Hilfe! Schenkungssteuer, wenn man Schulden abtritt??!!

  • Hallo!


    Mein Bruder befindet sich gerade in einer unschönen Situation. Mit seiner Freundin hat er vor ein paar Monaten eine ETW gekauft. Jeder hat einen Kredit von 55.000 aufgenommen. Vor einigen Wochen haben sie sich getrennt.


    Beim ETW-Kauf haben sie diese evtl. eintretende Situation auch mit abgefragt, wie man dann weiterverfahren könnte. U. a. das mein Bruder sich aus dem Vertrag "rauskauft" bzw. seine Schulden an die Ex-Partnerin abtritt, so das sie alleinige Eigentümerin der ETW ist. Es hieß immer er wäre dann mit 3000 Euro Miese raus aus dem Vertrag...


    Gestern waren beide beim Notar und der Schrecken war groß - mein Bruder muss, wenn er seine Schulden an seine Ex weitergibt 15.000 Euro Schenkungssteuer zahlen. ?( Keiner versteht es, keiner hat beim Vertragsabschluss drauf hingewiesen. So wie es aussieht reitet sich mein Bruder ins finanzielle Deasaster. Was kann er tun? Kennt sich jemand aus?


    Nächste Woche gehen beide zum Steuerberater... kann der helfen?


    :wave Habt vielen lieben Dank für Eure antworten....

    Bye Nikki snail.gif
    SuB 378
    :lesendGrabkammer / Werde verrückt

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Nikki ()

  • Du hattest ja schon mal drüber berichtet und ich hatte gehofft er würde da so rauskommen. Leider hab ich von sowas keinen Plan, aber ich drücke euch die Daumen, dass ihr da ne optimale Lösung findet.

  • Ich blicke da auch nicht durch.... sie übernimmt die Schulden von meinem Bruder, das haben die so abgesprochen und wollten es fix machen beim Notar...


    Die Wohnung ist ja noch nicht abbezahlt, beide haben vor kurzer Zeit dafür ja den Kredit aufgenommen...


    ich weiß nicht wie ich ihn aufpäppeln kann.... kratzt an seinen Nerven...

  • Ich habe davon zwar keine Ahnung, aber ich war neugierig genug, ein bißchen im Internet zu suchen. Es scheint schon so zu sein (bei Ehepaaren ist das wohl kein Problem mit der Übertragung aufgrund des Freibetrags, bei allen anderen also auch Ex-Partnern gibt es wohl tatsächlich eine Schenkungssteuer (bei einem online-Rechner bin ich bei 55.000 EUR allerdings nur auf ca. 10.000 EUR Schenkungssteuer gekommen, aber vielleicht ist bei den 15.000 EUR ja noch etwas anderes dabei...)


    Verstehen die beiden sich noch irgendwie, dass man im Notfall auch eine (etwas unkonventionellere) Lösung finden könnte? Schau dir mal den unteren Abschnitt in diesem Artikel an, vielleicht wäre das mit der Miete eine Lösung. (Wobei man das auch abklären muß, nicht, dass nachher Steuerhinterziehung vorliegt!).
    Aber ich denke der Gang zum Steuerberater wird weiterhelfen, ist ja schon eine verzwickte Situation...

  • Ich kann dir in dem Fall nicht weiterhelfen, aber ich kann dir ein Forum nennen, wo du garantiert eine kompetente Antwort auf deine Fragen bekommst


    http://www.forum-schuldnerberatung.de/


    Die "Praktiker" dort sind wirklich gut und die Leute dort sehr hilfsbereit.


    Ansonsten wäre mein Rat einen Anwalt zu Rate zu ziehen.


    Einen weiteren Notar würde ich nicht fragen aufgrund der anfallenden Kosten. Da kommt dein Bruder mit einem Anwalt günstiger (Beratungshilfe).

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Saiya ()

  • geht zu einem Steuerberater, der kann zumindest erklären, warum da Schenkungssteuer anfällt und wie man die ggf. vermeiden oder mindern kann.


    im Forum nachzufragen halte ich in solchen Fällen nicht sonderlich zielführend.

  • Es könnte sein, dass der Notar in diesem Falle seiner Beratungspflicht nicht nachgekommen ist; sollt das der Fall sein, so besteht ggf. ein Schadenersatzanspruch.


    Es sollte davon aber unabhängig überlegt werden, ob es nicht Sinn macht die Wohnung zu verkaufen und so die Hypothek abzulösen. Kosten des Verkaufs gehen zu Lasten des Käufers. Der Verkäufer müsste lediglich die Löschung der Hypothek aus dem Grundbuch bezahlen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Es sollte davon aber unabhängig überlegt werden, ob es nicht Sinn macht die Wohnung zu verkaufen (...)


