Titel: Seefahrt ist Not
Autor: Gorch Fock
Verlag: Sutton Verlag
Erschienen: März 2011
Seitenzahl: 239
ISBN-10: 897029308
ISBN-13: 978-3897029309
Preis: 9.90 EUR
Das sagt der Klappentext:
Nichts wünscht sich Klaus Mewes alias Störtebeker sehnlicher, als mit seinem Vater zur See zu fahren und Schollen zu fangen. Seine Mutter Gesa vermag den Gedanken kaum zu ertragen, dass ihr viel zu junger Sohn der erbarmungslosen See zum Opfer fallen könnte. Doch Vater Klaus weiß, dass der Junge für die Seefischerei geboren ist und möchte ihm seinen Traum nur zu gern so früh wie möglich erfüllen. Selbst als der Vater später nach einer Fangfahrt verschollen bleibt, ändert sich nichts an Störtebekers unermesslicher Liebe zur See. Als Kapitän des schönsten Austernkutters Cuxhavens fährt er bald als stolzer Seefischer unter eigener Flagge. Doch Seefahrt ist not! - Das muss auch Klaus Mewes erfahren, dessen unvermeidliches Schicksal die See ist.
Der Autor:
Gorch Fock wurde am 22. August 1880 auf der Elbinsel Finkenwerder (jetzt ein Stadtteil von Hamburg) geboren. Mit bürgerlichem Namen hieß er Johann Kinau. Nach einer Kaufmannslehre in Geestemünde und Tätigkeiten in Bremen und Halle zieht er nach Hamburg. 1915 wird Gorch Fock zur Infanterie eingezogen und kämpft in Serbien, Frankreich und Russland. Noch im selben Jahr bittet er um seine Versetzung zur Marine. Am 31. Mai 1916 stirbt Gorch Fock in der Seeschlacht vor dem Skagerrak auf dem Kriegsschiff „Wiesbaden“ – dessen Wrack vor wenigen Wochen entdeckt wurde. Gorch Fock schrieb aber nicht nur „Seefahrt ist Not“ – seinen ohne Frage bekanntesten Roman – auch mit seinen Büchern „Schullengrieper un Tungenknieper (1910)“, „Hein Godewind (1911)“, „Hamborger Janmaten (1913)“ und „Fahrensleute (1914)“ war er erfolgreich. Sein Bruder Rudolf „Rudl“ Kinau (23. März 1887 bis 19. November 1975) gehört zur Garde der bekanntesten und erfolgreichsten niederdeutschen Schriftsteller.
Meine Meinung:
„Seefahrt ist Not“ ist ein wunderbares Buch. Genaugenommen müsste man mehr zu diesem Buch eigentlich nicht sagen. In meinen Augen gehört es zu den ganz großen Romanen der deutschen Literatur. Gorch Fock schafft es, seinen Lesern das Leben der Menschen in Finkenwerder so um 1887 nahezubringen, er schafft es wirklich hier mit seinen Worten so etwas wie ein Bild der damaligen Zeit zu malen. Und auch das Leben auf einem Ewer wird sehr anschaulich beschrieben. Da schreibt jemand, der ganz genau wusste worüber er schrieb, der wusste wie die Fischer der damaligen Zeit lebten und dachten. Für den „Nicht-Plattdeutschen“ wird es sicher nicht einfach sein, dieses Buch zu lesen, sind doch die Dialoge in Plattdeutsch, in Finkenwerder Platt, geschrieben. Für den aber, der Platt sprechen und verstehen kann, sind gerade diese Dialoge ein wunderbares Leseerlebnis. Immer wieder habe ich so manchen dieser Dialoge laut gelesen, ist es doch die Sprache die ich auch noch spreche und die ich liebe. Das Finkenwerder Platt hebt sich übrigens nur in Nuancen vom Hamburger Platt ab, insgesamt aber sind diese beiden Dialekte der plattdeutschen Sprache sehr ähnlich. Und es wird wirklich Platt gesprochen, echtes Platt und eben kein Hamburger Missingsch.
Die handelnden Personen hat der Autor liebevoll gezeichnet und man ist als Leser sehr schnell mit ihnen vertraut. Herrlich klischeefrei leben diese Protagonisten ihr „Buchleben“ von 239 Seiten, 239 Seiten pralles und großartiges Lesevergnügen. Und eines hat mir dieses Buch auch wieder bestätigt: Plattdeutsch sprechen ist relativ einfach – plattdeutsch schreiben dagegen ist eine wirklich „schweißtreibende“ Tätigkeit. Manchmal staunte ich dann doch, wie oftmals beim Sprechen benutzte Begriffe geschrieben „so ganz anders“ aussahen. Plattdeutsch ist halt nicht unbedingt eine Schreibsprache.
Ein großartiges Buch – und „un för de vun de Küüst“ eigentlich Pflichtlektüre.