Rachesommer - Andreas Gruber

  • Produktinformation lt. Amazon
    Taschenbuch: 416 Seiten
    Verlag: Goldmann Verlag (14. Februar 2011)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3442473829
    ISBN-13: 978-3442473823


    Der Autor
    Andreas Gruber, geboren 1968 in Wien, studierte an der dortigen Wirtschaftsuniversität, arbeitet halbtags im Büro eines Pharma-Konzerns und lebt mit seiner Familie und vier Katzen in Grillenberg in Niederösterreich. Er ist zweifacher Gewinner des Vincent Preises und dreifacher Gewinner des Deutschen Phantastik Preises.


    Inhalt - in eigenen Worten
    Die Wiener Rechtsanwältin Evelyn Meyers findet während einer Schadensersatzklage heraus, dass die Todesursache des pensionierten Rechtsanwaltes Kieslinger kein Unfall war. Bei ihren Nachforschungen stößt Evelyn auf weitere Todesfälle von wohlhabenden Männern um die 60, die auf ungewöhnliche Art und Weise verstorben sind. Und an jedem Tatort wurde eine junge Blondine gesehen...


    Als der Leipziger Oberkommissar Walter Pulaski in der psychiatrischen Anstalt "Steinerne Glocke" den Selbstmord an der 19-jährigen Natascha Sommer untersucht, lassen ihn einige Ungereimtheiten an einem Selbstmord zweifeln. Nach diversen Recherchen findet der Kripobeamte heraus, das sich 3 Tage vor Natascha noch ein 19-jähriger Anstaltsinsasse umgebracht hat und dass die beiden Jugendlichen genau 10 Jahre zuvor in die Psychiatrie aufgenommen wurden. Doch was ist damals geschehen? Und wer ist das blonde Mädchen? Die Spur der Toten führt die Anwältin und den Polizisten nach Norddeutschland...


    Meine Meinung
    "Rachesommer" ist mir wegen des interessanten Covers, der Kurzbeschreibung und des österreichischen Autors schon vor dem Kauf öfters aufgefallen und es hat Anfang Juni 2011 endlich ein Plätzchen in meinem Regal gefunden. Ob sich der Kauf gelohnt hat, erzähle ich euch gleich... Der Prolog beginnt am 12. September mit dem mysteriösen Tod des 60-jährigen Edward Hockinson, die eigentliche Geschichte startet am 15. September und driftet zwischendurch öfters in die Vergangenheit ab, wodurch wir die Zusammenhänge besser verstehen. Beendet wird die Story am 19. September, der Epilog findet 3 Tage später statt. Die gut gewählten Schauplätze führen uns von Wien und Leipzig über Cuxhaven nach Bremerhaven, Hamburg und auf die Insel Sylt.


    In "Rachesommer" werden uns zwei unterschiedliche Hauptpersonen aus verschiedenen Wohnorten und Berufen präsentiert. Zuerst erfahren wir mehr über die 32-jährige Wiener Juristin Evelyn Meyers, die in der Kanzlei Krager, Holobeck & Partner arbeitet und sich sehr für Strafrecht interessiert. Die sympathische Singlefrau lebt mit ihren Katzen Bonnie und Clyde zusammen und hat das Interesse des Privatdetektivs Patrick Krager geweckt, der sie immer wieder zu einem Candle Light-Dinner einlädt...
    Danach wendet sich die Handlung dem kauzigen Mittfünfziger Walter Pulaski zu, der wegen seiner Asthmaanfälle kurz vor der Frühpension steht. Seiner 12-jährigen Tochter zuliebe hat sich der Witwer zum Kriminaldauerdienst Leipzig versetzen lassen, wo der Kaffee- und Zigarettenliebhaber geordnete Dienstzeiten hat und sich so mehr um seine Tochter kümmern kann.


    Mit Evelyn Meyers und Walter Pulaski hat der Autor facettenreiche, liebenswerte Protagonisten erschaffen, die alles andere als perfekt sind und mit Ecken, Kanten, Problemen & Macken aufwarten. Die Beiden waren mir von Anfang an sympathisch, außerdem lässt es sich hervorragend mit ihnen mitfiebern und mitfühlen. Ebenso gut wurden die Nebencharaktere ausgearbeitet, die sich wunderbar in die Geschichte einfügen.


    "Rachesommer" ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine reizvolle, gut recherchierte Idee großartig umgesetzt werden kann und dabei ohne allzuviel Blutvergießen bzw. unnötige Längen auskommt. Der Spannungsbogen wird von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend gehalten und dank der zahlreichen, unerwarteten Wendungen lässt sich der temporeiche Thriller wahnsinnig schnell lesen. :)


    Abwechselnd erzählen Evelyn Meyers und Walter Pulaski über ihr Leben und ihre Arbeit, die sie gefangen nimmt. Beide Hauptpersonen werden von ihren Nachforschungen nicht mehr losgelassen und ermitteln sogar auf eigene Faust. Die zwei Handlungsstränge dieser rasanten Jagd nach der Wahrheit wurden äußerst spannend beschrieben und ergeben zum Ende hin ein stimmiges Bild, was durch die Ausflüge in die Vergangenheit noch unterstrichen wird. Durch die angenehm kurzen Kapitel, der fesselnden Schreibweise sowie der bildhaften Sprache fliegt man nur so durch die 410 Seiten und fiebert mit dem ungleichen Ermittler-Duo mit und verfolgt fasziniert den Handlungsverlauf.



    Fazit
    "Rachesommer" bietet packende Unterhaltung im Stil von Wulf Dorn oder Sebastian Fitzek und wartet mit interessanten Schauplätzen, bildhaften Beschreibungen & liebenswerten Charakteren auf. Deshalb bekommt dieser (Psycho-)Thriller von mir gelungene 10 PUNKTE.

  • Ich fand es super. Spannend. Es lies sich flüssig lesen. Auf jeden Fall
    empempfehlenswert. Das Buch habe ich mir spontan gekauft und nicht bereut. Den Schriftsteller werde ich im Auge behalten :lache.

  • Ich hab Rachesommer auch gelesen, ein solider Psycho-Thriller mit schlüssiger Handlung und griffigem Sprachstil. Wer spannende Unterhaltung sucht, macht damit nichts verkehrt.


    Noch einen Tick besser allerdings haben mir zwei andere Krimis des Autors Andreas Gruber gefallen, nämlich "Schwarze Dame" (top!) und "Die Engelsmühle". Spannend, super konstruiert, interessante Figuren und fesselnd bis zum Schluß. Meine Empfehlung für Krimifans!

  • Ich habe das Buch auch gelesen und fand es ganz gut. Es wurden zwar einige Klischees bezüglich der Figuren erfüllt (ich versteh nicht, warum in Krimis oder Thriller die ermittelnden Hauptfiguren fast immer eine traumatisierte Vergangenheit haben müssen und das dies dann seitenweise geschildert wird - dass kann ich langsam echt nicht mehr lesen, wieso können das nicht einfach mal zufriedene Menschen sein? :rolleyes), aber trotzdem waren die 2 Hauptfiguren sehr sympathisch dargestellt. Das Buch fand ich nicht einmal so spannend, aber trotzdem entwickelte die Geschichte so eine Sogwirkung, dass ich irgendwann nicht mehr aufhören konnte zu lesen.


    Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

  • Ich habe heute "Rachesommer" zu Ende gelesen und bin schwer begeistert.
    Das Buch hat von Anfang an eine absolute Sogwirkung, das auch auf die vielen kurzen Kapitel zurückzuführen ist. Ein Kapitel hat nicht mehr als 3-5 Seiten und man möchte einfach weiterlesen. :-]


    Für diesen tollen Thriller gebe ich
    10 von 10 Punkten


    Werde jetzt bei Amazon schauen, was der Autor sonst noch geschrieben hat. :chen

  • Andreas Gruber gelingt das Kunststück, zwei eigenständige, gleichwertige Handlungsstränge abwechselnd zu erzählen, ohne dass man zwischendurch den Faden verliert oder die Spannung abreißt. Zudem sind beide Geschichten mit starken Protagonisten ausgestattet, die sowohl alleine als auch später zusammen hervorragend agieren.


    Mehr durch Zufall stößt die Wiener Anwältin Evelyn Meyers auf zwei Todesfälle, die etwas miteinander gemein haben, was niemandem aufgefallen ist. Sie beginnt auf eigene Faust, Nachforschungen anzustellen. Dass sie seit ihrer Jugend ein schweres Trauma mit sich herumträgt, ist hier kein aufdringliches Beiwerk, sondern wird in der Handlung noch eine Rolle spielen. Mit Evelyn ist dem Autor eine äußerst sympathische Protagonistin gelungen.


