Kein schöner Land - Arno Surminski

  • Kein schöner Land von Arno Surminski


    ISBN: 3550060483


    Autor:
    *20. 08. 1934 in Jäglack/Ostpreußen als Sohn eines Schneidermeisters, blieb nach der Deportation seiner Eltern allein zurück. Nach Lageraufenthalten in Brandenburg und Thüringen wurde er 1947 von einer Familie mit 6 Kindern in Schleswig-Holstein aufgenommen. Im Anschluss an einer Lehre in einem Rechtsanwaltsbüro und 2jähriger Arbeit in kanadischen Holzfällercamps war er seit 1962 in Hamburg in der Rechtsabteilung eines Versicherungsunternehmens tätig. Seit 1972 arbeitet er freiberuflich als Wirtschaftsjournalist und Schriftsteller. Bisher u. a. veröffentlicht: Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?, Polninken oder Eine deutsche Liebe, Grunowen oder Das vergessene Leben


    Rückseitentext:
    Der große Roman nach der Wende - Arno Surminski hat ihn geschrieben.
    Die Reise nach Schwerin im März 1990 - für Hans Butkus ist sie viel mehr als nur eine Begegnung mit seiner Vergangenheit. Er will mit jenem Mann abrechnen, der ihn einst denunzierte und ins Zuchthaus brachte. Als Täter und Opfer sich gegenüberstehen, geschieht etwas Unerwartetes...
    Seit seinem Erstlingsroman "Jokehnen -oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?" zählt Arno Surminski zu den erfolgreichsten deutschen Autoren der Gegenwart.


    Meine Meinung:
    Ich habe einen Großteil von Arno Surminskis Romanen gelesen und griff daher auch sofort zu, als mir dieses Buch in die Finger kam. Allerdings habe ich mich selten so schwer mit einem seiner Bücher getan. Es las sich so schwer, ich hatte das Bild an meinen Schuhen klebender schwerer Erde Mecklenburgs vor Augen. Zusätzlich erschwert wurde das Ganze durch viele Zeitsprünge, ich musste mich immer erst orientieren, wo ich jetzt gerade wieder war. Manchmal ertappte ich mich beim Querfliegen auf der Suche nach Anhaltspunkten, musste dann aber das Quergeflogene erneut lesen, denn ich merkte, dass es wichtig war.
    Trotzdem bereue ich es nicht, durchgehalten zu haben. Das Buch spannt einen Bogen von der Zeit des WKII über die DDR bis hin zu den aufregenden Tagen des Mauerfalls, des Begrüßungsgeldes, der zögernden Suche nach verlorenen Familienmitgliedern, alten Freunden und Feinden, vor allem aber verlorenen Jahren und dem Warum.
    Eindringlich wird gezeigt, wie man in verschiedenen Regimen schuldig werden konnte, wie Täter auch Opfer waren, wie sich vieles wiederholt und mittendrin der kleine Bürger, der nicht versteht, warum er den Geburtstag der Mutter nicht mit dieser zusammen verleben soll, nur, weil sein im Westen lebender Bruder, der Staatsfeind, der Spion, zu Besuch kommen will.
    Das Buch hat mich sehr berührt, Punktabzug gibts nur wegen der fehlenden Zeitangaben und der letzten Nacht, die ich entbehrlich fand: 8/10


    EDIT: Kleine Warnung (für andere vielleicht eine Art "Appetizer"*g*): Es ist ab und an wörtliche Rede auf Plattdeutsch. Mit etwas gutem Willen sollte man aber auch bei fehlenden derartigen Kenntnissen klarkommen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Das hatte ich auch schon in der Hand und habe es doch wieder weggelegt....


    der Titel hat mich eher abgeschreckt. Klingt so nach "Heimatmelodie". :lache


    Aber nach Deiner Vorstellung: rauf damit auf die WL. :wave

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • @ rienchen: Freut mich, dass Rezi und Buch dein Interesse fanden.
    Angeregt durch bestimmte Stellen in Voltaires "Gorch Fock"-thread sollte ich aber noch erwähnen, dass gelegentliche Stellen auf "Platt" vorkommen, wohl hamburgisch, mecklenburgisch und ostpreußisch. Mit etwas Geduld, Phantasie und gutem Willen sollte es aber auf Hochdeutschsprechern verständlich sein.
    Ich ergänze die Rezi gleich einmal...
    :knuddel1 :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Sehr schöne Buchvorstellung. :-)
    Leider ist Arno Surminski ein wenig in Vergessenheit geraten - eigentlich sehr schade. Für mich gehört er immer noch zur erste Liga der zeitgenössischen Erzähler in Deutschland. Ein Vollbluterzähler - und so sehr viele haben wir ja nicht davon..... :-(

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • @ Voltaire: Danke für dein freundliches posting! Auch ich schätze Surminski schon lange, nur seine Kurzgeschichten reizen mich weniger. Das liegt aber weniger am Autor als daran, dass ich "richtige Romane" bevorzuge.


    @ rienchen: Dascha mann n Ding, näch? :lache

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    @ rienchen: Dascha mann n Ding, näch? :lache


    Dat weer aver keen Platt, mien Lütten. Dat weer Misingsch. :grin
    Platt sütt aners ut. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • "'n beten scheev hett Gott leev" (mit Hilfe von Google :grin)


    Aber danke für "mien Lütten" - da fühlt man sich doch gleich jünger und schlanker und so... :lache


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von rienchen
    In dem Zusammenhang fällt mir jetzt nur noch das Wort "Bregenklüdderich" ein, hihi. :lache


    Das bedeutet, dass es einem nicht so gut geht, dass man gesundheitlich etwas neben der Spur ist. :wave


    So, nu aver - lot di nich argern, tschüss solang, ick hev mi freit, dat wi heer allang Plattdütsch snackt. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • @ rienchen: Sorry, für mich hörte sich das alles sehr unappetitlich an.
    Wobei man "Bregenklütterich" eigentlich hätte herleiten können müssen, denn Bregen ist ja Hirn. Das andere erinnert mich an Pfannkuchen und Poggenteiche und für Knipps fällt mir nix ein.
    (Hast du den Eindruck, dass ich dich ärgern will, mein allerlieblichstes literarisches Trüffelschweinchen? Nö, nich? Aber du könntest wieder mal auf die Suche gehen...*g*) :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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