Fragen an Nina George

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Oh ja, ein Bild von den Kacheln wäre toll.


    Ich kenne einige Leute, die von der Bretagne begeistert sind. Selbst war ich noch nie in der Gegend - ich könnte mir aber vorstellen, dass sich das mal ändert. :-)


    Ebenfalls edit: Im dritten Abschnitt bin ich erst ganz am Anfang.


    Bzw. jetzt hab ich zitiert statt editiert. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Ich empfehle übrigens die Geschichte aus "Hamburg blutrot" ;-)


    Dankeschön, Nachtgedanken- ist notiert und auch danke an Nina für die Antwort. :-)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Liebe Rosenstolz,
    liebe Mulle,
    und wer war noch an Fliesen und Kacheln interessiert? :-)


    Die spezielle Kerdruckachel entspringt meiner Fantasie und den Gemälde-Motiven, die ich bei meinen Recherchen (Web, vor Ort, auch in Quimper im Museum, und in Pont-Aven, wo sich eine Galerie an die nächste reiht) fand.
    Sie ähnelt weniger den Delfter Fliesen (Das spezielle Blau auf weißem Grund), als vielmehr den Azulejos.


    Überhaupt auf die Kachelmalerei kam ich ja über Maria Keil (Weiter vorn im Thread kurz angerissen), und die Azulejos, die Motivkacheln Portugals.


    Da habe ich Euch mal einen Link heraus gepflückt, da sind einige Fliesen dabei, die jener von Yann schon recht nah kommen, vor allem jene rechts außen (nur ein bisschen lieblicher, weicher, melancholischer).
    www.oficinaceramica.com/barcos.htm


    Ansonsten gibt es, gerade im Pays de Bigouden, auch recht viel Keramik und Faience-Arbeiten; auch Kacheln. Sie zeigen aber häufig die Bigouden-Hauben (man stelle sich eine Baguette aus Spitze und Leinen vor, horizontal auf dem Kopf gepflanzt. Gehört zu einer bretonischen Tracht in einem bestimmten Gebiet nördlich von Kerdruc, ab Penmarc'h aufwärts. Hängt gleich mal hier an).


    Herzlichst


    _Nina

  • Also das mit der Namensgebung finde ich wirklich interessant, obwohl ich mir persönlich als Leser keine Gedanken um die Namen der Protagonisten mache und mir diese schlussendlich auch "egal" sind. Hauptsache die Handlung stimmt :grin
    Ich denke, dass viele Namen in anderen Romanen einfach willkürlich nach Lust und Laune ausgewählt werden.
    Aber man merkt dir wirklich an, wie sehr dir das Buch und insbesondere auch die Einzelheiten am Herzen liegen. Das finde ich wirklich toll.


    Du hast geschrieben, dass dein Mann und du zeitgleich an einem Roman geschrieben habt. Das finde ich interessant, dass auch er Schriftsteller ist. Darf ich fragen unter welchen Namen er schreibt bwz. wie sein Buch heißt?


    :wave

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Ich habe mich jetzt mal ein wenig umgeschaut und gesehen, dass auch du unter verschiedenen Namen veröffentlichst: Nina Krämer, Anne West.


    Ich kann verstehen, dass man damit vielleicht einfach die unterschiedlichen Themen über die man schreibt unterscheiden möchte. Aber dennoch finde ich es immer wieder seltsam, dass ein Auto/eine Autorin verschiedene Namen verwendet.
    Es gibt doch Leser, die sind auf der Suche nach anderen Büchern von dir und die müssen doch dann erstmal mühsam suchen unter welchen Namen die veröffentlich sind. Ich finde das daher ein wenig "Leserunfreundlich".

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von verena ()

  • "Darf ich fragen unter welchen Namen er schreibt bwz. wie sein Buch heißt?"


    Steht hinten im Buch drinnen :-]

    "Es gibt doch Leser, die sind auf der Suche nach anderen Büchern von dir und die müssen doch dann erstmal mühsam suchen unter welchen Namen die veröffentlich sind. Ich finde das daher ein wenig "Leserunfreundlich"."


