Clockwork Angel
Chroniken der Schattenjäger
Autorin: Cassandra Clare
Verlag: JUMBO Neue Medien & Verlag
7 CDs - 525 Minuten Spiellänge
Kurzbeschreibung
London, 1878: Die sechzehnjährige Tessa macht sich auf die Suche nach ihrem verschollenen Bruder Nathaniel. Ihre Nachforschungen führen sie in die Unterwelt Londons, wo finstere Kreaturen herrschen. Bald gerät sie ungewollt mitten hinein in den Kampf zwischen Vampiren, Hexenmeistern und anderen Schattenwesen. Tessa findet Zuflucht bei den Schattenjägern. Der schöne, aber zerbrechliche James und der draufgängerische Will möchten Tessa bei der Suche nach ihrem Bruder helfen. Als Tessa herausfindet, dass auch sie eine Schattenweltlerin ist, wird sie selbst zur Gejagten und sie muss entdecken, dass ihr Bruder tief in die Machenschaften der Unterwelt verstrickt ist.
Über den Autor
Cassandra Clare wurde als Tochter amerikanischer Eltern in Teheran geboren. Einen Großteil ihrer Kindheit reiste sie gemeinsam mit ihrer Familie durch die Welt. Die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie unter anderem in Frankreich, England und der Schweiz. Später lebte sie in Los Angeles und New York, wo sie für Zeitschriften und die Boulevardpresse schrieb. Seit 2006 arbeitet Cassandra Clare als freie Autorin. Ihr Debütroman ""City of Bones"" erschien 2008 in Deutschland. Es ist der erste Teil der auf sechs Teile angelegten Reihe ""Chroniken der Unterwelt"". Die Vorgeschichte erzählt sie in der Trilogie ""Chroniken der Schattenjäger"". Cassandra Clare lebt mit ihrem Freund und ihren zwei Katzen in New York.
Meine Meinung
Mich lässt das Hörbuch zu Clockwork Angel etwas gespalten zurück.
Der Plot an sich, die atmosphärisch dicht und üppig vorgestellte Welt mit ihren komplex zueinander stehenden Wesen und den vielen Figuren hat mich voll und ganz überzeugt und in der düsternebligen Darstellung stark begeistert. Auch an Action mangelt es der Geschichte nicht und die Autorin geht in diesen Szenen wahrlich nicht zimperlich mit ihrem Personal um.
Auch am Erzählstil gibt es nicht viel zu bemängeln. Ein paar Wiederholungen hätte man verhindern können, aber am Sprachfluss ändert das nichts, der ist angenehm, die Beschreibungen bildhaft und anschaulich.
An Katja Donowski als Sprecherin musste ich mich ein wenig gewöhnen. Wie schon nach der Hörprobe vermutet, fällt es ihr manchmal schwer, jeder Figur eine eigene Stimme zu verleihen, was allerdings auch eine besondere Herausforderung ist, bei so vielen Figuren. Nach einer eher anstrengenden ersten CD fiel es mir dann aber immer leichter, ihrem Erzählen zu lauschen.
Gute Ausgangslage für ein spannendes Hörbuch, das einen nicht mehr loslässt. Nur leider kam bei mir zu keinem Moment dieser Drang auf, unbedingt erfahren zu müssen, wie es weitergeht. Zwar habe ich mich nicht gelangweilt, aber Begeisterung konnte ich dennoch nicht empfinden. Der Grund dafür ist überwiegend die weibliche Hauptfigur. Tessa ist leider extrem passiv. Sie ist die ganze Zeit anwesend, spielt aber bis auf den Schluss keine entscheidende Rolle und glänzt dazu mit einer erstaunlichen Abwesenheit von Charakter. Müsste ich sie beschreiben, fiele mir lange Zeit nichts ein, und irgendwann: Sie ist lieb. Das ist für eine Hauptfigur leider sehr wenig und führte dazu, dass sie mir vollkommen egal blieb. Es mag an den Kürzungen liegen, denen ein Hörbuch unterzogen wird, aber ich weiß nach diesen 7 CDs nahezu nichts über Tessa. Nicht, was sie mag, nicht, was sie nicht mag, nichts.
Dazu kommt, das die männliche Hauptfigur Will, die mich zu Anfang noch interessiert hat, im Verlauf der Geschichte eine sehr unschöne Entwicklung durchmachte: Nämlich zum klischeehaften mysteriösen Loverboy: Er lockt das Mädchen durch Flirterei, nur um sie dann grob von sich zu stoßen, weil er - man ahnt es schon - nicht gut genug für sie ist. Das ist natürlich meine rein persönliche Geschmacksfrage , aber mich nerven solche Figuren leider, sodass ich leider überhaupt kein Interesse daran habe, zu erfahren, wie es mit ihm und Tessa weitergeht.
Zusammenfassend würde ich dem Hörbuch 6 von 10 Punkten geben und muss leider sagen, dass hier eine grandiose Ausgangslage (Setting & Plot) durch zu blutleere Hauptfiguren ausgebremst wurde und dadurch frustriernd gleichgültig blieb. Schade.