Gebrauchsanweisung für Schweden - Antje Rávic Strubel

  • Autorin: Antje Rávic Strubel
    Titel: Gebrauchsanweisung für Schweden
    Verlag: Piper
    Erschienen: 04/2008
    Seiten: 240


    Über die Autorin
    Antje Rávic Strubel, geboren 1974 in Potsdam, aufgewachsen in Ludwigsfelde, Ausbildung zur Buchhändlerin, Studium in Potsdam und New York. Sie veröffentlichte u. a. die Romane »Fremd gehen«, »Tupolew 134« und zuletzt »Kältere Schichten der Luft«, der in Schweden spielt und für den Preis der Leipziger Buchmesse 2007 nominiert wurde. Antje Rávic Strubel lebt in Potsdam und in ihrem Ferienhaus im schwedischen Värmland. Mehr zur Autorin: www.antjestrubel.de


    Kurzbeschreibung
    Eine alte Villa in Värmland, inmitten der Wälder, unweit von Selma Lagerlöfs Wohnhaus: Antje Rávic Strubel spürt ihrer Sehnsucht nach – und begegnet dabei Pippi Langstrumpf, Männern mit Kinderwagen und fast keiner Mücke. Sie verrät, warum man Holzhäuser knallrot anstreicht; wie Wintersport zum Volksfest wurde; und womit Köttbullar und Safran kuchen am besten schmecken. Weshalb es in Schwe den kaum Ikea-, aber so viele Antikmärkte und De signer gibt. Dass schon die Nationalhymne von der Liebe zur Natur erzählt. Warum der Wodkagürtel so locker sitzt und der Polarkreis gleichzeitig in zwei Richtungen wandert. Was Gotland zum Paradies für Individualreisende macht. Wie es um die supersoziale Marktwirtschaft bestellt ist. Und was Sie tun sollten, wenn Sie beim Himbeerpflücken von einem Elch überrascht werden.


    Meine Meinung
    Wie schon in der "Gebrauchsanweisung für Finnland" bin ich fasziniert von dieser Art der Reiseliteratur.
    Viele Informationen über Schweden werden mit Witz und Ehrlichkeit erklärt, offizielle Tatsachen sowie Hintergründe wie man sie nur kennen kann, wenn man dieses Land schon bereist hat.
    Die Mentalität der Schwedischen Landsleute, die Eigenarten und die unvergessliche Natur werden mit viel Liebe beschrieben, in mir weckt dieses Buch die skandinavische Sehnsucht, die nur gestillt werden kann, mit einem weiteren Besuch im wunderschönen Norden.

  • Die preisgekrönte Schriftstellerin Antje Rávic Strubel nähert sich in der "Gebrauchsanweisung für Schweden" sehr persönlich und im Gegensatz zu anderen Bänden der Reihe stark literarisch. Ausgehend von ihrer Kindheit und Jugend, die sie in der DDR verlebt hat, zieht die Autorin immer wieder Vergleiche zwischen dem emanzipierten Schweden, das auf Eigenverantwortung und Gleichberechtigung seiner Bewohner setzt und ihrer alten Heimat DDR. Interessant dürfte dieser Vergleich, der hauptsächlich gesellschaftspolitisch stattfindet, mehrheitlich nur für die Menschen aus dem Osten sein, die in Schweden ein wenig von der alten Nostalgie wiederfinden wollen.
    Allen anderen Lesern bleiben die umfassenden Beobachtungen der Autorin über die Natur, selbstredend über Elche und Kanutouren durch unberührte Seenlandschaften. Wen es nicht im Sommer nach Schweden zieht, dem empfihelt Antje Rávic Strubel den Vasalauf, das größte schwedische Volksspektakel, zu dem 15000 Skilangläufer antreten, um eine Strecke von 90 Kilometern zu bewältigen.


    Neben den politischen, sportlichen und manchmal zu ausführlich geratenen historischen Aspekten geht diese Gebrauchsanweisung auf die besonderen sozialen Gegebenheiten Schwedens ein. So verwundert es nicht, dass die Literatur einen besonderen Stellenwert im Land einnimmt, der als förderungswillig angesehen wird: 120 Schriftsteller, so erfährt es der Leser, erhalten ihr Gehalt vom Staat.


    Auch Gotland und der rauhe und wenig beachtete Norden erwähnt Antje Rávic Strubel und erzählt von ihren persönlichen Begegnungen, die so manches Vorurteil fallen lassen.


    Mit ihrer "Gebrauchsanweisung für Schweden" hat die Autorin ein sehr persönliches, detailreiches und informatives Kompendium über Schweden vorgelegt, das anspruchsvoll über Schweden berichtet, allerdings auch ein wenig euphorischer hätte ausfallen können. Aber vielleicht ist dieser Umstand auch der zurückhaltenden Mentalität der Schweden geschuldet...