ZitatOriginal von rienchen
Ah, Du bist schneller gewesen als ich mit meinem Edit.
Trotzdem hab ich noch editiert. Langsam wird's kompliziert...
ZitatOriginal von rienchen
Ah, Du bist schneller gewesen als ich mit meinem Edit.
Trotzdem hab ich noch editiert. Langsam wird's kompliziert...
ZitatOriginal von rienchen
Auaserdem bin ich nicht mehr ganz nuechtern.
Ach, du auch?
Der Teufel hat den Schnaps gemacjt...vertrage aber auch gar nox. NACHT!
nox-nix-Nacht.
ZitatOriginal von Macska
... Es ist doch allgemein bekannt das Väter sich gern um die Unterhaltszahlungen drücken, egal ob sie arbeiten oder halt nicht.
...
Sorry, total OT, dennoch frage ich jetzt einfach mal, woher du denn diese Weisheit hast?
Wieviele geschiedene Väter kennst du, die sich "gerne um die Unterhaltszahlungen" drücken?
Bist du dir bei dieser Verallgemeinernden Aussage darüber bewusst, dass ein nicht geschiedener Familienvater seine Kinder mit Steuerklasse 3 ernähren kann, aber ein geschiedener in die Klasse 1 rutscht, und somit wesentlich weniger verdient als vorher?
Ich frage jetzt wirklich ohne bösen Unterton, denn dieses kleine Faktum wird gerne übersehen, wenn eine Ehe in die Brüche geht.
Back to Topic:
Aus eigenem Erleben im Umfeld weiß ich, dass es bei den Beziehern von Hartz IV meist in Stufen abwärts geht.
Erst ist die Hoffnung da.
"Ich komme da irgendwie wieder raus."
Dann folgt die Ernüchterung.
"Scheiße, ich hänge fest!"
Und zuletzt kommt das Resignieren und das Festhalten "an den schönen Dingen des Lebens", eben Playstations etc., mit denen man sich selber versucht sein Leben angenehm zu gestalten.
Das ist jedoch fast wie bei Messies.
Man merkt nicht wie man selber verwahrlost, die Wohnung immer müffeliger und der Kühlschrank immer leerer wird.
Ja, BJ hat Recht.
Man müsste gegensteuern, was leider nicht passiert, oder zumindest nicht ausreichend.
Aber wer kann und will hier wie eingreifen?
Wie könnten die (finanzierbaren) Wege aussehen, um diese Menschen aus ihrer Abwärtsspirale zu holen?
Ratlos (und heilfroh einen Job zu haben!!!)
Dirk67
ZitatAlles anzeigenOriginal von Dirk67
Sorry, total OT, dennoch frage ich jetzt einfach mal, woher du denn diese Weisheit hast?
Wieviele geschiedene Väter kennst du, die sich "gerne um die Unterhaltszahlungen" drücken?
Bist du dir bei dieser Verallgemeinernden Aussage darüber bewusst, dass ein nicht geschiedener Familienvater seine Kinder mit Steuerklasse 3 ernähren kann, aber ein geschiedener in die Klasse 1 rutscht, und somit wesentlich weniger verdient als vorher?
Ich frage jetzt wirklich ohne bösen Unterton, denn dieses kleine Faktum wird gerne übersehen, wenn eine Ehe in die Brüche geht.
.... Dirk67
Off-Topic, aber nur weil Du fragst.
Zum Glück kenne ich nicht soviele Paare, die unterhaltspflichtige Kinder haben und sich getrennt haben. Aber von denen die ich kenne, war bei 75% ein Streit um Unterhaltsgeld die Folge.
Und wenn es wie in einem Fall sogar soweit geht, das der Vater mit dem Chef einen Deal macht, das der Lohnschein nur den Betrag enthält der nicht anrechnungsfähig ist ( oder wie das heißt ) und der Rest wird über andere Wege ausgezahlt, dann läuft da was falsch meiner Meinung nach. Schlimm war auch, die Kinder waren in einem Alter, in dem sie das mitgekriegt haben und die waren natürlich auch vom Vater enttäuscht.
Wobei ich aber auch fairerweise sagen muss, ich kann beide Seiten verstehen. Die Frauen müssen mit weniger Geld auskommen und die Kinder trotzdem über die Runden bringen, also sind sie auf Unterhalt angewiesen.
