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'Die Mondspielerin' - Seiten 220 - 282
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Hach, hach, war das ein schöner Abschnitt. Vol Schmerz und Trauer um den bevorstehenden Tod von Sidonie, voll Freude, weil sich Genevieve und Alain endlich wiedergefunden haben.
Dieses Buch kann man wirklich nur in kleinen Abschnitten genießen, wie einen guten Wein, der man auf der Zunge rollen lässt, um auch das kleinste spürbare Aroma vollends auskosten zu können. So satt, so voller Lebensfreude, Sinnlichkeit und Lust.Da möchte man wie Marianne am Ende gerne verdrängen, dass Lothar plötzlich auftaucht. Und aufwacht, als er die Marianne sieht, die sich 41 Jahre lang in der Marianne, die er kannte, versteckt hat.
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Lothar verhält sich ganz genauso wie man es hätte erwarten. Augenscheinlich geläutert, wobei man sehr schnell merkt, dass sein Verhalten nur vordergründig ist. Mehr als scheinbare Lippenbekenntnisse bekommt er nicht gebacken. Für Marianne würde sich nichts - aber auch gar nichts - ändern.
Die Schilderung des bevorstehenden Todes von Sidonie ist in meinen Augen eine echte erzählerische Meisterleitung. Gefühlvoll, dabei aber nie in sentimentale Gefühlsduselei abdriftend.
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Was Lothar angeht, da gebe ich Dir völlig recht. Wie war das sinngemäß (hab den genauen Wortlaut nicht im Kopf) - ein Mann, der wirklich liebt, stellt sich nicht wie ein Pfau vor eine Fernsehkamera und startet einen Aufruf. Ein Mann der liebt, würde zu Fuß die Wüste durchqueren, um seine Frau zu findne.
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Naja, er kam ja, zwar nicht zu Fuß, aber mit dem Taxi.
Die Wiedervereinigung von Geneviève und Alain empfand ich als leicht übertrieben und zu melodramatisch dargestellt. Was ist eigentlich aus Alain's Bruder geworden, habe ich da etwas überlesen?
Auf dem Fest kommen alle zusammen, wie ein Finale, bei dem Marianne ihren großen Auftritt feiert. Es gibt sogar ein Wiedersehen mit den Nonnen und Père Ballack. Yann bleibt mir in dem ganzen Trubel zu passiv.
Sidonie stirbt, schade.Jetzt bin ich echt neugierig, wie Marianne sich entscheiden wird.
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Dieser Lothar.... Ich befand ja schon seine Suchaktion als sehr befremdlich und unliebsam.
Aber nun nur so oberflächlich zu sein... Schade, dass Marianne sich kurz tatsächlich täuschen lässt. Aber was wäre das Leben ohne Zweifel? Immerhin hat sie sich jahrelang versteckt und nun fühlt sie sich noch ein bisschen "zu groß" geworden für die neue eigentümliche Rolle. -
Die Zweifel hätte wohl fast jeder in dieser Situation gehabt. Vielleicht weniger das zurückfallen in den Gedanken: ich bin hier fehl am Platz, das hier ist nur eine Illusion, aber zumindest der Gedanke: kann ich 41 Jahre Ehe wirklich aufgeben, war für mich nachvollziehbar.
Und wie in einem der vorigen Abschnitte so schön und richtig gesagt wurde: Marianne hat Lothar verdrängt aber sie hat ihn bislang nicht wirklich verarbeitet. -
Den Trott eines ganzen Lebens kann man nicht in kurzer Zeit abstreifen. Insofern hat mich das Zögern und Einlenken von Marianne nicht verwundert. Lothar war 41 Jahre ein großer Teil ihres Lebens, wenn nicht sogar der Mittelpunkt, um den sich ihr ganzes Sein drehte. Ein bisschen kam es mir auch wie Angst vor ihrer eigenen Courage vor, dass Marianne dann doch mit Lothar gegangen ist.
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Zitat
Original von Bouquineur
Was Lothar angeht, da gebe ich Dir völlig recht. Wie war das sinngemäß (hab den genauen Wortlaut nicht im Kopf) - ein Mann, der wirklich liebt, stellt sich nicht wie ein Pfau vor eine Fernsehkamera und startet einen Aufruf. Ein Mann der liebt, würde zu Fuß die Wüste durchqueren, um seine Frau zu findne.…barfuß durch den Kongo
den Begriff hat mein Mann mal verwendet, um einer gemeinsamen Bekannten klar zu machen, dass der Typ, in den sie sich verguckt hat und für seine Lieblosigkeiten immer noch Rechtfertigungen fand; nun, dass dieser Kerl ein schlaffes Windei ist. Original-Zitat Jo Kramer: "Ein Mann der auf die Frau steht läuft barfuß durch den Kongo und zickt nicht so rum".
Das habe ich dann geklaut. Ähem, ausgeliehen. Also… naja. Bleibt ja in der Familie._Nina
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So viel Gefühle ohne Gefühlsduselei, das muss man erst mal hinbekommen. Wirklich ein ganz besonderer Roman, der mich wie nur wenige auf einer bestimmten Ebene anspricht.
Ich hoffe, Marianne durchschaut Lothar ganz schnell. Er will sich ja nur mit einer schönen Frau an seiner Seite schmücken, mehr ist dahinter meiner Meinung nach nicht. -
Zitat
Original von Bouquineur
Hach, hach, war das ein schöner Abschnitt. Vol Schmerz und Trauer um den bevorstehenden Tod von Sidonie, voll Freude, weil sich Genevieve und Alain endlich wiedergefunden haben.
Dieses Buch kann man wirklich nur in kleinen Abschnitten genießen, wie einen guten Wein, der man auf der Zunge rollen lässt, um auch das kleinste spürbare Aroma vollends auskosten zu können. So satt, so voller Lebensfreude, Sinnlichkeit und Lust.Da möchte man wie Marianne am Ende gerne verdrängen, dass Lothar plötzlich auftaucht. Und aufwacht, als er die Marianne sieht, die sich 41 Jahre lang in der Marianne, die er kannte, versteckt hat.
Hallo Bouquineur,
deinen Text kann ich genau so unterschreiben
So schön, da es Liebe in all ihrer Form gibt - Liebe nach Jahren des Hasses, im Angesicht des Todes, zwischen zwei Frauen und natürlich die Liebe zwischen Marianne und Yann. "In Abschnitten genießen wie eine guten Wein" trifft es genau!In diesen Roman kann man wirklich abtauchen
Ach ja - eine kleine Anmerkung zum Cover: ich mag das Cover ja wirklich gerne und find es wunderschön, aber je länger ich lese desto mehr finde ich, dass die Hand die einer älteren Frau hätte sein müssen, so dass es zu Marianne passt... Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Optik in irgendeiner Weise darunter "gelitten" hätte... Aber das nur am Rande... (Ich bin halt ein absoluter "Cover-Betrachter-und-Leser" :grin)
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Liebe Literaturbrummer-Sandra,
liebe AH-Bouquineur,habt Ihr beide Euch schon mal überlegt, Verlage zu beraten - die eine für Cover, die andere für Sprache und Themen, die unüblich sind?
(Ach, wenn ichs mir recht überlege sollte ein Verlag die Eulen gleich mal ganz buchen. Oder sich mit Euch einen Überblick verschaffen über das unbekannte Wesen "der Leser". Hihi, DAS stelle ich mir gerade vor! Wo es doch so viele verschiedene Menschen und Wünsche gibt und - das wurde heute glaube ich in Thread Eins oder Zwei geschrieben - soviele verschiedene Backgrounds und Biografien, sodass jeder auch etwas anderes aus einem Buch heraus schmeckt.).
Spinnt so darauf rum:
die _Nina -
Glaub mir, liebe Nina, das wäre ein Traum. Dann würden in bestimmten Genres endlich andere Themen und Schauplätze Einzug halten, über die ich schon lange lesen möchte, an die sich die Verlage aber nicht herantrauen, weil sie nicht mutig genug sind, neue Wege zu gehen, die vielleicht auch mal ein finanzielles Risiko bedeuten.
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Mir hat die Stelle gut gefallen, als Marianne im Beichtstuhl dem vermeintlichen Geistlichen ihr Herz ausschüttet. Man hat den Eindruck, alles, was sich in den Jahren angestaut hat, sprudelt nun aus ihr heraus. Fast trotzig wünscht sie, rote Unterwäsche tragen und Akkordeon spielen zu können, ein eigenes Zimmer und Bett zu haben, mit Yann schlafen und Hummer mit den Fingern essen zu können.
Triviale Dinge teilweise, aber sie verdeutlichen nochmal, wie eintönig und eingefahren Mariannes Leben bisher war. Und jetzt will sie eigentlich nur eins: leben. -
Zitat
Original von Voltaire
Die Schilderung des bevorstehenden Todes von Sidonie ist in meinen Augen eine echte erzählerische Meisterleitung. Gefühlvoll, dabei aber nie in sentimentale Gefühlsduselei abdriftend.
:write!ZitatOriginal von evelynmartina
Die Wiedervereinigung von Geneviève und Alain empfand ich als leicht übertrieben und zu melodramatisch dargestelltAuch hier :write!
Mariannes spontane Rückkehr nach Kerdruc hat mich etwas überrascht, aber auch erfreut in ihrer Geradlinigkeit :-]. Lothar - naja, über den wurde schon genug gesagt :grin. Dass sie zu ihm zurückkehrt geht gar nicht, das wäre für mich keine Option für das Ende dieser Geschichte.
Der Kater hat einen Namen bekommen - ein Hinweis darauf, dass Marianne bleiben wird, egal wo und mit wem genau, Hauptsache Bretagne?
Das Buch ist unglaublich vielschichtig, man könnte so viel dazu schreiben. Es enthält so viel über Liebe und Liebespaare in allen Varianten. Jeanremy und Laurine so unglücklich verliebt, das klärt sich doch bestimmt noch?! Interessant finde ich auch die Beziehung zwischen Paul und seiner Rozenn, wie er sich bei ihr wieder ins Spiel bringt und den jugendlichen Konkurrenten ins Abseits schiebt - einfach faszinierend! Die Sache mit Alain und Geneviève ist mir zu dick aufgetragen,die anderen Paare sagen mir erheblich mehr zu.
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Zitat
Original von Mondspielerin
Liebe Literaturbrummer-Sandra,
liebe AH-Bouquineur,habt Ihr beide Euch schon mal überlegt, Verlage zu beraten - die eine für Cover, die andere für Sprache und Themen, die unüblich sind?
(Ach, wenn ichs mir recht überlege sollte ein Verlag die Eulen gleich mal ganz buchen. Oder sich mit Euch einen Überblick verschaffen über das unbekannte Wesen "der Leser". Hihi, DAS stelle ich mir gerade vor! Wo es doch so viele verschiedene Menschen und Wünsche gibt und - das wurde heute glaube ich in Thread Eins oder Zwei geschrieben - soviele verschiedene Backgrounds und Biografien, sodass jeder auch etwas anderes aus einem Buch heraus schmeckt.).
Spinnt so darauf rum:
die _NinaAch Nina - wie gerne würde ich so etwas machen... Aber man kann ja schlecht bei den Verlagen hereinschneien und rufen - "Hey, braucht ihr mal Tipps für schöne und vor allem passende Cover?"
Ich liebe es halt, wenn Cover und Inhalt wirklich zusammen passen (vom Klappentext mal abgesehen, denn der passt nun wirklich nicht oft zum Roman ;-)) und nehme mir beim Stöbern immer erst die Bücher raus, deren Cover mich ansprechen. Aber ich kaufen auch durchaus Bücher, wo ich das Cover nicht so mag, wenn mich der Inhalt interessiert (ich bin ja nicht so... :grin).
Und beim Lesen schaue ich mir öfter das Cover an und gehe gedanklich dann nochmal das Gelesene durch... Und bei der Mondspielerin ging mir dann das mit der Hand durch den Kopf.
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In diesem Abschnitt bin ich beim Lesen etwas ins Stocken geraten. Ich habe auch einen Tag beim Lesen pausiert. Doch gegen Ende des Abschnitts war ich heute dann wieder drin.
Konsequent, dass Lothar auftaucht, schließlich gilt es noch, mit ihm endgültig abzuschließen.
ZitatOriginal von Nachtgedanken
So viel Gefühle ohne Gefühlsduselei, das muss man erst mal hinbekommen.
Ja, das kann man dem Buch wirklich hoch anrechnen. -
Hier werden ja fleißig die schönsten Sätze und Lebensweisheiten zitiert. Die hier möchte ich beisteuern:
"Menschen ändern sich nie!" erwiderte Marianne heftig. "Wir vergessen uns. Und wenn wir uns wiederentdecken, denken wir nur, dass wir uns geändert haben. Aber das stimmt nicht. Träume kann man nicht ändern, nur abtöten. Und manche von uns sind sehr erfolgreiche Mörder." (Seite 231)Und ein sehr guter Kommentar von Emile zu Lothars Fernsehauftritt:
"Ein Mann, der liebt, macht sich barfuß durch den Kongo auf die Suche nach seiner Frau. Aber er stellt sich nicht wie ein dämlicher Gockel vor eine Kamera und fängt an zu jammern." (Seite 249)
Genau! Gib´s ihm Emile! -
Marianne kehrt zurück, ich wäre auch enttäuscht gewesen, wenn es nicht so wäre.
Die Beichte beim „Priester“ passt irgendwie zu Marianne. Während sie doch sonst Probleme hat über sich zu sprechen und ihr die anderen Personen wichtiger sind, ist jetzt der Punkt erreicht, an dem es nur so aus ihr heraussprudelt, sie sich einfach eingesteht was sie möchte. Dumm nur, dass es kein echter Priester war. Aber ich glaube, wichtig war einfach nur das es eine unparteiische Person war, egal ob Priester oder nicht. Sie konnte sich das einfach mal von der Seele reden und manchmal geht es halt bei fremden Personen leichter.
Jeanremy hat ja wohl auch eine große Dummheit gemacht. Da Laurine darüber traurig ist wird sie ja wohl hoffentlich merken, das er ihr etwas bedeutet. Hoffentlich ist sie nicht so stur und sie finden zueinander. Zuerst einmal zieht sie es ja vor zur Konkurrenz zu flüchten.
Colette zieht zu Sidonie. Schade um die vergeudete Zeit, die sie nicht zusammen genossen haben, nur weil sie nicht erkannt haben oder erkennen wollten, dass sie sich lieben. Aber manchmal sieht man halt den Wald vor Bäumen nicht. Schön finde ich, dass Colette sich gegen den Willen der Ärzte mit Sidonie auf die Reise macht, damit sie ihren Traum noch erfüllen kann, sich von den Kindern verabschieden und die berühmten Steine sehen kann.
Das Fest kommt mir irgendwie wie ein Finale vor. Alle sind gekommen, auch die Nonnen und der Priester und es wird gelacht und gefeiert.
Und wer darf dann natürlich nicht fehlen? Lothar.Hoffentlich läßt Marianne sich nicht umstimmen und geht nicht zurück. Wenn er sich geändert hätte, dann wäre es vielleicht was anderes. Aber daran kann ich irgendwie nicht glauben, auch wenn es auf den ersten Blick den Anschein hat.
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Der Anfang dieses Abschnittes hat mich wieder etwas versöhnt... Am Ende des 3. Teils war ich ja sauer auf Marianne, weil sie nach Lothars Fernsehaufruf einfach so abgehauen ist. Aber sie hat sich recht schnell besonnen. Ihre "Beichte" war sehr beeindruckend und macht deutlich, wie sehr sie sich im Positiven verändert hatte!
Emile gefällt mir immer besser. Er scheint über sehr gute Menschenkenntnisse zu verfügen. Wie sonst hätte er in Lothar nach dem kurzen Fernsehauftritt als "schmierigen Typen" erkennen können...
Das fest-noz gleicht einem wahren Showdown. Alle treffen aufeinander und alte Gefühle werden wieder neu! Geneviève und Alain kommen wieder zusammen. Paul und Rozenn tanzen ins Glück. Und Grete scheint Simon sehr zu gefallen...
Und Lothar? Für ihn habe ich nach wie vor nur Kopfschütteln übrig. Jetzt nach all den Jahren erkennt er, wie attraktiv Marianne ist? Musste er dafür wirklich erst in die Bretagne reisen? Er hätte einfach Marianne mal Frau und vor allem sich selber sein lassen müssen - dann hätte er wohl viel früher festgestellt, was für ein toller Mensch sie ist.
Ich hoffe sehr, dass Marianne sich jetzt nicht von einem geläuterten Lothar blenden lässt. Das wäre fatal, denn ich kann mich nicht vorstellen, dass Lothar sich wirklich geändert hat. Gut gefallen hat mir die Szene, in der sie ihm den Rettungsring entreisst und ihm sagt: "Was ich alles kann, das weisst du gar nicht." (S. 279) Da war ich richtig stolz auf Marianne!
Man kann in die Geschichte versinken und sie wie einen guten Wein geniessen - so ähnlich wurde das Buch beschrieben. Und das kann ich alles nur unterschreiben!
Ganz besonders gefällt mir auch Ninas Spiel mit den Farben wie z.B. Mariannes Traum von einem roten Kleid und der Unterwäsche. Dennoch überlässt sie das rote Kleid Geneviève - wohl weil Marianne spürt, dass es Genevièves und Alains Abend werden wird.
Sie selber entscheidet sich für ein blaues Kleid - blau wie das Meer und die Hoffnung. Rot kann sie dann später tragen - später nachdem sie sich endlich von Lothar gelöst hat und endgültig ihr Leben in Kerdruc leben kann.