Mein Fahler Freund von Isaac Marion

  • zum Buch:


    Mein fahler Freund von Isaac Marion
    Klett-Cotta, 2011
    Hardcover, 298 Seiten
    ISBN: 3608939148
    Preis: 19,95€


    über den Autor:


    Isaac Marion geboren 1981 im Nordwesten des Bundesstaates Washington. Lebt in Seattle als Grafiker und Autor. Nach der Veröffentlichung einiger Kurzgeschichten ist „Mein fahler Freund“ Marions erster Roman. Die Filmrechte wurden sofort an Hollywood verkauft.


    Inhalt & Meinung:


    R ist ein Zombie. Über seine Vergangenheit weiß er kaum noch etwas und auch an seinen Namen kann er sich nicht wirklich erinnern, vermutet jedoch dass es etwas mit R war. Julie hingegen ist ein Mensch und lebt mit weiteren, noch lebenden Menschen in einer Siedlung im Stadion. Während Julie mit ihrem Freund und einem Bergungsteam in der Stadt ist um Lebensmittel zu bergen, werden sie von hungrigen Zombies überfallen. R frisst Julies Freund auf und kann so einige seiner Erinnerungen sehen, was ihn dazu animiert Julie zu schützen. Er nimmt sie mit zum Flughafen, wo er mit anderen Zombies lebt und eine verbotene Liebe nimmt ihren Lauf, bei der R seine Menschlichkeit entdeckt.


    Isaac Marion beschreibt zu Beginn der Geschichte R und sein doch recht monotones Leben. Man erhält einen guten Einblick und kann sich schnell ein eigenes Bild machen. Bereits auf den ersten Seiten dachte ich "Hey, der Typ hat Humor" und musste während des Lesens häufiger lachen, auch wenn der Humor stellenweise gewöhnungsbedürftig war. Desweiteren ist mir gleich der besondere Sprachstil des Autors aufgefallen. Er hat einen leicht poetischen Touch, ist an einigen Stellen eher anspruchsvoll und spielt gut mit der Sprache und verschiedenen Wörtern. Zudem ist sein Sprachstil recht bildhaft, was mir normalerweise sehr gut gefällt. Im Buch kommt es zu einigen ekelhaften Szenen, die ich mir so sehr genau vorstellen konnte. Hier hätte ich mir fast schon etwas weniger Bildgewalt gewünscht.


    Während auf den ersten 100 Seiten R´s Leben doch sehr genau beschrieben wird, wird an keiner Stelle erwähnt was eigentlich genau passiert ist. Warum wurde die Welt wie sie ist? Wie entstanden die Zombies? Wieso starben so viele Menschen? Der Autor bringt die Endzeit-Stimmung zwar sehr gut rüber, für mich wäre sie jedoch mit etwas Hintergrundwissen noch authentischer gewesen.


    "Mein fahler Freund" ist eine moderne Version von Shakespeares "Julia und Romeo". Die Begebenheiten und Umstände sind natürlich etwas anders als im Original, das Grundgerüst der Geschichte ist jedoch das Gleiche. Dadurch ist die ganze Geschichte recht vorhersehbar. Man ahnt was passieren wird und diese Ahnung wird dann auch stets ein paar Seiten später bestätigt. Dennoch wird, nicht zuletzt auch durch die von Marion vermittelte Botschaft, deutlich dass Marion seine Geschichte durchdacht hat und nicht einfach nur einen Abklatsch geschrieben hat. Beispiele möchte ich hierfür jedoch nicht nennen, da es zu viel von der Geschichte verraten würde.


    Durch diese Vorhersehbarkeit ist das Buch für mich sehr langatmig geworden und ich habe mich bei etlichen Passagen einfach nur gelangweilt. Die Versuchung vor zu blättern war groß, ich habe es jedoch nicht gemacht. Dennoch hat mein Lesespaß darunter gelitten und ich habe für das Buch auch wesentlich länger gebraucht, als ich normalerweise für knapp 300 Seiten brauche. Ein weiterer Kritikpunkt sind die aus meiner Sicht sehr holprigen Übergänge der einzelnen Szenen, Situationen und Gedankengänge. Vor allem die unterschiedlichen Gedankengänge fand ich manchmal verwirrend und wusste gar nicht so genau wer da jetzt was denkt.


