336 Seiten
Deutscher Taschenbuch Verlag, Mai 2011
ISBN: 9783423212878
Preis: 8,95 Euro
Kurzbeschreibung
»Sie werden nun beginnen, die eine Hälfte meines Gesichts wiederherzustellen. Danach würde ich fast wieder der Alte sein. Aber kann ich das, wenn mir jegliche Erinnerung fehlt?« Nach einem Unfall hängt das Leben des deutschen Unternehmers Max Winther am seidenen Faden, sein Gesicht wurde völlig zerstört. Zwei Jahre und zahlreiche plastische Operationen später kann er die Spezialklinik in Kalifornien verlassen. Eines scheint allerdings nicht zurückzukehren: sein Gedächtnis. Sowenig er sich auch an seine Vergangenheit erinnert – seine Vergangenheit erinnert sich an ihn. Immer wieder tauchen blitzlichtartig Bilder aus seinem Unterbewusstsein auf, die ihn zutiefst beunruhigen. Eine dramatische Spurensuche beginnt ...
Über den Autor
Anja Jonuleit wurde in Bonn geboren, wuchs am Bodensee auf und lebte einige Jahre im Ausland. Sie studierte Italienisch und Englisch und arbeitete als Übersetzerin und Dolmetscherin, bis sie anfing, Romane und Geschichten zu schreiben. Sie hat vier Kinder und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Friedrichshafen.
Meine Meinung
Nachdem schon 1991 Joy Fielding mit „Lauf, Jane, lauf!“ einen der besten Psychothriller, der sich mit Amnesie beschäftigt, geschrieben hat, ist es schwer, einen annähernd guten Roman auf diesen Gebiet zu schreiben. Nun ein neuer Versuch einer deutschen Autorin, die Amnesie eines Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
Anders als die Kurzbeschreibung vermuten lässt spielt nur der Beginn und damit die Krankenbehandlung von der Hauptperson May Winther in den USA, der Großteil jedoch in Deutschland bzw. im Grenzgebiet zu Österreich und der Schweiz. Der Ich-Erzähler Max begibt sich nur zögerlich und langsam auf die Spurensuche, wer er ist und welches Leben er vor dem Brandt, bei dem ein Mann ums Leben kam, geführt hat. Mir kam es jedoch zunehmen hektisch, unorganisiert und unglaubwürdig vor.
Immer wieder fiel mir auf, dass Kleinigkeiten und Details nicht stimmen, teils wirkte es auch, als ob die Autorin sich nicht weitere Gedanken gemacht und erst im späteren Verlauf Einzelheiten überlegt hätte. Erst auf den letzten Seiten wirkt es wie ein Thriller.
Erzählt ist es langweilig und behäbig, manches kam mir zweifelhaft vor. Alle Nebenfiguren bleiben blass und farblos, sie wirken klischeehaft und als wären sie nur Zierde. Die Auflösung hatte ich in etwa so geahnt, so dass sie mich nicht überraschte. Auch das Ende ist überhastet und unglaubwürdig.
Für passionierte Thrillerleser ist es nichts neues und ich ahnte einiges schon weit im voraus, letztlich nichts neues sondern nur unteres Mittelmaß. Allerdings bin ich mir bei der Genreeinteilung nicht sicher, da es für mich kein Thriller oder Krimi ist, aber ich glaube, dass andere Leser es anders sehen.