Romans...


    LG Rebecca

  • Dass, war ja mal wieder richtig spannend.


    Wenn ich einmal angefangen habe zu Lesen, muss ich mich regelrecht bremsen, um nicht zu weit zu Lesen ;-) Vielleicht habe ich morgen mehr Zeit zu Lesen, als die letzten Tage, denn es ist wirklich spannend und ich möchte wissen, wie die Geschichte weitergeht.


    Das wir von Kellenbenz Abschied nehmen musste, war traurig. Ich hatte irgendwie noch gehofft, dass er seine Tochter findet. Naja, sollte nicht sein, wer weiss für was es noch gut ist ;-)


    Die Szene im Dom war echt hart. Da bekam man ja Gänsehaut.


    Aus Annas Vater werde ich auch nicht schlau, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er einen Plan gegen unseren geliebten Pater hat. Man(n) kann doch nicht gutheißen, wenn sich jemand in seiner Familie so breit macht, oder?


    Schön finde ich die Szenen mit dem Affen. Haben damals die Fugger wirklich Affen als Haustiere gehalten, oder ist das nur erfunden??

  • Hallo Eliza,


    freut mich, dass Du es so spannend findest, dass Du am liebsten weiterlesen möchtest!


    Zu Deiner Frage: Ja, Affen waren damals auch schon exotische Haustiere. Die Fugger waren ja an den Transportwegen nach Amerika und Asien beteiligt, hatten also Zugang zu allen möglichen ungewöhnlichen Mitbringseln.


    Auf historischen Gemälden aus dem 16. Jahrhundert gibt es auch hin und wieder Äffchen zu sehen.


    Aber ich gestehe, dass Donna auch eine Hommage an Astrid Lindgrens Pippi ist :anbet


    LG Rebecca

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Pater Canisius macht sich breit im Haus, warum lässt Georg das zu? Das ist mir wirklich nicht klar. Er hat sich erfreut an den schönen Dingen und jetzt lässt er sie Canisius einfach so davon schleppen oder verbrennen? Ich hoffe ja, dass bei den Transporten, die Kellenbenz beobachtet, einiges gerettet wird.
    Schellebelle ist wirklich ein sehr schöner Name. Bei ihrer Geschichte muss ich daran denken, dass viele Leute meinen, als unbescholtener Bürger zur falschen zeit am falschen Ort zu sein und in die Fänge der Justiz oder des Geheimdienstes zu geraten, wäre eine Erfindung des modernen Überwachungsstaates. Aber das gab es schon immer.


    :write
    Canisius macht was er möchte - warum stoppt ihn nur niemand? :-( (Und der Anschlag von Kellenbenz übersteht er leider auch unbeschadet....)
    Und Ursula macht auch noch mit (und gratuliert noch nicht mal ihrer Tochter zum Geburtstag!). :rolleyes


    Isabelles Schicksal hat mich richtig mitgenommen. Sie war (wie Kellenbenz) zur falschen Zeit am falschen Ort.


    Die Szenen mit Donna gefallen mir richtig gut! Sie heitert dieses düstere Haus richtig auf! :wave

  • Ich bin diese Woche leider nicht so zum Lesen gekommen wie ich es gerne wollte, abends auf der Couch bei der Hitze einfach nur eingepennt, aber gestern habe ich dann den Abschnitt beenden können. ^^


    Mir gefällt sehr gut wie Philipp Fugger dargestellt wird. Einerseits sieht man eine Kälte an ihm die sich darin äußert, dass er durchaus in der Lage wäre zu töten und andere gerne quält. Andererseits kann jemand der Pflanzen und seinen Garten so liebt einfach nicht durch und durch schlecht sein. Die Geschichte mit Adelaide finde ich auch sehr interessant. Wobei ich mir bei seinen Gefühlen nicht so ganz im Klaren bin, ist es Liebe und Mitgefühl oder ist es einfach der Reiz jemanden zu "besitzen" der sich absolut nicht wehren kann, egal was er tut, der praktisch auf seine Mildtätigkeit angewiesen ist. Aber vielleicht weiß Philipp das auch selber nicht so ganz. An welcher Krankheit leidet Adelaide eigentlich? Ist das sowas wie Kinderlähmung?
    Beim Recherchieren habe ich zufällig bei Amazon entdeckt, dass es von Philipp Fugger ein Tagebuch aus diesem Zeitraum gibt (1560-1569), hast Du das für Deine Geschichte verwendet, steht da z.B. etwas zu den Geschehnissen in Venedig?