Die Männer allerdings, fallen wie Du selbst so schön sagst in eine niedrigere Steuerklasse und müssen dann noch Unterhalt zahlen, so dass ihnen selbst oftmals nicht viel bleibt. Wenn sie dann noch der Ex-Frau auch noch unterhaltspflichtig gegenüber sind, haben sie im Prinzip ganz verloren.
Eine neue Familie mit eventuell Kindern zu ernähren ist dann so gut wie unmöglich.
Es sollte von mir auch keine Verallgemeinerung sein. Es gibt sicherlich auch Väter, die regelmäßig für ihre Kinder zahlen oder sich zumindest bemühen.
Aber es scheint ja auch die anderen Fälle öfter zu geben, wenn Arbeit wegen möglicher Unterhaltszahlungen abgelehnt wird ( wie ja in einigen Beiträgen vorher beschrieben ).
Moin Macska
Zu deinem Beispiel:
Dieser Fall mit der Anpassung des Lohnes bis zum Mindestselbsbehalt und der Auszahlung des restlichen Geldes auf andere Weise, wäre ein Fall für das Gericht, bei dem auch der Arbeitgeber nicht gut wegkommen würde, weil dies schon beinahe ein Fall von Beihilfe zur Erschleichung von Sozialleistungen wäre.
Ohne triftigen und nachweisbaren Grund darf dies kein AG einfach mal so mit seinen AN vereinbaren.
Allgemein zu diesem Punkt:
Die neuen Gegebenheiten bei einer Scheidung, nämlich die Tatsache, dass plötzlich beide Seiten mit weniger auskommen müssen, wird gerne von beiden Seiten auch übersehen.
Beide Parteien haben kurz vor einer Scheidung oft nur die "Freiheit" im Kopf, welche die Trennung vom jeweiligen Partner bedeutet, und vergessen dabei, dass man sich gemeinsam finanziell aneinandergekettet hat. Diese "Freiheit sein Leben neu einzurichten" ist salopp gesagt oft so verlockend, dass die finanziellen Folgen übersehen werden, und beide Parteien vom Status quo während der Ehe ausgehen.
Wenn dann die Scheidung vollzogen oder in der Mache ist, kommt das große und böse Erwachen.
Die Mutter hat die Kids an der Backe, aber keinen Mann mehr, der jeden Monat die Kohle heimbringt. Vielleicht war sie vorher schon knapp, jetzt ist sie so gut wie nicht mehr vorhanden.
Der Vater hat jetzt zwar endlich die Zeit für seine Hobbys, Freunde oder Geliebte, aber es fehlt die Kohle, um dieses "neue Leben" auch genießen zu können.
Beide Seiten wollen am liebsten, dass finanziell alles beim Alten bleibt, aber ohne den neuen Partner.
Das ist nicht machbar.
Daher dann die oftmals erbitterten Rosenkriege um das Geld, in dem die Kinder wie taktische Atomwaffen eingesetzt werden.
Es gibt aber auch andere Beispiele.
Eigentlich sogar sehr viele, auch wenn es nach meinem Gefühl viel zu wenige sind.
Aber die sind nicht medienwirksam einsetzbar.
Man kann weder für die eine, noch für die andere Seite Stimmung machen.
Und da sind wir bei einem der Punkte, die im eigentlichen Thema schon angesprochen wurden:
Verallgemeinerung.
Und die hattest du mit deinen Worten aber gegeben.
ZitatOriginal von Macska
... Es ist doch allgemein bekannt das Väter sich gern um die Unterhaltszahlungen drücken, egal ob sie arbeiten oder halt nicht.
Mit Verallgemeinerung kann man schnell ein Feindbild / Weltbild erschaffen, um den Blick von den zugrunde liegenden Problemen / Gegebenheiten abzuwenden. Ich plädiere aber für eine differenzierte Sichtweise, egal wie schwer sie auch sein mag.
Ja, wenn man den ganzen Tag solche Eindrücke sammelt wie BJ (ich kenne die Gegend und bin froh dort nicht zu leben und einen Job zu haben!), oder wie du Macska, eben solche extremen Beispiele bei Scheidungen im näheren Umfeld erlebt, ist es leicht, dies für den natürlichen Lauf der Dinge zu halten.
Aber jede Medaille hat zwei Seiten.
Die Eine kann ohne die andere nicht existieren.
- Ohne Job irgendwann Hartz IV.
- Mit Hartz IV im Rücken bereits abgestempelt (auch von potentiellen Arbeitgebern).
- Einmal abgestempelt und ohne Perspektive da wieder rauszukommen kommt dann irgendwann die Resignation.
- Ist die Resignation da ... siehe BJ´s kurzen Einblick in ihr tägliches Arbeitsumfeld.
