Tödliches Requim - Paolo Roversi

  • * Paolo Roversi
    * Tödliches Requiem
    * List TB mit 233 Seiten
    * ISBN 9783548610405


    Über den Autor (aus dem Buch abgetippt):
    Paolo Roversi, 1975 in Suzzara in der Lombardei geboren, hat in Nizza Zeitgeschichte studiert. Er ist Journalist und lebt in Mailand. Für seinen Kriminalroman "Die linke Hand des Teufels", dem Vorgänger von "Tödliches Requiem", erhielt er den Premio Camaiore, einen renommierten Preis für Kriminalliteratur.
    Er gerhört zu einer neuen Generation italienischer Krimiautoren und wird von der Presse hoch gelobt: "Ein junger und sehr viel versprechender Autor." - Il sole 24 Ore


    Klappentext:
    In Mailand fällt der Bürgermeister mitten in der Scala tot um. Journalist Enrico Radeschi wittert, anders als sein Freund Vicequestore Sebastiani, einen Mordfall und beginnt zu ermitteln: zwischen Mailand und Paris, zwischen politischen Fronten und immer unter größter Gefahr für sein eigenes Leben.


    Meine Meinung:
    Nach einem kurzem aber nicht wenig wirren Prolog beginnt der Krimi eigentlich recht vielversprechend: es ist DER kulturelle Höhepunkt der Mailander Saison, nämlich die Premiere der Aida in der Mailander Scala. Leider geht so einiges schief: erst fällt in der Innenstadt der Strom aus, so dass die Premiere abgebrochen werden muss und dann wird auch noch der Bürgermeister tot aufgefunden. Als der freiberuflich arbeitende Journalist Enrico Radeschi davon erfährt, wittert er die Chance für einen dringend benötigten Leitartikel sein wird. Also macht er sich an die Arbeit und recherchiert.
    Radeschi ist dabei eine Hauptfigur, wie ich sie eigentlich mag: flappsig und nicht ganz ernst zu nehmen. Jetzt hätte es wirklich witzig und spannend zugleich werden können. Das hat aber leider nicht funktioniert. Statt dessen wurde es eher verwirrend mit vielen Personen, vielen Spuren und dann auch noch Radeschis "Versetzung" nach Paris (den Sinn dahinter hab ich nicht kapiert), so dass ich häufig nicht so ganz folgen konnte, in was für eine Situation er sich nun schon wieder gebracht hat. Dazu kam noch des Autors etwas merkwürdiges Frauenbild: die Frauen sind natürlich alle supersexy und fahren auf ihn ab, von süßen Französinnen, über knutschende Lesbinnen bis hin zu Polizistinnen mit Handschellen (im Bett, nicht im Job!) ist alles dabei :pille
    Dazu kommen noch sehr unplausible Szenen, zB ruft die italienische Polizei Radeschi als "Computerexperten" herbei, der dann in Nullkommanix Server hackt und E-Mail-Absender zurückverfolgt. Hat denn die Polizei keine eigenen Experten??? Vielleicht wurde genau das ja im ersten Teil erklärt, das habe ich dann leider nicht mitbekommen.
    Ganz gut gefallen hat mir die Idee, jedem Abschnitt einen Song als Überschrift vorzugeben, der die jeweilige Stimmung auch ganz gut trifft. Das hat es aber leider nicht mehr rausgerissen.
    Die Lösung des Falls in den letzten zwei Kapiteln war dann tatsächlich noch einmal spannend und einigermaßen schlüssig. Schade, dass der Rest des Buches nicht auch so war!



    Fazit: Die 233 Seiten mit großen Buchstaben und großen Abständen lesen sich schnell weg und sind einigermaßen unterhaltsam. Wenn man also an einem verregneten Sonntagnachmittag wie heute nichts besseres zu tun hat, kann man das Buch durchaus lesen. Muss man aber nicht.

  • Hier nun meine ehrliche Meinung zu dem Buch von Paolo Roversi "Tödliches Requiem" :


    Optik und Preis:


    Das Cover des Buches spricht mich wirklich enorm an ,es wirkt sehr harmonisch und klassisch angehaucht, es gefällt mir einfach.


    Der Buchpreis von 8,99 € ist für 230 Seiten etwas hoch,aber vertretbar.


    Inhalt:


    Um dem Buchinhalt nicht, wie schon passiert, unnötig vorwegzugreifen, verweise ich beim Buchinhalt auf die Angaben auf dem Buch:


    "Anfang Dezember: In der Mailänder Scala nähert sich das Konzert für die Bürgermeister von Paris und Mailand seinem Höhepunkt. Dann fällt der Strom aus. Als das Licht angeht, ist der Mailänder tot.


