'Brennende Fesseln' - Kapitel 15 - 27

  • Du hast Recht Motte, deshalb ja das Armband, was der Bruder immer tragen musste und das Franny nachher immer bei sich hatte.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Franny tut mir wirklich Leid, schon nach dem Tod des Bruders und den damit zusammenhängenden Schuldgefühlen hätte sie mindestens Liebe und Zuneigung, wahrscheinlich aber sogar (und das wohl vor allem nach dem Tod der Eltern) psychologische Hilfe gebraucht. In der ersten Geschichte habe ich mich noch gefragt, was es nun genau ausdrücken soll, dass sie ihre Haare immer kürzer abschneidet, in der zweiten Geschichte habe ich dann verstanden. Sehr traurig... :-(


    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, warum Nora mit sich selbst so schlampig wird, nur um M. auf die Palme zu bringen wird wohl nicht alles sein. Wahrscheinlich ist es wohl das Fehlen der Arbeit in der Zeitung, das Fehlen ihrer Freunde, vielleicht ist es auch ein "topping from the bottom", wie in dem Buch irgendwo vorher so schön beschrieben wurde.


    Das Erziehungszimmer ansich und die Dinge die da passierten fand ich jetzt nicht so schlimm (hab schon öfter mal Bücher in diese Richtung gelesen *hüstel*), schlimm ist aber sehr wohl die Tatsache, dass es kein Vertrauensverhältnis zwischen M. und Nora gibt. Es gibt da keine Basis, auch ihre Grenzen lotet er Stück für Stück weiter aus, zu seinem "Glück" scheint es ihr sexuell tatsächlich den Kick zu geben. Und die Videokamera störte mich unheimlich, da ist ja auch nicht klar, ob er sich das ganze zu seinem persönlichen Vergnügen nochmal und nochmal ansieht, ob er es ins Netz stellt (na gut 1995 war das wohl noch nicht so "in", aber da er ja auch Kinderpornos in seiner Sammlung hat, die irgendwo vertrieben werden müssen, könnte er seine persönlichen Videos ebenso vermarkten...er ist ja darauf nicht zu erkennen, das ist nur sie - und das finde ich auch schon wieder pervers).


    Und immer noch habe ich keinen konkreten Verdacht, was Frannys Tod angeht. Nach dieser Wasserratten-Geschichte würde ich vielleicht sogar Freitod in Erwägung ziehen, klar, es muss sie jemand gefesselt haben und die Muster an ihrem Körper hat sie wohl auch kaum selbst geritzt, aber was ist, wenn sie wie in dieser Geschichte im Wasser wieder selbst ihre Grenze ausloten wollte, jemanden aus der Szene angeheuert hat, sie so zu benutzen und einfach liegen zu lassen?! :gruebel Ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt... :grin
    Ian.... bei dem habe ich mich schon mal gefragt, ob der seine Frau nicht vielleicht selbst um die Ecke gebracht hat, weil sie fremd ging?! Und dann habe ich überlegt, ob Ian vielleicht der Typ aus Noras Redaktion war, mit dem Franny geschlafen hat (oder wurde dessen Name irgendwo erwähnt, ich erinnere mich nicht daran) und ob er sie deshalb umgebracht haben konnte, weil sie dann mit M. zusammen war, dann befürchte ich allerdings auch für Nora schlimmes, wenn er herausfindet, dass sie ihn hintergeht.
    Und M. ...ich finde, da wartet man immer darauf, dass etwas passiert, er spielt mit ihren Ängsten, erst die Sache mit der Mumifizierung und dem Sarg und dann das mitgebrachte Messer... Allerdings weiß er offensichtlich ganz genau was er tut und bisher hat er sich tatsächlich an die Versprechen ihr gegenüber verhalten. So richtig bin ich allerdings noch nicht in Gänze hinter diesen Spruch mit der Katze Neugier und Starrsinn gekommen, ich glaube, da kommt noch was...


    Wiggli : Wie gefiel dir denn "Außer Atem"? Genauso gut wie dieses, besser, schlechter, lohnt es sich? ;-)

  • Zitat

    Original von Nordstern
    Wiggli : Wie gefiel dir denn "Außer Atem"? Genauso gut wie dieses, besser, schlechter, lohnt es sich? ;-)


    Die Lektüre ist schon ziemlich lange her, aber das Buch habe ich als sehr gut in Erinnerung. An Details kann ich mich nicht mehr so recht erinnern, außer das es etwas braucht, um in Fahrt zu kommen, aber den Thrillerteil fand ich wirklich gut. Für mich war es die Einstiegsdroge in die Thriller-Erotik. :grin

  • Bin zwar hier noch nicht ganz durch.
    Aber wieso läuft Noar Hand in Hand mit Michael durch die gegend?
    Sie wohnt auch dort und könnte jederzeit erwischt werden.
    Dasmacht sie ja nun öfter.


    Also sich mit ihm heimlich treffen ist eine sache aber öffentlich noch schön spazieren gehen.
    Boah ey :rolleyes
    Das ist viel zu riskant.


  • Warum sollten die beiden sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen? Wegen Ian? Der wohnt doch gar nicht in der Stadt. Mit Franny hat sich M. nie in der Öffentlichkeit zeigen wollen.

  • Ich weiß nicht, achtet man auf sowas? Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist ja Nora erst neu hingezogen und sucht auch nicht den Kontakt zu den Nachbarn. Von daher weiß ich nicht, ob es unbedingt auffallen würde wenn sie mit anderen Männern gesehen wird. Wahrscheinlich würden viele sie nicht mal als Nachbarin erkennen, außer vielleicht die unmittelbaren Nachbarn nebenan.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Also das wäre mir auch egal, ob mich da jemand sieht.