Ich will weder die unterhaltsflüchtigen Väter, noch die wahrhaft faulen Hartz IV Bezieher schön, klein oder wegreden.
Aber alle von vornherein über einen Kamm zu scheren ist doch ein wenig zu einfach.
Das ist die gleiche Polemik, die einst ein Herr Sarrazin anwendete.
Und mit dem möchte hier doch keiner auf einer Stufe stehen, wenn er nicht zumndest die gleichen Bezüge erhält, oder?
LG
Dirk67
Für das "Sozialschmarptzertum" werden durch die Medien immer ein paar "herausragende" Beispiele gebracht - und schon wird allgemeinert. Da sind es die Väter die grundsätzlich keinen Unterhalt zahlen, da sind es die Mütter die ihre Kinder verhungern lassen, da sind es die Bezieher von Hartz-IV die sich auf Florida einen tollen Lenz machen.....
Aber Hartz-IV ist mehr - es ist anders.
Unter die Leistungsbezieher fallen auch die Menschen, die arbeitslos wurden und keinen neuen Job, weil sie beispielsweise zu alt sind. Und arbeitslos wird man eben auch durch das unsoziale Verhalten großer Unternehmen. Da verdient die Deutsche Bank wie doof, baut aber trotzdem Stellen ab, da will EON den Menschen allen Ernstes klarmachen, man müsse 11000 Stellen abbauen, obwohl man dort auch wieder Milliardengewinne eingesackt hat.
Früher gab es eine Arbeitslosenversicherung die ein Jahr Arbeitslosengeld zahlte und dann mit Arbeitslosenhilfe eintrat, wenn der Leistungsbezieher keinen neuen Job hatte - und erst nach Ablauf dieser Zeit griff die Sozialhilfe. Heute wird das alles in einen Topf geschmissen (herzlichen Dank an die Sozialfaschisten von Rot-Grün).
Ich kann nur für jeden Menschen hoffen, dass er nicht arbeitslos wird und auf Hartz-IV angewiesen ist und sich dann von anderen irgendwelche BILD-Kommentare anhören muss. Arbeitsfaul und Sozialschmarotzer. Wirklich "arbeitsfaule" Menschen mag es geben, ihre Zahl aber ist verhältnismässig niedrig - nur wird dieses vermeintliche Zahl künstlich aufgepustet, weil man diese Leute immer wieder durch die Medien schleift.
Edit: Schreibfehler
Die Behauptung das Väter sich um Unterhaltszahlungen generell drücken kann ich nicht Teile. Eher ist es so, das Männer die Geld verdienen sagen, alles für meine Kinder, nichts für die Ex.
OT:
Jedes Gesetz ist so schlecht, wie es der dümmmste anzunehmende Verwaltungshengst auf Basis der dümmsten anzunehmenden Verwaltungsvorschrft und der dümmsten anzunehmenden Richtlinie anwendet.
Soll heissen, vom Gesetzgeber gut gemeint, heisst vor Ort noch lange nicht gut gemacht. Das Problem ist, dass viele Mitarbeiter der Jobcenter völlig überlasstet und untermotiviert sind und damit bei ihren Kunden kein eigenes Feuer entzünden können, es fehlt also am echten, gezielten, individuellen Fördern an zu vielen Stellen. Ich kenne auch Beispiele wo das nicht so ist, doch leider sind das wenige Perlen. Fälle in denen Menschen bei der Hand genommen wurden, da abgeholt wurden, wo sie im Loch steckten und behutsam wieder aufgebaut und gefördert wurden.
ZitatOriginal von Queedin
kannst Du mir bitte mal "Wirtschaftsbosse" definieren? ich frage mich schon lange, wer das eigentlich sein soll.
genauso wie der Begriff "die kleinen Leute" - hätte ich auch gern mal kennen gelernt. und wer sind dann "die großen Leute"?
Ich bin nicht Macska, aber ich kann Dir vorschlagen, daß Du mal in eine Zeitung schaust, Handelsblatt, Financial Times, da kommt der Ausdruck 'Wirtschaftsboss' immer wieder einmal vor, meist in Verbindung mit Eigennamen und den Namen von Konzernen. Daraus läßt sich dann ganz gut ableiten, was mit dem Begriff gemeint ist.
'Der Wirtschaftsboss Steve Job', steht da z.B. oder 'Wirtschaftsbosse mittelständische Unternehmen in Deutschland' u.v.m.
