Leben unter schwierigen politischen Verhältnissen
Der Jugendroman „Zusammen allein“ von Karin Bruder handelt von einem jungen Mädchen, Agnes, die am Ende der sozialistischen Ära in Rumänien lebt.
Agnes muss erleben, wie sich ihre Eltern nach Westdeutschland absetzen und sie allein in Rumänien zurück bleibt. Zunächst kommt sie bei einer Tante unter, aber bei ihr fühlt sich Agnes nicht wohl und zieht zu ihrer Großmutter, die sie aber nicht kennt. Am Anfang ist das Verhältnis zwischen Großmutter und Agnes eher eisig, doch nach und nach gewöhnen sie sich aneinander und sind füreinander da. Als die Eltern von Agnes nach Westdeutschland gingen, war Agnes trotzig und beschloss für sich, nicht nach Westdeutschland zu gehen, auch dann nicht, wenn es dieser Staat zulässt.
Dann lernt Agnes einen jungen Mann kennen und verliebt sich in ihn, doch diese Liebe ist schwierig. Der junge Mann macht ihr durchaus Avancen, aber er ist auch sehr distanziert. In Agnes wächst eine Sehnsucht nach ihm heran, die er aber nicht erwidern kann und auch nicht will. Dann kommt dieser junge Mann wegen eines harmlosen Vergehens, er hat Flugblätter gegen das politische Regime verteilt, für längere Zeit ins Gefängnis. Als er wieder herauskommt, glauben alle, dass er nun ein gebrochener Mann ist, aber zum Glück ist dies nicht der Fall, er ist zwar abgemagert, aber sein Rückrat konnte man nicht brechen.
Das Land Rumänien ist geprägt von Armut und dem ewigen anstehen für ein bisschen Ware, sei es Nahrungsmittel, Kleidung oder Watte und einer enormen Resignation, keiner weiß, wann und wo er kontrolliert wird, politische Witze machen kann gefährlich werden, aufmucken scheint aussichtslos zu sein, doch dann eines Tages kommt Bewegung in dieses Land: Es kommt zu Demonstrationen, die zunächst zugelassen werden, doch als dann die Demonstrationen zunehmen, greift der Staat hart durch und es wird auf Demonstranten geschossen, andere müssen ins Gefängnis.
Als die Demonstrationen begannen war für Agnes klar, dass sie daran teilnimmt und sie geht mit ihrer unerwiderten Jugendliebe dorthin. Sie ist stolz, dass sie an den Demonstrationen teilnimmt und hegt die Hoffnung in diesem Land doch noch etwas verändern zu können, doch als dann der Staat mit Gewalt durchgreift ist sie erschrocken, aber sie wird nicht mutlos.
Ob Agens doch noch nach Westdeutschland geht, nachdem die Grenzen geöffnet wurden, bleibt offen.
Dieser Roman schildert die alltägliche Situation in Rumänien, wie sie unter dem Diktator Ceaucesco gelebt werden musste, vor allem die bleierne Resignation, die dieses Land erfasst hat. Diese Resignation war nicht nur in Rumänien sondern im gesamten Ostblock anzutreffen.
Das Leben unter sozialistischen Bedingungen war hart, vor allem die permanente Überwachung, aber dieser Roman zeigt auch, dass man den Mut nicht verlieren sollte und Veränderungen auch unter schwierigen Verhältnissen stattfinden können.
Der Roman ist für Jugendliche geschrieben, aber auch Erwachsene können dieses Buch lesen. Dieses Werk gibt einen guten Einblick in das Leben eines jungen Mädchen, dass unter schwierigen gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen lebt.