    Mein erster Gedanke war, daß sich das durch einen geschickten Kauf- bzw. Verkaufsvertrag relativ steuerneutral lösen lassen müßte (Vertragspartner: Nikkis Bruder und dessen Ex.)


    Das kann jedoch nur ein guter, versierter Steuerberater klären. Einen solchen würde ich auf jeden Fall aufsuchen, und zwar BEVOR irgend etwas anderes unternommen wird. Gut heißt in diesem Fall für mich, daß er sich mit der Materie auskennen muß.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Um dieses Problem zu umgehen, haben der Mr und ich einen extrem komplizierten Notarvertrag bezüglich unseres Hauses.
    Auch ich komme allerdings nur auf knapp 10.000 Euro Steuer, wenn ich von den 55.000 Euro ausgehe.
    Es gibt ja auch zwischen unverheirateten Menschen einen Freibetrag.


    Ich würde auch sagen: ab zu einem guten Steuerberater und Alternativlösungen aufzeigen lassen.
    Ich verstehe nicht ganz, wieso es eine Schenkung darstellt, da ist meines Erachtens nach bereits vorher beim Notarvertrag zum Zeitpunkt des Kaufs einiges im Argen.
    Ich würde daher auch einen zweiten Notar beauftragen und die Chance, die Voltaire nennt nicht außer Acht lassen.


    Bei uns haben auch bei Steuerberater und Notar die Köpfe geraucht, bis der Vertrag so aussah, wie wir uns das vorstellten und beide haben uns in den Ohren gelegen, dass wir doch bitte einfach heiraten sollen, womit sich der Freibetrag erhöht und man aus dem Schneider wäre.
    Das sind halt die Dinge mit denen Vater Staat es unverheirateten Paaren leider immer noch schwer macht Eigentum zu erwerben oder gar zu vererben.

  • Wir haben atm eine aehnliche Situation, allerdings mussten wir keine Schenkungssteuer zahlen ?(


    Mein Freund hat sich vor 3 Jahren von seiner Frau getrennt, seit 11/10 sind sie auch offiziell geschieden. Beide hatten ein gemeinsames Haus (erbaut '99). Jetzt ist er zum Notar, weil er ihren Schuldenanteil uebernehmen wollte und sie ihren Teil am Grundbuch an ihn ueberlaesst, das ging ohne Probleme.
    Der Notar sagte gleich, dass die Bank ein Schriftstueck fertig machen muss, wo mein Freund bestaetigt bekam, dass er die Schulden allein bedienen kann und sie musste 490,00 € zahlen, um von saemtlichen Verbindlichkeiten der Bank gegenueber freigesprochen zu werden. Anschließend sind sie zum Notar und haben den Vertrag fertig gemacht. Da war nie von Schenkungssteuern die Rede.
    Da wuerde ich aber dringend den Steuerberater und wenn noetig sogar nen Anwalt zu Rate ziehen. 15.000 € das ist ja der Hammer und sicher auch nicht ganz korrekt.

  • Noch eine Laienmeinung:
    Faktisch ist es so, dass der eine dem anderen die Haushälfte schenkt. Dass diese noch mit Schulden belastet ist, ist in diesem Zusammenhang unerheblich - das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ähnlich würde es sich verhalten, wenn man einen Kaufvertrag für die Haushälfte machen würde, also für z.B. 55.000 €, die dann aber nicht fällig werden, weil sie mit den Schulden verrechnet werden - in diesem Fall wären Grunderwerbsteuern (für die Frau) und u.U. die als "Spekulationssteuer" bekannte erhöhte Einkommensteuer (für den Mann) fällig, da das Objekt in der Sperrfrist (3 Jahre, wenn ich mich recht erinnere) verkauft wird.


    Wenn tatsächlich zugesagt worden ist, dass in einem solchen Fall maximal 3.000 € fällig werden, hat Voltaire Recht - es hat eine Falschberatung stattgefunden. In diesem Fall sollte der Falschberater zur Rechenschaft gezogen werden. Und, ja, der Besuch bei einem (guten) Steuerberater könnte sich auch lohnen.

  • In Toms Rechnung fehlen außerdem die zu zahlenden Zinsen auf den Kredit, die ja der eine für den anderen übernimmt, das wird auf die Schenkungssumme nochmal aufgeschlagen.


    Allerdings sollte ein wirklich guter Steuerberater da einen Ausweg finden, wenn vorher nicht zu viel vermurkst wurde.


    Der Mr und ich wir kennen uns ja zum Glück mit dem Amtsdeutsch ein wenig aus und uns haben die Notartermine an den Rand des Wahnsinns gebracht damals. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß ein wenig engagierter Notar die Unbedarftheit eines Klienten zur Faulheit nutzt...