    Der umtriebige Journalist und Profi-Hacker Enrico Radeschi ist sofort an dem Fall dran und beginnt zu ermitteln: zwischen Mailand und Paris, zwischen politischen Fronten und immer unter größter Gefahr für sein eigenes Leben."


    Mein Eindruck:


    Das Buch beginnt recht detailreich, der Autor erzählt einiges über Mailand und hat es geschafft, mich in das Flair von Mailand zu ziehen. dabei hat er sich aber meines Erachtens i mLaufe der weiteren Seiten zu sehr in den Details verzettelt und der eigentliche Mord wird nur kurz abgehandelt. Die umstände des Mordes sind natürlich recht einfach und primitiv, wären aber akzeptabel gewesen,wenn es dem Autoren gelungen wäre, aus dem eigentlich recht ansprechendem Stoff einen spannenden und fließenden Krimi zu schreiben.


    Der Lesestil ist etwas abgehackt und wenig fließend,der laufende Wechsel zwischen den einzelnen Personen ist normal, ist nur aufgrund der Kürze der einzelnen Erzählblenden etwas anstrengend. Wobei ich dem Autor dabei zu Gute halten kann ,das er im Schreibstil zumindest auf sinnlose und satzfüllende Schnörkel verzichtet, was aber widerum auch bedeutet, das es sich teilweise wie ein journalistischer Artikel liest, und nicht wie ein Kriminalroman. Die Dialoge sind teilweise doch recht ansprechend und von einem gewissen Wortwitz, in manchen Dialogen driftet der Autor ins Belanglose ab.


    Fazit:


    Mir hat das Buch leider nicht gefallen ,was anfangs gut beginnt,verliert sich mit zunehmender Seitenzahl immer mehr ins Belanglose,es ist weder ein schöner Krimi noch ein guter Roman, weder Fisch noch Fleisch. Dem Autoren ist es nicht gelungen ,das wirkliche Potenzial der Story auszuschöpfen ,der Mörder ist schon anfangs zu erahnen und die Aufklärung ist etwas einfach und hat bei mir einen enttäuschten Eindruck hinterlassen. Phasenweise musste ich mich wirklich durch die Seiten "durchhangeln", es hat mich phasenweise gelangweilt.


    Meine Bewertung:


    Ich vergebe 1 Stern, es ist ein unterdurchschnittlicher Krimi, der von mir keine Lesempfehlung erhält.

  • Meine meinung über Tödliches Requiem:


    Laut Klappentext und von der Leseprobe her, hatte ich mir mehr versprochen. Die erhoffte Spannung blieb leider ganz aus. Selbst über die Morde und deren Abläufe erfährt man nicht viel. Plötzlich ist der mailändische Bürgermeister tot. Die meiste Zeit dreht es sich nur um Radeschi und seine Probleme. Thema ist, wie er sein Privatleben in geregelte Bahnen lenken kann und eine Frau findet. Trotzdem kommt er sympathisch rüber. Weniger ausführlich dann die Fallauflösung. Wir lernen seine Wohnung, mit der ihm sehr wichtigen Zimmerpflanze dem Ficus kennen und natürlich seinen Labradorhund Buk. Nicht zu vergessen den Blitz, seine heißgeliebte gelbe Vespa, mit der er überallhin braust. Er bekommt einen Assistenten, Fuster und die Geschichte plätschert nur so vor sich hin. Ich war gar nicht neugierig beim lesen oder brannte darauf endlich den Täter zu entlarven. Selbst die Aufklärung war unspektakulär, wenn auch für mich unerwartet, wer der Täter war.


    Der Aufbau und die Gestaltung des Buches haben mir aber doch ganz gut gefallen. Jedes Kapitel hat eine eigene Überschrift mit Untertitel. Dies war immer ein Musikinterpret plus Songtext, der sich inhaltlich dann auf das folgende Kapitel bezog. Fand ich eine tolle Idee und mal was ganz anderes. Das Inhaltsverzeichnis befindet sich leider hinten im Buch. Sonst war der Roman leicht und gut zu lesen. Langweilig war er auch nicht, aber halt so gar nicht spannend. Außer bei einigen Sätzen auf französisch und italienisch wußte ich mir nur mit Wörterbuch und Internet zu helfen. Die Personen um Enrico, die mit ihm am Fall arbeiten waren mir etwas rätselhaft und ich konnte sie auch nicht gut auseinanderhalten. Für mich wäre eine Auflistung gut gewesen. Schade das es nicht mehr Situationen mit seinem Poliszistenfreund gegeben hat. Das wäre sicher amüsant gewesen. Mit hat gut gefallen wie die beiden Großstädte Mailand und Paris beschrieben worden sind. Man konnte sich ein gutes Bild von beiden machen und über das Ambiente.


