'Im Labyrinth der Fugger' - Seiten 242 - 355

  • Das fast alle Kinder, sogar die Kleinen ins Kloster abgeschoben werden, hat mich geschockt. Und die Grausamkeiten erst. Traurig das die beiden Schwestern sterben, aber da sie ja wirklich gelebt haben ist das nicht zu ändern.


    Mir hat gefallen, das Bianca wieder mitleben durfte und Anna sie mit in das andere Kloster nehmen kann.


    Canisius hat den Verdacht, das Georg Fugger die meisten Bücher doch gerettet hat. Philipp soll den Vater ausspionieren.


    Was treibt er da im Alchimistenkeller, hoffentlich nicht was ich denke.

  • Also, ich für meinen Teil hoffe, dass Phillipp mit seinem eigenen Gemisch in die Luft fliegt! Was für ein Widerling, selbst die gelähmte Kurtisane pflegt er nicht selbstlos, sondern nur um sich zu befriedigen.
    Die Szene, als die Kinder in die Kutsche verfrachtet werden und Donna überfahren wird, war mir fast zu viel. Und jetzt auch noch Virginia und Mechthild, wann stirbt eigentlich endlich mal jemand von den Bösen? Christoph könnte doch mal den Löffel abgeben.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Für mich war es auch schrecklich zu lesen, dass die Kinder alle ins Kloster kommen.


    Als dann auch noch Donna von der Kutsche überfahren wird, kamen mir fast die Tränen. Auf der anderen Seite hast du Recht, Rebecca, wer hätte sich um Donna gekümmert, sehr wahrscheinlich keiner.


    Phillipp wird mir immer unsympatischer, ich fange ihn schon fast an zu hassen. Ich hoffe einfach mal, dass er sein Fett noch wegbekommt.....


    Mit dem Liebeszauber-Brauch konnte ich so richtig nichts anfangen, wäre schön wenn es funktionieren würde, doch ich glaube wir Menschen heute denken da einfach anders drüber.


    Sidonia tut mir einfach nur leid. Sie geht zwar in ihrer Rolle als Sängerin volkommen auf, aber gleichzeitig schottet sie sich von der Welt komplett ab. Sie gibt zwar Anna den Hinweis mit dem Gebäckstück, dennoch hat sie nicht den Mut, den ihre Schwester hat. Sie rebelliert heimlich und steht nicht offen dazu.


    Dass Bianca noch lebt finde ich sehr schön und ich bis gespannt, wie sie Anna noch helfen wird, denn ich glaube jetzt geht es erst so richtig los.....

  • Zitat

    Original von Eliza08


    Sidonia tut mir einfach nur leid. Sie geht zwar in ihrer Rolle als Sängerin volkommen auf, aber gleichzeitig schottet sie sich von der Welt komplett ab. Sie gibt zwar Anna den Hinweis mit dem Gebäckstück, dennoch hat sie nicht den Mut, den ihre Schwester hat. Sie rebelliert heimlich und steht nicht offen dazu.


    Dass Bianca noch lebt finde ich sehr schön und ich bis gespannt, wie sie Anna noch helfen wird, denn ich glaube jetzt geht es erst so richtig los.....


    Hallo Eliza,


    Du meinst Virginia, sie ist die Sängerin, die ein Jahr jüngere Schwester von Anna, die mit ihr in dasselbe Kloster kommt. Sidonia benutzt den Liebeszauber, um dem Kloster zu entfliehen. Bzw. ihren Verstand und ihr Alter, um der Willkür ihrer Mutter und Pater Canisius zu entkommen.


    LG Rebecca

  • rebecca :


    Jetzt warst du schneller als ich. Als ich noch einmal in meine Notizen schaute, fiel mir der Fehler auch auf.


    Also was ich schrieb gehört natürlich zu Virginia. ;-)


    Zu Sidonia, sie hat es sehr geschickt geschafft, sich aus allem rauszuhalten. Allerdings ist sie mir nicht wirklich sympathisch, sie scheint nicht viel für ihre Familie übrig zu haben, denn sie setzt sich keineswegs für ihre Geschwister ein. Ich hätte mir gewünscht, dass sie etwas mehr von Anna hätte und wenigstens versucht hätte ihnen zu helfen. Sie kommt sehr egoistisch rüber, bis jetzt zumindest. Es kann natürlich auch sein, dass sie wie Annas Vater im Hintergrund noch etwas anderes plant, aber momentan traue ich ihr das nicht zu ;-)


    Am allerwenigsten verstehe ich Annas Mutter, für mich ist sie einfach nur grausam, wie kann eine Mutter den eigenen Kinder so etwas antun. Aus Liebe tut sie es bestimmt nicht.


