Stoppt das Euro Desaster! / Streitschrift - Max Otte

  • Das Finanzkapital dient heute nicht der Realwirtschaft (...), sondern hat sich zum Herrscher über Realwirtschaft und Politik aufgeschwungen. (Hannes Rehm, Seite 19)


    48 Seiten, kartoniert
    Verlag: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2011
    ISBN-10: 3-550-08896-5
    ISBN-13: 978-3-550-08896-4



    Zum Inhalt (Quelle: Buchrücken)


    Der Euro steht am Abgrund. Schuld daran sind nicht die Griechen oder Portugiesen, sondern Banken, Finanzdienstleister und Milliardäre. Skrupellos ruinieren sie unsere Währung und ganze Staaten, um ihren Profit zu maximieren. Die Politiker unternehmen nichts, um diesem Spiel Einhalt zu gebieten.
    Max Otte fordert ein sofortiges Umdenken: Wir brauchen in Deutschland und Europa endlich eine neue Finanzmarktordnung mit Regeln, an die sich jeder halten muß, und die nicht nur dem Großkapital nützt, sondern uns allen. Nur so läßt sich der Kollaps der Euro-Zone noch abwenden.



    Über den Autor (Quelle: Wikipedia und Verlagsangabe im Buch)


    Max Otte wurde 1964 in Plettenberg geboren, promovierte an der Princeton Universität, ist Professor für BWL an der Fachhochschule Worms sowie Dozent an der Universität Graz. Darüber hinaus leitet er das von ihm gegründete Institut für Vermögensentwicklung. Er besitzt die deutsche und amerikanische Staatsangehörigkeit und lebt in Köln. Er ist Verfasser mehrerer erfolgreicher Wirtschaftssachbücher und hat die derzeitige Finanzkrise zutreffend vorhergesagt.


    - < Klick > - der Wikipediaeintrag zum Autor
    - < Klick > - die Webseite seines „Instituts für Vermögensentwicklung“
    - < Klick > - ein Artikel über ihn auf FAZ.net
    - < Klick > - und hier ein Interview auf Focus-Online



    Meine Meinung


    Wenn ich zu jedem Satz in dem Büchlein, zu dem mir ein Kommentar einfällt, einen solchen schreiben würde, wäre diese Rezi länger als der eigentlich zugrunde liegende Text, der umfaßt nämlich nur 34 Seiten. Diese haben es jedoch in sich, was schon die Kennzeichnung als „Streitschrift“ vermuten läßt.


    Otte entwickelt keine Verschwörungstheorie, sondern legt „soziale Herrschaftsstrukturen“ (Seite 36) frei und erklärt kurz und prägnant, wie die (internationale) Finanzoligarchie mehr oder weniger die Macht übernommen hat, die Politik davor eingeknickt ist und kapituliert hat. Er zeigt auf, wie risikolos es für Banken und Finanzanleger ist, ganze Staaten in den Ruin zu treiben - die Steuerzahler haften schon dafür, daß die Verluste nicht bei ihnen ankommen. Die Gewinne allerdings schon. Denn es hat sich ein „Sozialismus für Banken und Finanzdienstleister“ (Seite 23) entwickelt. Eine Wirtschaftsordnung, die Banken weitgehend vom Risiko der Spekulation freistellt und leistungsfreie Einkommen für Banken, Finanzdienstleister und Superreiche schafft. (ebenda)


    Nun kann man auf so wenigen Seiten keine umfassende Analyse und Veränderungsvorschläge erwarten. Aber für die Gründe (und Nicht-Gründe!) für die derzeitige Krise aufzeigen sowie einen Lösungsansatz präsentieren reicht es allemal. Daß dabei möglicherweise manch gewohnte oder lieb gewonnenen Vorstellung, etwa von „links“ oder „rechts“, auf der Strecke bleibt, daß es zu seltsamen Konstellationen kommt, wenn etwa Sahra Wagenknecht (Die Linke) und Frank Schäffler (FDP) zwar vielleicht nicht gerne in einem Atemzug genannt werden wollen, aber in der Schuldenfrage dennoch dicht beieinander liegen, liegt wohl in der Natur der Sache.


    Die Lektüre bietet mE genügend Stoff zum Nachdenken, sicher für so manchen, auch um sich daran zu reiben, vor allem für die, welche vom derzeitigen System so großartig profitieren. Die Frage aber, wie lange sich die, die das alles bezahlen müssen, das noch gefallen lassen, ist eine andere. Ich werde das bei den nächsten Wahlen, so ich überhaupt noch wählen gehe, mit Sicherheit im Hinterkopf haben, und weiß, wen ich nicht (mehr) wählen werde. Aber Alternativen? Alternativen sind mE weit und breit nicht in Sicht. Jedenfalls nicht, solange das System so besteht, wie es sich derzeit darstellt.



    Kurzfassung:


    Wir müssen die Herrschaft der Finanzoligarchie beenden. Warten wir nicht länger. (Seite 13) In dieser kleinen Streitschrift erläutert der Autor, weshalb.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Max Otte, einer der wirklichen Kenner der Finanzwirtschaft, war einer der wenigen Professoren, die vor der Finanzkrise gewarnt hatten. Während selbst unsere Star-Ökonomen, Nachfrageapostel Bofinger und Angebotsprediger Sinn versagten, war Otte eienr der wenigen kassandrischen Rufer vor dem großen Sturm. Und er hatte den Mut, die Minderheitsprognose auszusprechen. Genutzt hat es nichts, denn wer hörte schon auf einen unbedeutenden Zweitliga-Prof. Das hat sich geändert und Otte ist heute anerkannter Experte. Die Dauerkrise haben wir trotzdem! Dennoch, ich verneige mich vor solchen Leuten wie Otte!