Kurzbeschreibung:
Der erfolgsverwöhnte junge Autor Xaver Pucher hatte noch viel vor. Doch unterwegs zu seinem Agenten, dem er sein neues Manuskript überreichen wollte, wird er im Schlafwagenabteil auf der Strecke zwischen Wien und Berlin ermordet. In seinem Koffer findet die Polizei kein Manuskript, dafür Spuren von Kokain. Hat Puchers Tod mit Drogen zu tun? Oder haben die islamistischen Kreise, denen seine Bücher zu weit gingen, ihre Drohungen wahrgemacht? Wien und Berlin ermitteln gemeinsam: auf der österreichischen Seite Anna Habel, Ende dreißig, temperamentvoll und unermüdlich, auf der deutschen Thomas Bernhardt, Mitte fünfzig, sarkastisch und manchmal zur Melancholie neigend. Mit ihren unterschiedlichen Temperamenten geraten sie schon bald aneinander. Doch im Dienst der Sache und unter dem Druck der Öffentlichkeit müssen sie sich zusammenraufen. Ihre Recherchen führen sie in Wien auf den Zentralfriedhof, in den Prater und in die Gassen der Altstadt, in Berlin zu den hippen Büros am Prenzlauer Berg, in die Hinterhöfe von Schöneberg und die Kneipen Neuköllns.
Über die Autoren:
Die beiden Autoren verbindet seit Jahren eine heitere deutsch-österreichische Freundschaft. Kennengelernt haben sie sich in Hamburg, wo Petra Hartlieb als Pressefrau für einen Verlag arbeitete und Claus-Ulrich Bielefeld beim Rundfunk tätig war. Die vielen kulturell bedingten Missverständnisse haben ihre Freundschaft nicht getrübt, sondern im Gegenteil dazu geführt, dass sie zusammen ein Buch geschrieben haben. "Auf der Strecke" heißt ihr Debüt, ein Krimi mit zwei Ermittlern, einem eigensinnigen Kommissar aus Berlin und einer temperamentvollen Frau Inspektor aus Wien.
Meine Meinung:
Die Idee, dass ein Mord, der auf einer Bahnstrecke von Wien nach Berlin verübt wird, von den Kollegen in den beiden Hauptstädten gemeinsam gelöst wird, hat mir gefallen. Das gilt vor allem, wenn es sich - wie vermutet - um zwei total verschiedene Persönlichkeiten handelt. Auch wenn die quirlige Anna und der melancholische Thomas in ihren jeweiligen Revieren ermitteln, gibt es doch Situationen, in denen sie zusammentreffen und in denen ihre anfängliche Antipathie und die Vorurteile sehr schnell einer unerklärlichen Sympathie weichen. Dennoch bleiben die Figuren (vor allem die Nebenfiguren) erstaunlich blass und wenig greifbar und auch die Auflösung des Falls ist angesichts der großen Auswahl an Verdächtigen und möglichen Motiven irritierend einfallslos. Die Grundidee, die durchaus Potenzial bietet (nicht nur wegen der außergewöhnlichen Konstellation von zwei Ermittlern aus unterschiedlichen Städten), verläuft sich am Ende irgendwo im belanglosen Sande. Hier hätte man sich eine raffiniertere Lösung gewünscht, denn die vorgelegte wirkt durch den fehlenden Pfiff wenig motiviert. Schade, aber vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung, denn Anna und Thomas sind beide nicht so übel wie die Machenschaften, in die sie geraten.
6 Punkte.