    Naja und Canisius, ich glaube er hat sich so in seine Intriegen verstrickt, dass es nur schwer sein wird da wieder rauszukommen.......

  • Zitat

    Original von Eliza08
    rebecca :
    Am allerwenigsten verstehe ich Annas Mutter, für mich ist sie einfach nur grausam, wie kann eine Mutter den eigenen Kinder so etwas antun. Aus Liebe tut sie es bestimmt nicht.


    Als Thrillerschreiberin beschäftige ich mich sehr viel mit der Psyche, und ich glaube, dass es Menschen gibt, die ihren Wahn in Liebe verpacken. Es kann also sein, dass Ursula das beste für ihre Kinder wollte, so paradox es klingt. Als Canisius sie bekehrt, sie überzeugt, dass der katholische Glaube der bessere ist für das Seelenheil, will sie dass auch an ihre Kinder weitergeben. Ich nehme sie damit keinesfalls in Schutz, ich bin voll auf Annas Seite :-], aber ich nehme alle meine Figuren ernst und möchte sie verstehen.


    LG Rebecca

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Also, ich für meinen Teil hoffe, dass Phillipp mit seinem eigenen Gemisch in die Luft fliegt! Was für ein Widerling, selbst die gelähmte Kurtisane pflegt er nicht selbstlos, sondern nur um sich zu befriedigen.
    Die Szene, als die Kinder in die Kutsche verfrachtet werden und Donna überfahren wird, war mir fast zu viel. Und jetzt auch noch Virginia und Mechthild, wann stirbt eigentlich endlich mal jemand von den Bösen? Christoph könnte doch mal den Löffel abgeben.


    :write
    Philipp ist mir einfach zu egoistisch. An seine Geschwister denkt er gar nicht, nur wenn sie ihm nützlich sein könnten! Furchtbar! :schlaeger


    Und dann kommen alle ins Kloster - wie furchtbar! Besonders Anna trifft es ziemlich hart - sie ist ja auch die Älteste der abgeschobenen Kinder. Und leider kommt es nicht zur Flucht aus dem Kloster. Sie versucht aber die ganze Zeit, Kontakt zu allen Geschwistern (und wenn auch über die geflochteten Seile) zu halten. Auch ihre kleinste Schwester hat es im Kloster sehr schwer - wie kann man sowas nur einem Kind antun? :cry


    Sidonia versucht sich schon früh vor dem Kloster zu retten. Irgendwie scheint sie zu ahnen, was auf die Geschwister zu kommt... :gruebel


    Und ich glaube auch, daß Anna's Vater seine Bücher irgendwo versteckt hält - er hätte sie sicher nie verbrennen lassen!


    Die Sitte mit dem "Männer backen" wäre nichts für mich - wobei ich mir gut vorstellen kann, daß die Mädchen früher daran geglaubt haben... :wave

  • Ich hab diesen Abschnitt heute beendet. War mal wieder sehr spannend und schön zu lesen. Grinsen musste ich bei den "Seelenbrezn", die schickt meine Oma mir heute noch jedes Jahr hierher, weil es die hier nicht gibt :-]


    Die Zeit im Kloster war schrecklich zu lesen, auch das Mechtilds Husten irgendwie so total ignoriert wurde von den Schwester. Und dann kommt es auch noch zum Zwischenfall mit Virginia und Canisius. Und - den Satz fande ich übrigens absolut genial - Ursula Fugger hat nix besseres zu tun als irgendwo zu "weilen". Echt schlimm.


    Da ist das zweite Kloster in das Anna und Bianka kommen dann doch was ganz anderes - zum Glück für die Beiden.

  • Wie ich gehofft hatte, bekommen wir jetzt, nachdem Kellenbenz hingerichtet wurde, einen neuen POV. Aus der Sicht von Canisius. Das ist geschickt gewählt, weil ich glaube, dass sich viele Fragen die den Leser quälen nur aus der Sicht von Canisius beantworten lassen. Und es geht auch gleich los mit den Enthüllungen: Kellenbenz hat sich also nicht getäuscht, er hat damals tatsächlich F (der wie es der Zufall will „Feddo“ heisst) in dem Frauenhaus gesehen. Noch einer der überlebt hat. Der gute Georg Fugger hat ja auch schon zweimal fast tot gewirkt (zumindest auf den Leser).


    Canisius kleiner Feuertrick ist ein wenig schief gelaufen, Schellebelle hat Feuer gefangen und ist nicht mehr zu retten. Immerhin, ich dachte eigentlich schon, dass das Absicht war. Dann wars eben nur ein Unfall, hilft Schellebelle aber natürlich auch nichts mehr.


