3 CDs mit ca 200 Minuten Spielzeit
Verlag: Random House Audio (14. September 2009)
Klappentext:
Das letzte große Abenteuer: Autofahren!
Mehr als 55 Millionen Pkw’s sind in Deutschland zugelassen. Vorsichtigen Schätzungen zufolge tummeln sich etwa neunzig Prozent davon am Freitagnachmittag auf der A2. Das zumindest glaubt der leidgeprüfte Harald Grützner, ein Handelsreisender, der jobbedingt seit Jahren tagtäglich mit dem Auto unterwegs ist. In seinem ganz persönlichen Verkehrsbericht lässt er den Leser teilhaben an dem allgegenwärtigen Wahnsinn, mit dem er es auf deutschen Straßen zu tun bekommt: Ob ihm die Wonnen gemeinschaftlichen Erlebens im Stau zuteil werden oder er auf verrotteten Autobahngaststätten Erholung sucht, ob er von seinem Navigationssystem terrorisiert wird oder gar sein vollelektronisches Auto eigensinnig die Herrschaft übernimmt – stets muss er sich komplexen Herausforderungen stellen, die er sich redlich müht, mit der gebotenen Souveränität zu meistern. Zumeist gelingt ihm das auch. Was aber tun, wenn nach einem Totalschaden gar nichts mehr geht und sein Geschick in den Händen der Autobahnpolizei liegt? Und noch schlimmer: er sich anschließend heillos verheddert in den unabsehbaren Wirren des Neuwagenkaufs?
Humorvoll und ironisch rückt Lutz Schumacher den Absurditäten des mobilen Lebens zu Leibe!
Über den Autor:
Lutz Schumacher ist Journalist, Autor und Geschäftsführer der Tageszeitungsgruppe »Nordkurier« in Mecklenburg Vorpommern. Zuvor war er u. a. tätig bei den »Ruhr Nachrichten«, dem »Deutschen Depeschendienst«, in der »ProSieben Media AG« und beim »Deutschlandfunk«.
Meine Meinung:
Lutz Schumacher hat offenbar in einer Vielzahl von Stunden auf deutschen Straßen einiges erlebt. Zunächst lässt er seinen Protagonisten Harald mit einer fiktiven Automarke als Handelsvertreter durch die Lande ziehen. Boardcomputer gehören inzwischen schon zur Standardausstattung vieler Fahrzeuge, sodass sich viele Leser in die Situation versetzen können, wie es ist, wenn der Computer einfach nicht die Funktion ausführt, die der Fahrer eingeben will. Setzt man sich endlich in Bewegung, steht man über kurz oder lang bald vor dem nächsten Problem: dem Tanken. Dienten früher die Tankstellen einzig dazu, verschiedene Benzinsorten mit unterschiedlichen Oktanzahlen anzubieten und vielleicht noch den Luftdruck zu prüfen, sind sie heute besser ausgestattet als so mancher Erlebnispark. Auch die einfache Straßenkarte wird heute durch ein Navigationsgerät ersetzt. Dieses weist den Fahrer in Schumachers Ausführungen mal mit wohlwollender, mal mit strenger Stimme an, wo es lang geht.
Der Autor, der sich bereits in einem anderen Buch über die Bahn lustig gemacht hat, widmet sich jetzt also dem Abenteuer Straßenverkehr. Mit hoher Erwartungshaltung begann ich, die erste der insgesamt drei CDs anzuhören. Leider konnte mich der Vortrag nicht über die ganzen 200 Minuten fesseln. Schon nach dem ersten Drittel empfand ich das Zuhören als anstrengend. Mit nur wenig Klangfarbe und eindeutig ungeübt trägt der Autor selber vor. Da mir der Inhalt allerdings gefiel, hörte ich mir auch noch die Fast-bis-nach-Paris-Autofahrt mit der gelangweilten Beifahrerin an. Jetzt verlor ich allerdings das Interesse, das auch die Charakterisierung der verschiedenen Autofahrer nicht mehr wecken konnte. Die über alle Maßen überzogen dargestellte Radarfalle zerrte so an den Nerven, dass ich demnächst genauer hinsehen werde, wer denn das Hörbuch liest.
Als Buch kann die Geschichte durchaus funktionieren. Es wurden einige Veränderungen der Technik und beim Fahren hervorgehoben, die unter kritischem Blick zum Schmunzeln verleiten. Je nach persönlichem Temperament wird schon die eine oder andere Beobachtung ansprechend sein. Doch ist das Zusammentragen der Themen Navigationsgerät, Tankstelle, Verkehrskontrolle oder Überholmanöver tatsächlich Stoff für ein unterhaltsames Buch? Gerade die Technik im Fahrzeugbereich entwickelt sich rasant weiter, sodass Dinge, die vor 20 Jahren gut und richtig waren, heute ganz anders gelöst werden. Bei jährlich steigenden Fahrzeugzulassungen sind auch Änderungen in Verkehrsleitsystemen unumgänglich. Ganz flüchtig hatte ich den Gedanken an Ironie, den ich dann aber schon beim nächsten Absatz wieder verwarf. Diese Themen werden auch nicht witziger, wenn sie überzeichnet dargestellt werden. Bleibt hier also nur noch der zwischenmenschliche Aspekt, den ich persönlich nun auch nicht so herausragend fand. Insofern kann das Buch vielleicht Leuten gefallen, die gerne über andere Autorfahrer oder Ordnungshüter lästern. Die gekürzte Hörbuchfassung ist definitiv nur eingefleischten Fans empfehlen. (3 von 10 Punkten)