'Die Mondspielerin' - Seiten 001 - 079

  • Zitat

    Original von Britt
    Das Buch hat den DeLiA-Preis so was von verdient! :anbet


    :write
    Der Delia-Literaturpreis hat sich in den letzten Jahren durch die hohe Qualität der Finalisten und den hochkarätigen Jurybesetzungen als sehr hochwertig gezeigt und ist ein großes Qualitätsmerkmal, an dem sich die Leser gut orientieren können! :anbet

  • So jetzt bin ich auch so weit und habe Eure Kommentare schon gelesen.


    Mich berührt dieses Buch sehr. Ich finde das Cover schön und die ersten Sätze hatten es schon in sich. Es lässt mich jetzt schon nicht mehr los. Was für ein Tyrann dieser Lothar ist, aber auch er hat sicher seine Gründe. Jeder kann nur das werden was ihm vorgelebt wird und versuchen das Beste für sich daraus zu machen.


    Ich kann Marianne gut verstehen und sie sagt auch nicht das nur Lothar schuld ist. Sie war jung damals... und sie sehnte sich nach etwas verlässlichem so liest es sich für mich.


    Die Begegnung mit der Nonne ist ja wohl :lache "Was für eine Konversation" :chenSchade das die Zeit im Kloster so schnell vorbei ist. Die Begegnung mit Paul und Simon ist auch sehr nett. Meershampoo ich musste schon wieder lachen. Nur wer Laurine ist weiß ich noch nicht so richtig. :gruebel


    Ach ich mag Marianne...



    Diesen Titel finde ich am Besten übrigens und auch das Cover das andere hätte nicht gepasst, meine bescheidene Meinung.


    Nina toll das Du uns begleitest

  • Danke, liebe Schnatterninchen,
    lieber Brummi,
    liebe Britt –


    (Laurine ist die entzückende Kellnerin. 23, blond, bezaubernd, lügt nicht, kann es einfach nicht. Sehr aufgeregt zur Zeit. Die Personen kommen jetzt etwas holterdipolter um die Ecke, aber ich denke, bald werden sie unterscheidbarer)


    Und was die Schauschi Frau xy angeht (Wer kann hier so gut googlen hey!) - wie gesagt, noch is nix unterschrieben.


    Lieben Gruß, sehr


    Eure
    _Nina

  • Ich habe gestern Nacht noch den ersten Teil beendet und mir gefällt das Buch ziemlich gut.
    Es ist jetzt nicht fesselnd, aufwühlend oder mitreißend, aber ich lese es sehr gerne. Das Buch ist eher still und besticht mit einer wunderschönen Sprache. Ich kann mir die Landschaft richtig gut vorstellen und rieche richtig das Meer und die Luft. Ich bin selbst ein absoluter Frankreichfan und finde die Landschaft wirklich gut getroffen. :-)
    Marianne scheint sehr viel in ihrem Leben verpasst zu haben und ihr Mann Lothar ist nicht gerade ein Glücksgriff. Dennoch ist Marianne auch meiner Meinung nach selber Schuld an ihrer misslichen Lage. Sie scheint sehr verschüchtert zu sein und kommt mir sehr hilflos vor. Dennoch scheint sie sich in ihr Schicksal gefügt zu haben.
    Das Buch zeigt (zumindest mir) unterschwellig was ein Mensch alles verpassen kann und dass man doch handeln sollte, wenn man etwas ändern will. Sonst verpasst man irgendwann das Leben.


    Ich fand es etwas befremdlich, dass eine versuchte Selbstmörderin so einfach aus der Klinik spazieren kann. Oder, dass Marianne so einfach ihren Willen durchsetzt. Das hat sie schließlich in den 41 Ehejahren auch nicht getan. Warum dann erst jetzt? :gruebel


    Sehr positiv sind auch die französischen Sprachausflüge. So kann ich wenigstens sehen was von meinem Französisch noch hängen blieb. :grin


    Ich versuche heute den 2. Teil zu lesen, finde es aber schwer, das Buch schnell zu lesen. Es ist nicht zäh, aber man braucht seine volle Aufmerksamkeit um die ganze Schönheit wahrzunehmen und deswegen ist "Die Mondspielerin" kein Buch, das man einfach so wegliest. Aber das finde ich wiederum sehr gut. :-)
    :wave

  • Zitat

    Original von Britt


    Ich quetsch mich auch mal dazwischen, obwohl ich nicht Teilnehmer der Leserunde bin. ;-)


    Britt, toll dich mal wieder hier zu lesen...... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Wow! Hier ist ja ganz schön was los! Das nenne ich mal eine lebhafte Leserunde…! :-]


    Ich konnte jetzt auch endlich einsteigen und habe mittlerweile den ersten Abschnitt gelesen. Aber jetzt erst Mal ein paar Worte zum Buch an sich: das Cover ist sehr schön gestaltet und die Farben bringen die Grundstimmung des Buches perfekt rüber. Das Format des Buches empfinde ich etwas kleiner als üblich. Bilde ich mir das nur ein, oder ist es tatsächlich so? Auf jeden Fall liegt das Buch wunderbar in der Hand.


    Die Sprache ist einfach wunderschön und man kann in ihr versinken. Hier nur zwei „meiner“ Highlights:
    „Wie ein Buch, das darauf wartet, geschrieben zu werden, so war ihr das Leben, das noch vor ihr lag, als junges Mädchen vorgekommen. Nun war sie sechzig, und die Seiten waren leer.“ (S. 7)


    „Verrückt genug, um anzunehmen, dass man nur zu überleben bräuchte, um zu leben.“ (S. 21)


    Die Personen sind alle so lebendig und liebenswert. Alle, bis auf Lothar! Na, ja, lebendig ist er schon auch – aber auf eine sehr unangenehme Art und er ist alles andere als liebenswert. :fetch Sein Verhalten im Krankenhaus war einfach nur schrecklich und ich bin sehr froh für Marianne, dass sie endlich den Mut aufgebracht hat, um sich von ihm zu entfernen.


    Herr Palomar hatte den Gedanken aufgebracht, dass Marianne sich evtl. an ihrem Mann rächen wollte. Ein interessanter Gedanke – trotzdem glaube ich das nicht. Das würde überhaupt nicht zu Mariannes Wesen passen. Wenn sie so berechnend wäre, hätte sie schon früher den Mut gehabt, etwas zu unternehmen und ihr Leben zu ändern.


    Das Buch macht auch Lust auf die Bretagne. Wie schön wäre es, einfach Koffer zu packen und los zu fahren… Aber jetzt begleite ich erst Mal Marianne auf ihrem Weg in die Bretagne.


    Etwas verwundert hat mich, dass die Reiseleiterin der Gruppe, der sich Marianne heimlich angeschlossen hatte, nicht bemerkte, dass sie einen Passagier mehr an Bord des Busses hatte. Ehrlich gesagt, würde ich so einer Reiseleiterin nicht trauen – sie würde dann wohl auch nicht merken, wenn jemand verloren geht…. :yikes Aber für die Geschichte ist das absolut nebensächlich und ich bin ja froh, dass Marianne ihren Weg in die Bretagne gefunden hat! ;-)


    Es ist sehr spannend, dass das Buch verfilmt werden soll und ich bin schon neugierig auf das Ergebnis. Allerdings bin ich auch etwas skeptisch, da ich bis jetzt fast immer von Literaturverfilmungen schwer enttäuscht wurde. Mein Bild von Marianne entspricht auch keiner Schauspielerin. Ich werde es trotzdem nicht nachgoogeln. Ich möchte die Spannung aufrecht erhalten und mir „meine“ Marianne bis zum Ende des Buches selber vorstellen. :-)


    Ich freue mich schon aufs Weiterlesen heute Abend… :-]

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Britt, toll dich mal wieder hier zu lesen...... :wave


    Ja, die Mondspielerin hat mich rübergelockt, ich wollte einfach unbedingt lesen, wie ihr das Buch findet. ;-)

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)


  • Nina, vielen Dank für deine Begleitung und die sehr interessanten Zusatzinformationen.


    Auch ich finde das aktuelle Cover viel ansprechender als das ursprünglich geplante. :-) Die Farben widerspiegeln für mich die Grundstimmung des Buches einfach perfekt! :fingerhoch

  • So, endlich konnte auch ich gestern anfangen und habe den ersten Abschnitt in einem Rutsch gelesen - hier ist ja schon mächtig was los..


    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ganz gut - mit ihren bildhaften Beschreibungen konnte ich mir alles sehr gut vorstellen. In Marianne selbst konnte ich mich leider auch nicht so gut hineinversetzen, aber wie
    hier schon ausführlich drüber diskutiert wurde liegt das bestimmt daran, dass ich aus einer anderen Generation stamme :-)


    Auch finde ich, dass Marianne etwas "zu viel" Glück hat - erst wird sie gerettet, dann spaziert sie einfach ohne Hab und Gut aus dem Krankenhaus, dann schließt sie sich unbemerkt einer Reisegruppe an, dann
    bekommt sie auch noch einen Job als Aushilfsköchin und das in genau dem Ort zu dem sie unbedingt auf Grund eines Bildes auf einem Tellers wollte - und alles auch noch ohne französisch zu sprechen.. Aber ohne diese Geschehnisse würde es die Geschichte so ja nicht geben :grin


    Sehr geärgert habe ich mich bei der Reaktion ihres Mannes im Krankenhaus. Wie kann man denn so reagieren, nachdem seine Frau gerade versucht hat sich umzubringen? Und wie kann man dann nur vom Geld reden, einfach verschwinden und alleine zurück fahren?


    Gut gefallen widerum haben mir einige Stellen, an denen ich richtig schmunzeln musste, z.B. als Simon plötzlich sieht, dass er eine nackte Frau an Bord hat :-)


    Der Titel "Die Pension am Ende der Welt" und das dazugehörige Cover sprechen mich persönlich übrigens so gar nicht an.


    Das mit der Ortsbezeichnung gibt es übrigens öfter. Ich war dieses Jahr in Mallorca und da gibt es zum Einen Alcudia und Port d'Alcudia - hier handelt es sich um zwei unterschiedliche Orte. Der Eine mit Hafen direkt am Meer und der andere etwas versetzt ins Landes Innere.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zitat

    Original von hasewue
    Ich fand es etwas befremdlich, dass eine versuchte Selbstmörderin so einfach aus der Klinik spazieren kann. Oder, dass Marianne so einfach ihren Willen durchsetzt. Das hat sie schließlich in den 41 Ehejahren auch nicht getan. Warum dann erst jetzt? :gruebel


    Sie war ja nicht in einer geschlossenen Abteilung. Daher kann ich es mir schon vorstellen, dass sie „entwischen“ konnte. Der Selbstmord war ja schon ihr eigener Wille – ich denke, bei ihr ist ein „Knoten“ geplatzt und sie hat jetzt endlich den Mut, selbständig Entscheidungen zu treffen.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Das mit der Reisegruppe fand ich auch etwas irritierend. Kann das wirklich so einfach klappen? :gruebel


    Ich denke schon. Die Reiseleiterin wird auf ihrer (täglichen) Tour vermutlich permanent wechselnde Gesichter von Leuten in Mariannes Alter haben. Ich glaube nicht, dass man sich jedes einprägt. Ein junger Mann wäre sicher aufgefallen, aber von einer eher unscheinbaren älteren Frau wird niemand annehmen, dass sie als blinder Passagier unterwegs ist. Da guckt man vielleicht mal - komisch, die hab ich eben gar nicht gesehen -, und denkt wieder an etwas anderes.
    Zwar fand ich auch, dass sich die glücklichen Zufälle etwas häuften, aber das finde ich soweit okay. Das Leben macht manchmal verrückte Sachen.


    Dass sie aus dem Krankenhaus spazieren konnte, ist völlig normal. Die können sie da ohne spezielle Anordnungen nicht gegen ihren Willen festhalten. Selbstmordversuche sind nicht strafbar, nicht mal verboten.
    Ohne den Druck von Angehörigen oder deutliche Zeichen einer Geisteskrankheit kommt auch in Deutschland niemand in die Geschlossene.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Das mit der Reisegruppe fand ich auch etwas irritierend. Kann das wirklich so einfach klappen? :gruebel


    Das hat mich ja auch etwas verwundert. Als ich noch Reisegruppen betreut habe, habe ich immer und immer wieder die Gäste durchgezählt, um ja niemanden zu vergessen. ;-)


    Zitat

    Original von Mulle
    Ich denke schon. Die Reiseleiterin wird auf ihrer (täglichen) Tour vermutlich permanent wechselnde Gesichter von Leuten in Mariannes Alter haben. Ich glaube nicht, dass man sich jedes einprägt.


    Wenn es sich "nur" um eine Stadtführung handelt, kann ich mir das vorstellen. Aber bei Bustouren finde ich das schon fahrlässig, wenn man sich nicht vergewissert, dass alle da sind. In dem Moment müsste einem auch eine zusätzliche Person auffallen.


    Ich hätte aber noch eine andere Frage:
    Auf S. 49 sinniert Marianne über ihr Leben und da steht u.a. „All die Kinder, die ich nicht geboren habe, weil ich nicht an meinem Platz war. All die Liebe, die es nicht gab. All das Lachen, das fehlte.“


    Marianne ist also kinderlos geblieben. Aber wollte sie das so? Es klingt auf jeden Fall nach einer grossen Sehnsucht. Aber ich bin nicht sicher, ob ich es richtig verstanden habe.

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Ayasha ()

  • Ach so, es handelt sich hier um eine Tagestour.
    Irgendwie ging ich davon aus, dass es eine Tour einer Reisegruppe über einen längeren Zeitraum ist ( und sich die Leute dementsprechend auch besser kennen ).
    So ist es wohl schon möglich, sich unterzumischen.


    Edit: Wobei ayasha mit ihrem Einwand auch wieder recht hat. ;-)


    Zum Kinderwunsch:
    Ich denke schon, dass Marianne einen starken Kinderwunsch hatte.
    Als sie die Austern gegessen hat, dachte sie doch auch ( so oder ähnlich ):
    Du hättest mein Sohn sein sollen............

  • Zitat

    Original von Ayasha


    Sie war ja nicht in einer geschlossenen Abteilung. Daher kann ich es mir schon vorstellen, dass sie „entwischen“ konnte. Der Selbstmord war ja schon ihr eigener Wille – ich denke, bei ihr ist ein „Knoten“ geplatzt und sie hat jetzt endlich den Mut, selbständig Entscheidungen zu treffen.


    Ja, das schon, aber, dass sie als Patientin, die immerhin versucht hat sich das Leben zu nehmen, mal schnell so aus dem Krankenhaus entwischen kann ohne, dass jemand versucht sie aufzuhalten fand ich schon etwas seltsam. :wave

  • Ich bin kaum zum Lesen gekommen, nun habe ich den ersten Abschnitt durch und habe gerade keine Zeit eure Beiträge hier zu lesen. Ihr habt ja schon so viel geschrieben. Werde ich wohl später noch mal in Ruhe lesen. Ich habe nur die ersten Beiträge überflogen.


    Ich finde, dass das Buch einen wunderbaren mitreißenden Erzählstil hat. Es ist wirklich schön zu lesen und auch schön gestaltet.


    Ich bin zwar nicht aus Mariannes Zeit, aber ich kann dennoch nachvollziehen, dass sie nicht ausgebrochen ist und auch nicht wirklich etwas verändern konnte. Ich stelle mir das auch schwierig vor. Wie soll sie Hobbys finden, wenn ihr Mann bei jeder Geldausgabe einen riesen Aufstand macht? Ich habe nicht das Gefühl, dass sie mit ihm hätte reden und ihn von etwas überzeugen können.


    So eine Ehe, so ein Leben muss sehr traurig und einsam sein. :-(

  • Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade eine Oma im Krankenhaus habe, dass ich gar nichts mehr seltsam finde. Wirklich gar nichts :pille


    Dass Marianne einen Kinderwunsch hatte, habe ich so nicht gelesen. Eher hatte ich das Gefühl, dass sie erstmals darüber nachdenkt und auch die Fragen betrauert, die sie sich früher nicht gestellt hat; z.B. ob sie Kinder will.
    Mit Lothar offenbar nicht. Aber jetzt - ohne Lothar - merkt sie, dass sie unter anderen Umständen anders entschieden hätte.
    (?)

  • Zitat

    Original von Mulle
    Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade eine Oma im Krankenhaus habe, dass ich gar nichts mehr seltsam finde. Wirklich gar nichts :pille


    Dass Marianne einen Kinderwunsch hatte, habe ich so nicht gelesen. Eher hatte ich das Gefühl, dass sie erstmals darüber nachdenkt und auch die Fragen betrauert, die sie sich früher nicht gestellt hat; z.B. ob sie Kinder will.
    Mit Lothar offenbar nicht. Aber jetzt - ohne Lothar - merkt sie, dass sie unter anderen Umständen anders entschieden hätte.
    (?)


    Es ist schon ziemlich traurig, wenn man in diesem Alter das Gefühl hat alles falsch gemacht zu haben, bzw. so vieles verpasst hat..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zitat

    Original von verena
    In Marianne selbst konnte ich mich leider auch nicht so gut hineinversetzen, aber wie hier schon ausführlich drüber diskutiert wurde liegt das bestimmt daran, dass ich aus einer anderen Generation stamme :-)


    Oh, ich stamme auch aus einer anderen Generation und kann Marianne trotzdem ein wenig verstehen. Wer von uns findet sich nicht bis zu einem gewissen Grad mit Dingen ab, von denen wir uns in jungen Jahren nie hätten träumen lassen? Sei es im Privatleben oder in der Arbeit, im Verhältnis zu Freunden oder bei anderen Dingen. In vielen kleinen Dingen oder auch in großen. Das Leben lehrt einem, dass man nicht alles so haben kann, wie man es sich erträumt hat. Dann gibt es zwei Alternativen und unsere Wahl hängt davon ab, wie leidensfähig man ist. Kann man einiges ab und ist der zaghafte, selbstkritische Typ, dann bleibt man in einer unglücklichen Lebenssituation hängen. Ist man weniger duldsam und mutiger, dann verändert man die Situation. Was nicht heißt, dass man dann das findet, was man sucht. Was mich wieder zu dem Punkt zurückbringt, der es mir möglich macht, mich in Marianne hineinzuversetzen. Lothar war ja nicht aktiv schlecht zu Marianne. Er hat sie versorgt, er hat sie nicht geschlagen. Ich verstehe Marianne, dass sie sich nicht traut, ihre Bedürfnisse so hoch anzusetzen, dass sie Lothar verlässt, um sich jemanden für sie passenderen zu suchen. Marianne wurde dazu erzogen oder ist es gewohnt, ihre Bedürfnisse ganz weit hinten an zu stellen.


    Zitat

    Original von verena
    Auch finde ich, dass Marianne etwas "zu viel" Glück hat - erst wird sie gerettet, dann spaziert sie einfach ohne Hab und Gut aus dem Krankenhaus, dann schließt sie sich unbemerkt einer Reisegruppe an, dann
    bekommt sie auch noch einen Job als Aushilfsköchin und das in genau dem Ort zu dem sie unbedingt auf Grund eines Bildes auf einem Tellers wollte - und alles auch noch ohne französisch zu sprechen.. Aber ohne diese Geschehnisse würde es die Geschichte so ja nicht geben :grin


    Findest du? Ich denke, dass sind eher Zufälle, als Glück. Was Marianne bei ihrem spontan und unüberlegt anmutendem Handeln hat, kann man in meinen Augen nicht als Glück bezeichnen. Marianne lässt sich treiben und ihr passieren Dinge. Sie nimmt die Dinge, wie sie auf sie zukommen. Einem anderen wären sie nicht passiert, weil sich keiner zu einer schlafenden alten Schwester auf die Bank setzt, etc..


    Zitat

    Original von verena
    Der Titel "Die Pension am Ende der Welt" und das dazugehörige Cover sprechen mich persönlich übrigens so gar nicht an.


    So geht es mir auch. Ich finde den Titel "Die Mondspielerin" (mittlerweile hab ich die Stelle im Buch gelesen, auf die sich der Titel bezieht - sehr romantisch) und das lila-blaue Cover so richtig gelungen. Einzig der Arm und die Hand hätten vielleicht weniger jugendlich sein können.

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Mulle
    Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade eine Oma im Krankenhaus habe, dass ich gar nichts mehr seltsam finde. Wirklich gar nichts :pille


    Dass Marianne einen Kinderwunsch hatte, habe ich so nicht gelesen. Eher hatte ich das Gefühl, dass sie erstmals darüber nachdenkt und auch die Fragen betrauert, die sie sich früher nicht gestellt hat; z.B. ob sie Kinder will.
    Mit Lothar offenbar nicht. Aber jetzt - ohne Lothar - merkt sie, dass sie unter anderen Umständen anders entschieden hätte.
    (?)


    Oh, Mulle, das tut mir leid! Ich drücke die Daumen und denke ganz fest an euch! :knuddel1


    So hatte ich Mariannes "Kinderwunsch" noch gar nicht gesehen. Klingt aber plausibel.