'Der kleine Hobbit' - Kapitel 01 - 05

  • Zitat

    Original von Saiya


    Wenn ich mich richtig erinnere, hat Tolkien im 1. Weltkrieg gekämpft. Es könnte also gut sein, daß er hier diese Stimmung mit einfließen hat lassen.


    Im Vorwort zu HdR erklärt er, daß eben nicht die Verbrechen Hitlers und der Deutschen im Ringkrieg mit hat einfließen lassen. Dies wurde ihm nämlich oft nachgesagt.


    ja, so meinte ich das auch ;-) ich dachte, vielleicht hat er dann zum Hobbit und 1. Weltkrieg eine ähnliche Einstellung und empfand das gar nicht so gut, dass dort Parallelen vermutet werden


    andererseits ist auch fraglich, wieviel man wirklich wissentlich in seinen Texten verarbeitet und was man selbst gar nicht merkt als Autor. Aber egal, ich schweife ab :rolleyes

  • Nein, du schweifst nicht ab. :wave


    Diese Diskussion, ob Tolkien die politische Lage zur Zeit des zweiten Weltkrieges mit eingearbeitet hat, gibt es von Anfang an und sie wird auch immer wieder geführt. Ich denke, ihm selbst war es ein Bedürfnis klarzustellen, daß es eben nicht so ist. Aber ich bin auch davon überzeugt, daß er seine eigenen persönlichen Kriegserfahrungen mit eingearbeitet hat.

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Ist das aus dem anhang vom Ringherrn? :gruebel Glaub nicht dass ich über Fram und Scatha schon mal was gelesen hab... zumindest hab ich es nciht behalten... - nun ja, das alter schlägt mitleidlos zu


    Ja, das ist Handlung die zeitlich vor dem Hobbit liegt, aber im Herrn der Ringe Erwähnung findet, in der Geschichte der Rohirrim. Die Zwergensiedlung im Grauen Gebirge lag auch nicht weit weg vom Gundabadberg, aus dem Orks in die Schlacht der Fünf Heere strömten.




    Ich denke die Bezüge zum Ersten Weltkrieg sind hauptsächlich in den ersten beiden Bänden der History of Middle Earth sichtbar (auf deutsch: Das Buch der verschollenen Geschichten 1+2).
    Die Belagerung von Gondolin durch Morgoth, mit seinen flammenspuckenden Maschinen und großen Metallungetümen die Orks und Belroeg in die Reihen der Noldor/Noldoli/Gnome transportieren, das hat schon sehr viel vom Grabenkrieg des Ersten Weltkriegs, der 1917, als Tolkien an der Front war, bereits die ersten Panzer kannte. Im Silmarillion wurde es dann später sehr abgeschwächt.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Nein, du schweifst nicht ab. :wave


    Diese Diskussion, ob Tolkien die politische Lage zur Zeit des zweiten Weltkrieges mit eingearbeitet hat, gibt es von Anfang an und sie wird auch immer wieder geführt. Ich denke, ihm selbst war es ein Bedürfnis klarzustellen, daß es eben nicht so ist. Aber ich bin auch davon überzeugt, daß er seine eigenen persönlichen Kriegserfahrungen mit eingearbeitet hat.


    Okay. Wenn dem so ist, ist das wirklich ziemlich spannend :-) ich hab seit der LR zum Hobbit auch ein Buch mit Briefen von ihm auf der WL. Das ist sicher auch interessant zu lesen, vielleicht findet man darin ja auch zu dem Thema was. [SIZE=7]Muss aber mindestens bis Weihnachten mit der Bestellung warten.. hab noch soviel ungelesene Bücher und es gibt einfach viel zu viele interessante Bücher von oder über Tolkien [/SIZE] ;-) :-)

  • @Mia: Das kannte ich bis jetzt ja noch gar nicht. Das Buch MUSS ich mir unbedingt mal ansehen.


    Ich liebe ja seine "Briefe vom Weihnachtsmann" und lese sie jedes Jahr in der Adventszeit. Bald ist es ja wieder soweit und ich freue mich schon darauf.

  • Gedanken über Tolkiens Kriegsbilder...


    Ich denk mir im nachhinein bei der rückschau auf das 20. Jh, dass WK1 und WK2 ja eigentlich derselbe krieg waren, nur mit einer aufrüstungspause. Man war zumindest von deutschösterreichischer seite mit den ergebnissen vom 1. WK nicht zufrieden, und hat drum einen zweiten begonnen, weil man gmeint hat, man kommt irgendwie zu einem besseren ergebnis...
    Nun, den hauptsinn jedes krieges haben WK1 und WK2 ja erreicht: reduktion der verelendeten überbevölkerung, vor allem deren sozial gefährlicheren, männlichen teil, und wirtschaftswachstum durch völliges zerschlagen des alten bestandes an industrie und bausubstanz.
    Ob irgendein verrückter kaiser oder ein verrückter diktator als kriegsbeginner unterwegs ist, ist im endergebnis ziemlich wurscht.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Verdun und Stalingrad vom unmittelbaren erleben der beteiligten auf beiden seiten sonderlich unterschieden haben.


    - und etwas darf man nicht vergessen: die gemein, unkultivierten, schlampigen orks, auf die ich grad wieder stieß, mit den gekrümmten säbeln ihren sklaven und der folterwaffen...
    Die kulturelle schablone ist unschwer wieder zu erkennen: Hier redet man eindeutig vom europäischen haupt-feindbild seit dem 13. Jhd: Mongolen, Tataren und Türken. - Aber dazu kommt noch der entmenschlichte nihilistische egalitäre pöbel nach russischem vorbild - hauptangst in den 20ern waren gewiss die russischen sozialisten und ihre anführer, aber tolkien konnte als zeitgenosse seinen dunklen traumbildern nicht aus, die sich in jeder literatur der zeit automatisch niederschlagen, ob der autor will oder nicht.


    Maschinierte kriege haben eindeutig nichts mehr mit ritterlichem geplänkel zu tun, sie sind der höhepunkt der grausamkeit; nun gut, dass die plebs es wagt gegen die noblen, edlen herren mit armbrustbolzen und musketen loszugehen, war das ende der ritterlichkeit und das hat kriegsphilosophisch das ganze spätmittelalter - und auch die damalige ritterroman-fantasy beschäftigt.


    - Wir erweitern - dank bevölkerungsschwund die kriegstechnik aktuell ja um automatische kampfdrohnen und kriegsroboter - wenn die wie mein staubssauger und großmutters rasenmäher funktionieren: weitgehend intelligenzfrei nach dem zufallsprinzip... gute nacht.
    Aber für diesen teil der fantasy hat Frank Herbert schon mit seinen Maschinenstürmern vom Butlerian Jihad vorgesorgt: das ist das maximum an unmenschlichkeit, denn es kommen keine menschen als täter mehr vor, roboter und KI berechnen strategien, simulieren möglichkeiten und setzen sie um.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )