Erscheinungsdatum der deutschen Ausgabe: 12.September 2011
Originaltitel: Now you see her
Kurzbeschreibung (amazon)
Die Hoffnung stirbt nie. Sie tötet
Marcy Taggart, die in
Toronto lebt, hat schwere Zeiten hinter sich. Zwei Jahre zuvor ertrank
ihre Tochter Devon unter rätselhaften Umständen. Obwohl die Leiche nie
auftauchte, gilt Devon als tot, doch Marcy klammert sich an die irreale
Überzeugung, dass ihre Tochter eines Tages zu ihr zurückkehrt. Als ihr
Mann Peter sie dann auch noch verlässt, hat Marcy nichts mehr, worauf
sie noch vertrauen kann im Leben. Dennoch entschließt sie sich, die
gemeinsam geplante Reise nach Irland alleine anzutreten. Und dort
geschieht etwas Unfassbares, denn sie glaubt, in einem Pub in Cork die
Silhouette ihrer Tochter gesehen zu haben. Marcy mietet sich in einer
kleinen Pension ein, besessen von dem Gedanken, Devon endlich zu finden.
Doch während sie noch damit beschäftigt ist, widersprüchlichen
Hinweisen zu folgen, wird ihr Zimmer völlig verwüstet. Hat sie einen
unsichtbaren Feind, der verhindern will, dass sie dem rätselhaften
Schicksal ihrer Tochter auf den Grund kommt? Noch kann Marcy nicht
ahnen, dass sie in Geschehnisse verwickelt werden wird, die sie fast das
Leben kosten ...
Eigene Beurteilung
Es ist kein Versehen, dass ich Joy Fieldings neuen Roman in der Rubrik "Romane/Erzählungen" vorstelle und nicht bei den "Krimis/Thrillern". Ich möchte damit keine falschen Erwartungen wecken. Auch wenn "Herzstoß" dem Klappentext nach einen Krimi erwarten lässt, handelt es sich hier um einen psychologischen Roman, der lediglich im letzten Abschnitt einen thrillermäßigen Showdown enthält.
Das zentrale Thema in diesem Buch sind die Schuldgefühle der fünfzigjährigen Marcy, die sich unzulänglich fühlt und dazu neigt, sich selbst die Schuld für die Tragödien in ihrer Familie zu geben. Als Fünfzehnjährige erlebte sie, wie sich ihre manisch-depressive Mutter das Leben nahm...und machte sich Vorwürfe, weil sie glaubte, ihrer Mutter nicht geholfen zu haben.
Marcy Taggart ist mit dem erfolgreichen Zahnarzt/Kieferorthopäden Peter verheiratet und hat zwei Kinder: Devon und Darren. Die Tochter Devon ist von Kindheit an ein schwieriges Kind und es zeigt sich, dass sie die manisch-depressive Veranlagung ihrer Großmutter geerbt hat. Marcy investiert all ihre Aufmerksamkeit in ihre Tochter, wobei der problemlose Sohn Darren auf der Strecke bleibt. Er macht allein seinen Weg, dennoch hat Marcy ein schlechtes Gewissen. Als Devon einen Abschiedsbrief schreibt, mit ihrem Kanu auf den See hinauspaddelt und für tot erklärt wird, obwohl ihre Leiche nicht gefunden wird, bricht die Familie Taggart vollständig auseinander. Peter zweifelt am Verstand seiner Frau, die den Tod der Tochter nicht akzeptieren kann und ständig glaubt, Devon gesehen zu haben. Schließlich verlässt er Marcy wegen einer anderen Frau.
Als Marcy auf der eigentlich als "zweite Hochzeitsreise zurn Silberhochzeit" geplanten Reise in Irland erneut Devon zu sehen meint, setzt sie alles daran, sie zu finden. Unwissentlich kommt sie dabei Kriminellen in die Quere, sodass sie in Gefahr gerät. Auch diese Ereignisse werden jedoch nicht in einem thrillergemäßen steilen Spannungsbogen erzählt, denn auch hier stehen Marcys Reflexionen im Mittelpunkt. Immer wieder gibt es mitten in der fortlaufenden Handlung "innere" Rückblicke auf Marcys Vorgeschichte, vor allem ihre Beziehung zu ihrem Mann, ihren Kindern und ihrer egozentrischen Schwester Judith. Durch diesen Erzählstil wird der Charakter der Protagonistin sehr gut herausgearbeitet, der geradlinige Handlungsverlauf jedoch gebremst. Für Liebhaber schnell auf einen Höhepunkt zusteuernde Thriller könnte diese hin und herspringende Vorgehensweise aber frustrierend sein.
Fazit: Mir hat "Now you see her" sehr gut gefallen und ich empfehle dieses Buch den Lesern "psychologischer Romane" gern weiter. Krimi- und Thrillerfans sollten jedoch vorsichtig sein, da sie nur im letzten Teil auf ihre Kosten kommen.
8 Punkte