Inhalt (lt. amazon.de):
Eine Stadt in den USA, wenige Jahre in der Zukunft: Maddie, 17, lebt wie alle um sie herum ein digitales Leben. Schule und Verabredungen ═ das alles findet im Netz statt. Doch dann verliebt sie sich in Justin – für den nur das wahre Leben offline zählt. Gemeinsam mit seinen Freunden kämpft Justin gegen die Welt der sozialen Netzwerke, in der alles künstlich ist. Dieser Kampf richtet sich gegen die ganz oben ═ und damit auch gegen Maddies Vater, der das System der Digital School gesetzlich verankert hat. Maddie wird für die Bewegung zu einer Schlüsselfigur. Und sie muss sich entscheiden: Auf welcher Seite will sie stehen? In welcher Welt wollen wir leben ═ und uns verlieben?
Kommentar:
Die Geschichte spielt ca. 50 Jahre in der Zukunft. Die Welt hat sich sehr verändert, Leute verlassen das Haus kaum noch, das Leben spielt sich virtuell ab. Sogar zur Schule müssen Schüler nicht mehr, dafür gibt es jetzt verpflichtend die Digital School, erfunden von Kevin Freeman, der nun eine große Anhängerschar um sich versammelt und großen Einfluss in der Politik hat. Maddie Freeman, die Hauptprotagonistin der Geschichte, eigentlich Madeline, ist seine Tochter und sympathisiert mit den der Gegenseite, nämlich den Gegnern des Digital School-Systems, die sich dafür einsetzen, dass das Leben wieder zurückkehrt in die Realität.
In Zeiten wie den unseren, wo ebenfalls immer mehr digital und per Internet abläuft, könnte man diese Geschichte sicherlich ein wenig als Gesellschafskritik sehen. Als solche ist es sicherlich auch ein wenig gedacht, allerdings kam mir persönlich die Geschichte dafür dann doch ein wenig zu unausgegoren vor, zu wenig nachvollziehbar. Das ist auch der größte Kritikpunkt den ich an diesem Roman habe. Die Geschichte an sich ist interessant und macht eigentlich auch Spaß, aber leider erfährt man zu wenig über diese Welt, die Katie Kacvinsky sich da ausgedacht hat. Einerseits läuft alles digital ab, weil der Staat die totale Kontrolle und alles überwachen will. Andererseits soll es relativ einfach machbar sein Dutzende Jugendliche aus Polizeigewahrsam zu holen und das immer und immer wieder. Es scheint beinahe, als hätten die Rebellen viel mehr Möglichkeiten als der Staat selbst, das macht die Geschichte an vielen Stellen einfach sehr unglaubwürdig. Vieles wird auch gar nicht genauer erklärt, viele Gesellschaftsstrukturen bleiben eher schwammig. Post scheint es zum Beispiel schon zu geben, aber wie diese eigentlich funktioniert, das wird nicht erklärt. Schon schwer vollstellbar in einer Zeit in dem kaum noch jemand das Haus verlässt.
Der Schwerpunkt lag bei diesem Buch auch wieder sehr auf der Liebesgeschichte zwischen Maddie und Justin, einem attraktiven und selbstverständlich absolut selbstlosen jungen Mann, der sich nur für die Sache (die Rebellion) einsetzt. Ich will eigentlich nicht schon wieder irgendwelche Vergleiche anstellen, aber ich denke, dass es mittlerweile im Jugendbuchgenre nichts Neues mehr ist einen männlichen Hauptcharakter zu entwerfen, der nicht nur mit seinem atemberaubendem Aussehen und seiner Selbstlosigkeit der Hauptprotagonistin den Kopf verdreht, sondern dazu auch noch dieser versucht klar zu machen, dass er selbst nicht der richtige für sie sei, weil sie etwas besseres verdient hätte.
Ob dieser Vergleich also angebracht ist (ich denke es wird nahezu jeder wissen womit ich hier gerade vergleiche) oder auch nicht, aber mir ging diese mittlerweile schon beinahe klischeehafte Liebesbeziehung auf die Nerven, zumal dieser auch noch sehr viel Raum innerhalb der Geschichte gewährt wird, was überhaupt nicht nötig gewesen wäre, die Geschichte hätte auch gut mit einer total ‘normalen’, unkomplizierten Liebesgeschichte (und wahrscheinlich auch sogar mit gar keiner) funktioniert. Stattdessen hätte ich mir gewünscht mehr über die vorherrschende Gesellschaft zu erfahren.
Ich weiß nicht, ob dieses Buch vielleicht der Auftakt einer Reihe sein soll. Falls nein und das Buch ist ein Einzelband, dann ist das Ende ein recht bescheidenes. Falls es eine Reihe wird, dann sehe ich allerdings auch nicht mehr allzu viel Potential für eine Fortsetzung. Wie dem auch sei, das Ende ist also mehr als unbefriedigend.
Ansonsten war das Buch nett und gut zu lesen, es ist in viele Kapitel unterteilt und ab und an trifft man auf einen kleinen Tagebucheintrag von Maddie.