'Die Mondspielerin' - Seiten 001 - 079

  • Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, Nordstern. Marianne vereint viele Facetten, die man in verschiedenen Menschen findet und deswegen finden sich meiner Meinung nach auch viele Frauen in ihr wieder, auch solche, die noch lange keine 60 sind.


    Wenn Marianne nicht stark wäre, dann hätte sie es nie im Leben so lange an Lothars Seite ausgehalten. Sie hätte sich dem Suff ergeben oder gottweißwas. Leider ordnet sie ihre Stärke ihrer Familie unter. Für sie ist es ganz normal, dass erstmal die anderen kommen und dann sie. Vielleicht hat sie auch nie gelernt, von anderen Freundlichkeit anzunehmen, weil sie ihr so selten entgegen gebracht wurde? Ich hätte Marianne auf jeden Fall auch gerne als Freundin...

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich war hier zwar weder angemeldet, noch läuft die LR noch, aber vielleicht findet sich noch der ein oder andere Mitleser oder einer der früheren Teilnehmer mag noch etwas schreiben.
    Der Grund, warum ich hier schreibe und das Buch nicht einfach weiter lese, ist, das ich glaube das es viel zu reden gibt. Über das Buch, die Handlung.
    So ging es mir zumindest bereits nach den ersten Seiten.


    Die Geschichte von Marianne hat mich doch so gleich in ihren Bann gezogen, zunächst mal im negativen Sinne - wenn man das so schreiben kann.
    Die Umstände, wie Mariannes Leben bisher verlief ließen mich den Kopf schütteln und mich fragen, wie kann eine Frau das über all die Jahre ertragen? Eine lieblose Ehe, einen Mann der einen nur gängelt und einem alles untersagt, einen anmeckert wenn man den Hochzeitstag mit einer Flasche Sekt feiern möchte? Der einem ständig das Gefühl gibt man sei ohne ihn nichts wert?
    Wie hat Marianne das so lange ausgehalten? So einen Mann ertragen?
    Ganz ehrlich, wenn ich den Namen Lothar lese bekomme ich Zustände! Und das schlimme ist, in dieser Welt gibt es tausende und abertausende Lothars und eben so viele Mariannes, welche das einfach erdulden...


    Ich bin mit Marianne gerade an ihrem Ziel angekommen, und hoffe, sie wird hier noch ein Stückchen Glück finden...

  • Ich weiß nicht Nofret, irgendwie ist alles Gewöhnung und manchmal hat man auch nicht den Mut aus einer Routine auszubrechen, auch wenn man sich nicht wohl fühlt.


    Denke doch mal an viele der Frauen die geschlagen werden, die bleiben auch bei ihrem Mann und die Außenwelt kann das nicht nachvollziehen.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ist vielleicht aber auch eine Frage der Generation. Ich kenne einige Frauen im Alter von Marianne oder etwas älter, die mit Lothars zusammenleben und sich einfach fügen. Meistens ihr ganzes Leben lang. Ist in meinem Alter (ich bin Anfang 40) oder bei jüngeren Frauen sicherlich anders. Hoffe ich zumindest :gruebel

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Hm, mir fällt es schwer mich da hineinzuversetzen oder dafür Verständnis aufzubringen. Mag daran liegen, dass ich eben ein völlig anderer Charakter bin. Ich würde mir nichts von niemanden gefallen lassen - Gefühl hin Gefühl her. Und ich bin der Meinung das es eben immer einen Weg und/oder eine Lösung gibt.
    Schade, das viele Frauen das Selbstbewusstsein und den Mut nicht haben... :-(

  • Zitat

    Original von nofret78
    Hm, mir fällt es schwer mich da hineinzuversetzen oder dafür Verständnis aufzubringen. Mag daran liegen, dass ich eben ein völlig anderer Charakter bin. Ich würde mir nichts von niemanden gefallen lassen - Gefühl hin Gefühl her. Und ich bin der Meinung das es eben immer einen Weg und/oder eine Lösung gibt.
    Schade, das viele Frauen das Selbstbewusstsein und den Mut nicht haben... :-(


    Das habe ich auch mal gedacht, als ich viel jünger war. Aber wenn man schon mal ein paar Jahrzehnte in einem Leben drinsteckt, dann kostet ein Neuanfang, denn das wäre es, sehr viel Mut. Und ich wage zu behaupten, dass den viele nicht aufbringen. Ich würde dabei auch für mich die Hand nicht ins Feuer legen und ich halte mich nicht für feige. Dazu kommen bei Frauen in dieser Generation blanke Existenzängste. Nicht so viele haben einen Beruf und verdienen ihr eigenes Geld...

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  • Ich denke, die Existenzängste sind in dieser Generation das größte Problem. Ich hatte auch mal eine Diskussion mit meinen Eltern (meine Mutter ist 76, mein Vater 80) wegen der hohen Scheidungsraten, weil es das zu ihrer Zeit nicht gegeben hat. Aber damals waren die Frauen viel abhängiger von ihren Männern. Ich kann mich jetzt gar nicht erinnern, obwohl ich das Buch erst im Oktober gelesen habe. Aber Marianne war auch ohne Beruf und ohne Job, oder?