'Die kleinen Leute' lernt man problemlos an jeder Straßenecke kennen. Oder in der Straßenbahn. Ich treffe sie dauernd. Ich gehöre zu ihnen.
Du möglicherweise nicht, vielleicht kannst Du Dir deswegen nichts darunter vorstellen.
von allen Beiträgen, die Du je hier im Forum abgelassen hast - und deren Zahl ist Legion - ist Deiner da oben einer der sinnlosesesten.
Ich kapier zwar nicht, warum Dir dieser Thread überhaupt wichtig ist, aber wenn schon, dann lies mal genau, wer der Kläffer war, der zuerst wen angepinkelt hat.
Grundsätzlich: wenn Babyjane unbedingt mit mir streiten will, so darf sie das. Das hat Tradition. Es ist unsere Sache.
@Babyjane
nein, wir kommen uns nicht näher und wenn das so wäre, so hätte ich einen bösen Denkfehler gemacht.
Du hast die Diskussion jetzt dahin gedreht, daß jede und jeder, die sich hier noch zum Thema melden, bei jedem Satz über Hartz-IVlerInnen ihr 'caveat' dazu schreiben, nämlich: Hartz IV ist irgendwie nicht so rchtig, aber man darf nicht übersehen, daß es auch böse Hartz-IVlerInnen gibt.
Und damit sitzen sie in der klassischen Denkfalle, aus der es kein Entkommen gibt. Die 'guten' Harz-IVlerInnen tun uns leid, aber im Grund sind wir unsicher, weil das System angeblich zum Betrug geradezu einlädt.
Was außer Sicht gerät, ist der Punkt, daß das Hartz-IV-System dazu dient, die herrschende Gesellschaftsform am Leben zu halten. Es dient dazu, gesellschaftlichen Besitz umzuverteilen, von unten nach oben. Es dient dazu, immer größere Teile der Bevölkerung ärmer werden zu lassen und kleine Gruppen reicher. Es dient dazu, Gelder freizusetzen, das Kapital frei arbeiten zu lassen. Weltweit natürlich. Hartz-IV ist die logische Folge der politischen Veränderungen seit den neunziger Jahren, vorbereitet wurde es, ökonomisch gesehen, bereits ab Ende der 1970er. Seine Wurzeln reichen bis in die frühen fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück.
Das Hartz-IV-System wid nicht abgeschafft werden, weil diejenigen Interessengruppen, die seit mindestens zwei Generationen die Einführung eines solchen Systems vorbereitet und dann durchgesetzt haben, davon profitieren.
Es ist nicht reformierbar, es nur zum Schlechten veränderbar.
Es geht nicht nur um staatliche Unterstützung zum Lebensunterhalt. Das ist nur die vorletzte Stufe nach unten. (Die letzte ist Sozialhilfe). Es geht um stetig sinkende Reallöhne, um steigende Lebenshaltungskosten, um die gewaltsame Ausbreitung des Niedriglohnsektors und der Leiharbeit, um das nahende Ende des Tariflohns insgesamt.
Das alles muß man im Blick haben, wenn man über 'Hartz IV' spricht.
magali
Die letzten vier Beiträge zum Hartz IV Thema finde ich sehr gelungen und aussagekräftig. Vielen Dank dafür.
Und ich denke, jeder kann froh sein, wenn er nicht in diesem Teufelskreis landet. Obwohl ich es manchen fast wünschen würde.............zumindest für eine gewisse Zeit. Denn wenn man etwas am eigenen Leib erlebt, ist es etwas ganz Anderes, wie nur darüber zu reden.
Edit: Die Begriffe "kleine Leute" und "Wirtschaftsbosse" sind ja eigentlich schon lange in aller Munde, auch in den Medien:
http://www.spiegel.de/politik/…and/0,1518,617625,00.html
ZitatOriginal von magali
Gummibärchen
von allen Beiträgen, die Du je hier im Forum abgelassen hast - und deren Zahl ist Legion - ist Deiner da oben einer der sinnlosesesten.
Ich kapier zwar nicht, warum Dir dieser Thread überhaupt wichtig ist, aber wenn schon, dann lies mal genau, wer der Kläffer war, der zuerst wen angepinkelt hat.
Grundsätzlich: wenn Babyjane unbedingt mit mir streiten will, so darf sie das. Das hat Tradition. Es ist unsere Sache.
Es gab Momente, da wäre mir sowas verdammt nahe gegangen. Heute lach ich drüber. Mann Mann Mann
Und Argumente und sinnvolle Antworten erspare ich mir. Nicht, weil ich keine hätte (auch wenn du es gerne so sehen kannst), sondern weil es verschwendete Liebesmüh wäre.
