Titel: Der Islam als Weg des Herzens. Warum ich Muslima bin
Autorin: Kristiane Backer
Verlag: Ullstein
Erschienen: Oktober 2010
Seitenzahl: 424
ISBN-10: 3548745113
ISBN-13: 978-3548745114
Preis: 9.95 EUR
Kristiane Backer, 1965 in Hamburg geboren, wurde 1989 die erste deutsche Moderatorin bei MTV Europe. Für ihre Fernseharbeit erhielt sie die Goldene Kamera. 1995 konvertierte sie zum Islam. Heute moderiert Kristiane Backer europaweit Konferenzen und Galas und setzt sich für den interreligiösen Dialog ein. Sie ist ausgebildete Homöopathin und lebt in London.
Kristiane Backer hat ein sehr interessantes und lesenswertes Buch geschrieben. Sie beschreibt ihren Weg hin zum Islam, zu ihrem Leben als Muslima. Und diese Kristina Backer ist nicht irgendwer – während ihrer Zeit bei MTV war sie unglaublich populär und es gab wohl jemand, der sie nicht kannte.
Irgendwann stellte sie fest, dass sie zwar in einem sehr interessanten Beruf arbeitete – aber das da doch irgendwie etwas fehlte. Nur was? Erst langsam entwickelte sich daraus die Gewissheit, dass das Fehlen im spirituellen Bereich lag. „Normal“ evangelisch erzogen begann sich Kristiane Backer, angeregt durch viele Gespräche und Treffen, mit dem Islam zu beschäftigen. Sie besuchte Pakistan und erlebte dort das normale Leben der Menschen in diesem Land. Kristiane Backer erzählt offen und lässt die Leser an ihrem Entwicklungsprozess teilhaben. Ein Entwicklungsprozess der nicht unbedingt alltäglich ist.
Leider liest sich vieles in diesem Buch zu weichgespült, da wird nicht hartnäckig genug hinterfragt und da wird das was nicht so ganz passt, entweder schlichtweg ignoriert oder es wird passend gemacht. Vieles in diesem Buch wird unkritisch beschrieben und es fehlt eben auch in vielen Passagen die gedankliche Tiefe. Natürlich kann man Kristiane Backer sicher nicht unterstellen, sie hätte sich zu wenig mit dem islamischen Glauben beschäftigt – aber trotzdem macht hat man so manches Mal den Eindruck, hier würden einfach nur Sprechblasen zu Papier gebracht, Sprechblasen die argumentativ nur sehr unzureichend hinterlegt wurden. Die Autorin macht den Anschein, sie würde das, was nicht so in ihr Denkschema passt, einfach so vom Tisch fegen. Was nicht sein soll – das darf eben auch nicht sein. So versucht sie beispielweise die Rolle der Frau im Islam schönzureden, sieht nicht die Unterdrückungen der Frauen im täglichen Leben.
Trotzdem erlebt man hier eine im Leben stehende Frau – die offensiv mit ihrem Leben als Muslima umgeht.
Ein interessantes und lesenswertes Buch – ein Buch aber das auch sehr viele Fragen offen lässt.