Die Muschelsammlerin - Katryn Berlinger

  • Kurzbeschreibung
    Sommer 1885: Lilly, Süßspeisenköchin in Heiligendamm, Deutschlands erstem Seebad, sitzt verzweifelt am Strand. Neben ihr liegt ein Kochbuch mit dem Titel Cuisine d’amour. Ihm verdankt sie ihre gute Stellung in einem Luxushotel. Doch sie hat einen folgenschweren Fehler gemacht, der nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre Liebe in Gefahr bringen kann …


    Über den Autor
    Katryn Berlinger hat Literatur- und Musikwissenschaft studiert und in einem Schallplattenunternehmen in Hamburg gearbeitet. Einige Jahre später tauschte sie dann den Beruf gegen ihre Familie ein. Heute lebt und arbeitet sie als Schriftstellerin in Norddeutschland.


    Meine Meinung


    Nachdem wir im vorigen Roman in Schokolade schwelgen konnten, gibt es jetzt besonders gute Desserts.


    Lilly die Hauptfigur muss wegen der Lungenkrankheit ihrer Mutter Berlin verlassen und sie ziehen in den Heimatort Heiligendamm. Sie wohnen im Elternhaus der Mutter, bei deren meist betrunkenen Bruder und seinem Sohn. Das Leben ist nicht leicht für die beiden.


    Ich habe die Liebesgeschichte Lillys, für die sie kämpft, und ihren Kampf im Beruf und in der Familie gern gelesen. Lilly schafft es mit Hilfe von Freunden und ihrem festen Willen, trotz Rückschlägen, immer wieder weiterzumachen.
    Ihre Leidenschaft für Desserts bringt ihr viel Lob und Leid.


    Die Gegend wird sehr schön beschrieben und auch politische und wirtschaftliche Ereignisse gefallen mir gut.


    Da bekommt man doch gleich Lust zum Kuren.
    Ich freue mich auf neue Romane von Katryn Berlinger
    :wave

  • Hallo Deichgräfin,


    manche Eulen sind etwas langsam (wie ich) ... sorry. Trotzdem JETZT ein herzliches Dankeschön für die nette Rezi.


    Ja, also, um Lillys Leben zu schildern, hab ich fast ein Jahr lang historische Fakten zur Geschichte Heiligendamms und Doberans im Kopf hin und her gewälzt. Selbst die Farbe der Röcke der Bäuerinnen auf dem jährlichen Fest stimmt.


    Manchmal kann man`s als Autor auch übertreiben, wirst Du vielleicht sagen. Ja, das stimmt. Aber während der Arbeit steckt man wirklich mit dem Kopf im Material und muss drauf achten, immer wieder schnell auf die Füße zu fallen, damit die eigentliche Geschichte weitergehen kann.


    Dass ein Dessert wie eine romantische Melodie in einem weiterklingen sollte, hat übrigens viele meiner kochfreudigen LeserInnen schon zum Nachdenken gebracht ;-)


    Und wer mag, kann gerne widerlegen, dass ein gebrochenes Herz "nicht gut kocht".


    Danke noch einmal und liebe Grüße


    Katryn

  • Sommer 1885: Lilly, Süßspeisenköchin in Heiligendamm, Deutschlands erstem Seebad, sitzt verzweifelt am Strand. Neben ihr liegt ein Kochbuch mit dem Titel Cuisine d’amour. Ihm verdankt sie ihre gute Stellung in einem Luxushotel. Doch sie hat einen folgenschweren Fehler gemacht, der nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre Liebe in Gefahr bringen kann …


    Lilly hat kein leichtes Leben, eine sterbenskranke Mutter und einen tyrannischen Onkel, bei dem sie und ihre Mutter leben. Aber sie schafft sich einen Ausgleich, sammelt Muscheln und kocht leidenschaftlich gerne Süßspeisen, verführerische Süßspeisen. Als sie ihren Job in der Küche verliert, findet sie als Hundeausführerin eine neue Aufgabe und Freunde, die ihr zur Seite stehen. Aber da gibt es noch eine unerfüllte Liebe, die ihr das Leben am schwersten macht.


    Sehr bildlich und gewaltig beschreibt die Autorin wunderschön die Gegend in und um Heiligendamm. Auch hat die Autorin die geschichtlichen Hintergründe dieser Zeit sehr gut recherchiert.


    Die Speisen, die Lilly kocht, sind so lecker und detailiert beschrieben, dass man sie förmlich schmecken konnte. Sinnlich und teilweise erotisch werden diese von der Autorin geschildert und umgesetzt. Diese Leidenschaft zum Kochen der sinnlichen Speisen bringt ihr jedoch nicht nur großes Lob, sondern auch großes Leid.


    Hingegen hatte ich große Probleme mit Lilly, der Protagonistin. Obwohl sie am Anfang aufgeben will, hat sie den starken Willen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Eigentlich eine starke Frau, wäre da nicht die Liebe, die sie in so vielen Dingen hemmt.


    Die Handlung ist teilweise sehr langatmig, zwar zu keiner Zeit langweilig, mir aber manchmal zu viel: zu viel des Guten, zu viel der schlechten Zeiten. Teilweise kann ich die Entscheidungen von Lilly nicht nachvollziehen. Teilweise werden die Probleme verdrängt statt sie zu lösen, manchmal läuft alles zu glatt.


    Insgesamt lässt sich das Buch sehr gut lesen, man erfährt viel über die Zeit damals in Heiligendamm, die wunderschöne Gegend und die Wirkung von Süßspeisen. Die Geschichte von Lilly selber jedoch hat mich nicht beeindruckt. Von mir erhält dieser Roman sieben Eulenpunkte.

    :lesend Fenna Janssen - Der kleine Inselladen

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    Hörbuch: Ildiko von Kürthy - Es wird Zeit

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

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