Klappentext:
Jon Whitcroft hat es schwer. Seine Mutter und ihr neuer Freund schicken ihn aufs Internat nach Salisbury. Strömender Regen, dunkle Gemäuer, enge Flure, fremde Gesichter und ein Zimmer, das er sich mit zwei Mitschülern teilen muss. Jon ahnt nicht, dass dies bald seine geringsten Sorgen sein werden. Denn in seiner sechsten Nacht im Internet erscheinen plötzlich drei Geister unter dem Fenster seines Zimmers und starren zu ihm herauf. Zum Glück gibt es jemanden in Salisbury, der sich bestens mit Geistern auskennt…
Meine Meinung:
Mit großer Spannung wurde Cornelia Funkes neustes Kinderbuch „Geisterritter“ von großen und kleinen Lesern, auch von mir, erwartet. Der Klappentext verspricht bereits Einiges, und beim ersten Durchblättern fallen direkt seitengroße, bunte Zeichnungen ins Auge. Doch leider kann die Geschichte nicht ganz halten, was ihr erster Eindruck verheißt.
Da ist zum Ersten Jon, der Protagonist, der kein Sympathieträger ist und mit dem ich nicht wirklich warm werden konnte. Er verhält sich egoistisch und kindisch, und man kann beinahe nachvollziehen, dass seine Mutter ihn ins Internat schickt. Auch mit den übrigen Charakteren konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Lediglich Ella ist eine Figur, zu der man eine Beziehung aufbauen kann.
Auch die Handlung kann, zumindest mich als erwachsenen Leser, nicht wirklich überzeugen. Sie plätschert oberflächlich dahin, phasenweise fehlen Zusammenhänge, der rote Faden. Spannung kommt zwischendurch immer wieder auf, aber es gelingt Cornelia Funke nicht, sie dauerhaft aufrecht zu erhalten.
Die Bilder, mit denen dieses Buch veredelt ist, sind größtenteils wunderschön. Einige allerdings sind ziemlich gruselig und in meinen Augen nicht unbedingt passend für die Zielgruppe. Auch die Handlung ist meiner Meinung nach stellenweise zu gruselig oder grausam für Kinder.
„Geisterritter“ ist leider kein Funke- Buch, das in die großen Fußstapfen von „Reckless“ oder „Die wilden Hühner“ treten kann. Es fehlt ihm an Struktur und Tiefe, und man kann dies nicht damit entschuldigen, dass es ein Kinderbuch ist/ sein soll. Denn durch einige Grausamkeiten und sehr gruselige Stellen ist es eher ein Jugendbuch als ein Buch für Kinder. Und da fehlt dann Einiges!