    Liebe Grüße
    Sabine


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    SuB: 163

  • Ja, es wurde erwähnt das Lothar nicht wollte das sie arbeitet. Sie war Hauswirtschafterin.
    Das es eher ein generationsbedingtes Problem ist da gebe ich euch recht. ICh habe das Anhand meiner Großeltern erlebt ( nicht im Negativen Sinne! ) die da auch offen mit mir geredet haben als ich zB. Oma oder Opa oder beide miteinander darauf angesprochen habe, warum zB Oma nicht arbeiten geht und aber so viel Wert darauf legt das ich meine Ausbildung mache... Das es damals "so üblich" war ist mir durchaus bewusst, nur noch schwerer nachvollziehbar für mich...Existenzängste sind auch ein gutes Argument, aber ich kann es wie gesagt nicht nachvollziehen...Man hat doch nur das eine Leben, und das "wegwerfen" und sich dem allen fügen? Beißt sich wie gesagt mit meinem Charakter und meinen Vorstellungen.... ;-)


    Aber, ich finds toll, das ihr noch ein bisschen hier mit mir diskutiert! Bei dem Buch ist mir das irgendwie ein Bedürfnis... :-)

  • Zitat

    Original von nofret78
    Aber, ich finds toll, das ihr noch ein bisschen hier mit mir diskutiert! Bei dem Buch ist mir das irgendwie ein Bedürfnis... :-)


    Das ist ein Thema, das mich auch immer wuschig macht und ich fand es super, dass es in diesem tollen Buch auf diese Art thematisiert wurde. Und auch wenn man es zuklappt, beschäftigt es einen immer weiter. Zumindest mich...

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  • Zitat

    Original von nofret78
    Existenzängste sind auch ein gutes Argument, aber ich kann es wie gesagt nicht nachvollziehen...Man hat doch nur das eine Leben, und das "wegwerfen" und sich dem allen fügen? Beißt sich wie gesagt mit meinem Charakter und meinen Vorstellungen.... ;-)


    Aber, ich finds toll, das ihr noch ein bisschen hier mit mir diskutiert! Bei dem Buch ist mir das irgendwie ein Bedürfnis... :-)


    Du darfst mich nicht falsch verstehen. Ich für mich und mein Leben kann das auch nicht nachvollziehen. Aber ich kenne so einige Mariannes, denen ich auch mal wünschen würde, dass sie einfach mal aus ihrer Welt ausbrechen würden.


    Ich bin gespannt, wie Dir dieses Buch weiter gefällt und beschäftigt. Ich fand es absolut toll und war eins meiner Highlights im letzten Jahr.

    Liebe Grüße
    Sabine


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    SuB: 163

  • Kann Euch da nur zustimmen, das Buch war auch mein Lesehighlight im vergangenen Jahr und ich kann es jedem nur empfehlen. Obwohl ich bei Leuten um die 20 da mit der Empfehlung doch vorsichtig bin, weil sie sich schwer in Marianne hineinversetzen können.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Das was Marianne in ihrer Ehe erlebt hat, war zu damaliger Zeit eher die Normalität als das eine Ausnahme war. Vor noch gar nicht so langer Zeit musste der Ehemann bei Rechtsgeschäften seiner Ehefrau seine Zustimmung geben.


    Man muss immer die Zeit berücksichtigen, in der die handelnden Personen aufgewachsen sind. Und ja - die Zeiten haben sich in vielerlei Hinsicht grundlegend geändert.


    Und es gehört unheimlich viel Kraft dazu sich aus diesem "Ehegefängnis" zu befreien. Marianne scheint diese Kraft nun auch in sich zu spüren.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • JA das mit den Rechtsgeschäften war mir noch irgendwie präsent...MEine Oma hat mir erzählt, sie durfte nur arbeiten gehen wenn Opa eine Zustimmung gegeben hätte ( hat er :-)) und für den Führerschein hätte sie auch seine Zustimmung gebraucht. Das war in den 50ern. Kaum vorstellbar für jemanden wie mich, der "frei" aufgewachsen ist und schon immer alle Entscheidungen selbst treffen konnte.
    Daher fällt es mir eben sehr schwer, so etwas ansatzweise verstehen zu können...

  • Zitat

    Original von nofret78
    JA das mit den Rechtsgeschäften war mir noch irgendwie präsent...MEine Oma hat mir erzählt, sie durfte nur arbeiten gehen wenn Opa eine Zustimmung gegeben hätte ( hat er :-)) und für den Führerschein hätte sie auch seine Zustimmung gebraucht. Das war in den 50ern.


    Im Ernst? :yikes Das wußte ich jetzt so nicht. Und wie war das dann bei unverheirateten Frauen?

    Liebe Grüße
    Sabine


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    SuB: 163