Inhalt:
Julia ist tot. Als sie und Amy nach einer Party gemeinsam mit dem Auto nach Hause fahren sind, haben die beiden einen Unfall: Julia stirbt, Amy überlebt. Doch wie soll Amy ohne ihre beste Freundin noch das Leben genießen? Und war sie es nicht, die eigentlich Schuld an dem Unfall hatte? Und war Julia wirklich immer die Freundin, die sie sein sollte?
Meine Meinung:
Im Moment gibt es sehr viele Jugendbücher, die sich mit dem Themen Tod und Abschiednehmen beschäftigen. Und doch muss ich sagen: Bisher war keins wie das andere. Ich konnte nie sagen: Das Buch ist eindeutig besser als dies. Alle haben irgendwie einen bestimmten Aspekt in den Vordergrund gestellt. Während es sich bei „Ich werde immer da sein, wo du auch bist“ um einen Selbstmord handelt, geht es in diesem Buch um einen Unfall. Im Gegensatz zu „Die Sterne leuchten immer noch“ ist hier nicht der feste Freund, sondern die beste Freundin betroffen. Doch in allen Büchern geht es – auf ganz verschiedene Weise – darum, wie man mit dem Verlust klarkommt.
„Love you, hate you, miss you“ ist nochmal ein bisschen anders: Die Ich-Erzählerin Amy war schon vor dem Tod ihrer besten Freundin nicht glücklich. Schon damals hatte sie Probleme mit ihrem Aussehen, mit ihren Eltern. Schon damals hat sie zu viel getrunken. Doch an der Seite von Julia konnte sie ihre Probleme meist vergessen. Nun muss sie sich ihrem Leben stellen und ohne die quirlige, immer gut gelaunte Julia zurechtkommen.
Und genau dieser Aspekt macht für mich das Buch zu einem großartigen Buch, was einen tiefgründigen Einblick in Amys Leben und damit vielleicht auch in das Leben vieler Jugendlicher ermöglicht.
„’Amy’, sagte Dad. Er hielt meine Hand. Ich hatte nicht gemerkt, wie er sie genommen hatte. Ich zog sie schnell weg, weil ich nicht erleben wollte, wie er sie fallen ließ.“ (S. 147)
Amy erzählt ihre Geschichte durchgehend selbst. Eingestreut werden immer wieder Briefe, die sie an ihre tote beste Freundin schreibt. Insbesondere durch den Wechsel von der normalen Ich-Erzählung hin zu den Briefen wird nach und nach Amys Zerrissenheit gegenüber ihrer besten Freundin und ihrem eigenen Leben deutlich. Insgesamt macht die äußerst sympathische Hauptperson eine tolle und glaubhafte Entwicklung durch, versucht sich selbst besser kennen zu lernen und spiegelt so meiner Meinung nach gut die Identitätsfindung vieler Jugendlicher wider.
Es mag an dieser Stelle vielleicht so wirken, als würde das Buch versuchen, zu belehren oder Moralvorstellungen zu übermitteln, doch das ist absolut nicht der Fall. Die Geschichte und auch die Hintergründe haben mich zwar berührt, doch sich mir nie aufgedrängt. Im Vordergrund steht immer noch eine schön zu lesende Geschichte über ein junges Mädchen, das versucht wieder ein normales Leben zu führen, Freundschaften zu knüpfen und sich vielleicht auch zu verlieben. Volle Punktzahl und damit 5 von 5 möglichen Sternen.