2030: Chimärenblut - Marion Twin; Susanne Twin

  • Kurzbeschreibung Amazon:


    Nach einer Pandemie verändern sich Menschen zu Mischwesen. Die Fisch-Chimäre Josefine Garden und die Pferde-Chimäre Leon Blanc sind Tierschutzaktivisten.
    Sie geraten zwischen die Fronten der Viren-Mafia und der Polizei. Man will ihnen einen Mord anhängen, sie werden gejagt und schließlich gefoltert. Plötzlich geht
    ihre Wandlung weiter...



    Autoren: Marion und Susanne Twin, Zwillingsschwestern aus Frankfurt/Main



    Eigene Meinung:


    Dieser Science-Fiction-Fantasy-Thriller hat mir sehr gut gefallen. Hier wird die Skrupellosigkeit der Wirtschaft und Pharmaindustrie schonungslos dargestellt.
    Eine Grippepandemie durchzieht die Welt. Nicht jeder kann sich die teure Impfung leisten. Später gibt es eine Passivimpfung, die das Erbgut zu fünfzig Prozent
    aller damit geimpften Kinder verändert. Kinder mutieren zu Chimären, manche haben dabei noch Glück und werden zu Katzen oder Pferdechimären...
    Andere haben weniger Glück
    Das Buch hat mich gefesselt. Die Charaktere haben mich mit ihrer Glaubwürdigkeit beeindruckt, ebenso die spannende Handlung und das Tempo der Story.
    Obwohl fiktiv, taucht man als Leser tief in diese fantastische Zukunftsvision ein. Wahrscheinlich, weil die verfolgten Chimären-Wesen trotz allem in
    ihrem Denken und Fühlen so menschlich sind.
    Die Chimären gelten besonders in Deutschland als minderwertige Wesen, was einen erheblichen sozialkritischen Aspekt in die Geschichte einbringt.
    Die Menschen haben nichts Besseres zu tun, als eine neue 2-Klassen-Gesellschaft aufzubauen. Die Mischwesen und ihre teilweise erstaunlichen Fähigkeiten,
    machen ihnen Angst.
    Die detailreiche Verwendung von wissenschaftlichen Theorien hat mir gefallen . Etwas Ähnliches habe ich bisher noch nicht gelesen.
    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Geschichte.

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    Liebe Grüße Ly :wave

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von LyFa ()

  • Oh, das klingt nicht übel. Suche derzeit neues Lesefutter, da kommt so eine Empfehlung gerade recht. Ich liebe überdies sozialkritische oder gesellschaftskritische Themen, besonders wenn sie in Gleichnissen oder eben fiktiven Formen dargestellt sind, ungemein!!

  • LyFas Rezension hat mich neugierig gemacht, da ich sehr gerne Öko-Thriller lese, besonders, wenn sie ins phantastische gehen, und obwohl ich Selbstveröffentlichungen eher skeptisch gegenüberstehe, habe ich mir die Leseprobe bestellt.
    Ganz ehrlich muss ich sagen, dass diese sprachlich noch etwas unbeholfen wirkt. Die Sprache ist noch nicht präzise, sodass ich manchmal Mühe hatte, zu verstehen, was da eigentlich vor sich geht. Auch finden sich in der Leseprobe noch sehr viele Tippfehler (im weiteren Verlauf werden diese sehr viel weniger und man stolpert nur noch über vereinzelte, wie man es auch in jedem gedruckten Buch erlebt).


    Trotz ein paar Schwächen bringt die Leseprobe reichlich Spannung mit sich. Die doch ausgesprochen phantastische Situation (eine Passivimpfung führt dazu, dass der menschliche Körper Tiergene in sich aufnimmt und der Mensch sich zum Mischwesen entwickelt) wird glaubhaft vermittelt und mit aktuellen und historischen Ereignissen in Zusammenhang gebracht, was die ganze Geschichte lebendig macht. Die Spannung wird solide aufgebaut, vor allem aber hat mich die Komplexität der Geschichte und der miteinander verbundenen Figuren beeindruckt. Jede auftretende Figur hat ihren Platz in einem verwobenen Gefüge.
    Auch sprachlich wird der Roman mit jeder Seite besser. Gerade die Szenen von Pferde-Chimäre und Tierschutzaktivist Leon stechen als besonders gelungen hervor.


