Ein Requiem / Ich Träume

  • Liebe Büchereulen,


    Da ich nicht gleich zwei Themen veröffentlichen wollte, sind hier zusammengefasst meine beiden Gedichte, dich ich bis jetzt verfasst habe.


    Ich bitte euch natürlich um eure ehrliche Meinung... ;)


    1. Ein Requiem
    Der Klang der Nachtigall,
    der Schein des Mondes.
    Der Blick ins weite All,
    der Ruf des Todes.


    Blicke ihm entgegen,
    dem Sensenmann.
    Auf mich strömt der Regen,
    mich packen Angst und Wahn.


    Beginne sie zu spüren,
    die steigenden Schmerzen.
    Keine Möglichkeit, mich zu rühren,
    zu groß die Pein in meinem Herzen.


    Wie in einem Zauberspiegel,
    vor mir mein Leben.
    Ein Flüstern, „es ist besiegelt.“,
    mein Körper, er beginnt zu beben.


    Nass bin ich, voller Schweiß,
    immer schneller wird mein Fall.
    Mir ist gleichzeitig kalt und heiß,
    Gefühle wechseln wie im Intervall.


    Immer lauter seine Stimme,
    kein Raunen mehr, nein, Schreie.
    Sie entrinnen mir jetzt, meine Sinne,
    um mich herum wird’s leise.


    Mein Bewusstsein schwindet,
    doch ich fühl‘ mich frei.
    Ob der Tod uns verbindet?
    Egal, es ist vorbei.


    2. Ich Träume

    Ich träume von einer Welt voller Liebe,
    und doch hasse ich.


    Ich träume von einer Welt voller Frieden,
    und doch zerstöre ich.


    Ich träume von einer Welt voller Hoffnung,
    und doch zweifle ich.


    Ich träume von einer Welt voller Gerechtigkeit,
    und doch benachteilige ich.


    Ich träume von einer Welt, wie sie nie sein wird,
    und doch träume ich.

    Wenn man vom dem getötet wird, den man liebt, hat man keine Wahl. Wie kann man fliehen, wie kämpfen, wenn man damit dem Geliebten wehtun würde?

  • Das erste Gedicht gefällt mir ausnehmend gut. Die Stimmung, die Du hier eingefangen hast, ist der Hammer.


    Das zweite Gedicht - dazu finde ich keinen Zugang irgendwie. Wobei ich nicht sagen möchte, dass es mir nicht gefällt. Nur komme ich nicht rein in das Gedicht...

    Büchereulen sind Listen-Fetischisten :chen


    Lesestatistik 2011:
    31 Bücher
    13924 Seiten
    2,58 Bücher / Monat

  • Hallo Manu,


    bzgl. des Requiems:
    Lies es dir selbst mal laut vor, dann fallen Dir direkt einige Rhythmik- Probleme auf. Bei einem derartigen Gedicht ist die Mindestanforderung immer, dass Versfuß und Versmaß eingehalten werden.
    Die Sprache wirkt gestelzt und nicht authentisch. Auch ein beliebtes Problem beim Gedichte schreiben: Man greift tief in die Pathetik-Phrasen- Kiste.


    Das Andere ist zu kurz und zu simpel in seiner Aussage. Sind wir nicht alle voller Gegensätze? Diese allgemeine Aufzählung berührt auch nicht. Ist zu oberflächlich. Wenn Du mehr ins Detail gehst und den Leser die Gegensätze spüren lässt, statt sie zu benennen, wäre es besser.


    Dranbleiben!


    crycorner

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -


  • Trotzdem, danke für deine Meinung ;)

    Wenn man vom dem getötet wird, den man liebt, hat man keine Wahl. Wie kann man fliehen, wie kämpfen, wenn man damit dem Geliebten wehtun würde?

  • Hab ja auch ein schlechtes Gewissen, dass ich so hart war...


    Aber das schönste Geschenk ist oftmals die ehrliche Meinung, gerade auch dann, wenn sie unbequem ist...


    Man stelle sich vor, wie wenig Leute sich bei DSDS bewerben würden, wenn der Freundes- und Familienkreis vorher ehrlich gewesen wäre...


    Was nicht heisst, dass Du nicht dichten kannst. Aber Du kannst es NOCH nicht.


    Also: Dranbleiben!


    LG,
    crycorner

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -


  • Danach hab ich ja auch gefragt, das is schon in Ordnung so. Um ehrlich zu sein, ich hab die beiden Gedichte ja auch in je 5 Minuten geschrieben. Da hab ich mir ja auch nicht erhofft, dass sie Meisterwerke sind.


    Aber sie sind für mich eben Ausdrücke von Gefühlen, und Gefühle sind spontan und nicht immer systematisch, also müssen- zumindest meiner Meinung nach - ich nehm' jetzt einfach deine Worte, ich finde keine besseren - Versfuß und Verssatz nicht immer streng eingehalten werden.
    Daher finde ich den letzten Satz (du kannst noch nicht dichten) auch etwas übertrieben.


    Trotzdem, ich werde mir deine Meinung, wie bereits erwähnt, zu Herzen nehmen.

    Wenn man vom dem getötet wird, den man liebt, hat man keine Wahl. Wie kann man fliehen, wie kämpfen, wenn man damit dem Geliebten wehtun würde?

  • Das Zweite Gedicht erinnert mich spontan an das Gedicht Was es ist von Erich Fried. Frag mich bitte nicht warum, kam ganz spontan in meinen Kopf....
    Das Erste Gedicht; für mich ist es ein bisschen zu überdosiert...mh....ist das verständlich?

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Natürlich ist es verständlich. Jeder hat einen anderen Sinn für "zu viel sein".
    Fass' ich also nicht als Beleidigung auf, keine Angst.


    Und ich verstehe auch was du meinst ;)

    Wenn man vom dem getötet wird, den man liebt, hat man keine Wahl. Wie kann man fliehen, wie kämpfen, wenn man damit dem Geliebten wehtun würde?

  • Das erste Gedicht ist von der Aussage her nicht schlecht, aber - wie weiter oben schon angemerkt - formal und an manchen Stellen auch in der Wortwahl etwas ungeschickt, z.B. der unreine Reim von Vers 2 und 4; wenn das keine besondere Aussage haben soll, irritiert es nur. Die Idee ist aber toll.


    Beim zweiten Gedicht würde es meiner Meinung nach helfen, wenn man jeweils den zweiten Vers umstellt, also z.B.


    Ich träume von einer Welt voller Liebe,
    und hasse doch.

    Wenn man dann noch die dritte Strophe vorzieht, hätte man z.B. (das allerdings nur als Vorschlag)


    Ich träume von einer Welt voller Liebe,
    und hasse doch.


    Ich träume von einer Welt voller Hoffnung,
    und zweifle noch.


    Bei beiden Gedichten steckt eine gute Idee dahinter - die formalen Sachen kommen bestimmt noch. Laut vorlesen hilft wirklich.