    Was meiner Meinung nach auch gut getroffen ist und nebenher in die Handlung einfließt ohne sich zu sehr breit zu machen, dass man nicht vergessen darf, dass Anna und auch Philipp mitten in der Pubertät stecken. Sie sind beide sehr neugierig auf das jeweils andere Geschlecht (ich breche übrigens regelmäßig in Lachtränen aus wenn ich was vom "Brezelbub" lese), wobei Anna erst mal keine andere Wahl hat als ihren Wissensdurst über Bücher zu stillen.


    Und da wären wir bei einem wichtigen Thema. Die Bücher. Oooh ja, ich habe Georg Fugger in diesem Abschnitt verflucht. Was habe ich ihn nicht alles geschimpft, von der feigen Lusche bis zum kaltherzigen gleichgültigen Bastard. Es tröstet mich etwas von Dir zu hören Rebecca, dass das alles noch eine Bewandtnis hat. Ansonsten könnte ich ihm die stille Duldung der Bücherverbrennung, das Durchgehen lassen von Canisius' feindlicher Übernahme und die Teilnahmslosigkeit beim Tod seiner Jüngsten nicht verzeihen!


    Die Wandlung Ursulas von der überzeugten Lutheranerin zur Super-Katholikin will mir immer noch nicht so recht schmecken. Angst vorm Teufel schön und gut. Ich versteh schon, dass er in der damaligen Zeit als wirkliche Bedrohung wahrgenommen wurde. Dennoch bleibt dieser extreme Umschwung für mich nicht nachvollziehbar und somit auch etwas unglaubwürdig. Hat sie keinen evangelischen Seelenbeistand an den sie sich hätte wenden können?


    Was ich an dieser Stelle auch nochmal nachfragen wollte, weil ich das immer noch nicht so ganz begriffen habe: Wer in Annas Familie gehört jetzt welcher Konfession an? Am Anfang dachte ich, sie wären alle evangelisch. Dann dachte ich, nur die Eltern, dann dachte ich wieder, nur Ursula und die Kinder und jetzt war es vielleicht doch nur Ursula? Ich finde es etwas verwirrend, irgendwo sagt Georg ja glaub ich, die Kinder wären alle katholisch getauft, als Sidonia dann aber von einem zukünftigen Gatten spricht meint sie: Leider sind die nicht alle schönen und netten Männer Lutheraner, also muss ich mich auch mit dem Glauben des Feindes befassen. ?(


    Kellenbenz ist schon eine traurige Figur. Er lässt sich gehen, versinkt im Selbstmitleid und gerät in eine Abwärtsspirale. Hat er bei dem Frauenhaus wirklich F gesehen? Ist er tatsächlich noch am Leben? Oder hat er ihn nur verwechselt wegen der gleichen Kleidung? Immerhin hat er dieses Spottlied gesungen. Wenn aber das schon so öffentlich gemacht wurde, und es scheinbar einige Leute gab die wussten/glaubten, dass es nur ein verkleideter Mönch war, wieso musste dann Isabella weiter eingesperrt bleiben? War sie wirklich von F schwanger oder passierte das erst während ihrer Gefangenschaft? (ich könnte mich ja täuschen aber das kurze Intermezzo mit F schien mir nicht so weit gediehen, dass da ein Kind entstanden sein könnte). Wer hat Kellenbenz eigentlich das Geld für den Hirsch gegeben, nachdem er auf den Blasebalg-Georg eingestochen hat? Hat Georg nicht begriffen, was der vorhatte? Oder hat Severin das gemacht? :gruebel
    Da gab‘s für mich noch eine Menge Fragen, aber ich warte mal ab was davon sich noch beantworten wird im Verlauf des Buches.


    Ach ja, das mit dem Glas essen, gibt es dafür irgendwelche Vorbilder? Ich fand das eine ziemlich schreckliche Vorstellung. Damit fügt man sich doch selbst auch schwere innere Blutungen zu. Gab's das nicht sogar früher irgendwo als richtige Todesstrafe? *grübel*


    Von den Geschwistern mag ich übrigens Sidonia momentan am liebsten. Sie ist die Einzige die aktiv versucht sich gegen den Wahn der Mutter und das Treiben von Canisius zu stemmen. Ich hoffe sehr, dass sie das nicht irgendwann bitter bereuen muss.