    Genau so hab ich früher auch gedacht.
    Aber stell dir bitte mal vor, dir gefällt dieses Buch so sehr, dass du überall von deiner neuen Lieblingsautorin erzählst. Aufmerksame Freundinnen notieren sich das und beschenken dich zu deinem nächsten Geburtstag mit mehreren Nina George-Büchern. Da ist dann aber blutrünstigster Horror dabei... oder laserschwertkämpfende Aliens... oder hüpfende Elflein. Und sowas magst du vielleicht überhaupt nicht.
    Nein, ich finde das schon ganz richtig so mit den verschiednen Namen für verschiedene Genres. Allerdings sollte es mMn nicht so weit gehen, dass unterschiedliche Lebensläufe erfunden werden.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    "Darf ich fragen unter welchen Namen er schreibt bwz. wie sein Buch heißt?"


    Steht hinten im Buch drinnen :-]


    Danke für den Tipp - soweit bin ich noch nicht :-)
    Komme momentan leider fast gar nicht zum Lesen :cry


    Zitat

    Original von maikaefer
    "Es gibt doch Leser, die sind auf der Suche nach anderen Büchern von dir und die müssen doch dann erstmal mühsam suchen unter welchen Namen die veröffentlich sind. Ich finde das daher ein wenig "Leserunfreundlich"."


    Genau so hab ich früher auch gedacht.
    Aber stell dir bitte mal vor, dir gefällt dieses Buch so sehr, dass du überall von deiner neuen Lieblingsautorin erzählst. Aufmerksame Freundinnen notieren sich das und beschenken dich zu deinem nächsten Geburtstag mit mehreren Nina George-Büchern. Da ist dann aber blutrünstigster Horror dabei... oder laserschwertkämpfende Aliens... oder hüpfende Elflein. Und sowas magst du vielleicht überhaupt nicht.
    Nein, ich finde das schon ganz richtig so mit den verschiednen Namen für verschiedene Genres. Allerdings sollte es mMn nicht so weit gehen, dass unterschiedliche Lebensläufe erfunden werden.


    Ja, da hast du natürlich auch Recht - hat wahrscheinlich beides sein Für und Wider..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Liebe Verena,


    mein Mann schreibt u.a. auch unter mehreren Pen-Names. Einer ist u.a. Jo Kramer (Nicht weit seit von seinem Namen entfernt).
    "Der Mann danach" ist sein aktueller Roman, grad vor drei Wochen erschienen - zeitgenössisch, Spielort Hamburg, Romanticcomedy. Ein unglaublich schöner Roman für einen Sonntagnachmittag, ein Liebesroman aus männlicher Sicht (Manche sagen "Dick-lit" dazu).


    Als wir zusammen in der Bretagne waren, hat er jedoch an "Der zerrissene Schleier" garbeitet, ein historischer Roman zu Zeiten von der Eroberung Konstantionopels.



    Zu den Pseudonymen:
    Bei jedem Pseudonym - da bin ich mir sicher - gibt es eine Vorgeschichte, wie es dazu kam.


    1) Markenbildung
    Bei manchen ist es der Verlag, der sagt: Anderes Genre, anderer Name, sonst machen wir es nicht. (Wie Maikäfer es ansprach).
    Da ist der Name wie eine Marke; wie etwa Stephen King eine ist für Horror, oder Kerstin Gier für Romantic-Comedy. Würde Stephen jetzt auf Liebe umschwenken oder Kerstin auf Brutalothriller, dann würde es - so argumentieren Verlage - die Marke schwächen. Das ist die verlegerische Sichtweise, dass Lesende Tendenzen zu Genres und Themen hätten, und sich da auf einen "Namen" verlassen.
    Bei manchen ist das so, dass sie nach Namen kaufen, andere lesen erstmal den Klappentext oder ein paar Seiten quer.


