Erebos - Ursula Poznanski

  • Der Hörverlag 2009, gekürzte Lesung, 6 CDs, 458 Min.
    12 - 15 Jahre


    Über den Inhalt:
    In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht, und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Auch der 16-jährige Nick beginnt, Erebos zu spielen, und ist fasziniert. Das Spiel kennt seine Ängste und erfüllt seine Wünsche. Doch es stellt auch Forderungen. Um ein Level weiter zu kommen, soll er eines Tages seinen Lehrer vergiften. Nick bekommt Angst und will aussteigen. Doch als er vor die U-Bahn gestoßen wird, erkennt er, dass aus dem Spiel tödlicher Ernst geworden ist...


    Über die Autorin:
    Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Mit ihrer Familie lebt sie im Süden von Wien.


    Über den Sprecher:
    Jens Wawrczeck wurde 1963 in Dänemark geboren, zog dann nach Hamburg und arbeitet bundesweit als Sprecher, Dialogbuchregisseur und begeisterter Theaterspieler. Seine jugendliche Stimme ist einzigartig, er setzt sie sowohl bei klassischen Texten als auch bei Hörspielen gekonnt und natürlich in Szene.


    Meine Meinung:
    Erebos ist ein ganz besonderes Computerspiel. Nicht nur, dass es heimlich gespielt werden muss und man sich darüber nicht mit anderen austauschen darf. Nein, es scheint auch ein Eigenleben zu entwickeln und mit der realen Welt verbunden zu sein. Und es macht süchtig. Der 16-jährige Nick Dunmore hat für nichts anderes mehr Zeit, seit er Erebos spielt. Er vernachlässigt die Schule und seine Freunde.


    Es braucht ein bisschen Zeit, bis Nick alias "Sarius" sich im Computerspiel eingerichtet hat und richtig durchstarten kann und genauso geht es dem Leser auch mit dem Hörbuch. Dann aber gelingt es der Autorin, den Hörer selbst mitten ins phantasievolle Spiel hinein zu versetzen. Genial, ich hatte die Szenerie vor meinem inneren Augen, als würde ich selbst vor der Tastatur sitzen. Und ungeduldig wurde ich, wenn Nick in der realen Welt unterwegs wer und nicht in seinem Spiel. Ist das schon ein Anzeichen von Sucht?
    Doch das aufregende Gefühl hält nicht lange an. Schnell schleicht sich Beklemmung ein, dass nichts umsonst ist in dieser Spielewelt. Im letzten Drittel vermischen sich Phantasie und Realität zusehends, wird aus dem Spiel bitterer Ernst und die Geschichte entwickelt sich zum Thriller. Irgendjemand hält die Fäden in der Hand und lenkt die Spieler und wer das ist, wird erst ganz am Ende der Geschichte in der schlüssigen Auflösung beantwortet.
    Neben Nick bleiben die anderen Charaktere eher blass, spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die Protagonistenrolle fällt eindeutig dem Spiel „Erebos“ selbst zu, das die gesamte Handlung dominiert.


    Kann ein Computerspiel süchtig machen? Wie weit würden Jugendliche gehen, um dieses Spiel weiterspielen zu können? Hier wird Abhängigkeit vor Augen geführt, die gleichzusetzen ist mit der von Drogen oder Sekten. Das ganze ist spannend und aufregend inszeniert, ohne den moralischen Zeigefinger ins Spiel zu bringen.

    Jens Wawrczeck hat schon viele Jugend-Hörbücher gesprochen. Seine Stimme passt ausgezeichnet zur Figur des 16-jährigen Nick, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird.

  • Ich habe mir das Hörbuch schon einmal ausgeliehen, aber dennoch bin ich noch nicht dazu gekommen es zu hören, obwohl ich Jens Wawrczeck (woher kommt eigentlich der Nachname) als Erzähler immer sehr gut fand. Man kennt ihn ja auch sehr gut als Peter Shaw von den drei Fragezeichen.


    Also habe ich bisher das Buch nur gelesen, fand es so aber schon grandios! Ich habe gleich danach auch Saeculum gelesen.
    Und ich habe mir Erebos auf einer Lesung signieren lassen.

  • Auch ich habe dieses Hörbuch gerne gehört. Die Geschichte wurde kurzweilig und recht spannend erzählt, der Sprecher Jens Wawrzeck war für mich eine Neuentdeckung und hat mich mit seiner Lesung überzeugt.
    Das Thema an sich ist ein sehr interessantes und bietet viel Raum für Diskussionen und Überlegungen.


    Das Hörbuch bekommt von mir 8 von 10 Punkten.

  • Meine Meinung:


    Erebos ist ein Computerspiel, welches die Menschen, die es spielen, vollkommen in seinen Bann zieht.
    Und mich hat das Hörbuch ebenso in seinen Bann gezogen.
    Die Geschichte um Nick und das Spiel hat mich vom ersten Satz an gepackt und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich das Hörbuch auch an einem Stück gehört. Aber das ging leider nicht.