    Aber klar, wenn man auf Auüßenwirkung bedacht ist und es einem wichtig ist, was die anderen von einem denken, dann ist es natürlich ungeschickt.


    Aber so schätze ich Nora nicht ein!!


    :wave

    LG
    Alisha

    -------------------
    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


  • So, den Abschnitt habe ich recht schnell zuende gelesen.


    Ich kann Nora immer noch nicht verstehen. Ich weiß nicht ob ich dann nicht irgendwann aufgeben würde, den richtigen Mörder zu finden... Ist doch zu riskant und wenn beide ermordet werden, hats Franny doch auch nichts gebracht.
    Naja, wahrscheinlich lässt sichs jetzt so leicht reden, wenn man die Situation nicht kennt. Aber naja.


    Ich weiß auch nicht, wen ich hier verdächtigen soll. Vielleicht war des doch jemand, der noch gar nicht im Buch vorkam oder einer aus Tahoe oder wie das hieß, wo sie waren.
    Oder eben doch Ian :gruebel
    Aber ich glaube, dass ich M. schonmal ausschließen kann. Das wäre ja wirklich viel zu einfach.


    So, weiter gehts :lesend

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Ich denke schon, dass Nora durch ihre Erfahrungen mit M. auf immer geprägt sein wird und "normaler" Sex ihr nicht mehr den erwünschten Kick geben wird. Ihre Beziehung zu Ian hat meiner Meinung nach gar keine Chance.


    Sehr interessanter und absolut berechtigter Gedanke, wie ich finde. Allerdings denke ich, dass man das so allgemein sicher nicht sagen kann. Kommt ja auch immer drauf an, wie erfahren bzw wie weit man in dem Gebiet des Sadomasos fortgeschritten ist.
    Wie hier bereits jemand kurz schrieb (ich glaub, es war Alisha), ist BDSM eine Spielart, mit deren Hilfe beide Sexualpartner ihre Grenzen ausloten können. Dies tun sie nicht nur und ausschließlich. Solche Leute haben auch "normalen" Sex, auch wenn ihnen ihre eigene Spielart etwas ganz anderes gibt.
    Natürlich gibt es auch diejenigen, die durch sadomasochistische Spielchen ein wenig abstumpfen und für normale Reize - wie wir sie eben kennen - nicht anspringen. Die tun es allerdings nicht aus dem schlichten Ausloten der Grenzen (und nehmen dabei Schmerzen in Kauf), sondern tun es eben wegen der Schmerzen.
    Michael manipuliert Nora allerdings sehr bewusst (S.227 f.): "Du wirst meine Bestrafung bald schätzenlernen. Du wirst voller Angst daran denken, weil du weißt, dass ich dir Schmerzen zufügen werde, aber auch voller Erregung, weil du weißt, dass ich es dir hinterher besorgen werde. Am Ende wirst du Schmerz mit Lust assoziieren..."
    Das beschreibt Noras Lage eigtl sehr gut und dürfte Antwort genug sein.
    Michael und sie sind grundsätzlich anders zu betrachten. Aber das ist nur meine Sicht der Dinge. :-)


    Zitat

    Original von Nordstern
    Und immer noch habe ich keinen konkreten Verdacht, was Frannys Tod angeht. Nach dieser Wasserratten-Geschichte würde ich vielleicht sogar Freitod in Erwägung ziehen, klar, es muss sie jemand gefesselt haben und die Muster an ihrem Körper hat sie wohl auch kaum selbst geritzt, aber was ist, wenn sie wie in dieser Geschichte im Wasser wieder selbst ihre Grenze ausloten wollte, jemanden aus der Szene angeheuert hat, sie so zu benutzen und einfach liegen zu lassen?! :gruebel Ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt... :grin


    Ein kleines bisschen vielleicht. :lache



    Sehr interessant fand ich übrigens, dass Michael plötzlich im Lokal aufkreuzt, indem Ian und Nora essen. Er stellt sich als Biologe mit Verhaltensforschung als Spezialgebiet vor und erklärt, dass der lauteste Balzruf zumeist der attraktivste auf das Weibchen ist. Als ich das las, musste ich ungeheuerlich lachen! :grin
    Michael beweist wirklich Nerven aus Drahtseilen! Kommt mit einer Offensive, um Nora für sich zu gewinnen und verdeckt um ihre Gunst zu kämpfen. Sein Ziel ist völlig klar: Er will Ian ausstechen, der ihm ein Dorn im Auge ist, da er Nora für sich allein haben (besitzen) möchte.
    Ich frag mich, ob er weniger reizvoll für sie ist, wenn sie was Frannys Tod angeht, Gewissheit hat. Ich glaube nicht...


    Auf Seite 233 beschreibt Nora, dass sie sich fühlt, als würde sie in einem großen Labyrinth umherirren, indem Michael ein großer Magnet ist, der sie fortan in eine Richtung zieht, in der sie nicht hin will. Harris Dienstzeichengrad ist der Gegenpol dessen, der es mit Michael aufnehmen kann. Sehr metaphorisch. :-)


    Die Wasserratten-Geschichte fand ich persönlich sehr aufwühlend, verstörend und ging mir ungeheuerlich nah! :wow
    ... und dennoch kann ich mich eher mit Nora identifizieren, als mit Franny. :gruebel


    You're like a splinter to my mind
    Like a nail to my wrist
    A dagger to my heart
    Like needles through my soul