Es ärgert mich immer sehr, wenn mit aller Verve auf die Schwächsten unserer Gesellschaft eingeprügelt wird. Anstatt diesen Menschen in irgendeiner Form wirklich zu helfen, wird lieber überlegt wie man diese Hilfe weiter beschneiden kann.
Unser Land ist auf dem Wege sich vom sozialen Rechtsstaat "wegzuentwickeln" - wenn er das nicht so längst getan hat.
Magali hat das sehr gut ausgedrückt:
ZitatEs geht um stetig sinkende Reallöhne, um steigende Lebenshaltungskosten, um die gewaltsame Ausbreitung des Niedriglohnsektors und der Leiharbeit, um das nahende Ende des Tariflohns insgesamt. Das alles muß man im Blick haben, wenn man über 'Hartz IV' spricht.
Man muss doch einfach mal zur Kenntnis nehmen, dass die wirkliche Macht in diesem Land nicht vom Volke ausgeht, sondern von der Wirtschaft und da von den Banken, der Mineralölindustrie und den Energiekonzernen. Und was macht die Politik? Nichts.
Selbst im sozialdemokratische regierten Berlin scheint sich kaum jemand daran zu stören, dass die Deutsche Bank Lehrstühle an Hochschule finanziert und massiv Einfluss auf Forschung und Lehre nimmt und auch an einem "Ehrenkodex" zu dieser Problematik an entscheidender Stelle mitgewirkt hat.
Diese Bundesrepublik ist dabei sich langsam aber sicher rückwärts zu bewegen. Soziale Kälte, "Liberalisierung" des Arbeitsmarktes, Niedriglöhne usw. werden uns von interessierten Kreise heute als "soziale Errungenschaft" verkauft - denn auch der Letzte wird wohl langsam mitbekommen haben, das Wirtschaft immer neue Opfer von der Bevölkerung fordert - aber niemals etwas zurückgibt.
ZitatOriginal von Dirk67
.... Aber alle von vornherein über einen Kamm zu scheren ist doch ein wenig zu einfach.
....
Du hast Recht, das ist das Problem. Und ich habe in dem Moment auch den gleichen Fehler gemacht, den ich eigentlich doch anprangere, ich habe verallgemeinert.
Sorry.
Hi Macska
Ich bin ich selber auch schon viel zu oft in diese leicht begehbare Falle getappt
Meist deswegen, weil ich die andere Seite nicht kannte.
Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen! Gott bewahre, ich habe auch nicht die Weisheit mit Suppelöffeln in mich hineingeschaufelt
Viel wichtiger finde ich, und das rechne ich dir sehr hoch an (!), dass du anderen Argumenten gegenüber aufgeschlossen bist, und nicht auf deinem Standpunkt verharrst.
Das ist verdammt viel wert in einer Zeit, wo viele glauben, die allein seligmachende Wahrheit für sich gepachtet zu haben
LG
Dirk67
ZitatOriginal von magali
....Was außer Sicht gerät, ist der Punkt, daß das Hartz-IV-System dazu dient, die herrschende Gesellschaftsform am Leben zu halten. Es dient dazu, gesellschaftlichen Besitz umzuverteilen, von unten nach oben. Es dient dazu, immer größere Teile der Bevölkerung ärmer werden zu lassen und kleine Gruppen reicher. Es dient dazu, Gelder freizusetzen, das Kapital frei arbeiten zu lassen. Weltweit natürlich. Hartz-IV ist die logische Folge der politischen Veränderungen seit den neunziger Jahren, vorbereitet wurde es, ökonomisch gesehen, bereits ab Ende der 1970er. Seine Wurzeln reichen bis in die frühen fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück...
Dieses Fass wollte ich nicht aufmachen. Dann kommen immer gleich die Reflexe wie von wegen Verschwörungstheorien und so...
Grüße,
Bo
ZitatAlles anzeigenOriginal von bogart
Dieses Fass wollte ich nicht aufmachen. Dann kommen immer gleich die Reflexe wie von wegen Verschwörungstheorien und so...
Grüße,
Bo
Aber wo Magali Recht hat, da hat sie Recht - und dann sollte das auch ausgesprochen werden.
Magali hat das sehr gut ausgedrückt:
ZitatEs geht um stetig sinkende Reallöhne, um steigende Lebenshaltungskosten, um die gewaltsame Ausbreitung des Niedriglohnsektors und der Leiharbeit, um das nahende Ende des Tariflohns insgesamt. Das alles muß man im Blick haben, wenn man über 'Hartz IV' spricht.
