Der verlorene Sohn - Helme Heine + Gisela von Radowitz

  • Kurzbeschreibung (Amazon):
    Nach bestandenem Abitur reist Thomas nach Neuseeland, um sich über seine Zukunft klar zu werden. Doch was als harmloser Urlaubstrip geplant war, wirft ihn aus seiner Lebensbahn. Aus Geldnot und Neugier besucht er Bekannte seiner Eltern, die ihren eigenen Sohn verloren haben. Da Thomas diesem Sohn wie ein Zwilling gleicht, glauben sie an eine Fügung des Schicksals, bitten ihn zu bleiben und bieten ihm eine goldene Zukunft. Hin- und hergerissen zwischen diesem einmaligen Angebot und der Unmöglichkeit, die Rolle des verlorenen Sohnes zu übernehmen, flüchtet er allein aufs Meer, um eine Entscheidung zu fällen.


    Meine Meinung:
    "Der verlorene Sohn" ist eines der besten Bücher, die ich in den vergangenen Jahren gelesen habe. Der sachliche Schreibstil des Autorenpaars bringt die ganze Dramatik der Situation auf den Punkt, ohne dabei in Schmalz und/oder Kitsch zu versinken. Durch Vermeidung von ausschweifenden Beschreibungen ist das Buch angemessen kurz (224 Seiten mit relativ großer Schrift). Obwohl es keinen Ich-Erzähler gibt, ist die ganze Geschichte aus der Sicht von Thomas erzählt, die Meinung der anderen wird bestenfalls nebenbei erzählt - ist meines Erachtens genau richtig so, es geht schließlich um seinen inneren Zwiespalt und weniger darum, wie die anderen mit der Situation umgehen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)