Harderer, Georg - Der bessere Mensch

  • ==Der perfekte Mensch==


    Hallo lieber Leser, liebe Leserin.


    ===Einleitung===
    Heute möchte ich euch einen Krimi vorstellen, welcher zur Schäfer-Krimi-Reihe gehört und damit der dritte Band ist. Nachdem ich den zweiten Teil sehr interessant und spannend empfand, wollte ich nicht verpassen, wie es weitergeht. Ob dieser neue Teil mithalten kann.... Lest selbst.


    ===Buchdaten===
    Autor: Georg Haderer
    Titel: Der bessere Mensch
    Verlag: Haymon
    Erschienen: 2011
    ISBN-10: 3852186315
    ISBN-13: 9783852186313
    Seiten: 328
    Einband: HC
    Kosten: 19,90€
    Serie: Schäfer-Krimi Band 3


    ===Autor/in===
    „Georg Haderer, geboren 1973 in Kitzbühel/Tirol, lebt in Wien. Nach einem abgebrochenen Studium und einer vollendeten Schuhmacherlehre arbeitete er als Journalist, Barmann, Landschaftsgärtner, Skilehrer und Werbetexter. Schäfers Qualen, sein Debüt und zugleich erster Teil der Reihe rund um Polizeimajor Schäfer, erschien 2009 bei Haymon. www.georghaderer.com.“ (zitierte Quelle: Amazon.de)


    ===Schäfer-Reihe bisher===
    1. Schäfers Qualen
    2. Ohnmachtsspiele
    3. Der bessere Mensch


    ===Zitierter Klappentext===
    Schäfer ist zurück und er ist besser gelaunt denn je. Schließlich war der Polizeimajor in seinem letzten Fall dem Wahnsinn wesentlich näher als der Aufklärung der Morde. Der Pharmaindustrie sei Dank geht es ihm nun bestens. Fast zu gut, findet Assistent Bergmann, als sich sein Chef pillengestärkt und manisch rechthaberisch in die Ermittlungen stürzt: Ein Nationalrat im Ruhestand liegt tot in seinem Arbeitszimmer. Von seinem Kopf ist nicht mehr viel übrig, nachdem der Täter ihn mit Phosphorsäure übergossen hat. Die DNA-Spur allerdings führt zu einem Verbrecher, der seit fünfzehn Jahren tot ist. Wenig später wird ein türkisches Mädchen mit einem Messer in der Brust in der elterlichen Wohnung gefunden. In heiligem Zorn auf den tyrannischen Vater übt Schäfer Selbstjustiz und wird geradewegs nach Salzburg strafversetzt, wo der Fall eine so bizarre wie dramatische Wendung erfährt
    Konsequent entwickelt Georg Haderer in Der bessere Mensch den Charakter seines liebenswert eigenwilligen Ermittlers weiter und erschließt eine neue Ebene der kriminalliterarischen Kunst furios, komisch und berauschend in jeder Beziehung.


    ===Meine Meinung===
    Der Titel „Der bessere Mensch“ ist der dritte Teil einer Krimi-Reihe rund um den Kommissar Schäfer. In seinem letzten Fall, der erst harmlos anfing, musste Schäfer sich um einen Serienmörder der besonderen Art kümmern.


    Endlich ist Schäfer wieder zurück und dank einiger Pillen ist er auch wieder einsatzfähig, was nach seinem letzten Fall eher schlecht aussah. Für Schäfer geht es auch gleich zur Sache. Ein bekannter Pensionär wird tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Selbstmord kann er hier ausschließen, denn wer übergießt seinen Kopf freiwillig mit Säure. Sein potentieller Mörder ist jedoch schon seit einigen Jahren verstorben, was Schäfer vor ein gewaltiges Rätsel stellt. Doch damit nicht genug. Eine weitere Leiche, ein junges Mädchen, wird mit einem Messer tot aufgefunden. Für Schäfer ist diese Leiche zu viel und er begeht Selbstjustiz am vermeintlichen Täter. Diese Aktion führt weitreichende Konsequenzen mit sich, die Schäfer anfänglich nicht überblicken kann. Aber Schäfer wäre nicht Schäfer, wenn er daraus nicht das Beste machen würde und ihn sämtliche Komplikationen nicht noch mehr anspornen würden.


    Da mir Schäfer schon ein bekannter Protagonist aus seinem vorherigen Fall war, dauerte es nur wenige Seiten bis ich wieder in dieser Figur steckte. Wer Schäfer nicht kennt, wird einige Seiten mehr brauchen, aber durch die gelungene Auffrischung und die zusätzlichen Details kann es gar nicht lange dauern, bis man sich in diesen Charaktere hineinversetzen kann. Anfänglich empfand ich den „neuen“ Schäfer jedoch etwas befremdlich, da er auf den ersten Blick durch seinen letzten Fall doch etwas aus der Bahn geworfen wurde. Nichtsdestotrotz sind seine Handlungen und Gedanken nachvollziehbar und werden später sogar wieder sympathischer.


