Literatur als Weltverständnis - Martin Walser

  • 3 Versuche


    Edition Isele


    Martin Walser startet 3 "Versuche", wie er sie selbst betitelt, über andere Schriftsteller zu schreiben: Thomas Hürlimann, Viktor Klemperer, Arnold Stadler.


    Das Buch ist von 1996. Walser spricht deshalb im Prinzip über das Frühwerk des Schweizer Schriftstellers Thomas Hürlimann, das aus Novellen und Kurzgeschichten besteht. Darin wird insbesondere das Thema Sterben behandelt. Diesen Abschnitt betitelt Walser als „Der vollkommene Ausdruck“. Voller Bewunderung spricht er über Hürlimanns Stil. Die Essays lesen sich tatsächlich so, als ob Walser sie spricht, sie haben daher den typischen Walser-Sound.
    Auch in dem Abschnitt „Am Schönsten ist das Trotzdemschöne“ geht es um frühe Texte, drei Romane von Arnold Stadler. Es sind „Ich war einmal“, „Feuerland“, „Mein Hund, meine Sau, mein leben“
    Wie bei Thomas Hürlimann ist es eigentlich problematisch, dass bei Stadler wichtigere Romane erst nach 1996 erscheinen. Wer die frühen Romane nicht kennt, wird es schwer haben, Walser Ausführungen im Detail zu folgen. Stadler ungewöhnlicher , eigenständiger Stil und seine spezifischen Themen werden jedoch gut verdeutlicht.


    Der lange Mittelteil besteht aus einer Laudatio auf Viktor Klemperer. Dabei folgt er Klemperers Lebenslauf, der nicht zuletzt durch dessen Tagebücher bekannt ist.


    Insgesamt ein ganz interessantes Buch über Schriftsteller, dessen Werk Walser Nahe steht.


    ASIN/ISBN: 3861420694