    Für Fans von spannenden Kriminalromanen ist dieses Buch nicht geeignet. Es sorgt aber für ein paar Stunden für angenehme Unterhaltung.

  • Während der Opernaufführung Aida in der Mailänder Scala fällt erst der Strom aus und dann bricht plötzlich der Bürgermeister tot zusammen. Ein Zufall oder haben die beiden Ereignisse miteinander zu tun? Journalist Enrico Radeschi ist vor Ort und beginnt natürlich sofort mit seinen ganz persönlichen Ermittlungen. Diese führen ihn unter anderem in die Autonomenszene in Mailand, dann nach Paris und dort in tödliche Gefahr.


    Der erste Band um den ermittelnden Journalisten Radeschi (Die linke Hand des Teufels) hatte mir sehr gut gefallen, das war ein schöner italienischer Kriminalroman. Daher hatte ich auch von der Fortsetzung einiges erwartet. Leider konnte der vorliegende zweite Fall meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllen. Die Geschichte war anstrengend zu lesen, es gab einige kaum nachvollziehbare Zeitsprünge, der Autor verliert sich in detaillierten technischen Beschreibungen, unnötigen Eskapaden mit diversen weiblichen Randfiguren – das ganze Buch umfasst gerade mal 230 Seiten und doch habe ich fast eine Woche dafür gebraucht, es hat sich einfach nicht flüssig lesen lassen. Die jedem Kapitel vorangestellten Songtitel fand ich erst eine gute Idee, da ich aber kaum einen der Titel kenne, kann ich den Bezug zum Inhalt der jeweiligen Kapitel nicht recht beurteilen und habe sie nach einiger Zeit eigentlich nur noch überlesen.


    Das kurze Buch wird vom Verlag hinten noch durch eine ausgiebige Leseprobe zu Sechseläuten von Michael Theurillat „gestreckt“.


    Alles in allem für mich leider absolut keine gelungene Fortsetzung und ich muss mir gut überlegen, ob ich einen eventuellen dritten Band noch lesen möchte.

  • Und es hatte doch alles so schön angefangen... Ich kannte weder den Autor, noch den Protagonisten, also ging ich gänzlich unvorbelastet an die Lektüre. Dementsprechend ließ ich mich die ersten zwei oder auch noch drei Kapitel von dem ungewöhnlichen Schreibstil, der flapsige Dialoge und Situationskomik vereint, gefangennehmen, und tauchte ein die Atmosphäre der italienischen Großstadt Mailand. Doch allzubald erlahmte dieser positive erste Eindruck, und das Buch wurde für mich mehr und mehr zum Ärgernis.


    Zunächst einmal: den Sinn des Titel habe ich überhaupt nicht verstanden. Tödliches Requiem? Der erste Tote tauchte während einer Opern(!)Premiere auf, und nicht bei einem Requiem. Der Titel steht für mich in überhaupt keinem Verhältnis zum Buch. Der Originaltitel ist da schon viel aussagekräftiger: "niente baci alla franchese", was so viel heißt wie "no more french kisses" = "Schluss mit der Liebe auf Französisch". Das ist herrlich doppelbödig, und beschreibt auch wesentlich genauer, worum es in diesem Buch hauptsächlich geht: um die erotischen Wirrungen eines charakterlich unreifen, sexbesessenen Alkoholikers, des Journalisten Enrico Radeschi. Für mich ein Unsympath erster Güte.


    Ich werde mich nicht mit der Schilderung des Inhalts aufhalten, da der "Kriminalfall" in diesem Buch wenig mehr ist als eine nette Zutat. Die Kriminalhandlung wird, nach den besagten ersten Kapiteln, völlig in den Hintergrund gedrängt. Was man bekommt, ist vielmehr eine Gesellschaftsreportage aus Polizei- oder auch Autonomen-Szene, mit viel Großstadt-Kolorit - zuerst Mailand, dann Paris. Die Handlung ergeht sich in flapsigen Dialogen, etlichen Zufällen, und verwirrend vielen und teils zusammenhanglos hingeworfenen Ortsbeschreibungen. Dem Leser werden Straßennamen und dergleichen mehr nur so um die Ohren gehauen, und wer beide Städte nicht kennt, verliert schnell den Faden. Dazu kommt noch, dass unverschämt viele Original-Zitate aus dem Italienischen und Französischen ohne Übersetzung (!) eingestreut werden. Das soll wohl bei Italienern den einen oder anderen Schenkelklopfer erzeugen, lässt aber unkundige Leser vollends im Regen stehen.