    2) Wirtschaftliche Aspekte für den Autoren
    Bei anderen wird ein PS genommen um zu tarnen, wie produktiv sie sind. Manche schreiben, zwei, drei Werke im Jahr, um sich zu ernähren (Vorschüsse sind heutzutage nicht sehr berühmt, wenn man nur im mittleren Segment verkauft, heißt, eine Auflage hat die im kleineren fünfstelligen Bereich bleibt).
    Aber: Jeder Verlag hat - natürlich - den Wunsch, dass sich ein Buch verkauft. Dafür braucht es "seine" Zeit (Wenn es nicht gerade bei Thalia innerhalb von sechs Wochen wieder von den Tischen verschwunden ist). So ein halbes Jahr, ein Jahr im besten Fall, sollte ein Buch die Möglichkeit haben, sich zu verbreiten. Wenn dann aber alle vier Monate von ein und demselben Autoren nachgelegt wird, brennt das eine das andere weg. Eigen-Kannibalismus.
    Die Lösung: Pseudonyme. Das Ehepaar Lorentz (Iny) hat, hmm… vier, fünf, sieben? Bitte dazu mal bei Delia-Online schauen.
    Pseudonyme ermöglichen dem Autor, von dem Beruf zu leben.



    3) Selbsttest
    Stephen King macht manchmal einen Test, und schreibt unter anderen Namen, um zu schauen, ob er dann immer noch gekauft und gelesen wird. So überprüft er, ob er noch gut genug ist, oder ob Leser das gut finden, von dem per Name behauptet wird, es sei gut. (Kunst ist immer eine Behauptung; da gilt auch für Literatur).



    4) Neustart im Subgenre
    Viele meiner Kollegen haben in ihren ersten Werken ein bestimmtes Genre und da wiederum ein Subgenre bedient. Manche haben sich auf Regionalkrimis spezialisiert, andere auf Großstadtliebe, die nächsten auf französische Historie… aber dann wollen sie mal was anderes, sie wollen das SUBGENRE wechseln. Den Thriller in Singapur anstatt Ostseekrimi. Den Aussteiger-Ehepaarroman auf Usedom statt Sex and the City. Historisch raus aus dem 15. Jahrhundert, rein ins 19te und da nicht mehr "starke Frau geht ihren Weg", sondern "tolle Schwestern erfinden tolle Sachen" (oder so). Aber was tun, wenn die Ostseekreimis und französischen Historienschinkene rfolgreich sind? Beides machen. Das Zweite unter einem anderen Namen. Neu starten. Sich ausprobieren. Neue Themen, andere Sprache, neue Figuren als die x-te Variante des immer selben.


    5) Globale Kompatibilität.
    Manchmal wird das, was aus dem eigenen Land kommt, verschmäht. Viele gute Bücher bleiben ungelesen, weil da ein zu "naher" Autorenname darauf steht. Rüdiger Schmitz schriebt Krimis die in Los Angeles spielen? och. Dann doch lieber Richard Smyth, das hört sich doch so an als ob er von da kommt!
    Diese Überlegungen kommen nicht oft vor, aber manchmal: Wir hört sich ein Name an, verspricht er etwas, und: Wenn das Werk toitoi übersetzt wird, können die Amerikaner oder Australier den Namen aussprechen oder brechen sie sie sich die Zunge?


    Bei war es so:
    Als Nina Kramer (nicht Krämer, bitte) habe ich einen Thriller über Reproduktionsmedizin geschrieben. Er ist so hart wie die Mondspielerin weich ist. Dazu kommt: Ich "musste" quasi ein Pseudonym nehmen, weil zeitgleich der Roman "Wie der Teufel es will" erschien. Der eine Verlag wollte nicht, dass der andere einen "Markennamen" zur selben Zeit benutzt.
    Da wurde mir meine Vielfältigkeit zur Falle.
    Einerseits.
    Andererseits: Ich fand es gut, dass Lesende nicht "behumst" werden, in dem sie z.B. zwei Georges gekauft hätten, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.


    Ich finde für meine Arbeit unterschiedliche Namen inzwischen in Ordnung. Eine Zeit lang kränkte es mich, dass ich nicht "zeigen" durfte, was ich alles tue. Inzwischen ist es so: Würde ich jetzt eine Fantasytrologie beginnen, würde ich auf jeden Fall einen anderen Namen nehmen, um ganz blank und neu aufzubauen, um mir in dem Genre erstmal einen "Namen zu machen".
    (Gute Buchhändler wissen um Pseudonyme. Sonst weiß es auch das gute Google, dieser Besserwisser).



