'Fata Morgana' - Kapitel 01 - 06

  • Eine sehr lose Freundschaft, für mich wäre das dann eher eine Bekannte von früher.

    Genau. So würde ich das auch einstufen. Dennoch bemerkenswert, wie sich Ruth und M.M. nach der ganzen Zeit dann doch problemlos und ohne Beerührungspunkte austauschen können, und ja auch anvertrauen können.

  • Früher waren das Mädchenpensionate, ja heutzutage Internat.

    Danke für die Einschätzung!

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    Ich bin etwas überrascht, mit welcher Leichtigkeit die Schwestern geheiratet haben - Carrie Lou dreimal, die Ehemänner ebenfalls, ihre Schwester glaube ich auch mehr als einmal - heiratete man damals schneller?

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    Ich denke, man hat damals schneller geheiratet. Diese Kennenlernenphase gab es ja so gar nicht, galt als anstößig, wenn Mann und Frau so miteinander Umgang hatten. Man musste eigentlich verheiratet sein. Und bei den beiden Damen ist der finanzielle Hintergrund auch nich unbedeutend, das wurde ja auch schon geschrieben.

  • Gefallen hat mir auch die Inschrift über dem Torbogen ...

    "Schöpft neue Hoffnung,

    wenn ihr eingetreten."


    Hier hat Agatha Dantes Worte für sich verwendet und ins Positive verändert.

    Bei Dante in der Göttlichen Komödie (Inferno, Terzo Canto) steht beim Tor am Eingang zur Hölle:

    "Lasst, die Ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!"


    Es stellt sich nur die Frage, ob das 'nur' ein nettes Detail ist oder ob Agatha uns damit was sagen will, also Stonygate als Hölle???

  • Beim Lesen ist mir schon immer aufgefallen, dass Lewis seine Frau Carrie Louise immer Caroline nennt. Das hat mich doch irritiert.

    Sehr nachdenklich gestimmt - und dann war klar, dass hier kein Schreibfehler oder so vorliegt - hat mich dann die Erkenntnis von M.M., dass in Stonygate niemand Carrie Louise bei ihrem Namen nennt. Nur M.M. und ihre Schwester Ruth nennen sie Carrie Louise, in Stonygate haben alle irgendwie einen anderen Namen für sie.

    Kann man hier irgendwie mit Frage nach Identität argumentieren? Also: Wird Carrie Louise in Stonygate ihrer Identität beraubt, weil sie eben nicht beim Namen genannt wird? Fehlt ihr dort die oder eine Identität?

    Ist das Ganze überhaupt von Bedeutung? Aber wie M.M. überlegt: Ist Carrie Louise dort nicht eher eine Art Symbol?

  • Bei einem Satz haben bei mir die Alarmglocken geläutet. Ich weiß aber nicht, ob dies wirklich ein Hinweis sein könnte. Ich habe mir ihn aber dennoch mal notiert.

    Carrie Louise spricht über ihre Vertraute und Mädchen für alles Jolly Bellever:

    Sie würde sogar einen Mord für mich begehen.

    Ich lasse das mal so stehen und wir werden dann ja sehen, ob das im Nachhinein wirklich ein Hinweis ist.

  • Beim Lesen ist mir schon immer aufgefallen, dass Lewis seine Frau Carrie Louise immer Caroline nennt. Das hat mich doch irritiert.

    Sehr nachdenklich gestimmt - und dann war klar, dass hier kein Schreibfehler oder so vorliegt - hat mich dann die Erkenntnis von M.M., dass in Stonygate niemand Carrie Louise bei ihrem Namen nennt. Nur M.M. und ihre Schwester Ruth nennen sie Carrie Louise, in Stonygate haben alle irgendwie einen anderen Namen für sie.

    Kann man hier irgendwie mit Frage nach Identität argumentieren? Also: Wird Carrie Louise in Stonygate ihrer Identität beraubt, weil sie eben nicht beim Namen genannt wird? Fehlt ihr dort die oder eine Identität?

