Die Klöster - Christopher Brooke

  • Geist, Kultur, Geschichte


    Der Autor, em. Professor für Kirchengeschichte an der Universität Cambridge, zeichnet in seinem Buch ein anschauliches Bild von der Entwicklung des monastischen Lebens im Mittelalter über die Entstehung der Orden und den Werdegang ihrer Gründer, über Frauen- und Ritterorden, über den Klosteralltag, über Kunst und Architektur, aber auch über Verfall und Reform, und das alles kompakt verpackt auf nur 320 Seiten.


    Meiner Meinung nach hat der Verfasser ein für den interessierten Laien sehr verständliches Buch über eine eher schwierige Materie vorgelegt. Es ist Christopher Brooke gelungen, seinen Lesern ein Gefühl für die Bedeutung der Klöster in der mittelalterlichen Welt zu vermitteln, die nicht nur die Landschaft, sondern auch das politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in einem für uns heute unvorstellbarem Ausmaß prägten.
    Besonders sympathisch fand ich die spürbare Begeisterung des Autors für den Zisterzienserorden, die ihm dennoch nicht den Blick auf die dunklere Seite der großartigen Klostergründungen verstellt. Einerseits waren es in weiten Teilen Europas ja die Mönche, die das Land urbar machten und den Fortschritt durch ihr Wissen vorantrieben, andererseits wurden für die Errichtung riesiger Klosteranlagen aber nicht nur einzelne Bauern von ihren Höfen vertrieben, sogar ganze Dörfer mussten vor der Bautätigkeit der frommen Brüder weichen.
    Einziger Kritikpunkt bleibt das letzte Kapitel, das sich mit der monastischen Landkarte Europas um 1300 befaßt. Für mich wurde es durch die Erwähnung zu vieler Namen relativ unbekannter Klöster zu unübersichtlich. Stattdessen hätte sich der Autor zum Abschluß gerne noch etwas ausführlicher mit der Ideologie, die der Tradition des Mönchtums zugrunde liegt, befassen dürfen.
    Ansonst aber ein sehr informatives und lesbares Buch, das mir gut gefallen hat.