    Mein Fazit:


    Isaac Marions Idee eine moderne, vielleicht auch etwas futuristische, Version von Julia und Romeo zu schreiben finde ich sehr gut. Mit R und Julie hat er zwei sehr sympathische Protagonisten geschaffen, die beide in ihrem Verhalten überzeugen. Marions Humor gefällt mir gut und auch sein Schreibstil ist schön zu lesen. Leider ist das Buch jedoch vorhersehbar, was mich gelangweilt hat. Schade finde ich auch die fehlenden Hintergrundinformationen sowie die verwirrenden Übergänge der einzelnen Gedankengänge. Insgesamt erhält "mein fahler Freund" gute 2 von 5 Sternchen von mir.

  • Ich hab den fahlen Freund gelesen und danach gleich vertauscht. Teilweise ziemlich langweilig...und auch sehr unlogisch, obwohl es schwierig ist ein gutes ZombieBuch zu finden. Bis jetzt hat mir da nur Wer länger lebt, ist später tot: Operation Zombie gefallen.

  • Ich war echt gespannt auf das Buch, aber es hat mich ein bisschen enttäuscht. Tolle Idee, aber mäßige Umsetzung. Irgendwann fand ich "R" nur noch nervig...und die Lovestory...naja.
    Vielleicht habe ich zu viel erwartet, aber ich kann es nicht unbedingt weiterempfehlen.

  • ging mir auch so - zum wirklich Aufhören mit Lesen wars nicht schlecht genug, dennoch war ich froh, als ich am Ende war. Zugegeben hatte ich aufgrund des Titels ein wenig anderes erwartet, mehr aus der Sicht von Julie, nicht von R. Aber auch in Sachen Endzeitromane, was Buch tatsächlich darstellt, gibt es wesentlich besseres. Ja, anfangs zeigt R einen Funken Humor und passt der Schreibstil zum Zombiedasein, aber irgendwann hat mich das trostlose Gedönse nur mehr genervt. Und das Ende der Lovestory - naja. Irgendwo sehr vorhersehbar, Leseempfehlung gibts von mir ebenfalls keine.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Zu der deutschen Ausgabe des Buches gibt es schon eine Rezension. Ich habe die Threads zusammengefügt. LG JaneDoe


    Ach, Mist. Danke, ich hatte in der Suchfunktion nur nach dem englischen Titel gesucht. Der deutsche Titel gefällt mir so gar nicht.

  • Ich lese es aktuell und bin sehr positiv überrascht.
    Ich hatte schon länger überlegt, es mal lesen zu wollen, dann im Kino den Trailer gesehen, der recht witzig anklang (ich denke, dass das Buch als Film gut funktionieren könnte), habe ich mir letzte Woche das englische eBook heruntergeladen.
    Wollte dann einfach mal reinlesen, und schwupps war ich schon mittendrin :grin


    In der Welt der Dystopien gibt es zweifellos bessere Romane und es hat auch die ein oder andere Länge, besonders, wenn R in Perrys Erinnerungen versinkt, aber im Großen und Ganzen finde ich es sehr unterhaltsam, R ist mir sehr schnell sympathisch gewesen und die Beschreibungen des Zusammenlebens der Zombies am Anfang waren wirklich sehr amüsant :lache


    Was allerdings gar nicht geht, sind der deutsche Titel+Cover. Bei dem Anblick dachte ich erst, das wäre sowas wie eine Parodie auf die "Vampir/beliebiges anderes Mythenwesen verliebt sich in Mädchen", nur eben mit Zombies.
    Aber es ist keinesfalls eine Parodie und mir persönlich gefällt es schon jetzt tausendmal besser als Twilight ;-)

  • Ich habe es heute Nacht beendet und vergebe 7 von 10 Eulenpunkten.
    Es hat mich positiv überrascht, hervorragend unterhalten, gelegentlich zum Schmunzeln gebracht und hatte durchaus ein paar Momente, über die man nachdenken könnte.


    Ein bisschen kitschig ist es dann doch geraten, aber irgendwie auch wieder schön.