    Erebos ist kein gewöhnliches Computerspiel. Erebos ist ein Spiel, welches man nicht einfach im Laden kaufen kann. Dieses Spiel wird von den Spielern weitergegeben. Aber nicht ohne die Zustimmung des Spieles selbst. Die Spieler dürfen nicht über das Spiel sprechen. Nicht mit Mitspielern und auch mit sonst keinem Menschen. Um Erebos wird ein riesen Geheimnis gemacht. Die Mitspieler haben sich an Regeln zu halten. Regeln, die ihnen das Spiel diktiert. Erschreckenderweise scheint das Spiel denken zu können und alles zu wissen, was passiert, auch das was in der welt vor dem PC passiert.


    Nick, die Hauptfigur, wundert sich über das veränderte Verhalten seines besten Freundes. Und möchte gern wissen, was in der Schule so geheimnisvolles vorgeht.
    Als er an eine CD mit dem Spiel kommt, verändert sich auch Nick zusehend. Nächte werden durchgespielt, Freundschaften sind nicht mehr wichtig.
    Nick lebt immer mehr in der Welt Erebos. Wenn er nicht spielt, wünscht er sich vor den PC. Spiel und Realität scheinen miteinander verbunden und zu verschmelzen. Aber dann geschieht etwas, was Nick zweifeln lässt...


    Ursula Poznanski hat mit Erebos einen spannendes und sehr unterhaltsames Jugendbuch geschrieben, welches man auch als Erwachsener sehr gut lesen/hören kann.
    Auch wenn ich mich mit derartigen Computerspielen nicht auskenne, hat mich die Geschichte gefesselt. Ich habe mit Nick mit gefiebert. Habe gehofft, dass er weitere Level nach oben klettert.
    Immer wieder habe ich parallelen zu einem bekannten Computerspiel gesehen, bei dem mir bekannte Personen stundenlang vor dem PC saßen und das Leben um sich herum nicht mehr richtig wahrnahmen. Es hat nur noch dieses Spiel gezählt, die Zeiten, wo man sich online getroffen hat, um weitere Siege zu erlangen.


    Ich finde die Umsetzung wirklich sehr gelungen und frage mich, wie weit gehen Menschen um in einem Spiel weiter nach oben in der Rangliste zu steigen. Was ist die Macht, die ein Spiel auf die Spieler ausübt? Ist es die Gemeinschaft im Spiel, die Flucht aus der realen Welt? Wie schnell macht ein Spiel süchtig?
    Erebos ist eine Geschichte, die nicht einfach aus der Luft gegriffen ist. Und das hat mir gefallen.


    Der Sprecher Jens Wawrczeck, ist mir aus verschiedenen Hörspielen (meine geliebten drei ??? ganz vorn) und weiteren Hörbüchern bereits bekannt. Ich mag seine Art den Geschichten Leben einzuhauchen. Die Stimme passte wunderbar zum Hörbuch.


    Weiterempfehlung: Absolut!

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Mir geht es geade so, wie in dem Buch - ich bin dem Hörbuch verfallen. :grin
    Glücklicherweise ist heute Sonntag, so daß ich es durch hören kann und vermutlich auch werde.


    Eben genauso, wie der Inhalt es verspricht - es zieht in den Sog des Spieles und das Leben Nicks und läßt einen die reale Welt erst einmal vergessen.

  • Zum Inhalt brauche ich ja nicht mehr so viel zu sagen, aber vom Genuß des hören kann ich nur schwärmen.


    Ich habe letzten Sonntag tatsächlich durchgehört, ohne Unterbrechung. Es ging einfach nicht anders, da ich so derart in dem Sog des Geschehens war, daß ich nicht aufhören konnte :grin


    Als ich mir das Hörbuch ausgeliehen hatte, hatte ich keine sonderlich hohen Erwartungen, da mich normalerweise PC Spiele kaum interessieren.
    Da ich aber schon Bücher von Ursula Poznanski kannte und alle bisherigen mochte, habe ich es doch riksiert.


    Und das war richtig gut so.


    Die erste (Hör)Zeit geht es hauptsächlich um Nick und wie er an das ominöse PC Spiel gerät, es probiert und selber kaum noch davon loskommt und sich in die Reihe seiner Mitschüler einreiht, die nicht mehr von dem Spiel lassen können, alles um sich herum vergessen, ausschalten und auch nicht mehr sie selber sind.
    Das Gefühl vermitteln, skrupelloser zu werden.


    Als Nick endlich "aufwacht", beginnt sich mit den Hintergründen des Spiels zu befassen und in Kontakt mit strikten Gegnern des Spiels tritt, bekommt das Buch noch einmal eine hohe Spannung, die sich - trotz schon hoher Spannung - immer weiter steigert, bis hin zur Auflösung.


    Dazu kommt bei mir noch, daß ich der Stimme Jens Wawrczecks wahnsinnig gerne lausche, da sie mir seit Jahrzehnten vertraut ist.
    Man könnte sagen, er ist nicht selten mit mir zu Bett gegangen :grin
    Spricht er doch Peter Shaw bei den ???.


    Fazit
    Ein Wahnsinnshörbuch, das so spannend und sogartig wirkt, daß es schwer fällt, überhaupt Pausen einzulegen. Mit einem wunderbaren Sprecher, der das Ganze noch mehr zu einem Hörvergnügen macht.