Mir fällt dazu nur ein:pille
@Bo
es ist doch ein und dasselbe Faß.
Schau, bei uns herrscht ein öffentliches Klima, das bestimmt ist durch Unaufgeklärtheit, Populismus, Lethargie und Resignation. Wenn man über politische Probleme sprechen will, ernsthaft sprechen, kriegt man eine aufs Maul.
Die Leute tippen sich entweder an die Stirn oder sie lachen eine/n aus oder sie werden mies und schlagen dann zu. Unweigerlich.
Egal, ob man es in eine Schicht Zuckerwatte packt oder in fünf. Irgendwann knallt's. In der Regel ziemlich bald. Also ist es doch egal, ob man die unangenehmen Dinge schonend vorbringt.
Das ist das eine.
Das andere ist, daß man, wenn man sich in diesem Klima der Unaufgeklärtheit, des Populismus', der Lethargie und Resignation die Mühe macht, ernsthaft über politische Probleme zu reden, man das eigentlich tut, weil man das dumpfe Klima aufbrechen will. Man auf Veränderung zielt.
Es heißt aber auch, daß man ihre/seine Gegenüber nicht für die doofen Schafe hält, als die sie sich aus Gewohnheit gebärden, sondern als Menschen mit Hirn sieht, das sie zum Einsatz bringen könnten, sobald sie mal den Knopf gefunden haben. Allein der Respekt vor dem Gegenüber, um deren/dessen Rechte es doch ebenso geht, wie um die eigenen Rechte, zwingt eine/n dazu, das Problem möglichst offen und klar zu beschreiben.
Wie sagt man einer Patientin, daß sie Krebs hat? Indem man es ihr sagt.
Man sagt nicht: Sie haben da ein Unwohlsein.
Man sagt nicht: Sie haben eine mittelschwere Infektion.
Man sagt: Sie haben Krebs.
Unsere Gesellschaft hat Krebs. Ganz viele wichtige Dinge sind am Sterben. Und wenn sie tot sind, werden sie nicht, wie schon häufiger in der Vergangenheit, begraben werden, damit unsere NachfahrInnen sie irgendwann mal wieder ausschaufeln können.
Wenn sie diesesmal gestorben sind, werden sie fünf Meter tief in einem Bleisarg im Boden versenkt werden und darüber wird eine Betondecke gegossen werden, die doppelt so dick ist, wie der Mantel um Tschernobyl und der wird siebenfach mit Stacheldraht umwickelt sein und das Ganze wird von einem 500 Meter breiten Minengürtel umzogen werden, der so dicht bestückt ist, daß nicht mal eine Ameise lebendig durchkommen wird.
Gebaut werden wird das Grabmal von denjenigen, die jetzt schon eifrigst dabei sind, für das zu kämpfen, was sie für ihre Rechte und Vorrechte halten. Die Schlacht ist längst im Gang. Sie wird geführt unter den Worten 'Sparpolitik' und 'Austerität', 'Globalisierung' und 'Wachstum' u.v.a.
Verschwörungstheorie? Ich wünschte, es wäre eine Verschwörung. Dann wäre die Gegenwehr einfach. Es ist keine. Es ist Krebs, mit Metastasen, die sich schneller ausbreiten, als man das Wort aussprechen kann.
Die Zeit der zarten Andeutungen ist längst vorbei. Laß sie 'verschwörungstheorie' sagen. Und überleg Dir, wie man dagegen argumentieren kann. Kann man.
Bis man aufs Maul kriegt. Aber das ist egal. Nicht egal ist, daß man es gesagt hat.
So weit ich.
Falls sich jemand auslachen möchte, bitte in die Ecke da drüben ist viel Platz. Da schallt es auch schön.
Falls sich jemand positiv angesprochen fühlt, braucht sie/er nichts dazu zu sagen, das ist unnötig Zeit vertan. Die kann man weit nützlichher damit zu bringen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Egal, ob Hartz-IV und was dazu gehört oder dem Thema, was wir für Rechte zu verlieren haben und wie man das verhindert. Da läßt sich noch was machen.
Die, die Tomaten und Eier werfen wollen, dürfen auch loslegen. Es stört mich wenig. Von den Tomaten bleibt auch immer die eine oder andere heil, die hebe ich dann auf und schnipple sie in meinen Salat. Dankend.
magali