    Als Canisius anmerkt, untreue Diener würden bei den Fuggern einfach in der Familie weitergereicht musste ich spontan an Severin denken. Was hat der bei seinem Herrn Christoph getan um „weitergereicht“ zu werden? Oder war es wirklich nur um einen Spion im Haushalt des Bruders zu haben?


    Eine Bemerkenswerte Veränderung findet jedes Mal mit Canisius statt, sobald er Christoph gegenübersteht. Sonst der souveräne und einschüchternde Prediger und Exorzist, hat er vor diesem Typen selbst ganz schön Angst, fängt an zu stottern. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, kommt das vom Einfluss des Fuggers oder hat er mehr Angst vor einer Ansteckung der Franzosenkrankheit?


    Den Liebeszauber fand ich im Übrigen sehr interessant. Ich hatte von dieser Sache mit dem Korn und dem Brot schon mal gehört. Dass es bei Sidonia wirkt, hängt aber wohl, so denke ich, eher an ihrem ansprechenden Äußeren und ihrem Charme als an dem alten Stück Brot. *g*
    Die Szene als die Kinder in die Kutsche zum Kloster verfrachtet werden ist ein ganz heftiger Moment. Anna kämpft mit Händen und Füssen, tritt um sich und verflucht schließlich die Mutter. Vermutlich trägt sie damit aber gerade dazu bei, dass diese es für unvermeidlich hält das (sicherlich von Dämonen besessene) Kind in die Obhut von Nonnen zu geben. Dass Sidonia an dieser Stelle nichts weiter macht wundert mich nicht. Was könnte sie denn tun? Wenn sie ein großes Geschrei gemacht hätte, hätte sie vielleicht sogar riskiert doch noch abgeschoben zu werden. Ich denke sie plant vielleicht, so schnell wie möglich zu heiraten und dann ihren Schwestern irgendwie helfen zu können.
    Als Donna überfahren wird, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass die schönen unbeschwerten Zeiten endgültig vorbei sind.


    Dass Savonarola das Vorbild von Canisius ist wundert mich gar nicht. Interessant finde ich noch, dass er denkt: Er würde nie Kinder töten. Wenn man dann an das denkt was später mit Virginia passiert…


    Die Zeit im Kloster ist für die Kinder ziemlich hart. Ich musste allerdings wirklich laut lachen, als Anna der fetten Nonne in den Hintern getreten hat. :lache Dafür musste sie dann schwer büßen. Wie es der Zufall will, ist Bianka mit den Gauklern in dieses Kloster gekommen und so treffen die beiden aufeinander. Wer weiß, was aus Anna geworden wäre, wenn nicht ihre gute Fee… äääh Patentante sie aus dem Karzer hätte befreien lassen.


    Philipp wird in Rom ausgebildet. Er verfasst zusammen mit Jeremias eine Art Zeitung. Ist das der Ursprung der Fuggerzeitung die auf der ersten Seite des Buches erwähnt wird? Der Papst möchte ihn sogar als Spion in die eigene Familie einschleusen. Alle glauben offenbar, Georg hätte seine Schriften irgendwie gerettet. Das wäre natürlich eine Erklärung. Er hat sich von einigen wenigen Schriften getrennt (damit Canisius diese sieht wenn sie brennen) und ansonsten wird nur irgendwelcher Krimskrams verbrannt. Augenwischerei sozusagen.


    Als Philipp den Zwölfender bei Adelaide erwähnt, hatte ich sofort den Verdacht, dass er von Georg ist. Was also bedeutet, dass er offenbar nach wie vor sehr viel für sie empfindet. Als Philipp das herausfindet rastet er aus, unterstellt seinem Vater überhaupt erst an Adelaides Zustand schuld zu sein, sie vergiftet zu haben. Abgesehen davon ist die Vorstellung, eine Frau zu lieben die der Vater schon hatte für sein Ego vermutlich tödlich (auch wenn der bewunderte Onkel ihn endlich anerkennt).


    Virginias Schicksal ist sehr traurig. Aber was genau hat sie da entdeckt, dass Canisius sogar dazu brachte sie vom Turm fliegen zu lassen? Was steht denn in diesen Spendenbriefen, was Canisius schaden könnte? Und hat Bianka diese Dokumente jetzt?
    Ein bisschen irritiert hat mich, dass Canisius öfter denkt „Bei Luther“, aber ich vermute, das ist eher sowas wie wenn unsereins denken würde „Zum Teufel!“
    Wird Anna auf sein Bestreben hin zurück nach Augsburg gebracht? Vielleicht, damit er sie besser unter Kontrolle hat?
    Da gab‘s auch noch viele Fragen auf die ich mir im letzten Abschnitt dann die Antworten erhoffe.
    Die Idee mit der Buchmalerei hatte Canisius ja schon früher Mal erwähnt. Damit will er sich wohl bei Anna einschmeicheln und ihren widerspenstigen Geist zähmen. Und im Vergleich zum Kloster Kühbach ist das Katherinenkloster ja der Himmel auf Erden.
    Ich frage mich, ob der Brand im Kloster nur ein Vorwand war um den Tod von Virgina zu vertuschen. Und vielleicht auch den Tod von Mechthild (sie könnte ja an dem Husten gestorben sein)?


