Produktinformation lt. Amazon
Broschiert: 240 Seiten
Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1 (5. August 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3852188822
ISBN-13: 978-3852188829
Der Autor
Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Mehrere Literaturpreise und -stipendien. Zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele sowie Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Bei HAYMONtb erschien 2010 der erste Max-Broll-Krimi Die Schöne und der Tod. http://www.bernhard-aichner.at/
Inhalt - in eigenen Worten
Nichtsahnend sieht sich Max Broll mit seinem Freund Baroni einen Horrorfilm an, bis er in seiner Wohnung ein "Seniorenhandy" findet. Als Max das unbekannte Handy ausprobiert, hat er plötzlich seine Stiefmutter, Kriminalhauptkommissarin Tilda Broll, in der Leitung und was sie ihm erzählt, lässt seine gute Laune schlagartig verfliegen. Sie berichtet Max, dass sie in einer Holzkiste lebendig vergraben wurde - die einzige Verbindung zur Außenwelt stellt ein Handy dar. Außerdem hat sie den Täter erkannt: Leopold Wagner, der "Kindermacher", den Tilda vor 18 Jahren in's Gefängnis gebracht hat. Doch Wagner sitzt noch immer in der Vollzugsanstalt und scheidet somit als Täter aus. Die Polizei arbeitet auf Hochtouren, um Tilda Broll zu finden und Max Broll beginnt selbst zu recherchieren... Will sich der Kindermacher an Tilda rächen oder ist er unschuldig? Und kann Max seine geliebte Stiefmutter retten? Ein Wettlauf um Leben oder Tod beginnt...
Meine Meinung
"Für immer tot" heißt der 2. Band der Max Broll-Reihe und ungefähr 6 Monate sind seit den Ereignissen in "Die Schöne und der Tod" vergangen. Als Handlungsschauplatz dient vorwiegend ein kleines Dorf Westen Österreichs, allerdings wird auf bildhafte Beschreibungen der Umgebung kein Wert gelegt. Der Mittdreißiger Max Broll ist mit seinem beschaulichen Leben als Totengräber zufrieden. Gemeinsam mit Freundin Hanni Polzer frönt er noch immer den Saunagängen im Friedhofsgarten (worüber sich Pfarrer Stein wiederum sehr ärgert) und den gemeinsam verbrachten Stunden mit seinem Freund Johann Baroni. Als seine Stiefmutter Tilda Broll vermisst wird, setzt er alles daran, um sie lebendig zu finden... Einen Totengräber als Hauptperson findet man nicht alle Tage zwischen zwei Buchdeckeln und diese Idee gibt dem Krimi einen besonderen Touch.
Inzwischen ist mir die Figur des Max Broll an's Herz gewachsen. Der Totengräber wirkt authentisch und seine Bemühungen, Tilda zu finden, machen ihn sehr sympathisch. Mit von der Partie ist auch sein Freund Baroni, ein ehemaliger Fußballstar, der in der Villa neben Max wohnt, seit ein paar Monaten eine Freundin namens La Ortega hat und seinem Kumpel Max immer zur Seite steht. Weitere altbekannte Nebencharaktere sind Max's Freundin Hanni (eine Würstlstandbesitzerin), Max liebenswerte Stiefmutter Tilda, die mit aller Kraft um ihr Leben kämpft sowie Pfarrer Stein, der mit Max im Clinch liegt und nun 3 Wochen zur Kur fährt. Alle interessanten Charaktere wurden ansprechend sowie vielschichtig gezeichnet und fügen sich gut in die mitreißende Handlung ein.
Bernhard Aichner hält sich nicht lange mit unnötigem Vorgeplänkel auf und stößt seine Leser gleich in die abwechslungsreiche Geschichte. Durch die Erzählperspektive aus der Sicht von Max erlebt man hautnah mit, wie der Totengräber um seine Stiefmutter bangt und gemeinsam mit Baroni Nachforschungen anstellt. Allerdings handeln die beiden Freunde oftmals sehr impulsiv und unüberlegt, was sie manchmal in Schwierigkeiten bringt. Neben einem reizvollen Plot samt gelungener Umsetzung und überraschenden Wendungen birgt "Für immer tot" leider auch ein paar überflüssige Passagen.
Leider behält der Autor seine ungewöhnliche Erzählform bei und füttert den Leser mit Zwiegesprächen in Aufzählungsform, was mich abermals gestört hat. Diese eigenwillige Art bremst leider derart den Lesefluss, dass mir das Lesen dieses durchaus guten Krimis manchmal regelrecht verleidet wurde. Ein spannender Schreibstil, teilweise abgehackte Sätze, trockener Humor samt einer einfach gehaltenen Sprache runden den Kriminalroman ab.
Fazit
"Für immer tot" mit dem vielversprechenden Protagonisten hat mich vorzüglich unterhalten und wäre da nicht Bernhard Aichner's gewöhnungsbedürftige Art, Dialoge zu verfassen, hätte der 2. Max Broll-Krimi eine noch bessere Bewertung erhalten. Deshalb kann ich leider nicht mehr als schwache 8 Punkte vergeben.