    Ach ja, der Kriminalfall... wie man sieht, habe auch ich ihn beim Schreiben nahezu vergessen. Erst in den allerletzten Kapiteln rückt er wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Es wird eine Lösung herbeifabriziert, die ich wirklich nur haarsträubend nennen kann, weil sie nicht, ich wiederhole, überhaupt nicht organisch aus dem Geschehen hervorgeht. Zudem fühlte ich mich als Leser verschaukelt, weil sich plötzlich herausstellt, dass alle Verbrechen völlig verschiedene Motive und Täter hatten, wovon höchstens zwei miteinander zusammenhängen. Alles mehr oder weniger Zufall also. Dann hätte man sich meiner Meinung nach die Kriminalhandlung gleich ganz sparen können.


    Doch das allergrößte Ärgernis ist für mich dieser Radeschi. Mir fällt es sehr, sehr schwer, hier objektiv und sachlich zu bleiben. Das Buch hat in mir größte Aggressionen hervorgerufen, weil hier ein Bild entworfen wird, das ich nur abstoßend finden kann, und das auch meiner Meinung nach in einem Buch, das eigentlich unterhalten (!) soll, nichts zu suchen hat. Es ist schlimm genug, dass es solche Menschen gibt, die weder ein stabiles Verhältnis zu Frauen aufbauen können, noch ihre Libido unter Kontrolle haben. Vom Alkohol- und Drogenkonsum mal ganz zu schweigen. Davon muss ich aber nicht auch noch lesen!


    Und erst das Bild, das von Frauen hier entworfen wird...! Und nun will ich mich nicht mehr beherrschen, nein, es will gesagt sein: ich hätte dem Autor am liebsten mein Geh- in sein Ess-Werkzeug gerammt, oder besser gleich noch woanders hin. Frauen sind in diesem Buch entweder dümmlich, sexbesessen, oder zugekifft, und das ist einfach unverschämt! Ich hatte teilweise eine solche Wut im Bauch, dass es kaum zu ertragen war. Also bitte, eine junge Frau, die einem Mann nur deshalb einen runterholt, weil "Sperma so toll für die Haut ist" ??? Und eine französische Studentin, mit der der Journalist eine heiße Nacht verbringt - die aber daheim in Paris eine Partnerin (!) hat...? Wohlgemerkt, die gleichgeschlechtliche Partnerschaft ist hier nicht das Problem. Sehr wohl aber die Reaktion des Protagonisten darauf. Er ist beleidigt!! In seiner männlichen Eitelkeit gekränkt!! Und will die junge Dame am liebsten nie wieder sehen. Aha, das heißt dann wohl, das Männer sich alles erlauben dürfen, Frauen aber nicht??! Dreist, unmöglich, unverschämt.


    Schade, am Anfang hatte das Buch gute Ansätze. Man bekam einen Einblick in die politische Stimmung in einer italienischen Großstadt, und auch die Dialoge waren erfrischend anders. Daraus hätte man viel mehr machen können. Ach ja, und auch die Kapitelüberschriften waren originell. Jeder Abschnitt wird mit einem Musik-Titel überschrieben, das Buch hat also sozusagen einen "Soundtrack". Ansatzweise konnte ich erahnen, dass die Musiktitel jeweils auch mit der Handlung zu tun hatten. Ärgerlich ist hier nur, dass viele entweder hierzulande unbekannt, oder eben italienische oder französische Titel waren. Auch hier standen der jeweiligen Sprachen unkundige Leser wieder im Regen.


    Mein Fazit? Ich glaube, dass das Buch außerhalb Italiens ganz einfach nicht "funktioniert". Und es ist so durch und durch "männlich" und machohaft geschrieben, dass ich dem Autor am liebsten ins Gesicht springen würde. Meine Empfehlung: entweder die komplette deutsche Auflage einstampfen. Oder alle Exemplare kaufen, und jeweils einem Mann schenken, den man noch nie leiden konnte.