    Kriminaloberkommissar Walter Pulaski vom Leipziger Kriminaldauerdienst hat kein einfaches Privatleben, doch er hadert nicht damit, sondern hat das Beste aus seiner Situation gemacht und das allein macht ihn schon zu einem positiven Charakter. Auch er entwickelt mehr Initiative, als seinen Vorgesetzten lieb ist und verbeißt sich in den Fall. Zum Glück aber hat er Vorgesetzte und Kollegen, auf die er sich verlassen kann und das ist richtig wohltuend.


    Als Leser kann man sich trotz des erschreckend abstoßenden Themas des Buches darüber freuen, wie die Handlungsstränge ineinanderfließen und die beiden Protagonisten sich begegnen und wie sich die Zusammenhänge klären in dieser Geschichte, die ich mir so abscheulich und widerwärtig zunächst nicht vorgestellt hatte. Bis zum Schluss gelingt es dem Autor, mit Überraschungen aufzuwarten und trotz des actionreichen Endes agieren seine Figuren stets glaubwürdig und nicht überzogen.

    Da ist Andreas Gruber ein ausgezeichneter Thriller gelungen, spannend, temporeich, schlüssig, nicht vorhersehbar und mit herausragend gelungenen Protagonisten.


    Im März 2013 erscheint mit "Todesfrist" der nächste Thriller des Autors, den ich mir ganz sicher näher ansehen werde.

  • Zum Inhalt:
    Das Buch teilt sich anfangs in zwei parallele Handlungsstränge auf. Einmal ist da die junge Anwältin Evelyn in Wien. Während der Bearbeitung eines Falles fällt ihr eine Parallele zu einer anderen Ermittlung auf, die einer ihrer Kollegen durchgeführt hat. Doch bevor sie ihn näher zu der geheimnisvollen jungen Frau befragen kann, die offensichtlich an beiden Tatorten war, stirbt auch er.


    Gleichzeitig ermittelt ein altgedienter Kriminalkommissar in Leipzig im Fall eines vermeintlichen Selbstmords in einer psychiatrischen Anstalt. Während seine Kollegen und Vorgesetzten den Fall schnellstmöglich als geklärt ablegen wollen, stößt er auf Widersprüche und steigt tiefer in die Untersuchung ein.


    Was haben diese Todesfälle miteinander gemeinsam? Gibt es einen Zusammenhang? Der Schlüssel zu diesem Rätsel scheint in der Vergangenheit zu liegen.


    Meine Meinung:
    Ein sehr spannender und gut aufgebauter Krimi. Die Ermittlungen wechseln zwischen Wien, Leipzig und Norddeutschland. Dass ein Zusammenhang bestehen muss, wird früh klar, aber wie dieser aussieht, bleibt lange verborgen. Durch Rückblenden erfährt der Leser recht bald, wie einige der Todesfälle sich abgespielt haben, aber dieses Wissen allein reicht noch lange nicht zur Aufklärung. Erst gegen Ende des Buches wird zuerst das Motiv und dann der Täter erklärt.


    Die beiden Protagonisten Evelyn und Pulaski wirken beide sympathisch und obwohl auch dieses Buch nicht ohne schwieriges Privatleben der Ermittler auskommt, steht die Lösung der Fälle im Vordergrund.


    Interessant ist auch die angesprochene Frage nach Bestrafung der Täter – sollte man auf das Rechtssystem vertrauen oder doch Selbstjustiz üben, um sicherzugehen, dass eine gerechte Strafe erfolgt?

  • Inhalt


    In Wien sterben innerhalb kurzer Zeit mehrere gesellschaftlich angesehene Männer bei mysteriösen Unfällen. Evelyn Meyers, eine junge und ehrgeizige Anwältin, glaubt nicht an den Unfalltod der Männer und nimmt selbst Ermittlungen auf.
    Zur gleichen Zeit begeht eine junge Frau in einer Psychiatrie in Leipzig Selbstmord. Eigentlich ein Routinefall für die Kriminalpolizei. Doch Kommissar Pulaski stößt bei dem angeblichen Suizid schnell auf Ungereimtheiten, die nur einen Schluss zulassen. Es war Mord!
    Sowohl Evelyn, als auch Pulaski machen sich mit ihren eigensinnigen Ermittlungen keine Freunde und werden beide beurlaubt. Trotz aller Widerstände ermitteln sie auch in ihrer Freizeit weiter und treffen schließlich in einer Psychiatrie in Norddeutschland zusammen. Bald wird klar, wie eng die Fälle in Wien und Leipzig miteinander verbunden sind.