    @ Lili Morinstal:
    Dann kauf es dir auf Englisch ;-)
    Selbst wenn dein Englisch nicht soo gut sein sollte, ist die Sprache ziemlich einfach zu verstehen.
    Das deutsche Cover sollte wirklich bestraft werden :pille

  • Ist das englische Cover schöner?
    Ich lese sehr viel Englisches, daran sollte es nicht scheitern. :grin

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Es ist nicht direkt ein großes Kunstwerk, aber im Vergleich zum deutschen kriegt man fast Tränen in die Augen, es passt zur Geschichte und vermittelt nicht so ein völlig falsches Bild der Handlung ;-)

  • Mal abgesehen von dem absolut dämlichen und peinlichen deutschen Titel..
    ich habe heute den Trailer gesehen (Start: 21.02.) und fand den eigentlich ziemlich witzig. Ich schätze, ich werde mir mal das Original besorgen und vor dem Film lesen.
    Passen die Schauspieler zu den Charakteren?

  • Ich habe das Buch gelesen, ist schon eine Weile her, hat mir nicht gefallen, dagegen fand "Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot " sehr gut. Der fahle Freund kam mir etwas zu blass daher und ich fand die Geschichte ziemlich kitschig und völlig unlogisch.
    Allerdings lässt es sich schnell lesen, also habe es nicht abgebrochen.

  • Den Film fand ich super. Hat jemand von euch den schon gesehen? Hält sich der Film ans Buch?

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Rumstöhnen, wanken, ungelenk vorwärts schlurfen und Gehirne fressen.
    So sieht das triste Leben für R aus. Als Zombie unverstanden und als Mensch nicht mehr akzeptiert, fristet er sein Untotendasein in einem Flughafen. Die alten Skelette haben das sagen und nach einer Regung, die etwas wie Zuneigung sein könnte verheiraten sie R mit einer Zombiefrau. Sie bekommen zwei Kinder zugewiesen um deren Wohlergehen sie sich nun zu kümmern haben. Doch R will mehr. Er zwingt seinen "besten Freund" M mit ihm jagen zu gehen und gerät dabei an ein Gehirn, welches nicht nur köstlich schmeckt, sondern auch eine Zuneigung zu der lebenden Julie erweckt, die er kurz vor dem gefressen werden rettet.


    Julie, die nach anfänglichen Vorbehalten R doch nicht so gruselig findet, fängt an ihn wie einen Lebenden zu behandeln. Sie erweckt in R den Wunsch selbst wieder zu leben. So folgt R ihr in die Zufluchtsstätte der Menschen und erkennt, dass das Leben der Lebenden und Toten sich nicht so sehr von einander unterscheidet.
    Tiefgründig und humorvoll erzählt R seine Geschichte um Julie und die Rettung der Menschheit durch -wie sollte es anders sein- Liebe.


    www.fambaly.de meint: Wer ewig quatschende Vampire und ihre Launen satt hat, bekommt hier die wunderbare Essenz der Liebe zwischen Mensch und Ex-Mensch. Großes Kino! (Der Film war übrigens ganz nett, aber nicht der Brüller)

  • Ich habe mir dieses Buch ausgeliehen , habe den Trailer für den Kinofilm gesehen (nicht den Film, nur den Trailer) und fand ihn da schon interessant.


    Kurze Inhaltsangabe: Der erste Zombie Liebesroman! R. ist ein Zombie, ihm ist es unangenehm das er nur den 1. Buchstaben seines Namens noch weiß.
    Er tut das was Zombies den ganzen Tag so tun, rumstehen, stöhnen und dann und wann Menschen beißen.
    R. trifft Julie, ein normaler Mensch, er hat das Hirn ihres Freundes gefressen und warum auch immer, aber er verliebt sich in Julie. Durch den Verzehr von Gehirnen hat er die Erinnerungen seiner Opfer übernommen und ist dadurch in der Lage Gefühle zu empfinden.
    Immer mehr Worte kann er bald sprechen was aussergewöhnlich ist. Er merkt sehr bald das er anders ist und Julie auch.
    Er frißt seitdem letzten Opfer keine Hirne mehr, er hat kein Bedürfniss dies zu tun.
    Julie muß zurück in die Stadt zu ihresgleichen und läßt R. mit gebrochenem Herzen zurück dieser folgt ihr in die Stadt und versucht ihr Herz zurückzuerobern. Alle anderen Zombie merken im laufe des Romans auch das sie anders werden keine Hirne mehr fressen und anfangen zu sprechen........


    Und nun hab ich das Buch gelesen und bin begeistert, es ist fast wie Romeo und Julia nur als Zombies:-). Es ist witzig, teilweise romantisch und gruselig/ekelig geschrieben! Ein muß für jeden Zombie Liebhaber und Romantiíker.


    Das Buch bekommt eine 1,5 von mir.