    Zitat

    Original von rebecca
    Aber ich gestehe, dass Donna auch eine Hommage an Astrid Lindgrens Pippi ist :anbet


    :lache Das ist ja prima. Ich musste nämlich auch sofort an Herrn Nilsson denken!


    Canisius ist sehr gut als Widerling angelegt. Aber als cleverer Widerling. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was dieses Rumgerede um die Feuerwerkskunst mit Georg soll. Bis zum Exorzismus von Schellebelle. Da kommt er rüber wie ein Bühnenmagier, der die Leute mit seinen Tricks dazu bringt an das Übernatürliche seiner Handlung zu glauben. Besonders klasse passte dazu ja auch, der unbeteiligte Herr aus dem Publikum, der bestätigen sollte, dass es sich wirklich um Glas handelt. Er ist ein Illusionist, aber er weiß genau welcher Mittel er sich bedienen muss, um die Menschen zu manipulieren. Ich schätze ihn als sehr sehr gefährlich ein.


    Vor dem Exorzismus wird noch berichtet, dass das eventuell sogar in die Stadchronik aufgenommen wird. Ist das ein Hinweis darauf, dass das tatsächlich so war, oder dass es andere Fälle gab, wo das geschehen ist?


    An einer Stelle, als Anna überlegt ihre Erinnerungen in einem Geheimcode zu verfassen denkt sie, dass sie schon den Anfang weiß: "Ich, Anna Fuggerin, habe im letzten Jahr einen Menschen getötet."
    Wie meint sie denn das? Irgendwie kann ich grad nicht nachvollziehen, wovon sie da spricht. Hab ich was überlesen? Sie hat doch auf den Mönch nicht eingestochen, sondern Isabella. ?(


    Das Buch ist wirklich vielschichtig angelegt. Man kann es nicht einfach so runterlesen habe ich festgestellt, sondern man macht sich automatisch viele Gedanken dazu. Die Erzählperspektive von Kellenbenz fällt ja jetzt weg, ich bin gespannt ob es dafür eine neue im nächsten Abschnitt gibt. Und außerdem hab ich mich gefragt, ob Bianka vielleicht die Barbara vom Prolog sein könnte. Ist ja nicht gesagt, dass sie den gleichen Namen behält.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Mir gefällt sehr gut wie Philipp Fugger dargestellt wird. Einerseits sieht man eine Kälte an ihm die sich darin äußert, dass er durchaus in der Lage wäre zu töten und andere gerne quält. Andererseits kann jemand der Pflanzen und seinen Garten so liebt einfach nicht durch und durch schlecht sein. Die Geschichte mit Adelaide finde ich auch sehr interessant.


    Freut mich, dass Du die Darstellung von Philipp magst. Mich hat beim Schreiben interessiert, wie wird jemand zu einem Sadisten, Druck?, Zwänge?, Veranlagung? Eigentlich wäre Philipp am liebsten ein Gärtner, aber das geht ja als Erbfolger einer Familiendynastie nicht.


    Adelaida ist eine meiner Lieblingsfiguren!


    Zitat

    Original von Paradise LostWobei ich mir bei seinen Gefühlen nicht so ganz im Klaren bin, ist es Liebe und Mitgefühl oder ist es einfach der Reiz jemanden zu "besitzen" der sich absolut nicht wehren kann, egal was er tut, der praktisch auf seine Mildtätigkeit angewiesen ist. Aber vielleicht weiß Philipp das auch selber nicht so ganz. An welcher Krankheit leidet Adelaide eigentlich? Ist das sowas wie Kinderlähmung?


    Krankheiten waren ja damals wenig erforscht, ihre Krankheit mit heutigen Wissensstand könnte in der Tat Kinderlähmung bis zu einer Erbkrankheit o. ä. sein.


    Zitat

    Original von Paradise LostBeim Recherchieren habe ich zufällig bei Amazon entdeckt, dass es von Philipp Fugger ein Tagebuch aus diesem Zeitraum gibt (1560-1569), hast Du das für Deine Geschichte verwendet, steht da z.B. etwas zu den Geschehnissen in Venedig?