    Letzte Erklärung:
    Anne West etwa entstand 1997/98 aus einem Zwang: Ich war damals angestellt und mein Chefredaktor drohte mir nicht gerade subtil mit Kündigung falls ich erwägen sollte mit meinem Klarnamen, Erotika zu veröffentlichen.Ich war jung und von so etwas zu beeindrucken.
    Ich fand einen anderen Namen, veröffentlichte "heimlich", keiner wusste, dass ich es bn, so etwa fünf Jahre lang.
    Die "Marke" wurde ein Erfolg, und blieb.


    Letztlich finde ich die Trennung großartig. Ich werde dadurch weniger auf das Eine und das eine Genre reduziert.
    Es gibt für einen Schriftsteller, der mehr als nur eine Geschichte immer wieder schreibt, nichts Besseres als Pseudonyme, um sich ganz und gar auszuschreiben. Es würden sonst sehr viel weniger Bücher erscheinen, und sehr viel weniger gute auch - denn manchmal ist das "Freischreiben" unter fremden Namen genau das, was ein Autor braucht, um zu seiner vollen Größe heran zu wachsen.



    Herzlichst


    _Nina

  • Zitat

    Original von Mondspielerin
    Anne West etwa entstand 1997/98 aus einem Zwang: Ich war damals angestellt und mein Chefredaktor drohte mir nicht gerade subtil mit Kündigung falls ich erwägen sollte mit meinem Klarnamen, Erotika zu veröffentlichen.Ich war jung und von so etwas zu beeindrucken.


    Da muss ich doch gleich mal kalauern: Ich war jung und brauchte das Geld.... :grin :grin (musste jetzt sein :grin).


    Übrigens, ein Buch von Nina Kramer habe ich mir gerade bestellt. Die Beschreibung las sich sehr interessant. Bin mal gespannt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo Nina,


    vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen - nun kann ich das auch um einiges besser nachvollziehen.


    Das Buch von Nina Kramer (bitte entschuldige das vorherige Krämer) finde ich auch interessant - Voltaire ich warte hier mal auf deine Rezension.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

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  • Liebe Mulle,


    falls ich "Empfehlungen" zu meinem PS Frau West geben darf:


    Am besten "Absolut Sex" (erzählendes Sachbuch)
    oder "Schmutzige Geschichten" (Erotische Kurzgeschichten, KEIN Hardcore)
    Die beiden mag ich sehr, sehr gern.
    Achtung: Der "Gute Mädchen…"Titel ist meine Premiere vor 13 Jahren gewesen. Als ich es schrieb war ich 22 und die Welt noch eine andere. Ist aber sehr unverblümt.


    Bitte eher skeptisch betrachten: Handbuch für Sexgöttinnen.



    Lieber Voltaire,


    Du wirst merken, dss der Plot wahnwitzig schnell ist und nicht an allen Stellen so gut aufgelöst. Hab Nachsicht, ich war jung und brauchte… mehr Zeit!



    Sehr herzlich


    _Nina

  • Zitat

    Original von Mulle


    Ich bin gespannt auf eine Rezi, Voltaire.
    Ich teste derweil etwas von Anne West :wave


    Da bin ich dabei :grin


    Und Jo Kramer ist auch notiert habe gerade reingelesen liest sich gut :-)


    edit sagt Das Delta hat Pelican rezensiert und es ist sogar auf der HP verlinkt.


    Wieder zwei Autoren mehr, auf die man ein Auge haben muss *seufz* ;-)

  • Liebe Mulle,


    neinnein, darauf muss ich bestehen :-) - es ist kein Ratgeber!
    Ratgeber sagen: Mach das.
    Sachbücher sagen: Das und das liegt und da daran, man könnte damit so oder anders umgehen, was würde denn zu Ihnen passen?
    Und erzählende Sachbücher sagen: …und mein Menschenverstand / Erfahrung / beste Freundin sagt dazu noch außerdem…


    Ich lächele während ich das schreibe, und sende Dir vor allem ein DANKE für Deine Neugier und das kindlen (Wieder neues Wort gelernt. Gleich dem Gatten weiter getratscht, der auf dem Sofa nebenan liegt).


    Und sende sehr herzliche Grüße


    _Nina Mondspielerin