    Meine Meinung:


    Andreas Gruber ist für mich ein Name, den ich mir im Bereich des deutschsprachigen Thrillers auf alle Fälle merken werde.
    Gekonnt bastelt der Autor in „Rachsommer“ einen Plot der zunächst aus zwei Handlungssträngen in Leipzig und Wien besteht, die aber bereits in der Mitte des Buches in Norddeutschland zusammengeführt werden.
    Als besonders positiv bewerte ich den Tiefgang der Charaktere. Im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen, hat es Herr Gruber geschafft einen fesselnden Kriminalfall zu entwickeln ohne aber auf Kosten der Protagonisten die Grausamkeit in den Mittelpunkt zu stellen.


    Vielleicht besteht ja die Hoffnung, dass sich die Wege von Evelyn und Pulaski in einem neuen Fall wieder kreuzen. Meine Unterstützung hätten die beiden.

  • Der Rachesommer fängt ganz flott an.


    Die Wiener Anwältin Evelyn Meyers muss trotz Verbot ihres Chefs den Tod eines Klienten untersuchen. Dann geschehen weitere Unfälle, die sich in Morde entwickeln.


    In Leipzig ermittelt Kommissar Pulaski die Morde an Jugendlichen in psychiatrischen Kliniken.


    Die beiden Aktionen werden abwechselnd erzählt, man ahnt das sie irgendwie zusammenführen.
    Evelyn und Pulaski sind ganz schön verbissen. Sie sind sogar in gleicher Gegend unterwegs. Es kommt richtig Spannung auf. Das Ende war so nicht vorauszusehen, war richtig Prima.


    Ich bin eigendlich kein Thrillerleser, nur ab und an versuche ich es mal. Bei Rachesommer hatte ich Glück, die Grausamkeiten kamen nicht zu Nahe. Es gab auch humoristische Einlagen, wenn Evelyns Freund Patrick seine Anwaltswitze vom Stapel lässt.

  • Ich hatte bereits auf der Criminale das Vergnügen, Andreas Gruber aus seinem Roman Rachesommer lesen zu hören. Allerdings dachte ich mir damals, dass das Buch für mich zu harter Tobak wäre. Im Rahmen einer Leserunde bei den Eulen habe ich mich aber dann doch rangetraut. Und habe es keine Sekunde bereut.


    Andreas Gruber ist ein atmosphärisch dichter, packender Roman gelungen, der vor allem durch seine außergewöhnlich realistische Figurenzeichnung auffällt. Seine Protagonisten sind aus dem Leben gegriffen, haben Ecken und Kanten, sind dabei aber immer authentisch. seine beiden Ermittler könnten unterschiedlicher nicht sein, passen aber gerade deswegen oder trotzdem hervorragend zusammen. Sie haben beide ein Privatleben, dass sich aber nicht in den Vordergrund drängt, sondern nahtlos in die Geschichte einfügt.


    Rachesommer handelt von höchst sensiblen Themen und Andreas Gruber behandelt sie sensibel. Seine Schilderungen sind nie drastisch, sondern überlassen vieles der Fantasie des Lesers, was oftmals noch schlimmer ist. Sein Stil ist packend und zwingt gerade zu zum Weiterlesen. Er verwebt zwei Handlungsstränge sehr geschickt, so dass der Leser den Ermittlern immer einen Schritt voraus ist. Trotzdem hat mich das Ende überrascht. Der Spannungsbogen wird perfekt gehalten, die Geschichte ist stimmig und am Ende werden alle losen Enden miteinander verknüpft. Die relativ kurzen Kapitel tragen zur Sogwirkung bei, denn man kann ja noch ein Kapitel lesen, und noch eins und noch eins, und hoppla, dann ist es drei Uhr früh.


    Andreas Gruber ist eine echte Entdeckung für mich und ich freue mich schon auf weitere Romane aus seiner Tastatur.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)