    Auch der neue Fall hat es in sich. Spannend, mitreißend und detailliert, wird der Leser an das Mordopfer und die gesamte Situation herangeführt. Wer nach dem Klappentext Angst bekommt, dass es vielleicht zu detailliert und damit nichts für schwache Nerven ist, kann hiermit beruhigt werden. Zwar verwendet Georg Haderer einen sehr bildhaften, lebendigen und authentischen Stil, trotzdem achtet er darauf, dass es nicht zu brutal und blutrünstig zugeht. Leichen werden nicht bis ins blutigste Detail beschrieben. Vieles erahnt man, anderes liest man und zusammen bekommt man einen guten Überblick des Tatortes.
    Durch immer neue Wendungen, Indizien und Verbindungen kommt beim Lesen kaum Langeweile auf. Man versucht als Leser mitzuraten wie alles zusammenhängt und wird erst am Schluss durch einen absolut packenden Schluss auf die richtige Fährte gelenkt. Dieser ist logisch, lässt keine Fragen offen und passt zur eigentlichen Reihe. Was will man also mehr von einem Krimi.


    Während mich im letzten Buch noch die langatmigen Passagen rund um die Personalisierung des Morddezernates gestört haben, kann ich hier nicht sagen, dass mich auch nur ein Punkt, wie zum Beispiel die Selbstjustiz, der Pillenkonsum oder ähnliches gestört haben. Es passte alles perfekt hinein und nahm dem Krimi an keiner Stelle die Spannung. Diesmal hat es der Autor rundum geschafft mich mit seinem Werk zu überzeugen. Daher kann ich es ohne Einschränkung empfehlen.


    ===Bewertung===
    Der dritte Fall von Georg Haderer in der Schäfer-Reihe besticht durch absolute Spannung, einmalige Kriminalentwicklungen und durch authentische Charaktere. Er lässt den Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen und bekommt dafür fünf Sterne.


    Pro: Thematik, Stil
    Contra: nichts


    Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.



    Eure Sarah



    ===Leseprobe oder Zitat zum Einblick in den Stil===
    http://www.georghaderer.com/www.georghaderer.com/TEXTE.html

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  • Produktinformation lt. Amazon
    Gebundene Ausgabe: 328 Seiten
    Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1 (5. August 2011)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3852186315
    ISBN-13: 978-3852186313


    Der Autor
    Georg Haderer, geboren 1973 in Kitzbühel/Tirol, lebt in Wien. Nach einem abgebrochenen Studium und einer vollendeten Schuhmacherlehre arbeitete er als Journalist, Barmann, Landschaftsgärtner, Skilehrer und Werbetexter. Schäfers Qualen, sein Debüt und zugleich erster Teil der Reihe rund um Polizeimajor Schäfer, erschien 2009 bei Haymon. http://www.georghaderer.com/.




    Inhalt - in eigenen Worten
    Major Schäfer und sein Assistent Bergmann werden zu einem grausigen Tatort im Wiener Stadtteil Grinzing gerufen. Der Rechtsextremist und Ex-Nationalrat Hermann Born wurde in seiner Villa mit Phosphorsäure übergossen und dadurch getötet. Bei der Tatortuntersuchung finden sich DNA-Spuren von einem Verbrecher, der bereits seit 15 Jahren tot ist. Die Ermittler geraten in's Grübeln... Als wenig später ein türkisches Mädchen erstochen aufgefunden wird und Schäfer den Vater ungerechtfertigt verhaften lässt, wird der Polizeimajor strafversetzt...


    Meine Meinung
    Der 3. Fall der Major Schäfer-Reihe trägt den Titel "Der bessere Mensch" und überrascht mit einer ansprechenden, aber (für einen Krimi) eher untypischen Covergestaltung. "Der bessere Mensch" beginnt 1984 mit dem verwirrenden Prolog und schwenkt danach in die Gegenwart. Seit den Geschehnissen in "Ohnmachtspiele" sind einige Monate vergangen, inzwischen ist es Ende Juni und die Hitze macht Schäfer schwer zu schaffen.


    In diesem Band lernen wir den jüngsten Major bei der Wiener Kriminalpolizei sehr gut kennen, denn wir begleiten den Polizisten vom Aufstehen bis zur Bettruhe und erfahren, was er wann einkauft bzw. isst, dass er einen neuen Nachbarn bekommen hat, dass er mit dem Rad zur Arbeit fährt und mit seinem Adjutanten joggen geht, da er mit seinen 42 Jahren schön langsam Fett ansetzt. Außerdem leidet Johannes Schäfer seit 2 Jahren an Depressionen und Panikattacken, weshalber diversen Tabletten kräftig zuspricht und versucht, sein Problem mittels Therapeuten in den Griff zu bekommen...