    Ist das Ganze überhaupt von Bedeutung? Aber wie M.M. überlegt: Ist Carrie Louise dort nicht eher eine Art Symbol?

    Das sind ja ganz schöne Gedanken über die Namensgebungen. Aber so wie heutzutage werden ja auch oft unterschiedliche Abkürzungen oder Namensabänderungen benutzt und ich denke mir, es hat keine tiefere Bedeutung außer, dass jeder eben einen anderen Namen für sie nimmt.

  • Bei einem Satz haben bei mir die Alarmglocken geläutet. Ich weiß aber nicht, ob dies wirklich ein Hinweis sein könnte. Ich habe mir ihn aber dennoch mal notiert.

    Carrie Louise spricht über ihre Vertraute und Mädchen für alles Jolly Bellever:

    Sie würde sogar einen Mord für mich begehen.

    Ich lasse das mal so stehen und wir werden dann ja sehen, ob das im Nachhinein wirklich ein Hinweis ist.

    Oder es ist eine typische AC-Verwirr-Spur. ;-)

  • Oder es ist eine typische AC-Verwirr-Spur. ;-)

    Auf jeden Fall kann das natürlich auch sein. Ich merke es mir lieber dennoch einmal, ich bin so stolz, dass ich bei dem jetzigen Lesen solche Sachen überhaupt mitbekomme :lache

    Ansonsten lese ich da auch gerne drüber.

  • Das sind ja ganz schöne Gedanken über die Namensgebungen. Aber so wie heutzutage werden ja auch oft unterschiedliche Abkürzungen oder Namensabänderungen benutzt und ich denke mir, es hat keine tiefere Bedeutung außer, dass jeder eben einen anderen Namen für sie nimmt.

    Am Anfang habe ich auch gedacht, es ist ein Kosename für Carrie Louise von Lewis, also dieses Caroline. Oft weiß ich auch nicht, wie Kosenamen in anderen Sprachen/Ländern lauten, z.B. im Russischen Alexander und Sascha ist klar, aber andere Beispiele.

    Ich fand es halt nur komisch, dass Agatha dahingehend M.M. überlegen lässt. Deswege hatte ich es dann vermerkt. Ansonsten wäre es mir gar nicht so aufgefallen und das Caroline hätte ich eben als Kosenamen gedeutet.

    Ich muss zudem sagen, ich habe das Gefühl, dass Carrie Louise auch nicht so wirklich anwesend ist, sie scheint immer so weit weg und dann gibt es klarere Momente.

  • Ich muss zudem sagen, ich habe das Gefühl, dass Carrie Louise auch nicht so wirklich anwesend ist, sie scheint immer so weit weg und dann gibt es klarere Momente.

    Sie wirkt ziemlich abgeklärt, nimmt nichts wirklich ernst. Aber das wird vielleicht durch ihr Umfeld, das sich ständig kümmert, provoziert. Man lehnt sich bequem zurück und lässt die anderen machen. Man fragt sich, wie sie an 3, oder waren es 4? Ehemänner gekommen ist.

  • Interessant die unterschiedlichen Leseeindrücke, denn auf mich wirkt sie nicht abgeklärt, sondern apathisch.

    Ruth hingegen ist für mich absolut abgeklärt.

  • Ich bin inzwischen mit dem Lesen schon weiter, hatte aber noch keine Gelegenheit zum Schreiben.

    Leider gehörte ich zu denen, die Schwierigkeiten hatten, in die Handlung einzusteigen. Junge Erwachsene mit Psychosen gehören hin und wieder zu meinem Broterwerb und nach der Beschreibung von Stonygate habe ich kurz ernsthaft überlegt das Buch in die Ecke zu werfen... Das brauche ich echt nicht noch in meiner Freizeit...

    Nach einer Nacht drüber schlafen war ich aber wieder in der Lage den Roman als das zu nehmen, was er ist: Ein typischer AC, mit diesmal abgewandelter Landhauskulisse.