    Was hat das eigentlich mit den Canisianen und dem Herrn Tasche auf sich? Hat Canisius die Erfindung gemacht und Herr Tasche diese an seine ausgegeben? (weswegen wir das heut so kennen?) Oder war das eher ein Scherz? Ich wäre zumindest nicht auf den Gedanken gekommen, dass die nach jemandem benannt sind.


    Man erfährt immerhin noch, was der ursprüngliche Zweck des Teufelsmummenschanzes war, und dass Ursula mal ausnahmsweise nicht aus Religiosität nicht an der Hochzeit von Sidonia teilnimmt, sondern um den Bastard ihres zweitältesten zu vertuschen.


    Ich vermute, dass Philipps Gemisch mehr als Denkzettel gedacht war. Er denkt ja, dass der Vater mit schwarzem Gesicht dann vielleicht in den Garten hinauswankt. Aber da er mit Mengen nicht so sicher ist, könnte ich mir auch vorstellen, dass es gewaltig schief geht. Auf der anderen Seite, wie oben erwähnt… Georg hat schon so viel überlebt was dem Leser als Tod vorgegaukelt wurde… ich glaubs erst wenn es eine Beerdigung gibt.


    In diesem Sinne, auf in den letzten Abschnitt. Mal sehen ob ich dann verstehe was im Fuggerlabyrinth so alles vor sich geht.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Das hast Du alles sehr treffend analysiert, liebe Paradise Lost!


    Und zu den Taschen: Bis zum 16. Jahrhundert gabs die noch nicht, wieso die Taschen heißen, habe ich noch nicht herausgefunden. Sie hätten also genauso gut Canisianen heißen können :lache
    An einer späteren Stelle gibt es ja dann auch noch die Regencanisianen, Canisius liebt halt den Größenwahn...


    LG Rebecca

  • Die Kinder werden allesamt ins Kloster abgeschoben. Nur die beiden ältesten Jungen bzw. Sidonia bleiben verschont.


    Philipp wird mir immer unsympathischer. Erst die Sache mit der Kurtisane und jetzt hantiert er noch im Alchemistenkeller seines Vaters rum... aus verletztem Stolz.


    Donna tut mir sehr leid. Gerade hat man sie lieb gewonnen, dann wird sie auch schon überfahren. :-(


    @ Rebecca


    Der Liebeszauber-Brauch war sehr interessant und ich mochte ihn zumindest. Eine tolle Idee.. kam die von Dir oder wo hast Du die her?


    Sidonia macht es in ihrer Situation richtig. Finde ich gut, wie sie gehandelt hat. Hinter Klostermauern wäre sie schnell verwelkt. Anna hingegen ist eine Kämpferin.

  • Zitat

    Original von Tanzmaus


    @ Rebecca


    Der Liebeszauber-Brauch war sehr interessant und ich mochte ihn zumindest. Eine tolle Idee.. kam die von Dir oder wo hast Du die her?


    Hallo Tanzmaus,


    Du meinst, ob ich den Liebeszauberbrauch erfunden habe? Nein, auf ihn bin ich bei der Recherche gestoßen, allerdings ist nicht belegt, dass ihn die Fuggerschwestern benutzt haben.


    LG Rebecca

  • Hallo Tanzmaus,


    ich benutze meist mehrere Quellen, schreibe mir Fakten und Ideen heraus und vermische sie dann zu einer Szene, in dem Fall zu einem Brauch. Der Liebeszauber ist in "Das große Handbuch des Aberglaubens" von Ulrike Müller-Kaspar (hg.) unter dem Stichwort beschrieben und einiges zum Thema "Honig" steht in "Das geheime Wissen der Frauen" von Barbara G. Walker.
    Honig ist ein Symbol für die Weiblichkeit. Das Gemisch aus Honig und Menstrationsblut galt eins als das universelle Lebenselixier, der Nektar der Götter, den Aphrodite und die heiligen Bienen zubereiteten. Als drittes wollte ich gerne die "Huckerin" vom Beginn des Romans nochmal erwähnen, also "darf" sie den Liebeszauber verkaufen. Sie hat ja in ihrem Laden einiges dieser Art zu bieten.


    LG Rebecca


    PS: Übrigens, ich gebe sehr gerne Einblick in meine Schreibwerkstatt!