Carl Hanser Verlag, 2011
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Kurzbeschreibung:
Das Leben in der modernen Welt verlangt zu viel: tägliche Anwesenheit am Arbeitsplatz, inklusive Engagement und freundlichem Gesicht, die Benutzung von Verkehrsmitteln und den Besuch von Supermärkten. Und dann auch noch das Privatleben. Unausweichlich kommt der Moment, in dem ein Mann nicht mehr weiterweiß - und ehe man sichs versieht, sind es statt einer sogar drei Frauen. Ach, wenn wir doch Tiere wären und die täglichen Zumutungen einfach übersehen könnten! Wilhelm Genazino erzählt ironisch, witzig und böse von einem Mann, der den Alltag nur ertragen kann, indem er das ordentliche Regelwerk durchbricht.
Über den Autor:
Wilhelm Genazino, geb. 1943 in Mannheim, lebt heute als freier Schriftsteller in Frankfurt am Main. 1998 erhielt er den 'Großen Literaturpreis' der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und 2004 den 'Georg-Büchner-Preis'. 2007 wurde Wilhelm Genazino mit dem 'Kleist-Preis' und der 'Corine' ausgezeichnet. 2010 erhielt er den 'Rinke-Sprachpreis'.
Mein Eindruck:
Wilhelm Genazino ist ein Autor, der immer wieder über seine speziellen Themen schreibt. Deswegen gleichen sich seine Bücher teilweise sehr, er verwendet zudem immer seinen eigenständigen Stil, der zum Genazino-Sound führt. Das gilt auch für seinen neune Roman „Wenn wir Tiere wären“. Eine Variante besteht darin, dass der Protagonist und Ich-Erzähler diesmal Architekt ist. Allerdings mit wenigen Aufträgen, so bleibt dennoch Zeit zum Flanieren und Beobachten. Es gibt also wieder einige Genazinotypische Passagen voller Originalität. Aufgrund der Lebenskrise des Erzählers gibt es aber weniger Humor als in vorangegangenen Büchern.
Der Mann leidet am Alltag, lebt wie aus der Zeit gefallen, dabei sind seine Beziehungen zu mehreren Frauen im Mittelpunkt.
Noch ein Wort zum Cover, das zwar gut gestaltet ist, aber den falschen Eindruck erweckt, das Buch würde in den fünfziger oder sechziger Jahren handeln. Das ist nicht zutreffend, obwohl Ort und Zeit keine große Rolle für die Handlung spielen. Es gibt nur wenige zeit- oder gesellschaftspolitische Anspielungen. es ist ein ziemlich ungewöhnliches Buch, aber das trifft auf die meisten der Bücher von Wilhelm Genazino zu.
Der Roman ist mit 160 Seiten sehr kurz und schnell gelesen. Im Großen und Ganzen war ich zufrieden, doch ich glaube nicht, dass dieser für den Deutschen Buchpreis nominierte Roman es von der Longlist auf die Shortlist schafft. Wünschen würde ich es ihm.
ASIN/ISBN: 3446237380 |