    Carrie Louise ist mir hochgradig unsympathisch. Mit so einer weltfremden Frau kann ich überhaupt nichts anfangen. Und dieses Getue aller Personen um sie herum. :rolleyes:

    Bezeichnend fand ich die Frage: "War sie für alle eher ein Symbol als eine Person aus Fleisch und Blut?"

    Eure Überlegungen wegen der Namen gehen vielleicht in eine ähnliche Richtung.

  • Den Hinweis auf die gemeinsame Pensionatsvergangenheit der drei Frauen in Florenz fand ich auch sehr spannend - ein gutes Beispiel für die privilegierte Kindheit und die weitere Entwicklung - je nach Heirat oder eben keiner Heirat :/

    Obwohl Miss Marple ja deutlich besser gestellt ist, als es in diesem Roman den Anschein hat :grin

    Wir wissen ja aus der letzten Leserunde in Bertram's Hotel, dass es auch bei Miss Marple in sehr jungen Jahren mindestens einen Interessenten gab, den dann ihre Mutter als völlig unpassend ablehnte.

  • Na endlich bin ich jetzt auch mal mit diesem Abschnitt durch. Liegt nicht am Buch, es mangelte bisher an Zeit. Seufz.


    Ich habe mir gleich mal die Aufstellung der Personen kopiert, sonst steige ich wieder nicht durch.


    Mich hat auch die Beschreibung erheitert, dass Miss Marple extra ihr Gepunktetes aufgehoben hat, um hier noch weniger wohlhabend zu erscheinen, als sie es ist. Natürlich: ältlich und ärmlich. So schafft man Mitleid und vielleicht auch ein wenig Vertrauen. Und wie wir alle wissen: Miss Marples großes Plus ist ja, dass sie als ältliches Fräulein nur zu gerne gewaltig unterschätzt wird.


    Hier habe ich mich auch besonders über die Szenen amüsiert, wie alle das Gespräch mit ihr suchen. Um so besser, so bekommt sie alles mögliche erzählt, ohne selbst auffällig aktiv zu werden. :lache


    Ich habe das Buch ja schon vor vielen Jahren gelesen, kann mich aktuell aber nur grob an Örtlichkeiten und Personen erinnern, aber nicht mehr an die Handlung. Fein! :thumbup:


    Der Titel "Fata Morgana" bzw. "They do it with mirrors" deutet mir zumindest an, dass jemandem etwas vorgespiegelt werden soll. Irgend etwas ist also nicht so, wie es sein soll.


    Das kann z.B. sein, dass auch Carrie Louise eine Rolle spielt (hier wäre für mich eine mögliche Erklärung, warum sie von jedem anders genannt wird :gruebel) aber auch, dass z.B. Stonygate nicht das ist, was es sein soll. So könnte dieses Institut als Deckmantel für dubiose Finanzierungen genau so dienen wie als Deckmantel für kriminelle Unternehmungen, wobei es nach außen hin ja das genaue Gegenteil repräsentiert.


    Ihr seht schon, ich habe die Handlung wirklich vergessen. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mir fällt das Ins-Buch-Kommen ein wenig schwer. Zu viele Personen in einem kurzen Leseabschnitt und dazu noch Carrie Louise, die gleich mit 3 oder 4 Namen in dem Buch erwähnt wird. Das führt bei mir irgendwie zu einem Durcheinander.


    So richtig weiß ich auch noch nicht, worauf das alles hinausläuft. Ich fühle mich noch nicht, wie in einem AC-Krimi. :(

    Auch der Bezug zu einer Person fehlt mir noch gänzlich. Selbst Miss Marple ist für mich noch nicht so richtig greifbar.

  • Ja, der Anfang ist etwas kompliziert bis man alle so auf dem Schirm hat.

    Einer der vorherigen Teilnehmen der LR, also von 2012 oder so, hat eine Personenaufstellung gemacht. Vielleicht auf Seite 1 oder 2. Das fand ich ganz hilfreich. Ich würde selbst aber nie auf die Idee kommen.

  • Das fand ich auch ganz praktisch.:thumbup: