Walter Ernsting ist heute verstorben

  • Heute am 15.01. ist eine Legende der deutschen SF verstorben. Vielen wird Walter Ernsting wahrscheinlich als Clark Darlton und damit, neben Karl-Herbert Scheer, als Begründer der SF Serie Perry Rhodan bekannt sein.


    Man kann von Perry Rhodan natürlich halten was man will, aber Walter Ernsting ist einer von den Leuten, die die SF in Deutschland erst "möglich" gemacht haben.




    Näheres auch hier: http://www.phantastik-news.de/modules.php?name=News&file=article&sid=502

  • Walter Ernsting war mehr als nur Perry Rhodan. Er war der Wegbereiter der SF in Deutschland, mein Vorbild und ein Freund, der mir mit seinen Ratschlägen sehr geholfen hat.


    Eric

  • Mit Ihm ist ein grosser Wegbereiter des Deutschen SF von uns gegangen.


    Werde ihn immer in Erinnerung behalten, und auch seine Bücher immer in Ehren halten!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Ja, ich bedaure es auch sehr, ich habe in Ainring viele schöne Stunden, heiße Diskussionen und viele Flaschen Rotwein mit ihm geteilt. Nun hat er sicher alle Antworten auf seine Fragen.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Dass Clark Darlton in Wirklichkeit Walter Ernsting hieß, war mir nicht bekannt.
    Er hat wirklich sehr viel für SF in Deutschland getan.


    Und Perry Rhodan ist einer der größten Romanhefterfolge aller Zeiten mit einer Gesamtauflage von weit mehr als 1 Milliarde (!) Heften.

  • Ich habe Walter Ernsting ja nie kennengelernt, meine Bezüge zur Science-Fiction beschränken sich weitgehend auf eine Reihe von TV-Serien, ein bißchen Verne, Asimov und Lem und vielleicht zehn weitere Romane ...


    War Ernsting nicht derjenige, der amerikanische SciFi übersetzte, ohne seine eigenen Romane unterzubringen (schließlich war er ja kein Amerikaner), bis er dem Pabel-Cheflektor Kurt Bernhardt bei einer Flasche Whisky das Manuskript zu Ufo am Nachthimmel (angeblicher OT: To-Morrow the Future) Manuskripte unter dem besagten Namen Clark Darlton unterschob als Werk eines begabten Autors, das er durch seine Kontakte in die Finger bekommen habe und exklusiv anbieten könne?
    Was für eine herrliche Eulenspiegelei!
    Auch wenn ich ihn nicht kenne -- ich fühle mit euch, Jungs! :knuddel1

  • Zitat

    Original von Iris
    Ich habe Walter Ernsting ja nie kennengelernt, meine Bezüge zur Science-Fiction beschränken sich weitgehend auf eine Reihe von TV-Serien, ein bißchen Verne, Asimov und Lem und vielleicht zehn weitere Romane ...


    War Ernsting nicht derjenige, der amerikanische SciFi übersetzte, ohne seine eigenen Romane unterzubringen (schließlich war er ja kein Amerikaner), bis er dem Pabel-Cheflektor Kurt Bernhardt bei einer Flasche Whisky das Manuskript zu Ufo am Nachthimmel (angeblicher OT: To-Morrow the Future) Manuskripte unter dem besagten Namen Clark Darlton unterschob als Werk eines begabten Autors, das er durch seine Kontakte in die Finger bekommen habe und exklusiv anbieten könne?
    Was für eine herrliche Eulenspiegelei!
    Auch wenn ich ihn nicht kenne -- ich fühle mit euch, Jungs! :knuddel1


    Und hier heult auch ein Mädchen! :cry
    Aber seine Bücher LEBEN!!
    magali
    PS.: Nice Story, Frau Autor. Du weißt immer ein Zeug!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    War Ernsting nicht derjenige, der amerikanische SciFi übersetzte, ohne seine eigenen Romane unterzubringen (schließlich war er ja kein Amerikaner), bis er dem Pabel-Cheflektor Kurt Bernhardt bei einer Flasche Whisky das Manuskript zu Ufo am Nachthimmel (angeblicher OT: To-Morrow the Future) Manuskripte unter dem besagten Namen Clark Darlton unterschob als Werk eines begabten Autors, das er durch seine Kontakte in die Finger bekommen habe und exklusiv anbieten könne?


    Ja, das war er. Walter hat diese Geschichte immer wieder gerne erzählt, dann sie war für ihn der Beweis, dass deutsche Autoren nicht schlechter sein müssen als die Amis. Sie werden nur schlechter geredet.


    Übrigens ist mir in meinen Fanzeiten etwas ähnliches passiert. Ich habe Stories unter meinem eigenen Namen veröffentlicht und wurde von einigen Leuten dafür belächelt. Ein Bauer, der nach den Sternen greift, war in ihren Augen wohl doch kurios.
    Allerdings schrieb ich auch Kurzgeschichten unter einem Pseudonym. Man will es kaum glauben, doch die selben Leute, die über mich geschmunzelt haben, waren begeisterte Fans meines Pseudonym.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Gheron
    Walter hat diese Geschichte immer wieder gerne erzählt, dann sie war für ihn der Beweis, dass deutsche Autoren nicht schlechter sein müssen als die Amis. Sie werden nur schlechter geredet.


