Todeswunsch - Michael Robotham

  • Der 4. Teil der Serie um den Psychologen Joe O’Laughlin und den (inzwischen pensionierten) Detective Inspector Vincent Ruiz


    Originaltitel: Bleed For Me (2010)
    Random House Audio 2011, gekürzte Lesung, 6 CDs, 410 Min.


    Über den Inhalt:
    Der Psychologe Joe O’Loughlin ist sich nicht sicher, ob er sich ausgerechnet Sienna Hegarty als beste Freundin für seine Tochter Charlie wünscht. Denn die frühreife Sienna ist nicht immer ein guter Umgang. Doch als sie eines Abends blutüberströmt bei den O’Loughlins auftaucht, nimmt Joe sich ihrer an. Denn im Haus der Hegartys ist etwas Schreckliches passiert: Siennas Vater liegt tot in ihrem Zimmer – jemand hat ihm die Halsschlagader durchtrennt. Und Sienna hat ein starkes Motiv für die Tat …


    Über den Autor:
    Michael Robotham wurde 1960 in New South Wales, Australien, geboren. Er war lange Jahre als Journalist für große Tageszeitungen und Magazine in London und Sydney tätig, bevor er sich ganz seiner eigenen Laufbahn als Schriftsteller widmete. Mit seinen Romanen sorgte er international für Furore und wurde mit mehreren Preisen geehrt. Michael Robotham lebt mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in Sydney.


    Über den Sprecher:
    Ulrich Noethen wurde 1959 in München geboren und ist ein vielseitiger Schauspieler, der den Bösewicht genauso überzeugend verkörpert wie den gutmütigen Familienvater. Mit seiner melodiösen, warmen Erzählstimme hat er viele Hörbücher gesprochen. Für Random House Audio las er zuletzt den Thriller „Kalter August“ von Peter Temple.


    Meine Meinung:
    Die 14-jährige Sienna Hegarty wird des Mordes an ihrem Vater verdächtigt. Ray Hegarty war ein hoch angesehener ehemaliger Detective und so liegt der Polizei sehr daran, den Fall möglichst schnell aufzuklären. Vieles deutet auf Siennas Schuld hin, der Psychologe Joe O'Loughlin aber ist nicht überzeugt davon, dass die beste Freundin seiner Tochter Charlie die Tat begangen hat. Er beginnt, auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen, ohne auch nur im Mindesten zu ahnen, in welche Abgründe er vorstoßen wird.


    Zum Verständnis der Geschichte muss man die Vorgänger nicht kennen. Um die Entwicklung der Protagonisten nachvollziehen zu können, rate ich aber dazu, mit Band 1 der Serie „Adrenalin“ zu beginnen.


    Robotham hat einen so tollen Schreibstil, dass ich das Hörbuch am liebsten nicht ausgeschaltet hätte, bevor es vorbei war. Seinen Protagonisten Joe lässt er aus der Ich-Perspektive erzählen, was ihn für den Zuhörer glaubwürdig und irgendwie verwundbar macht. Seine persönlichen Probleme und seine körperliche Einschränkung hindern Joe nicht daran, sich voll auf den Fall zu konzentrieren. Und es ist gut, dass Joe bei seiner Suche nach Beweisen für die Unschuld Siennas nicht allein ist, sondern den gradlinigen Vincent Ruiz an seiner Seite hat. Denn was mit einem Mord beginnt, entwickelt sich zu einer spannenden, hoch komplexen Geschichte, die streckenweise mit recht hässlichen Zutaten aufwartet. Selbst als sich der Täter im Verlauf der Handlung erahnen lässt, bleibt die Spannung erhalten, denn das Motiv und die Frage, ob die Beweise ausreichen, sind damit noch lange nicht geklärt.
    Alle Charaktere, auch die Nebenfiguren, sind perfekt gezeichnet und durchgehend glaubwürdig, wenn auch nicht immer sympathisch. Am Ende ist das Spannungsverhältnis zwischen Manipulation, Verderbtheit und Grausamkeit und zwischen Verständnis und Fürsorge auf der anderen Seite ausgeglichen


    Obwohl „Todeswunsch“ nicht ganz an seinen Vorgänger heranreicht, habe ich streckenweise mit angehaltenem Atem zugehört. Zu diesem 4. Teil der Serie hat Ulrich Noethen das Hörbuch eingelesen. Er spricht spröde und distanziert, was mir aber sehr gut gefallen hat, weil dadurch ein wenig Abstand erzeugt wird, weil die Geschichte stellenweise stark an die Nieren geht. Die Kürzungen gegenüber der gedruckten Ausgabe sind mir zwar aufgefallen, da ich das Buch auch gelesen habe, sie machen sich aber nicht als Lücken in der Handlung bemerkbar.


    Ach ja: Wer mag, kann sich hier schon mal über den Nachfolger „Wreckage“, im Original bereits erschienen, informieren. Diesmal ist Vincent Ruiz die Hauptperson.

  • Dieses war mein zweiter Robotham.
    Den Vorgänger - sein Wille geschehe - habe ich vor längerer Zeit auch gehört und habe mich noch dunkel daran erinnert, daß es mir ganz gut gefiel.


    Dieser Teil hat mir sehr gut gefallen.
    Wenn ich es aus heutiger Perspektive sehe, auch noch besser als der Vorgänger.


    Zur Handlung brauche ich ja nichts mehr hinzuzufügen, da dazu alles gesagt wurde und mehr nur die Spannung nehmen würde.


    Ulrich Noethen hat eine sehr angenehme Stimme und ein wunderbare Art des lesens.
    Er macht es für mich so ut, daß man tatsächlich das Gefühl vermittelt bekommt:"da erzählt mir Joe O’Loughlin höchstpersönlich die Geschichte"


    Die Geschichte selber ist in der Ich-Erzählweise gehalten - meine bevorzugte Erzählweise, da ich dabei noch mehr das Gefühl habe, mich in den Protagonisten hineinzuversetzen, ihm näher zu sein, noch intensiver in der Geschichte dabei zu sein.


    Die Geschcihte wird langsam aufgebaut, die Handlungen wirken anfänglich noch verwirrend, eben ungeklärt.
    Das geht peu à peu über in immer mehr Verständnis der Zusammenhänge, der Hintergründe und auch die Spannung steigt stetig.


    Auch ist es - für mich sag ich mal - ein sehr unblutiger Thriller.
    Ein Thriller, der mehr Wert auf dei Psychologie legt als auf die reine Darstellung der Gewalt.


    Das Thema ist zwar nicht leicht, aber der Thriller wird doch durch humorvolle Momente aufgelockert - siehe Unverständnis von Vater und dem Sozialleben und vor allem sozialen Netzwerken seiner pubertierenden Tochter gegenüber.


    Auf den nächsten Teil der Reihe bin ich dann sehr gespannt, werde aber auf die deutsche Ausgabe warten, da ich sonst nur ein Viertel der Handlung verstehen würde und das hat der Schriftsteller wahrlich nicht verdient :grin