    Nachdem ich den Protagonisten im Vorgängerband sehr vielschichtig und authentisch fand, kann ich dem im 3. Band nicht ganz zustimmen. Der Polizeimajor ist mit seinen privaten Problemchen so beschäftigt, dass die Ermittlungsarbeit ein wenig in den Hintergrund tritt. Mit seinen Vorgesetzten bzw. deren Ansichten hat der sturköpfige Major mit langjähriger Erfahrung im Polizeidienst noch immer zu kämpfen und lässt sich oft von seinem Bauchgefühl leiten. Sein Assistent Bergmann spielt leider abermals eine unbedeutende Nebenfigur, obwohl Bergmann ein ausbaufähiger Charakter wäre. Und wieder hat es Georg Haderer geschafft, mit so vielen Nebencharakteren, Namen und Dienstgraden um sich zu werfen, dass es einen ganz schön verwirrt. Da gibt es z.B. Oberst Kamp, Chefinspektor Strasser, Mugabe, Schreyer, Leitner, Kovacs etc. Weniger wäre hier mehr gewesen...


    Dieser österreichische Krimi fängt ganz unterhaltsam an, wird dann halbwegs spannend, um ziemlich bald einen Gang hinunterzuschalten. Leider verzettelt sich der Autor unerklärlicherweise auffallend hartnäckig in Nebensächlichkeiten, die mit den Ermittlungen überhaupt nichts zu tun haben, so dass sich die 328 Seiten lange Handlung streckenweise sehr dahinzieht. Zum Ende hin wird dem Leser noch eine ordentliche Portion Unglaubwürdigkeit serviert und lässt die Leserschaft dieses Werks mit einigen offenen Fragen zurück.


    Erzählt werden die Geschehnisse aus der Perspektive von Johannes Schäfer, der uns auch Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt gewährt. Dadurch können wir auch gut mit dem aufmüpfigen Major mitfühlen. Leider wurde die Polizeiarbeit für meinen Geschmack etwas vernachlässigt - schade, denn davon hätte ich gern mehr gelesen. Als Handlungsorte leisten uns zum größten Teil die österreichische Hauptstadt Wien, aber auch die Stadt Salzburg gute Dienste. Georg Haderer schreibt durchaus fesselnd, verliert sich allerdings für meinen Geschmack zu sehr in unbedeutende Belanglosigkeiten, was von der eigentlichen Story ablenkt und flüssiges Lesen erschwert.


    Fazit
    Leider konnte mich der 3. Fall mit dem starrköpfigen Wiener Polizeimajor nicht wirklich überzeugen. Wer allerdings gern Kriminalromane mit einer gehörigen Portion Lokalkolorit liest und mehr über den schrulligen Ermittler erfahren möchte, ist hier richtig. Deshalb vergebe ich für "Der bessere Mensch" 5 Punkte.

  • Da über den Inhalt des Buches ohnehin bereits mehr gesagt ist, als zur Konservierung der Spannung förderlich, möchte ich gleich meine Meinung zum Buch schreiben. Georg Haderer ist eine konsequente Fortsetzung seiner Krimireihe rund um Major Schäfer gelungen. Seine Krimis zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der realen Welt angesiedelt sind. So wird jemand der mit den Verhältnissen in Österreich vertraut ist, viele Begebenheiten in diesem Roman wiederfinden, welche die öffentlichen Debatte der letzten Monate rund um das Sicherheitswesen bestimmt haben. Aus mehreren Perspektiven beleuchtet der Autor dabei kritisch politische Fragen, setzt sich mit den Anforderungen an den Beruf des Polizisten auseinander und gelangt dabei zu teilweise philosophischen Ansichten über die Frage des Guten und Schlechten an Menschen.


    Die Entwicklung der Serie, die sich in den ersten beiden Bänden abgezeichnet hat, wird konsequent vorangetrieben. Insbesondere das Team rund um Schäfer gewinnt immer deutlicher an Konturen und auch die Zusammenarbeit im Team rückt stärker in den Fokus der Erzählweise. Schäfer, der als erfolgreicher Ermittler gilt jedoch an der Last des Berufes zu tragen hat, wird glaubwürdig dargestellt. Er ist nicht einer der unzähligen Antihelden die immer öfter zum Typus des Kommissars werden, deren allgemeines Lebensrisiko den Inhalt des Krimis bestimmt, sondern wird letztlich als starke Persönlichkeit geschildert, die jedoch nicht über allen Dingen steht und somit nicht persönlich unberührt durch die Ermittlungen schreitet.


    Der Kriminalfall selbst ist widerspruchsfrei geschildert und folgt einem einwandfreien Spannungsbogen. Die Aufklärung des Falles ist überzeugend. Zum Inhalt der Verbrechen ist an den eingangs angeführten gesellschaftskritischen Bezug anzuknüpfen, als sich in diesem Fall nicht um ein beliebiges Verbrechen handelt, sondern einen Hintergrund birgt, worauf jedoch nicht näher eingegangen werden kann, ohne zu viel zu verraten.


    Insgesamt ein äußerst lesenswertes Buch an einer sehr empfehlenswerten Krimireihe, die sich nicht zuletzt durch den ansprechenden Schreibstil des Autors auszeichnet.