    Ja, das habe ich gelesen, und auch das Buch, über die beiden Brüder Octavian und Philipp, aber dazu später mehr ...


    Zitat

    Original von Paradise LostWas meiner Meinung nach auch gut getroffen ist und nebenher in die Handlung einfließt ohne sich zu sehr breit zu machen, dass man nicht vergessen darf, dass Anna und auch Philipp mitten in der Pubertät stecken. Sie sind beide sehr neugierig auf das jeweils andere Geschlecht (ich breche übrigens regelmäßig in Lachtränen aus wenn ich was vom "Brezelbub" lese), wobei Anna erst mal keine andere Wahl hat als ihren Wissensdurst über Bücher zu stillen.


    Die Geschwisterrivalität, also das trennende der Geschlechter kristallisiert sich hier heraus. Philipp beneidet Anna insgeheim sogar vielleicht, denn er muss plötzlich Verantwortung übernehmen. Noch dazu kann er als Erbe einer solch berühmten Familie wenig leisten, was noch bemerkenswert wäre.


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Und da wären wir bei einem wichtigen Thema. Die Bücher. Oooh ja, ich habe Georg Fugger in diesem Abschnitt verflucht. Was habe ich ihn nicht alles geschimpft, von der feigen Lusche bis zum kaltherzigen gleichgültigen Bastard. Es tröstet mich etwas von Dir zu hören Rebecca, dass das alles noch eine Bewandtnis hat. Ansonsten könnte ich ihm die stille Duldung der Bücherverbrennung, das Durchgehen lassen von Canisius' feindlicher Übernahme und die Teilnahmslosigkeit beim Tod seiner Jüngsten nicht verzeihen!


    :-]


    Zitat

    Original von Paradise LostDie Wandlung Ursulas von der überzeugten Lutheranerin zur Super-Katholikin will mir immer noch nicht so recht schmecken. Angst vorm Teufel schön und gut. Ich versteh schon, dass er in der damaligen Zeit als wirkliche Bedrohung wahrgenommen wurde. Dennoch bleibt dieser extreme Umschwung für mich nicht nachvollziehbar und somit auch etwas unglaubwürdig. Hat sie keinen evangelischen Seelenbeistand an den sie sich hätte wenden können?


    Ursula war eine besessene Prostestantin, mit ihrer Schwester Sybilla, die Marx Fugger heiratete, war sie auf einem Südtiroler Adelsgut aufgewachsen und liebte Luther über alles. Vielleicht mochte Georg besonders dieses aufbrausende Temperament, als er sie kennenlernte. Aber das ist Spekulation, Quellen darüber gibt es nicht, ob es Liebe oder Arrangement war. Wahrscheinlich eher letzteres.
    Ursulas Schwiegervater wollte die Schwestern ja noch bekehren. Anton Fugger verlangte auf seinem Sterbebett, dass sie Luther abschwor. Aber sie gab noch nicht nach. Da schleuste er Pater Canisius, der schon viele Bekehrungen vollbracht hatte, in die Familie.
    Ich glaube, es lag an Pater Canisius. Vielleicht hörte er Ursula zum ersten Mal richtig zu, nahm sie (scheinheilig) ernst. Sie vertraute ihm Dinge an, die nicht mal ihr Ehemann wusste. Naja, das ganze Repertoire eines Bekehrers.
    Vielleicht hat Ursula irgendwann kapituliert, da alle Fugger schon aus Geschäftsgründen katholisch waren, warum noch Widerstand leisten. Da wir nur Annas Perspektive haben, und ihre Mutter nicht viel mit ihr spricht, klingt dieser Wandel vielleicht etwas grob, aber später erlebt Anna mit Canisius einen vergleichbaren Wandel, da dürfen wir dann dran teilhaben...