    Dachte ich zuerst noch an einen Jugendroman, verflog dieser Eindruck im letzten Drittel vollkommen. Zwar ist die weibliche Hauptfigur noch eine Jugendliche, aber den Roman würde ich trotzdem nicht unter 16 Jahren empfehlen. Zum Schluss wird es reichlich brutal, mit Folter, Mord und Vergewaltigungen (wenn auch nicht explizit geschildert) wird nicht gespart. Und hier liegt auch mein Kritikpunkt. Die Autorinnen rasen nur so durch diese Szenen, vieles bleibt oberflächlich und auch die gröbsten Grausamkeiten scheinen an den Figuren keine Veränderungen in Gang zu setzen. Mir fehlte an diesen Stellen das Gefühl, das etwas wirklich Schlimmes geschah und manchmal hatte ich den Eindruck, dass die Szenen nur der Grausamkeit wegen eingefügt wurden, ohne eine Bedeutung für den Roman zu haben.
    Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen.
    Vom Meer und Josis Ausflüge in die Tiefe hätte ich mir dagegen etwas mehr versprochen.


    Den Schluss muss man als relativ offen bezeichnen. Das zentrale Problem wird nicht endgültig geklärt und viele Fragen bleiben offen. Ich würde vermuten, dass es einen zweiten Teil geben wird, den ich in jedem Fall lesen würde.


    Fazit: Ein Selfpublisher-Roman, dem man stellenweise anmerkt, dass kein inhaltliches Lektorat stattfand, der dies jedoch durch eine einfallsreiche Grundidee und komplexe Umsetzung wieder wettmacht.
    Gute Unterhaltung, 7 Punkte von mir.

  • Wesen 2030 – Chimärenjagd


    Endlich – die Fortsetzung von Chimärenblut. Mit 539 Seiten etwas umfangreicher als der inzwischen überarbeitete erste Teil.


    Man kann das Buch zwar auch für sich allein lesen, besser ist es aber auf jeden Fall, zuerst den ersten Band "Wesen 2030 – Chimärenblut" zu lesen.
    Die Regierungen der Welt feilen an Gesetzen, die die "Veränderten" (Mensch-Tier-Chimären) zu Menschen zweiter Klasse degradieren. Immer öfter stehen sich Menschen und Chimären feindlich gegenüber. Rebellen in Australien haben ein Ultimatum gesetzt und drohen einen Virus freizusetzen, der alle noch Unveränderten verwandelt.
    Dies ist der zweite und abschließende Teil der Duologie um Josi und ihre Freunde, die nach dem Kontakt mit einem Virus zu Mensch-Tier-Chimären mutierten.
    Spannend und rasant wie Band Eins, Chimärenblut, der die Entstehung der Chimären und den Kampf tapferer Aktivisten gegen skrupellose Tierhändler und Pharmakonzerne erzählt.
    Josi, inzwischen zu einer Fisch-Hai-Mensch-Chimäre verwandelt, kämpft mit ihren Freunden gegen Mafia und skrupellose Wissenschaftler, die endlich ein Gegenmittel gefunden haben, dass sie der Bevölkerung aber noch vorenthalten wollen. Immerhin verspricht dieses Medikament dem alleinigen Hersteller immense Gewinne, die sich mit dem Virus der Rebellen noch steigern lassen könnten.
    Wie schon im ersten Band, verstehen es die Autorinnen den Leser in das Geschehen hineinzuziehen. Ich konnte den Reader kaum aus der Hand legen.


    Auch wenn mit diesem Band die Geschichte um Josi beendet wird, würde ich gern weitere Geschichten aus dem Chimärenuniversum lesen. Bei manchen "Veränderten" kann ich mir gut vorstellen, dass sie ihre "tierischen Anteile" ungern wieder hergeben würden.


    Leider gibt es beide Bücher bis jetzt nur als ebook...