Über die Unsterblichkeit der Seele
Der SPIEGEL-Reporter Mathias Schreiber befaßt sich in seinem essayistischen Buch mit der uralten Menschheitsfrage, ob wir nach dem Tod spurlos im Nichts verschwinden, oder ob nicht doch einem unzerstörbaren Teil unseres Selbst ein Überleben in einer anderen Daseinsform beschieden sein könnte.
Uralte prähistorische Totenkulte zeugen durch die Art der Bestattung davon, dass sich bereits unsere frühen Vorfahren ein Weiterleben ihrer Toten in einer anderen Welt vorzustellen vermochten.
Was die griechischen Philosophen der Antike, ihre mittelalterlichen Kollegen, aber auch die Denker der Neuzeit über die Seele und ihre Beschaffenheit zu wissen glaubten, finde ich immer sehr schwierig nachvollziehbar.
Umso mehr fasziniert mich deshalb die vorgegebene Gewißheit, mit der viele, oft abenteuerlich anmutende Behauptungen aufgestellt und verteidigt werden.
Die Diskussion ist aber auch im Zeitalter der Aufklärung nicht erloschen und wird selbst in unserer, von der Wissenschaft diktierten Gegenwart mit mehr oder weniger Heftigkeit zwischen den verschiedenen Fronten fortgeführt.
Dass ich dieses Buch nicht sonderlich mitreißend fand, lag wohl nicht nur am sperrigen Stil, sondern vor allem auch daran, dass der Autor nichts weiter tat, als bereits bestehende philosophische Thesen kurz zusammengefaßt wiederzugeben, um zur Feststellung zu gelangen, dass die Unsterblichkeit der Seele nicht beweisbar ist. Das hätte ich nun vorher auch schon gewußt, während ich die wenigen Gedanken, die er am Ende des Buches als Argumente für ein Fortbestehen der Seele anführt, wenig überzeugend fand.
Mir war das Buch im großen und ganzen zu wissenschaftlich und kopflastig aufgebaut, während ich eigene Überlegungen des Autors zum Thema vermisste.
Und sollte zu guter letzt von uns doch noch etwas anderes bleiben als ein Häufchen Asche, dann hoffentlich in einer Form, die sich jedem bisher errichteten philosophischen Gedankengebäude entzieht.