    Es gibt sogar deutsche Autoren (auch in der SciFi!!!), die dabei fleißig mitmachen. Ich erinnere mal an diesen netten Vergleich zwischen den USA und Deutschland, der besagt, in Deutschland gebe es eine Menge Fußballvereine und deshalb viele tolle Fußballspieler, während in den USA überall "Kreatives Schreiben" unterrichtet werde, weshalb es viele tolle Autoren gebe.

  • Zitat

    Es gibt sogar deutsche Autoren (auch in der SciFi!!!), die dabei fleißig mitmachen. Ich erinnere mal an diesen netten Vergleich zwischen den USA und Deutschland, der besagt, in Deutschland gebe es eine Menge Fußballvereine und deshalb viele tolle Fußballspieler, während in den USA überall "Kreatives Schreiben" unterrichtet werde, weshalb es viele tolle Autoren gebe.


    Hallo Iris,


    leider hast du Recht. In Deutschland ist die Krankheit, sich selbst klein zu reden, sehr verbreitet. Ein Ami kann noch so schlecht sein, aber er tritt mit einem Selbstbewusstsein auf, als hätte er eben sämtliche Preise gewonnen.


    Walter Ernsting war einer, der gegen diese vorherrschende Meinung angekämpft und vielen deutschen Nachwuchsschreiben erst die Gasse gebahnt hat. Allein dafür gebührt ihm unser Dank!
    Wenn ich daran denke, wie sehr man sich hier im Forum über den Mord an Rudolph Mosshammer aufregt, und wie wenige sich für einen toten Autoren interessieren xxvon Zensur gestrichenxx.


    Zu diesen Schreibschulen in Amerika habe ich ein vernichtendes Urteil von einem übrigens etablierten amerikanischen Autoren gelesen. Dessen Ansicht nach wird dabei den Leuten ihre angeborene Kreativität ausgetrieben und ihnen ein Normeinheitsstil andressiert, der zum Grausen ist.



    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zum Thema: Autorenkurse bzw. Schreibbücher ein Wort aus berufenem Munde.


    Stephen King schreibt im Vorwort von "Das Leben und das Schreiben":



    ... Bücher über das Schreiben sind voller Blödsinn. Belletristikautoren, ich eingeschlossen, haben keine große Ahnung davon, was sie eigentlich tun. Sie wissen nicht, warum etwas Gutes funktioniert und etwas Schlechtes nicht. ..

  • gheron:


    Das hat allerdings auch mit dem Bekanntheitsgrad dieses Autors zu tun.... mir war er z.B. völlig unbekannt, also würde sich aus meiner Sicht eine Aussage dahingehend, daß mich sein Tod traurig macht, ziemlich verlogen anhören.


    (Ähm... soweit ich weiß war in einem anderen Bücherforum die Hölle los als Micheal Ende gestorben ist....nur mal so....)


    Außerdem starb Mooshammer aufgrund einer schwerwiegenden Straftat und sowas löst halt die Sensationslust unter den Menschen aus.

  • Zitat

    Original von Gheron
    Ein Ami kann noch so schlecht sein, aber er tritt mit einem Selbstbewusstsein auf, als hätte er eben sämtliche Preise gewonnen.


    Das können sie auch, da ihnen aus mir unerfindlichen Gründen zumindest im Bereich Publikumsverlage blind hinterhergerannt wird.
    Unter der Annahme, daß alles, was heute in den USA en vogue ist, in zwei Jahren bei uns läuft, wird dort eingekauft und mit maximal zweijähriger Verzögerung hier verbreitet. Das ist nicht mal mehr self-fulfilling prophecy, sondern bloß noch eine dämlich Vorabentschuldigung für eine irregeleitete Unternehmenspolitik!


    Zitat

    Wenn ich daran denke, wie sehr man sich hier im Forum über den Mord an Rudolph Mosshammer aufregt, und wie wenige sich für einen toten Autoren interessieren xxvon Zensur gestrichenxx.


    :write <unterschreib>


    Zitat

    Zu diesen Schreibschulen in Amerika habe ich ein vernichtendes Urteil von einem übrigens etablierten amerikanischen Autoren gelesen. Dessen Ansicht nach wird dabei den Leuten ihre angeborene Kreativität ausgetrieben und ihnen ein Normeinheitsstil andressiert, der zum Grausen ist.


    Das ist auch meine Ansicht. Ich habe mich inzwischen mit Sol Stein und James Fry und wie diese Gurus alle heißen, auseinandersesetzt: 08/15-Rezepte zur Erschaffung von 08/15-Figuren und 08/15-Plots. Dazu wird ein 08/15-Stil propagiert ... :rolleyes
    Die beste Schule des Schreibens ist das Lesen!!! :wave