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Was ich an dieser Stelle auch nochmal nachfragen wollte, weil ich das immer noch nicht so ganz begriffen habe: Wer in Annas Familie gehört jetzt welcher Konfession an? Am Anfang dachte ich, sie wären alle evangelisch. Dann dachte ich, nur die Eltern, dann dachte ich wieder, nur Ursula und die Kinder und jetzt war es vielleicht doch nur Ursula? Ich finde es etwas verwirrend, irgendwo sagt Georg ja glaub ich, die Kinder wären alle katholisch getauft, als Sidonia dann aber von einem zukünftigen Gatten spricht meint sie: Leider sind die nicht alle schönen und netten Männer Lutheraner, also muss ich mich auch mit dem Glauben des Feindes befassen. ?(


    Wie oben geschrieben, alle Fugger und ihre Kinder waren katholisch. Sie prägten die Münzen für den Papst und verwalteten die Ablässe. Dass die beiden Fuggerbrüder Marx und Georg diese südtiroler, evang. Schwestern heirateten, war eine Besonderheit.


    Zitat

    Original von Paradise Lost...
    Ach ja, das mit dem Glas essen, gibt es dafür irgendwelche Vorbilder?


    Ja, ich habe mich viel mit Exorzismus beschäftigt und Beschreibungen gefunden, von einer absurd hohen Zahl der Teufel, die aus Leibern gefahren sein sollen und auch von Fuggermägden (!) (nicht die Herrinnen), die Glas gegessen haben sollen.


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Von den Geschwistern mag ich übrigens Sidonia momentan am liebsten. Sie ist die Einzige die aktiv versucht sich gegen den Wahn der Mutter und das Treiben von Canisius zu stemmen. Ich hoffe sehr, dass sie das nicht irgendwann bitter bereuen muss.


    :-)



    Ja


    Zitat

    Original von Paradise Lost


    An einer Stelle, als Anna überlegt ihre Erinnerungen in einem Geheimcode zu verfassen denkt sie, dass sie schon den Anfang weiß: "Ich, Anna Fuggerin, habe im letzten Jahr einen Menschen getötet."
    Wie meint sie denn das? Irgendwie kann ich grad nicht nachvollziehen, wovon sie da spricht. Hab ich was überlesen? Sie hat doch auf den Mönch nicht eingestochen, sondern Isabella. ?(


    Anna glaubt, sie hätte den Mönch retten können, er hat ja noch geröchelt.


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Das Buch ist wirklich vielschichtig angelegt. Man kann es nicht einfach so runterlesen habe ich festgestellt, sondern man macht sich automatisch viele Gedanken dazu. ...


    Freut mich sehr :anbet


    LG Rebecca

  • Eine längere Autofahrt und schon komme ich zum Lesen :-)


    Philipp ist ein sehr interessanter Charakter, auch wenn ich ihm nicht so ganz traue.


    Adelaide, auch eine sehr interessante Figur und erst recht ihre Geschichte.


    Die Verbrennung der Bücher hat mich doch innerlich etwas aufschreien lassen. Auf der einen Seite ist Georg stolz auf seine Sammlung, auf der anderen Seite lässt er den Pater nach seinem Gutdünken schalten und walten und die meisten seiner Bücher verbrennen. :-(


    Die Wandlungs Ursulas kam mir etwas zu plötzlich... erst eingefleischte Lutheranerin und dann konvertiert sie einfach mal so und verschenkt den halben Haushalt und gibt die Kinder ins Kloster.


    Zitat

    Original von Paradise Lost Das Buch ist wirklich vielschichtig angelegt. Man kann es nicht einfach so runterlesen habe ich festgestellt, sondern man macht sich automatisch viele Gedanken dazu. ...


    Ich muss feststellen, dass es mir genauso geht. Ein schnelles Lesen geht einfach nicht.. Man muss mitdenken und dann auch noch nachdenken. Das hält einen dann doch schon etwas auf ;-).


    Aber ... die Geschichte an sich lässt einen dann doch nicht los und daher bliebt man zwangsläufig am Ball.

  • Zitat

    Original von Tanzmaus


    Ich muss feststellen, dass es mir genauso geht. Ein schnelles Lesen geht einfach nicht.. Man muss mitdenken und dann auch noch nachdenken. Das hält einen dann doch schon etwas auf ;-).


    Aber ... die Geschichte an sich lässt einen dann doch nicht los und daher bliebt man zwangsläufig am Ball.


    Mir ging es beim Lesen ähnlich. Normalerweise lese ich sehr schnell - das war mir hier nicht möglich. Alles wollte in ruhe gelesen und "verdaut" werden - halt ein Buch mit Tiefgang, das gemütlich genossen werden will... :wave