Leider bislang keine deutsche Ausgabe angekündigt.
Über das Buch
(von amazon.de ausgeborgt)
Eine Kaffee-Plantage im Südindien des 19. Jahrhunderts: Das Mädchen Devi schließt Freundschaft mit dem jungen Devanna, der unter tragischen Umständen seine Mutter verlor. Sie werden unzertrennliche Freunde - bis Devi auf Muthi trifft. Sie verliebt sich in den um Jahre älteren jungen Mann, der von allen als Held gefeiert wird, seit er einen Tiger getötet hat. Sie schwört, Muthi eines Tages zu heiraten. Devis Liebe zu Muthi treibt einen Keil zwischen sie und Devanna, der sich in sie verliebt hat. Doch dann verändert eine Tragödie das Schicksal der drei, mit Folgen, die noch in den kommenden Generationen widerhallen werden...
Über die Autorin
(aus dem Buch übersetzt)
Sarita Mandanna entstammt der atemberaubenden Landschaft von Coorg. Jahrhunderte lang hat ihre Familie inmitten dieser Hügel gelebt, die für ihre Kaffeeplantagen berühmt sind und oft als das „Schottland Indiens“ bezeichnet werden. „Tiger Hills“ ist ihr erster Roman.
Meine Meinung
Coorg (oder Kurg), eine ländliche Provinz in Südindien. Ein ganz eigener Menschenschlag lebt hier, stolz und heimatverbunden, der die althergebrachten Traditionen und die Familie ehrt und achtet.
Hier kommt 1878 unter bedeutsamen Vorzeichen die kleine Devi zur Welt, das erste Mädchen in der Familie seit über sechzig Jahren. Ein ganz besonderes Kind, das weiß ihre Mutter sofort.
Tatsächlich ist Devi nicht nur außerordentlich hübsch, sondern auch willensstark, und noch als kleines Mädchen hat sie sich in den Kopf gesetzt, eines Tages Muthis Frau zu werden – Muthi, der nicht nur blendend aussieht, sondern sogar einen Tiger getötet hat und seither als Held gilt. Doch der intelligente und belesene Devanna, nach dem tragischen Tod seiner Mutter Devis Ziehbruder und bester Freund, liebt Devi ebenfalls. Eine einzige Nacht verändert alles, und Devi, Devanna und Muthi und ihre Familien verfangen sich in einem Netz aus Schuld, Scham und Schweigen, das bis in die nächste Generation fortwirken wird …
So weit hergeholt der Vergleich auch wirken mag: Bei Devi habe ich mich mehr als einmal an Scarlett O’Hara erinnert gefühlt, denn Devi ist genauso stolz und starrsinnig, genauso tatkräftig und unbeugsam, temperamentvoll und leidenschaftlich, leider auch manchmal genauso hochmütig, kaltherzig und mit Blindheit geschlagen. Ein toller, starker, vielschichtiger Charakter ist sie, ebenso wie Devanna und Muthi und all die anderen Personen, die diese dicht gewobene Familiengeschichte zwischen 1878 und dem Zweiten Weltkrieg bevölkern.
Historische Hintergründe und geschichtliche Ereignisse sind geschickt eingeflochten; besonders gefielen mir die Ausflüge mit Appu aus der nachfolgenden Generation in das Berlin der Zwanziger Jahre. Und auch die Schauplätze selbst, die geschilderte Lebensweise der Menschen in Coorg fand ich äußerst faszinierend.
Mandannas Stil ist sinnenhaft und farbenfroh, dabei aber klar und nie überladen; mir zerging er förmlich auf der Zunge.
Die einzige Kritik, die ich anzubringen habe, betrifft den Schlussteil. Da ging mir Manches ein bisschen zu schnell, und das Ende selbst war mir ein klein wenig zu dick aufgetragen.
Alles in allem jedoch ein großartiges Buch mit einer ganz eigenen Atmosphäre, spannend und mit überraschenden Wendungen. Eines jener Bücher, in denen man komplett versinken kann, die man nur unwillig zwischendurch aus der Hand legt und schließlich voller Bedauern und trotzdem mit einem guten Gefühl zuklappt.